Sekundenpendeluhrbau reloaded!

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Antworten
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

unnnamed
Verfasst am: Sa, 09. Mai 2009, 23:40

Philclock hat Folgendes geschrieben:
So blöd finde ich datt mit dem Erodieren gar nicht .

Die Triebe wollte ich eigentlich selber Fräsen und dann härten lassen .

Es muss möglich sein eine schicke Sekundenpendeluhr zu bauen ,
auch wenn man nicht so einen super Maschinenpark zur verfügung
hat,Bernd.

Ah, ich habe eine Idee !
Ich komme einfach mal für 2Wochen nach Villingen-Schweningen .

Mal abgesehen davon, mit der Schaublin 70 hast Du recht ,Bernd .
Sowas muss mal her !

Wie man Triebe poliert würde mich mal interessieren .


Das mit dem Selberfräsen der Triebe ist problematisch Phil. Denn mit
Teilfräsern geht es nicht, die machen sofort schlapp. Dafür braucht man
Abwälzfräser und eine entsprechende Zahnmaschine. Kosten für einen
logarithmisch hinterschliffenen Abwälzfräser beim Hersteller meines
Vertrauens in der Schweiz liegt bei ~650 Euro (beinhaltet einmalig anfallende
Werkzeugkosten von ~200 Euro pro Fräser). Für 6 Triebe (Beisatz-, Minuten-,
Laufrad-, Gangrad-, Viertel- und Wechseltrieb) bedeutet dies Kosten in Höhe
von ~3900 Euro allein für die Triebfräser. Die Radfräser kosten auch
Geld, allerdings kann man diese auch als Teilungsfräser ausführen und
entsprechend auf einer Drehmaschine oder beispielsweise einer Köpfer
zahnen.

Die Triebpolitur. Es gibt ja Triebpoliermaschinen. Die polieren die Verzahnung
mittels einer rotierenden Buchsbaumscheibe und Poliermittel. Das Trieb wird
durch einen Mitnehmer dabei fortlaufend gedreht. Hat man keine solche Maschine,
dann muss man sich überlegen wie man vorgeht. Zum Beispiel kannst du von
Hand mit einem Putzholz polieren. Willst du eine schöne Spiegelpolitur erreichen,
dann sitzt du allerdings ein paar Tage an den Trieben der Uhr

karlo hat Folgendes geschrieben:
Aber was trotz guter Politur zum Tragen kommt, ist die Schmiermittelhaltung durch immer noch vorhandene Riefen.
Wenn die jetzt wirklich weg waere, bei 100% glatten Zapfen, was dann?


Die Schmiermittelhaftung hat weniger mit der Excellenz der Politur als vielmehr
mit der Kappilarkraft zu tun welche das Öl an dem vorgesehen Ort hält.
Schließlich versuchen wir doch in der Reparatur die Oberfläche der Zapfen
möglichst gut zu gestalten. Ich habe auch schon von Hand Zapfen poliert,
das ist aber die absolute Ausnahme.

Omega behauptet weiter ja nur, dass die Hemmung schmierungsfrei auskommt.
Allerdings ... naja, Coaxial. Die macht genug Probleme und ganz so schmierungsfrei
arbeitet sie dann wohl soch nicht immer

Viele Hersteller experimentieren jedoch mit neuartigen Werkstoffen wie
z.B. Keramiken oder Silizium. Und dabei kamen bereits Kleinstserien
zustande, welche Schmiermittelfrei arbeiten und theortisch keinen Verschleiß
aufweisen. Ob die Werke wirklich erhofft funktionieren wird sich im Laufe der
kommenden Jahre zeigen.
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Gruß Bernd
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Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:10

Bild

Bernd, wieso kann man nur Triebe mit einen Abwälzfräser fräsen?

Nun, ich hatte wirklich vor eine Sekundenpendeluhr nach der Lehre zu bauen.

Kann ich dann dass mit dem Erodieren machen?

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Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:37

josef sulzer hat Folgendes geschrieben:
Hallo Norbert,
gib mir Deine Anschrift bekannt und ich schicke Dir die Zeichnungen.
Ich hoffe, dass"Alle" die Zeichnungen bekommen haben, diese auch
weiter geben.
Grüsse J. Sulzer

Josef,
herzlichen Dank für Dein Angebot. Der Idealismus, mit dem Du Deine profunden Kenntnisse hier weitergibst, ist heutzutage leider eher selten geworden, dafür um so mehr Anerkennung!
Meine Anschrift ging per PN bereits an Dich ab. Auslagen werden selbstverständlich erstattet.

Weiters erkläre ich mich als "Gegenleistung" gern bereit, die Zeichnungen in professioneller Qualität einzuscannen und künftig an alle Interessenten hier weiterzugeben, über PN bin ich ja für alle erreichbar.
Freundlichen Gruß nach Wien
Norbert


Eine tolle Sache ,
ich freue mich schon !

Da hätte ich auch mal Interesse an den ZEICHNUNGEN .

Ich hätte noch schöne 5mm UHRMACHERDREHMEIßEL da ,
so könnte ich weiterhelfen .
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unnnamed
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:41

Weil die Teilfräser es nicht aushalten Stahl zu fräsen. In deiner Schule habt
ihr doch höchstwahrscheinlich eine Zahnradfräsmaschine mit Teilfräsern?
Probier es einfach mal aus und schau was passiert. Es zerstört den Fräser
nicht, keine Bange. Du musst ihn dann nur nachschleifen, eine Sache von
nicht einmal einer Minute.

Natürlich kannst du die Triebe erodieren lassen, es gibt bei euch in der Ecke
sicher einen entsprechenden Betrieb. Hier im Schwarzwald zumindest wimmelt
es in jeglicher Hinsicht von Drehereien, Fräsereien, es gibt Zahnereien, Betriebe
die lasern, Graveuere, etc., etc., ... die Lage ist diesbezüglich phänomenal

Du musst dann aber zusehen, wo du HSS als Platte bekommst.
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Gruß Bernd
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Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:41

Zitat:
Das mit dem Selberfräsen der Triebe ist problematisch Phil. Denn mit
Teilfräsern geht es nicht, die machen sofort schlapp. Dafür braucht man
Abwälzfräser und eine entsprechende Zahnmaschine. Kosten für einen
logarithmisch hinterschliffenen Abwälzfräser beim Hersteller meines
Vertrauens in der Schweiz liegt bei ~650 Euro (beinhaltet einmalig anfallende
Werkzeugkosten von ~200 Euro pro Fräser). Für 6 Triebe (Beisatz-, Minuten-,
Laufrad-, Gangrad-, Viertel- und Wechseltrieb) bedeutet dies Kosten in Höhe
von ~3900 Euro allein für die Triebfräser. Die Radfräser kosten auch
Geld, allerdings kann man diese auch als Teilungsfräser ausführen und
entsprechend auf einer Drehmaschine oder beispielsweise einer Köpfer
zahnen.


Wieso Bernd ,
bei uns in der Schule steht eine sehr alte TRIEBFRÄSMASCHINE
die diese Teilfräser benutzt .


