Sekundenpendeluhrbau reloaded!

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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remuc
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von remuc »

Ich denke auch, dass für den "Hausgebrauch" die Schätzmethode ausreichend sein soll.
Zumindest ich betreibe das ganze als Hobby und nicht als industriell.
Die Schneiden sollen halt hart werden. Wie lange die dann im Betrieb halten
stellt sich dann später raus.
Momentan ist das schleifen für mich mehr Herausforderung als das korrekte Härten
mit der Stoppuhr.

Habe heute die neuen Schneiden mittels eines Halteblockes nach allen regeln der Kunst
versucht zu schleifen. Optisch sieht es ganz passabel aus, morgen werde ich sie in das
Testuhrwerk einsetzten und ausprobieren. Mal sehen ob das Ding dann wieder wandert oder
nicht.

Schönen Abend noch.... :!:
Grüsse an die Uhrenliebhaber!

REMuc
karlo

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von karlo »

...soooo ein Aufwand ist richtig haerten ja nun nicht.

Karlo
Duplex
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Duplex »

karlo hat geschrieben:... soooo ein Aufwand ist richtig haerten ja nun nicht.
Karlo
Wirklich nicht: 40 anno alte Mini-Muffel (ex Emailleschmuck-Hobby der Allerliebsten) + 10 A Dimmer-Schnäppchen (Ohm'sche Last, wie Glühbirne)
Es geht auch ohne Dimmer, wenn man die 30 € sparen will. Dann nimmt man den Backofen zum Anlassen, die haben ja heute Digitalthermometer.
Dazu Küchen-Kurzzeitwecker in Citronen/Tomaten/Paprika -Form, oder den vom Backofen.
Die Haltezeiten sind nicht eigentlich kritisch, lediglich die Glühzeit auf Härtetemperatur sollte nicht wesentlich überzogen werden, weil sonst Entkohlung eintritt.

@winne: Das wäre schon 95% "Industrie", die kann Einzelteile auch nicht wirklich besser machen, höchstens in Massen schneller...

@ remuc: "Ist aber nicht so dragisch werden nochmals allseitig geschliffen und poliert. Danach probiere ich es noch mal mit dem Bläuen."

Ich wollte dir wirklich nicht auf den Schlips treten, remuc. Es bleibt dir ja unbenommen, deine Pendelschneiden nach den Schleifen und Polieren erneut schön zu bläuen...

Johann
"Wir können alles. Außer Hochdeutsch."
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remuc
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von remuc »

Duplex hat geschrieben:...
Wirklich nicht: 40 anno alte Mini-Muffel (ex Emailleschmuck-Hobby der Allerliebsten) + 10 A Dimmer-Schnäppchen (Ohm'sche Last, wie Glühbirne)
Es geht auch ohne Dimmer, wenn man die 30 € sparen will. Dann nimmt man den Backofen zum Anlassen, die haben ja heute Digitalthermometer.
Dazu Küchen-Kurzzeitwecker in Citronen/Tomaten/Paprika -Form, oder den vom Backofen.
Die Haltezeiten sind nicht eigentlich kritisch, lediglich die Glühzeit auf Härtetemperatur sollte nicht wesentlich überzogen werden, weil sonst Entkohlung eintritt.
dann werde ich wohl hardwaretechnisch zum Härten nachrüsten müssen.
Mein Muffelofen hat noch keinen Dimmer und Digitalthermometer. Und die Digitalthermometer (Infrarot) die bis 900°C gehen bekommt man auch bei Conrad nicht geschenkt.
Grüsse an die Uhrenliebhaber!

REMuc
winne
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von winne »

Hallo

Ich Danke Euch für die guten Ratschläge!!!

Und werde sie berücksichtigen, das ist ja auch ohne hin der Sinn unseres Forums, der Gedankenaustausch, um unser Wissen zu verbessern.

@ Duplex Ich werde jetzt mal nach so ein Ofen Ausschau halten.


@ remuc Mal sehen ob das Ding wieder wandert.

Hänge bitte das Lange Pendel ein.

Gruß Winne
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Taloon
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Taloon »

Ich glaub, ich würd mir da gar nicht so viel Mühe erst machen und einfach einen Drehmeißel-Rohling nehmen. Der ist schon hart und sauber zu einem 4-kant geschliffen. Da fehlt dann nur noch ein wenig Politur...

Wie kann das Pendel wandern ? Es wird doch durch die Spitzen/Körner auf jeder Seite sicher geführt :?: :?: :?:
winne
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von winne »

@ Taloon

Hallo Taloon

Mit ein passenden Drehmeißel - Rohling geht die Sache natürlich auch da hast Du recht.

Zu Deiner Frage : Wie Kann das Pendel wandern? Es wird doch durch die Spitzen
Und Körner auf jeder Seite sicher geführt.

Da mache Dich mal mehr mit dieser Hemmungsart vertraut.

Hier liegen die Schneiden frei auf ihren Auflagern!
Die Spitzen und Körner dienen nur der Zentrierung nach dem Aufsetzen der Schneiden
Werden die Spitzen entkoppelt !


