@Winne, u. andere:
In einem Blog kann man immer nur mehr oder weniger Stichworte geben. Dem Einen reicht oft ein einziges, damit "das Licht" aufgeht, aber der Andere ist nur noch verwirrter, weil er z. B. auf dem Wissensstand ist, Anlassen wäre nur dafür da, dass die Uhren-Teile die schöne dunkelblaue Farbe bekommen.
Härten kann einfach sein, wenn man 'einfache' Stähle wie Silberstahl hat und 'einfache' Teile, wie etwa kleine Schräubchen, eine Sperrklinke. Schon bei herausgearbeiteten Federn kann es aber sehr kritisch werden, bei Pendelschneiden oder gar Schneidwerkzeugen noch mehr, usw.
Härten ist nur ein Teil der
Wärmebehandlung von Werkstoffen (nach DIN EN definiert).
Das lernte man früher im ersten Lehrjahr der Metall-Grundausbildung, die Theorie dazu in der Berufsschule. Wenn man mit
Ferrit, Zementit, Austenit und Martensit was anfangen kann, um mal beim Stahl zu bleiben, dann tut man sich wesentlich leichter, das was man macht (oder eigentlich machen wollte/sollte) zu verstehen, z. B. dass die Gefügeumwandlung beim Härte-/Anlassvorgang auch eine
bestimmte Zeitdauer erfordert, eben die sog. Haltezeit. Dazu muss man nicht Chemiker oder Metallurg sein, um das zu verstehen.
Weiters hat man im ersten Jahr auch einen Flach- und einen Nutmeisel angefertigt (->Schmieden), und dann auch benutzt. Dabei hatte man dann sehr schön eine direkte Rückkoppelung, ob man beim Härten alles richtig gemacht hat...
Fachkunde Metall aus dem Europa-Verlag, inzwischen 56. Auflage, 624 S., +CD, ca 36 €, (
http://www.europa-lehrmittel.de/titel-1 ... etall-324/) war für Generationen die Bibel der Metall-Ausbildung. Ohne allgemeine Basis Metall wird man sich immer mit bestimmten Sachen schwertun.
Hier haben ja schon einige wiederholt darauf hingewiesen, besonders die Uhrmacher, dass es schlicht unmöglich ist, mit ein paar Zeilen eine 3 1/2 - jährige Lehre, Meisterausbildung, Jahrzehnte Berufserfahrung zu ersetzen. Mündlich wäre sicher vieles einfacher. Wenn dann auch noch entsprechende Antworten zurückkommen...
Soviel einfach mal wieder zum gegenseitigen Verstehen. Wer eine Riefler-Hemmung erfolgreich nachbaut und in Gang setzt, der kann sich auch die eine oder andere Grundlage nachholen, oder? Was ein 16jähriger kann, kann man(n) mit 60 allemal

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Gruß Johann
"Wir können alles. Außer Hochdeutsch."