Da muss ich mal richtig nachfragen, haben die Lehrer in der Schule mir Mist erzählt ????
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Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:45

Da fällt mir ein es gibt ja auch Teifräser aus VHM,
was meinste dazu, Bernd ?
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unnnamed
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:46

Da hilft nur eins Phil: Ausprobieren. Allerdings bin ich da nicht sehr zuversichtlich.

Weiterhin ein Aspekt den du bedenken solltest: Welche Ansprüche stellst du
an die Verzahnung für deine Uhr? Wenn du wirklich hohe Ansprüche stellen
möchtest, dann müssen Rad und Trieb aufeinander abgestimmt sein.

Hast du eine Ahnung nach welcher Norm die Fräser welche ihr habt "arbeiten"?
Diese Info hat man eigentlich nie, die Fräser funktionieren rein nach der
Lückenbreite welche entsteht.

Ich kann wenn ich daran denke gerne mal Zahnprofile eines Rades oder Triebes
nach verschiedenen Normen am CAD konstruieren und übereinanderlegen damit
deutlich wird, dass die Zähne unterschiedlich ausfallen obwohl Zähnezahl und
Modul natürlich identisch sind.
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Gruß Bernd
_____________________________________________________________________________________________________ unnnamed
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:48

Philclock hat Folgendes geschrieben:
Da fällt mir ein es gibt ja auch Teifräser aus VHM,
was meinste dazu, Bernd ?


Diesbezüglich bin ich mir nicht sicher. Könnte klappen. Habt ihr welche?
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Gruß Bernd
______________________________________________________________________________________________________ Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 00:57

Oh mann ,
in der Uhrmacherschule lernt man nur Mist.

Wenn ich dann die Räder und Triebe mache bzw. machen lasse,
muss alles nicht nur über die Zähnezahl und den Modul gehen,
sondern auch unbedingt in einer >Norm sein, ok habe ich geschnitten.

Kannst Du mir ein Buch für diese Problematik empfehlen?

Sowas wo ich eine passende Norm finde und ich zum Thema
Zahnräderfräsen nochmal richtig unterwiesen werde.

Ich hoffe Dir ist das Gespräch nicht zu blöd, ich komme mir jedenfalls
vor als wüsste ich nichts über Uhrmacherei.
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Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Philclock
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 01:00

unnnamed hat Folgendes geschrieben:
Philclock hat Folgendes geschrieben:
Da fällt mir ein es gibt ja auch Teifräser aus VHM ,
was meinste dazu, Bernd ?


Diesbezüglich bin ich mir nicht sicher. Könnte klappen. Habt ihr welche?


Bei Dirk Dornblüth habe ich damit gearbeitet ,die Fräser kosten
20 Euro mehr als die Hss-Fräser und halten ewig .

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Der Stahl war allerdings vorher weich und wurde dann gehärtet .
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Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

unnnamed
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 08:27

Wie gesagt, dein Vorschlag mit Vollhartmetall könnte gut sein. Klassischer
Triebstahl ist ja erstmal relativ weich. Aber ich kann es dir nicht sagen.

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Gruß Bernd
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Flauschkueken
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 08:48

@Phil: Also wir machen das so mit unseren Trieben (müssen sie ja selber anfertigen für unsere Lehruhr): Zuerst Carborundum, dann Ölsteinpaste, dann Unipol, obwohl ich gehört hab, das Unipol nicht so toll für Stahl sein soll .

Beim ersten Trieb müssen wir alles von Hand machen, bei den anderen Trieben dürfen wir eine Polierscheibe nehmen.

Ich hoffe, das hat jetzt irgendwie geholfen, ohne das irgendwer die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, aber wir machen das nunmal so ^^".

Hups, das war ja Seite 3, auf 4 steht ja schon viel mehr, egal, ich lass das mal so stehn .

Wir haben in unserer Lehrwerkstätte auch nen riesigen Fräser, mit dem wir sowohl die zahnräder, als auch die Triebe fräsen.

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josef sulzer
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 09:36

Hallo Bernd,

Diese Unterlagen sind für mich sehr wertvoll!
Da ich die Triebe mit dem Schlagzahn fräse habe ich jetzt bessere Unterlagen.
Ein Dankeschön!

Grüsse J.Sulzer
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Typ1-2-3
Verfasst am: So, 10. Mai 2009, 10:13

Also ich habe auch mal Triebe gefräst und poliert. Bin da aber ganz klassisch vorgegangen, und das sieht doch sehr gut aus. Wie genau die ganze Sache von der Zahnform her geworden ist, kann ich so nicht kontrollieren. Also

Wenn man eine Uhr selbst baut, dann kann man sie doch so konstruieren, dass man nur ganz wenige Module benötigt, vielleicht 2, und dann auch so, dass man als Triebfräser pro Modul auch nur einige nimmt, indem man die Triebe mit gleiche Zahnzahl nimmt. So kann man sich einiges an Fräsern sparen.

Ich bin damals auch so vorgegangen, dass ich weichen Stahl mit dem Triebfräser gefräst habe. Dabei sind die aber nicht stupf geworden.

Dann habe ich zum Polieren einen Triebfräser in einen "Drehmeißel" aus Messing hineingefahren und hatte so eine Negativform des Triebfräsers. Diese Negativform habe ich dann dazu benutzt, um mir wieder Positivformen des Triebfräsers aus Buchsbaumholz herzustellen. Einfach auf der Drehbank. Diese Buchsbaumholz"fräser" waren hervorragend geeignet, die Triebe zu polieren. Meiner Meinung nach sehen die damit hergestellten Triebe wirklich gut aus, und man kann sich dann ja auch Holzschablonen zum Polieren machen, so viel man will und braucht.

Wie genau dann die Zahnform am Ende geworden ist (eventuell durch Verformen der Zahnform beim Polieren), weiß ich nicht. Außerdem war das ein Haufen Arbeit.

Was haltet Ihr von dem Verfahren?

Grüße

Frank
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Axel Gold
Verfasst am: Mi, 03. Jun 2009, 23:21 Titel: sekundenpendeluhr für meinen Sohn

Hallo an Alle
Bin neu hier und mach mal den üblichen Kniks. Mein Name ist Axel , bin aus Berlin und arbeite sei 13 Jahren im Uhrenservice bei Hertie. Batterien wechseln war mir bald langweilig, also hab ich rumprobiert und mache mittlerweile RLX und Co. Aber vor ein paar Jaaren hatte ich dann eine TU "Breguet a Paris" 1/4Rep. zur Fehlersuche als Auftrag und dann wollte ich unbedingt noch mal was 'reißen'. Hab Bewerbungen geschrieben und als 'Lockstoff' Skizzen einer Tischuhr mit geschickt.

Bild

Ok ...jetz Tisch ick mal richtig auf...
ich hatte die Sache mit einem neuartigen von mir erdachten Tourbillon geplant. Drehendes Ziffernblatt 24h, Zeiger 12h , Mondphase auf 1000 Jahre genau und lauter so'n Zeug was man einem Verkäufer nicht abkauft. Naja Bewerbungen abgelehnt, war ja auch schon 35. Bin ich halt bei Hertie geblieben. Das Tourbillon ist speziell für Grossuhren gedacht und hat ein feststehendes Ankerrad. Um die Theorie zu beweisen hab ich ein Gangmodell mit 12 cm Durchmesser gebaut. Nun die Sache ist jetz hinfällig da ich am 14.06.2008 endecken musste, das Chistian Klings die gleiche Idee(Tourbillon Nr.5) hatte und warscheinlich früher ferig war. Ich hab am 01.10.04 angefangen- mit sehr bescheidenen Mitteln.