Gruß Winne
Duplex
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Duplex »

@Winne, u. andere:
In einem Blog kann man immer nur mehr oder weniger Stichworte geben. Dem Einen reicht oft ein einziges, damit "das Licht" aufgeht, aber der Andere ist nur noch verwirrter, weil er z. B. auf dem Wissensstand ist, Anlassen wäre nur dafür da, dass die Uhren-Teile die schöne dunkelblaue Farbe bekommen.
Härten kann einfach sein, wenn man 'einfache' Stähle wie Silberstahl hat und 'einfache' Teile, wie etwa kleine Schräubchen, eine Sperrklinke. Schon bei herausgearbeiteten Federn kann es aber sehr kritisch werden, bei Pendelschneiden oder gar Schneidwerkzeugen noch mehr, usw.
Härten ist nur ein Teil der Wärmebehandlung von Werkstoffen (nach DIN EN definiert).
Das lernte man früher im ersten Lehrjahr der Metall-Grundausbildung, die Theorie dazu in der Berufsschule. Wenn man mit Ferrit, Zementit, Austenit und Martensit was anfangen kann, um mal beim Stahl zu bleiben, dann tut man sich wesentlich leichter, das was man macht (oder eigentlich machen wollte/sollte) zu verstehen, z. B. dass die Gefügeumwandlung beim Härte-/Anlassvorgang auch eine bestimmte Zeitdauer erfordert, eben die sog. Haltezeit. Dazu muss man nicht Chemiker oder Metallurg sein, um das zu verstehen.
Weiters hat man im ersten Jahr auch einen Flach- und einen Nutmeisel angefertigt (->Schmieden), und dann auch benutzt. Dabei hatte man dann sehr schön eine direkte Rückkoppelung, ob man beim Härten alles richtig gemacht hat...
Fachkunde Metall aus dem Europa-Verlag, inzwischen 56. Auflage, 624 S., +CD, ca 36 €, (http://www.europa-lehrmittel.de/titel-1 ... etall-324/) war für Generationen die Bibel der Metall-Ausbildung. Ohne allgemeine Basis Metall wird man sich immer mit bestimmten Sachen schwertun.
Hier haben ja schon einige wiederholt darauf hingewiesen, besonders die Uhrmacher, dass es schlicht unmöglich ist, mit ein paar Zeilen eine 3 1/2 - jährige Lehre, Meisterausbildung, Jahrzehnte Berufserfahrung zu ersetzen. Mündlich wäre sicher vieles einfacher. Wenn dann auch noch entsprechende Antworten zurückkommen...

Soviel einfach mal wieder zum gegenseitigen Verstehen. Wer eine Riefler-Hemmung erfolgreich nachbaut und in Gang setzt, der kann sich auch die eine oder andere Grundlage nachholen, oder? Was ein 16jähriger kann, kann man(n) mit 60 allemal 8-) !
Gruß Johann
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karlo

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von karlo »

Danke Johann

Haerten ist eine ganz spannende Sache, wenn man sich davon loest mal eben was auf ne bestimmte Farbe zu bringen.
Was bei dem einfach zu haertenden Silberstahl passiert, wenn man die "mal eben gelb machen" Metode benutzt, zeigen Schleifbilder, evtl. mit ein bischen nachaetzten.
Man hat total unterschiedliche Zonen.
Richtig spassig wird das Thema bei hochlegierten Staehlen.
Ehe man von haerten redet, lieber erstmal in den Stahlschluessel schauen.

Karlo
Duplex
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Duplex »

remuc hat geschrieben:dann werde ich wohl hardwaretechnisch zum Härten nachrüsten müssen.
Mein Muffelofen hat noch keinen Dimmer und Digitalthermometer. Und die Digitalthermometer (Infrarot) die bis 900°C gehen bekommt man auch bei Conrad nicht geschenkt.
(Spaß an: War Conrad jemals besonders billig? Spaß aus...)

Die Härtetemperatur für Silberstahl ist nicht soo kritisch, dazu braucht man kein teures Digithermo. Preisgünstige IR, eigentlich alle für Amateure so erschwinglichen, haben mehr oder minder Probleme mit metallischen Oberflächen in dem Bereich (= Wiederholgenauigkeit/Streuung)
Wenn es eine Emailliermuffel war, für Emaille liegt die Brenn-Temp zwischen 800-900° C. Das prüft man wie stets mit Proben und Farbtafel im bissel dunkleren Raum, guckst du hier: (http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... farben.jpg) Früher hatte man auch (fast) nichts anderes. Die Messermacher, die in der Esse wärmen, probieren am Magneten, sobald der nicht mehr "zieht" ist es ok.
Falls der Ofen wesentlich heißer würde, was ich nicht glaube, denn das sind eigentlich nur die €.€€€-Brenner, die dann auch regelbar sind, also ins Gelbe, dann Dimmer, je nach "Ampere": 6,3 A =29 €, 10 A = 59 € (z.B. hier http://www.thomann.de/de/botex_ct_110.htm) Falls du allerdings einen noch größeren kW-Brummer hättest, würds (zu)teuer.

Anlassen im Backofen, das Abkühlen der Muffel dauert zu lange. Ebenfalls "eichen" mit Proben, Reglereinstellung markieren+aufschreiben bzw. Digi-Anzeige, auch aufschreiben! Für 20-30 € gibt es Mini-Backöfchen, möglichst mit stufenlosem Themostat, eichen wie vor (falls man(n) aus der Küche fliegt). Zusätzliche Isolation ist vorteilhaft.

Gruß Johann
"Wir können alles. Außer Hochdeutsch."
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