Bild
Bild
Bild

Ja Ja seins ist besser, immerhin hat er das Problem vom Aufprall der Ankerpalletten gelöst.

So jetzt zur Titelzeile: ich habe bei 1.2.3 Meins ein GB Sekundenpendelwerk erwischt und will da (natürlich koch ich mit großen Töpfen) ne Federkrafthemmung anpassen. Allerdings brauche ich Maße für die Antriebsfeder. Es ist nicht auszuschließen ,dass ich mich übernehme , aber mit dem Tourbillon hat es ja auch geklappt(Video kommt noch). Wer Kann mir Pläne schicken oder welche veröffendlichen?
Die PPU ist als Lebensuhr für meinen Sohn gedacht und soll ab Geburt seine Tage zählen. Etwas sehr persönliches also. Ich hab schon ein sehr leichtgängiges Zählwerk mit 5 Stellen, die bei 100 Jahren ausreichen. Also dann...
LG Axel
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karlo
Verfasst am: Do, 04. Jun 2009, 05:55

Herzlich willkommen Axel.

Tolles Projekt mit Deinem Tourbillion.
Aber was das neue Projekt werden soll hab ich noch nicht ganz verstanden.

Karlo
_________________

Was nicht tickt ist keine Uhr
http://www.uhren-fachklinik.de
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soaringjoy
Verfasst am: Do, 04. Jun 2009, 12:25

Willkommen auch von mir!
So einige wirkliche Spezialisten mit gleicher Wellenlänge
schauen ja ab und an hier vorbei - bestimmt wird es dann
richtig rund gehen
Jürgen
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Norbert
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 16:55

josef sulzer hat Folgendes geschrieben:
Hallo Norbert,
... ich schicke Dir die Zeichnungen. Ich hoffe, dass "Alle", die Zeichnungen bekommen haben, diese auch weitergeben.
Grüsse J. Sulzer

Josef, und alle Großuhrforisten,
die Zeichnungen der Präzisions-Sekundenuhr sind eingescannt (6 DIN-A3-Blätter im TIFF-Format).

[Nachtr. eingefügt: Es handelt sich um eine Sekunden-Pendeluhr nach den "Vorlagen f. d. Uhrmachergewerbe" v. C. Dietzschold, gezeichnet an der Uhrmacherschule Karlstein 1898, also keine DIN/ISO-Konstruktionsunterlagen!]

Wer sich dafür interessiert, kann mich via PN anmailen (Emailadresse nicht vergessen, freier Speicher im Postfach sollte 5 MB sein!).

Gruß Norbert

Zuletzt bearbeitet von Norbert am So, 23. Mai 2010, 18:06, insgesamt 4-mal bearbeitet
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karlo
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 17:25

Zum Thema Messing kann ich nur wiedergeben was bei Kieninger zu stark ausgelaufenen Lagern bei neueren Uhren gesagt wurde:
Es gibt auf dem Weltmarkt die Messingbleche in der frueher hergestellten Qualitaet nicht mehr.
Was da dran ist kann ich nicht sagen. Nur, dass die Lager mies aussehen nach einigen Jahren.

Karlo
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unnnamed
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 18:17

Das Messing heute ist in der Tat schlechter als das frühere. Das hängt auch
damit zusammen, dass es früher gehämmert wurde, heute aber gewalzt ist.

MS63 ist: Cu Zn 37, d.h. 63% Kupfer und 37% Zink.

Das klassische Uhrenmessing ist CuZn40Pb2 welches es in dieser Zusammensetzung
auch in allen möglichen Formen zu kaufen gibt. Infos:

KLICK

Und hier noch Infos zu CuZn39Pb3:

KLICK

Für Räder würde ich CuZn40Pb2 verwenden, bei den Platinen ist es Wurst.
Denn ich würde die Lagerungen nicht in der Platine vornehmen, sondern
in Steinen oder Kugellagern.
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Gruß Bernd
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karlo
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 18:57

@Bernd
Gehaemmert, gewalzt.....

Wurden die Platinen fertig zugeschnitten nochmal gehaemmert?
Ich kann mir nicht vorstellen wie eine Blechtafel von 1x2m gehaemmert wurde.
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unnnamed
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 19:31

Ich bin doch kein Methusalem

Nicht fertig zugeschnitten gehämmert. Vorher. 1x2m ist nicht eben
uhrmachertypisch oder ist das bei dir ein gängiges Maß?

Hämmern sorgt, das sollte klar sein, für eine Verdichtung des Materials.
Das ist für Lagerstellen von Vorteil. Soweit ich weiß ist es allerdings so,
dass das heutige, gewalzte Messing nicht gehämmert werden kann. Das
bringt null komma nix. Aber bitte, ich kanns nicht erklären, bin kein
Metallurge.
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Gruß Bernd
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karlo
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 19:38

unnnamed hat Folgendes geschrieben:
Ich bin doch kein Methusalem

Nicht fertig zugeschnitten gehämmert. Vorher. 1x2m ist nicht eben
uhrmachertypisch oder ist das bei dir ein gängiges Maß?


Das war es, worauf ich hinaus wollte.
Ob die bei der Fertigung (der Blechtafeln) gehaemmert wurden.
Oder als passend geschnittene Platinen.
Ob Du metusalemiger als ich bist, weiss ich nicht, aber Du kennst Dich zumindest mit den Bezeichnungen schon mal aus.
Ich frag immer meinen Haendler was ich brauch. *g

Karlo
_________________

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unnnamed
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 19:52

Ich bin noch relativ jung an Jahren Karlo.
_________________
Gruß Bernd
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josef sulzer
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 20:09

Hallo Norbert,

mit den Messing habe ich in punkto Verscheiss keine Schwierigkeiten.Meine älterste Uhr ist erst 7 Jahre in Betrieb(ohne Ausfall).Bei dieser Uhr verwendete ich für die Platienen halbhartes Messingblech.Die Bearbeitung machte mir doch einige Mühe.

Bild
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unnnamed
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 20:16
Eine sehr schöne Uhr Josef. Sehr klassisch.
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Gruß Bernd
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Philclock
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 20:53

Ich habe schon Turmuhren kennengelernt, wo die Zahnräder aus
Bronce waren.

Meine Frage:

Bernd, was hälst Du von Bronce als Material für Zahnräder?

Es lässt sich zwar bescheiden verarbeiten aber inzwischen habe
ich das im Griff .
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unnnamed
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 21:35

Keine Ahnung

Ausprobieren? Es ist die Frage, ob die schlechte Bearbeitbarkeit der einzige
Grund ist, dass man es nicht macht. Mir fällt aber grade nichts ein. Allerdings
gehe ich davon aus, dass es sich nicht "lohnt" die Räder aus Bronze zu machen.
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es niemand machen würde sofern
es denn Vorteile brächte.

Einmal also Kuper mit Zink und einmal Kupfer mit Zinn. Keine Ahnung Phil, keine Ahnung.
_________________
Gruß Bernd
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Norbert
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 23:08

Zitat:
Hallo Norbert,
mit den Messing habe ich in punkto Verschleiss keine Schwierigkeiten. Meine älterste Uhr ist erst 7 Jahre in Betrieb (ohne Ausfall). Bei dieser Uhr verwendete ich für die Platienen halbhartes Messingblech. Die Bearbeitung machte mir doch einige Mühe.

Danke, Josef. Genau Letzteres meinte ich. Hast Du das "Halbharte" auch für Deine Räder verwendet? Du hast einmal erwähnt, dass Du eigengefertigte Einzahnfräser verwendest. Macht das keine Schwierigkeiten?
Leider hatte ich mich etwas zu kurz gefasst. Es geht um die (schlechte) Zerspanbarkeit von Ms 63 beim "Räderschneiden". Das ist das weitgehend verwendete "halbharte", "walzharte" Ms-Blech mit guten Tiefzieheigenschaften, aber schlechter Zerspanbarkeit, die sich, profan ausgedrückt, in rauhen Bearbeitungsflächen und starker Gratbildung äußert.
Bei Platinen spielt das sicher keine Rolle, Lager lassen sich reiben und polieren, aber beim Zahnfräsen, dazu noch mit Eigenfertigung (Schlagzahnfräser!) ist das wohl ein Problem. Deshalb wird in der englischen Literatur dafür das Ms "Cz 120" (nach BS) empfohlen, was dem von Bernd genannten CuZn39Pb2 entspricht.

Wer hat noch Erfahrung beim Fräsen von Ms- Zahnrädern?

Gruß Norbert
______________________________________________________________________________________________________
josef sulzer
Verfasst am: Mo, 08. Jun 2009, 23:10

Hallo,

Bronze ist für stark beaspruchte Teile besser als Messing geeignet,jedoch
auch teurer!Auch der Reibungsfaktor mit Stahl ist geringer.
Ich verwende meist für Federhäuser mit Aussenverzahnung Bronze.

Das halbharte Messingblech ist sehr schlecht zu fräsen.Der Fräser leidet
bei der Bearbeitung,und wird schnell stumpf.
Die Zahnräder mache ich aus Stangenmaterial(Automatenmessing).

Bild

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KJ.Balzer
Verfasst am: Di, 09. Jun 2009, 10:41

Zitat Norbert:
In diesem Zusammenhang wäre ich interessiert, ob jemand das Buch: "Praktisches Handbuch für Uhrmacher" v. Grosch / Dietzschold / Hüttig von 1907 besitzt. Dort ist auf S. 276-288 unter dem Titel "Die Sekundenuhr" die Anfertigung einer PPU beschrieben. Könnte das ebenfalls jemand einscannen? (Das Werk ist inzwischen "gemeinfrei", wäre also kein Urheberrechtsverstoß) Ähnliche Passagen finden sich in der "Uhrmacherlehre" von Hermann Sievert bzw. in Urban Jürgensens Buch. Ebenfalls beide gemeinfrei.

Hallo Allerseits,
ich habe dieses Buch. Bei einer Veröffentlichung von Auszügen ist aber zu bedenken, daß 'Stern' das Teil als Reprint vertreibt. Könnten da nicht auch Konflikte auftreten? Ansonsten wäre ich gerne dazu bereit, die Seiten einzuscannen!

Zur Frage Messing - ich verwende Plattenmaterial mit der Bezeichnung 2.0380 (MS 58/Cu Zn 39 Pb2). Das Zeug wird in Tabellenbüchern als sog. Uhrenmessing beschrieben - länger Erfahrung - keine!
Nach oben
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karlo
Verfasst am: Di, 09. Jun 2009, 11:22

Zum Einen hab ich gestern laenger mit Michael Stern telefoniert, und ihn als sehr netten Menschen kennen gelernt. Es waere also kein Problem ihn zu fragen.
Oder Du fragst ihn selber.
Ich habe nicht das Gefuehl, solange Du nicht hunderte von Seiten vielfach kopierst, dass er etwas dagegen hat.
Mir scheint, er macht das mehr aus Liebe zur Sache als um reich zu werden.

Karlo
_________________

Was nicht tickt ist keine Uhr
http://www.uhren-fachklinik.de

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Typ1-2-3
Verfasst am: Di, 09. Jun 2009, 11:23

Wie viel kostet denn der Reprint? Den könnte man sich dann auch besorgen!

Frank
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unnamed
Verfasst am: Di, 09. Jun 2009, 12:08

Norbert hat Folgendes geschrieben:


Bezüglich des Uhrenmessings: Bleibt die immerwährende Frage nach Lieferanten KLEINER MENGEN! Wer kennt preisgünstige Lieferanten?


Das ist sicher nicht einfach. Da fällt mir ein ... ich hätte kein Problem mit kleinen Mengen
_________________
Gruß Bernd
______________________________________________________________________________________________________ KJ.Balzer
Verfasst am: Di, 09. Jun 2009, 18:00

Hallo allerseits,
ich habe die paar Seiten aus dem 'Prakt. Handbuch f. Uhrmacher' - Beschrieb Sekundenuhr - heute eingescannt. Wer die haben möchte, kann das per eMail-Anlage gerne haben. Muß mir nur seine richtige eMail-Adresse mitteilen!
Zu dem Bezug von Halbzeug. Ich bekomme das problemlos in beliebigen Mengen von der Firma Bikar. Die haben auch einen sog. Resteshop. Da kann man per Internet kucken, welche Materialien in welchen Abmessungen verfügbar sind (sogar in cm-Größe). Adresse ist
http://WWW.Cu-al.com
Da muß man sich registrieren, bekommt Passwort und kann loslegen. Ala Anschrift aber - glaube ich - 'Firma XYZ' eingeben!!
Grüße
KJ
_____________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 12:38

Hallo,
ich hatte diesen Plan auch in die engere Wahl genommen.

für meine erste Uhr will ich nicht zuviel Schnickschnack,eher was schlichtes aber präzise bei nicht zuviel Aufwand.

Das wäre dann: -Grahamhemmung
-12er Triebe, durchgängig, gefräst mit Schlagzahn,

muß machbar sein.


Also wäre dieser Plan schon das richtige, er sollte allerdings vielleicht ein wenig den modernen Vorstellungen einer technischen Zeichnung angepasst werden.

Optimal wäre natürlich ein Plan wo sämtliche Einzelteile einzeln gezeichnet
und bemasst sind, gibt es so etwas?

Ich hatte gerade bei Ebay so einen Plan gesehen, der ist für 130,- weggegangen.

Weitere Fragen wären : Kugel oder Steinlager, ich denke mal das die Kugellager deutlich günstiger sind...

Maschinen und Material sind schon da und Ich habe mir vorgenommen spätestens im Sommer an zu fangen.

So das waren schonmal ein paar Kernfragen, für euren Rat wäre ich euch dankbar.

-Brainstorming Ende-

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unnnamed
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 13:26

Gravergie hat Folgendes geschrieben:
Hallo,
ich hatte diesen Plan auch in die engere Wahl genommen.

für meine erste Uhr will ich nicht zuviel Schnickschnack,eher was schlichtes aber präzise bei nicht zuviel Aufwand.

Das wäre dann: -Grahamhemmung
-12er Triebe, durchgängig, gefräst mit Schlagzahn,

muß machbar sein.

Ist machbar!
Ich nehme an, du möchtest Rubin- oder Achatpaletten verbauen? Machbar,
aber siehe unten, wo ich mich zu den Steinlagern auslasse. Natürlich
kannst du die Paletten auch aus Stahl fertigen, härten, anlassen, schleifen und
polieren.

Also wäre dieser Plan schon das richtige, er sollte allerdings vielleicht ein wenig den modernen Vorstellungen einer technischen Zeichnung angepasst werden.

Was meinst du damit?

Optimal wäre natürlich ein Plan wo sämtliche Einzelteile einzeln gezeichnet
und bemasst sind, gibt es so etwas?

klar, aaaaaaber:

Ich hatte gerade bei Ebay so einen Plan gesehen, der ist für 130,- weggegangen.

Eine fremde Konstruktion, da würde ich genau hinschauen. Sonst darfst du
bloß die Fehler eines Anderen ausbaden. 130 Euro wären allerdings ein
Schnäppchen. Wenn ich meinen Zeichnungssatz verkaufen würde, dann
würde da ein GANZ anderer Preis stehen. Die Berechnungen, die Konstruktion
am CAD und die fertigungs- und normgerechte Zeichnungsableitung aller
Einzelteile ist eine Arbeit von Monaten, alleine die Zeichnungen umfassen
einen ganzen Büroordner.

Weitere Fragen wären : Kugel oder Steinlager, ich denke mal das die Kugellager deutlich günstiger sind...

Nicht zwangsläufig. Falls du bei den Steinen auf Lagerware oder Normteile
zurückgreifen kannst, dann sind sythetische Rubinlochsteine auch günstiger
als Mikrokugellager. Bei letzten musst du mit Stückpreisen von bis zu
25 Euro rechnen. Bei den Kugellagern solltest du keinesfalls das billige
Zeug nehmen wie du es beispielsweise bei Conrad und Konsorten bekommst.
Entweder hochwertige Mikrokugellager, oder aber, wenn du
bereit bist tiefer in die Tasche zu greifen, dann nimmst du Keramikkugellager
welche ohne Schmierung auskommen!

Wenn du die Lagersteine allerdings nach eigenen Zeichnungen anfertigen lässt,
dann wird es nicht billig. Wahrscheinlich musst du einer bestimmten Abnahmenge
rechnen, das treibt den Gesamtpreis in die Höhe und du sitzt auf einem Häuflein
Steinen.

Maschinen und Material sind schon da und Ich habe mir vorgenommen spätestens im Sommer an zu fangen.

So das waren schonmal ein paar Kernfragen, für euren Rat wäre ich euch dankbar.

-Brainstorming Ende-

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Gruß Bernd
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Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 15:10

Hallo Bernd,

Rubin oder Achatpalletten wären natürlich schön, waren aber auch damals schon kein muß,Ich bin auch mit Stahl zufrieden.

Gibt es nicht auch Normaluhren/Ppu,s die nur mit Stahl/Messing Paarungen auskommen und auch recht genau sind?

-Der erwähnte Plan ist halt sehr minimalistisch,Räderdurchmesser,Zähnezahl,
Platinenabmessungen usw. reichen zwar schon aus aber ich habe eben nicht die jahrzehntelange Uhrmachererfahrung um mir das so ohne weiteres vor dem geistigen Auge erscheinen zu lassen.
Mit der Bemaßung sämtlicher Einzelteile bin ich wohl ein wenig übers Ziel geschossen.


-Der Plan bei Ebay war eine moderne Kopie einer Strasser und Rhode

und für eine Kopie finde Ich den Preis schon sehr stolz.


-Was die Lager angeht so habe ich steinmäßig nur sehr teure Lieferanten gefunden, da ich beruflich selbst auch mit Steinen und Schleifern zu tun habe kann ich mir einen günstigen Preis auch nicht so recht vorstellen.

In der Bucht bekomme ich sehr gute(vielleicht nicht optimale) rostfreie Kugellager für 1 Euro !, für die Belastungen in einer Uhr dürften die OK sein. Teuer heißt nicht automatisch besser.
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Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 15:22

Hallo Bernd,

habe soeben Keramik Lager 3x6x2,5 mm für 3,- ...sehr günstig gefunden.

Danke für den Tip, Stephan
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karlo
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 15:37
Ich hab bei grossen Lagersteinen einen Preis von irgendwas im Zehnerbereich im Kopf. Ich find den Lieferanten aber nicht mehr.

Karlo
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Was nicht tickt ist keine Uhr
http://www.uhren-fachklinik.de
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Philclock
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 16:40
Hast Du noch einen Namen im Kopf ?

Dann würde ich suchen helfen .
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Mein Kanal auf Youtube

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karlo
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 17:35

Nix mehr.
Irgendwer (vermutlich hier) hat die mal verbaut und ich hab nachgefragt woher und dabei erfahren dass die recht preiswert waren.
Joseph, Bernd, Frank ???

Karlo
_________________

Was nicht tickt ist keine Uhr
http://www.uhren-fachklinik.de
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 18:14

Hmmmm, davon würde ich auf jeden Fall 2 Stück für die Hemmung brauchen....

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KJ.Balzer
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 18:26 Titel: Lagersteine

Frag mal bei 'Giese' nach. Die machen Pauschalpreise für kleinere Mengen von Lagerware. Ich habe dort 10 Steine für - glaube ic h 50 Euro bekommen!

E-Mail: giese.kg@onlinehome.de

KJ
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Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 19:08

Hallo,

Das sind Preise über die man reden kann,bevor ich da anfrage müsste ich noch den Bohrungsdurchmesser wissen.

Von dem Thema habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung,

was schlagt ihr vor?

Stephan
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drickes
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 19:19

Hallo Jungs,

jetzt geht ja richtig was ab.

Ich habe mir vor zwei Wochen Rubine für 2mm und für 1,6 mm Wellen
bestellt.
Fa. Giese Idar-Oberstein

12 Stück 5mmx2 Bohrung 2 Form FZ 150 Euro
12 Stück 4mmx0,8 Bohrung 1,6 mm Form PZ 75 Euro

Für die Hemmung empfehle ich 1,6 mm


Gruss
Drickes
_________________
Arbeite so genau wie möglich, ungenau wird es von selbst.
_____________________________________________________________________________________________________
unnnamed
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 19:58

Giese wäre ebenfalls meine Empfehlung gewesen.

Bohrungsdurchmesser...

Ich nehme erstmal an, dass du vom Antriebsrad bis (einschließlich) zum
Minutenrad Kugellager nimmst? Wäre zumindest eine durchaus gängige
Praxis.

Zu den Zapfendurchmesser kann ich mich nur schwerlich äußern, ich
kenne deine Konstruktion (genauer deren Dimesionierung) eben nicht.
Wo überall sollen denn Steine landen?

Sofern du Steinlager ab dem Minutenrad einsetzen willst, so würde ich
empfehlen, dass du versuchst mit möglichst vielen gleichen Steinen
klarzukommen, d.h. dass du nur ein oder zwei unterschiedliche Steine
verwendest.

Daher mein Rat: Erstmal fragen, ob bestimmte Steine vorrätig sind,
woher ist egal. Wenn ja, dann schau ob du mit diesen Arbeiten kannst.
Bedenke, dass es die Triebe noch nicht gibt, diese also an die Lager
angepasst werden können.

____

Zu den Lagern nochmal mein Hinweis: Es gibt teure und billige, keine
Frage. Nur muss ich dazu sagen, dass die billigen Asiendinger nicht
lange ihren Dienst verrichten, sicherlich sind die auftretenden Kräfte
gering. Mehr kann ich dazu nicht sagen, bin kein Kugellagerfachmann.
Ich weise aber darauf hin, dass die Qualität der Lagerstellen in einem
Werk ebenso wie die Eingriffe wirklich, wirklich wichtig sind.

____

Kannst du ggf. den Link zu der abgelaufenen Ebay-Auktion raussuchen?
Würde mich sehr interessieren, was da so angeboten wird.

Wenn du auf eine solche "Konstruktion" zurückgreifst, dann wird da
dennoch sehr viel Arbeit auf dich zukommen. Gerade wenn du das
Thema Räder ansprichst, dann hast du

a) keine Zeichnung des Zahnprofiles
b) keine Ahnung welche Norm du einsetzen sollst (oder?)

Da musst du dich dann erstmal über Normen informieren, dir die
Konstruktionsanleitungen besorgen und auf dieser Basis Räder und
Triebe zeichnen. Sinnvoller Weise mittels CAD, denn du möchtest
ja später mit Schlagzähnen arbeiten - die erstmal jemand nach
Kundenspezifikation anfertigen muss. Und ob dir jemand die
Verzahnungen berechnet und zeichnet, das stelle ich mir nicht so
einfach vor. Denn die auf dieser Basis gefertigten Fräser oder
Schlagzähne kosten pro Stück ein paar Hundert Euro (für einen
Schlagzahn aus VHM, logarhytmisch hinterschliffen darfst du imho in
jedem Fall mit 300 Euro und mehr rechnen - dazu kommen in der
Regel einmalige Werkzeugkosten, bei meinem Lieferanten sind
das Kosten in Höhe von 220 Euro). Falls hier also was schiefläuft, dann
ist der Berechnende der Dumme und bekommt keine Kohle


Mindestens die DIN58425 (Kreisbogenverzahnung) findest du hier im
Forum, da habe ich mal ein paar Bilder eingestellt auf deren Basis du
sämtliche Konstruktionen ausführen kannst.

Für die Triebe benötigst du Schlagzähne aus VHM (Vollhartmetall), mit
HSS geht da gar nichts wenn du Stahl verzahnen willst. Die Räder
kann man auch mit HSS-Fräsern zahnen.
Alternativ kannst du auch Abwälzfräser beauftragen. Bei Interesse gebe
ich dir gerne die Anschrift eines ausgezeichneten Lieferanten (nicht der
günstigste, dafür sehr gut. Es gibt Firmen, da liegen die Kosten 40%
niedriger, allerdings bin ich von der Qualität der Zahnprofile nicht
überzeugt!!).
Die Hersteller von Fräsern brauchen von dir später eine Zeichnung
des Zahnprofils, nicht des Schlagzahns oder sonstwas. Auf diese
Zeichnung gehören zusätzlich die Daten der jeweiligen Verzahnung.


Aber erstmal genug. Bei Fragen werden wir Dir weiterhelfen soweit möglich
_________________
Gruß Bernd
_____________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 20:18

So, Ich hoffe das das hochgeladene Bild funzt

Bild

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unnamed
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 20:26
Funzt. Sind tolle Zeichnungen gewesen früher, keine Frage.
_________________
Gruß Bernd
______________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 20:31

Ja, das wäre optimal gewesen, aber ich habe nicht eingesehen dafür(Moderne Fotokopien, kein Original) soviel zu bezahlen.

Das Copyright dafür ist auch längst abgelaufen,oder?

Hat jemand hier so eine Zeichnung und würde mir die Digital
fotografieren und per Email zukommen lassen?
_____________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 22:25

Hallo Bernd,

die Bilder zum Thema Kreisbogenverzahnung habe ich sofort
gesaugt und werde sie mir mal genauer zu Gemüte führen.

Josef fand sie ja auch sehr nützlich,er benutzt ja auch Schlagzähne,Ich denke wir sind da auf einer Wellenlänge.

Er hat auch mindestens einen Plan der für mich in Frage kommt.

Ich werde ihn die Tage mal anmailen.
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Holger
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 22:45

Hallo Norbert,

sehr gerne komme ich auf das Angebot mit den Zeichnungen zurück.
Für die Übersendung wäre ich sehr dankbar.

Ich habe bisher noch keine Uhren gebaut. Habe aber eine interessante Anleitung im "Model Engineer" gefunden. In nächsten Jahr habe ich mehr Zeit und wollte dann diese Uhr bauen.
Wenn Interesse besteht würde ich erst einmal die Titelseite des Artikels abfotografieren.

Gruß
Holger
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praezis
Verfasst am: Di, 23. Feb 2010, 23:01

Die Kopien in der Bucht sind Zeichnungen von Dietzschold aus dem Buch "Vorlagen für das Uhrmachergewerbe". Ist kürzlich als Reprint bei Michael Stern erschienen und kostet für beide Bände 145,-.

Da hat sich jemand clever seinen Einstandspreis wieder rausgeholt - so kosten ihn die Bücher nur noch 20,-. Wie oft das wohl noch geht?

Gruß,
Frank
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Gravergie
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 01:12

Hallo Frank,

bei der Auktion waren auch ein Blatt in A3 und mehrere in A4, vielleicht nur
aus dem Buch vergrößert.

Ich habe das von vornherein nicht eingesehen, die Zeichnungen sind die Kopierkosten wert, plus eine kleine Aufwandsentschädigung, ist schon ein wenig unseriös das ganze.

Wie lange das noch geht? Solange wie es Leute gibt die das mitmachen,
das Copyright ist abgelaufen also völlig legal das ganze, aber ohne mich!

Falls du das Buch hast und mir diese Seite(n) abfotografieren kannst wäre ich dir sehr dankbar.
______________________________________________________________________________________________________
unnnamed
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 07:49

N.B.: In meinem letzten Schrieb auf dieser Seite war ich gedanklich immer
wohl immer bei einem Teilfräser und nicht bei einem Schlagzahn.
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Gruß Bernd
_______________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 11:33

Hallo Bernd,

also diese Zahnfrage ist komplizierter als ich dachte.

Mal angenommen ich würde diesen Entwurf von Dietzscholdt/Praktisches Handbuch für Uhrmacher umsetzen wollen der nur mit 12er Trieben auskommt.

Walzenrad180/12-96/12-90/12-30Gangrad,
Zeigerwerk,Minutenrohr 40/64-12/90Stundenrad


Da würde ich 7 verschiedene Fräser brauchen, ist das richtig?


Gruß, Stephan
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Typ1-2-3
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 12:54

Folge: Eigenkonstruktion. Da kann man dann mit einem oder 2 verschiedenen Modulen auskommen, also nur 4 Fräser, wenn man sich auf 12er Triebe beschränkt.

Frank
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georgfuss
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 12:55 Titel: Historisches Vorbild?

Koennt Ihr mal schreiben, was fuer Euch das historisches Vorbild ist.

Welche Anpassungen an die Gegenwart und die beschraenkten Moeglichkeiten einer kleinen Werkstatt duerfen vorgenommen werden?

*Meine* Intension waere vielleicht: "Das beste und einfachste vor 1900."
Unter dieser Voraussetzung entsteht dann so eine Idee wie diese :
Scherenankergang
Das Hemmrad mit 60 Zaehnen, der Sekundenzeiger kann dann direkt auf die Achse.
Das Hemmrad mit einer Huygens-schen endlos Kette antreiben.

Diese Kette elektrisch aufziehen (oder mit einem Remontiere-Antrieb.)

Die Qualitaet der Zahnraeder um Minute und Stunde anzeigen spielt dann kaum noch eine Rolle.

PS: Eigentlich war das 19. Jahrhundert eine sehr am technischen Fortschritt interessierte Zeit. Gleich nach dem Zink-Luft-Batterien eine billige Stromquelle wurden und es andererseit Mutter- und Tochteruhren gab, traeumte ein Uhrmacher in einem Zeitschriften-Artikel gleich davon, von der Sternwarte seiner Stadt zu erst die Uhrmacher-Werkstaetten und Behoerden mit einem Signal zu versorgen. Wenn das der Fall waere, wuerde bestimmt jedes Buergerhaus seine Standuhr mit einem solchen Signal synchronisieren wollen.
Mit den Funkuhren ist nun dieser Traum in Erfuellung gegangen.

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unnnamed
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 13:38

Typ1-2-3 hat Folgendes geschrieben:
Folge: Eigenkonstruktion. Da kann man dann mit einem oder 2 verschiedenen Modulen auskommen, also nur 4 Fräser, wenn man sich auf 12er Triebe beschränkt.

Frank


Genau, wenn man seine eigene Suppe kocht, dann kann man eben auch
alle Aspekte der eigenen Situation anpassen.


Gravergie hat Folgendes geschrieben:
Hallo Bernd,

also diese Zahnfrage ist komplizierter als ich dachte.

Mal angenommen ich würde diesen Entwurf von Dietzscholdt/Praktisches Handbuch für Uhrmacher umsetzen wollen der nur mit 12er Trieben auskommt.

Walzenrad180/12-96/12-90/12-30Gangrad,
Zeigerwerk,Minutenrohr 40/64-12/90Stundenrad


Da würde ich 7 verschiedene Fräser brauchen, ist das richtig?


Gruß, Stephan


Wieso nur 7? Ich weiß jetzt nichts weiter über die Verzahnungen als die
nackten Zahnzahlen. Ansonsten:

- Antriebsrad
- Beisatztrieb
- Beisatzrad
- Minutentrieb
- Minutenrad
- Laufradtrieb
- Laufrad
- Gangradtrieb
- Viertelrieb
- Wechselrad
- Wechseltrieb
- Stundenrad
(mehr Räder / Triebe wenn du z.B. mit Beisatzrad/ -rädern oder sonstigen
Anzeigen arbeiten möchtest)

= 12 Fräser wenn du die Verzahnung nicht bewusst so auslegst, dass
mit einem Fräser mehrere Räder / Triebe gezahnt werden können.

Dann ist die Frage mittels welchem Fertigungsverfahren du dein Gangrad
fertigen (lassen) willst. Je nach Verfahren und Form des Gangrades hier
nochmals ein oder zwei Fräser - oder keiner (verfahrensabhängig).

---> Im Zeigerwerk wäre technisch übrigens eine Evolventenverzahnung
richtig.

Schnell aus Wikipedia zitiert:

Zitat:
Evolventenverzahnung

* Verwendung: beim Antrieb vom Schnellen ins Langsame oder umgekehrt (z. B. Auto, Maschinenbau)
* leichte Normierung
* Räderpaare können bei gleicher Reibung links- und rechtsherum angetrieben werden
* relativ spielarme Verzahnung
* unempfindlich gegenüber Achsabstandsänderung, da die Eingriffslinie eine Gerade ist
* im Wälzpunkt ausschließlich Rollreibung; vom Wälzpunkt weggehend zunehmend Gleitreibung
* durch die konvexe Zahnform entsteht eine hohe Flächenpressung, was einen Nachteil hinsichtlich der Lebensdauer bedeutet.
* Herstellung der Zahnräder relativ einfach und kostengünstig

Zykloidenverzahnung

* Verwendung: Beim Antrieb vom Langsamen ins Schnelle (z. B. bei mechanisch angetriebenen Uhren).
* Bei einem Antrieb vom Langsamen ins Schnelle besteht eine geringere Reibung als bei Evolventenverzahnung.
* Größere Übersetzungsverhältnisse auf kleinem Raum sind möglich, da die Zähne am Fuß schmaler sind als bei der Evolventenverzahnung.
* Reine Rollreibung erst ab einer bestimmten Mindestzähnezahl des kleineren angetriebenen Rades möglich.
* Normierung schwierig, da die Zahnform gegenüber der Evolvente zusätzlich von der Zähnezahl des kleineren angetriebenen Rades abhängt. Man muss also, um ideale Eingriffs- und Reibungsverhältnisse zu bekommen, die Zähne eines Räderpaares speziell zueinander konstruieren. In der Uhrmacherei wurden Normierungskompromisse unternommen.
* Größeres Zahnspiel (staubverträglicher).
* Kein Vorwärts-Rückwärtslauf möglich. Das heißt Drehbewegung nur in einer Richtung sinnvoll möglich. (Weil deutlich größeres Zahnspiel als bei der Evolventenverzahnung und wegen unterschiedlicher Reibungsverhältnisse für verschiedene Drehrichtungen)
* Geschmiert werden nur die Radlager, die Räder selbst werden trocken betrieben um Schmutzansammlung zu vermeiden.
* Die Eingriffstiefe ist kritischer als bei der Evolventenverzahnung. In der Uhrmacherei reicht der mathematisch ermittelte Abstand als Ideal nicht aus. Er wird zusätzlich empirisch angepasst (muss erfühlt werden).


Allerdings finden sich evolvent verzahnte Zeigerwerke in Uhren nicht besonders
häufig. Dies hängt allerdings nicht damit zusammen, dass die Kreisbogenverzahnung
besser ist, sondern damit, dass klassisch in einer Uhr keine Evolvente zu finden
ist - die optik spielt natürlich auch eine Rolle, erst recht dann, wenn man das
Zeigerwerk der Uhr im Betrieb sehen kann.

Evolventenverzahnung ist deswegen kostengünstig, da sie mit Modulfräsern
gefertigt wird. D.h., dass der Hersteller anhand von Modul und Durchmesser
ein gewünschtes Rad fertigen kann - ohne dafür einen speziellen Fräser zu
benutzen, welcher nur auf dieses Spezielle Rad / Trieb ausgelegt ist.
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Gruß Bernd
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praezis
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 13:50 Titel: Re: Historisches Vorbild?

georgfuss hat Folgendes geschrieben:
Unter dieser Voraussetzung entsteht dann so eine Idee wie diese :
Scherenankergang
Das Hemmrad mit 60 Zaehnen, der Sekundenzeiger kann dann direkt auf die Achse.


Du planst also eine Mini-Turmuhr mit 25cm-Pendel?

Gruß,
Frank
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Gravergie
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 13:55

Ich fühle mich leicht schockig.
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georgfuss
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 13:55 Titel: Re: Historisches Vorbild?

[quote="praezis"]
georgfuss hat Folgendes geschrieben:
Unter dieser Voraussetzung entsteht dann so eine Idee wie diese :
Scherenankergang
Das Hemmrad mit 60 Zaehnen, der Sekundenzeiger kann dann direkt auf die Achse.


Du planst also eine Mini-Turmuhr mit 25cm-Pendel?

Helf mir bitte!
Ich dachte, bei dem Scherenanker-Gang je Halbschwingung des Pendels ein Stift des Ankerrades durch.
_____________________________________________________________________________________________________
praezis
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 14:22

Hallo Georg,
ich habe zwar grad keine Uhr mit Scherenhemmung hier, aber beim Laufen fällt ein Stift erst auf den einen Ankerarm (Tick) und dann auf den anderen Ankerarm (Tack). Also ein Zahn pro Vollschwingung (2 Sek. beim 1-Sek.-Pendel), wie bei den meisten Hemmungen.
Gruß,
Frank
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georgfuss
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 14:48

Hallo Frank,
danke fuer die Korrektur.
Gruesse Georg
Nach oben

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unnnamed
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 15:06

Gravergie hat Folgendes geschrieben:
Ich fühle mich leicht schockig.


Schockig von Schokolade wie Schoki?

Keine Bange. Aber du siehst, dass die Planung im Vorfeld das A und O ist.
Lies dich ein, stell Fragen.

Soweit möglich wird dir hier ganz sicher geholfen werden!

Sieh es positiv, dass du grade leicht geschockt bist. Besser jetzt als mittendrin
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Gruß Bernd
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Gravergie
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 15:58

Hallo Bernd,

so schnell wird nicht aufgegeben!

Ich frage mich nur ob es nicht zu viele Probleme auf einmal mit sich bringt
stante pede einen kompletten Eigenbau zu machen.

Also werde ich erstmal ein paar Reparaturen in den Vordergrund stellen, das kann nicht schaden.


Gruß, Stephan
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Walter der Jüngere
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 16:56

Hallo,

ja, viellleicht gar kein so schlechter Gedanke, zuerst einmal mit Reparaturen - und später auch mit Reparaturen an solchen Uhren zu beginnen.

Man muß ja nicht gleich so tief stapeln, und sich zunächst an der Erprobung von Bausätzen hölzerner Waagbalkuhren zu versuchen, aber auch diese Versuche sind nicht ganz sinnfrei.

Wenn ich so manche, qualitativ ebenbürtige "Standard"Werke verschiedener Hersteller vergleiche, so fiel mir immer wieder auf, daß manche sehr einfach montierbar waren, und andere dagegen wesentlich mehr Geduld & Geschick bei der Montage erforderten.
Und dies z.B. nur deshalb, weil die Zahnräder räumlich anders angeordnet bzw. dimensioniert wurden.

Doch mit derlei Gedanken komme ich wohl reichlich zu spät daher, wenn schon fertig bemaßte Pläne und Detailzeichnungen auf der einen Seite vorliegen, es gleichzeitig (!) um die Verwendungsfragen von Kugellagern bzw. Stahl oder doch Steinpaletten geht, und dann aber erst (!) noch die Zählweise der Ticks und Tacks (ich lernte das noch unter 'Berechnung von Schlagzahlen' kennen) diskutiert wird, und zudem noch die Art der Hemmung festgelegt werden soll. Irgendwie verliere ich mich da in meinen eigenen Gedanken, vielleicht komme ich deshalb so reichlich spät mit derlei Kinderkram.

Pläne bei ebay & Co zu kaufen ist das eine, sie und die entwicklungstechnischen Hintergründe mit eigener Praxis / Erfahrung zu hinterlegen, etwas anderes...
Ja, vielleicht bin ich da zu pragmatisch orientiert, wenn ich dafür plädiere, zuerst gründliche Erfahrungen in der Reparatur sog. Standardwerken, dann mit der Reparatur von Präzisionsuhren zu sammeln, bevor man sich an das Planen und Verwirklichen eigener Konstruktionen wagt.

Tut mir leid, wenn ich jetzt damit die Konversation so erfahrener PPU-Konstrukteure gestört haben sollte.

Mit der Bitte um Entschuldigung und weiterhin viel Erfolg wünschend

Walter d. J.

Ach ja: Vielleicht lassen sich die ganz schlauen Leute dazu anregen, die Schreibweise dieses Threads zu korrigieren, damit sich der Thread eines Tage auch per Suchbegriff wiederfinden lässt...
_______________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Mi, 24. Feb 2010, 18:16

Hallo Walther, d.j.,

höre ich da einen leichten Hohn heraus?

Ich möchte da mal richtigstellen das ich mich schon eine ganze Weile mit
Uhren praktisch beschäftige.

Von Bausätzen a la Sattler fühle ich mich aber nicht gefordert, ich will schon selber fräsen und drehen.

Das mache ich schon seit 30 Jahren,(Modellbaumäßig) nur mit Zahnrädern hatte ich eben nie zu tun.

Abgesehen davon, schärfe bitte deinen Geist in Sachen Wahrnehmung.

Ich habe nie behauptet ein erfahrener ppu konstrukteur zu sein.

Soweit ich das verstanden habe hat das niemand hier.


Welchen Beitrag hast du hier eigentlich geleistet, darf ich das mal fragen?

Wir kommen hier mechanisch alle aus einer anderen Ecke und die allerwenigsten hier sind gelernte Uhrmacher und oh Wunder selbst die haben hier noch Fragen, neudeutsch heißt das jeden da abholen wo er steht.

Ansonsten hätte dieses Forum für mich keinen Sinn.


Beste Grüße, Stephan
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Gravergie
Verfasst am: Do, 25. Feb 2010, 15:15

Hallo,

soeben erhalte ich von einem Meister der Verzahnung die Auskunft das man sich solche Schlagzahnfräser durchaus selbst herstellen kann,

genau so wie ich es ursprünglich angenommen hatte.

Mein Projekt kann also wie ursprünglich geplant weiterlaufen.

Wenn in 2-3 Monaten meine Werkstatt neu erstanden ist,(aus den Ruinen eines Wasserrohrbruches diesen Winter)geht es los.

Bis dahin habe ich Zeit die Zeichnung von Dietzschold ein wenig zu modernisieren.

Wundervoll!

Beste Grüße,Stephan
_______________________________________________________________________________________________________
josef sulzer
Verfasst am: Fr, 26. Feb 2010, 12:41

Hallo,

bei meinen ersten drei Uhren habe ich die Räder und Triebe nur mit dem Schlagzahn geschnitten.
Den Schlagzahn machst Du aus weichgeglühten Werkzeugstahl auf der Drehbank.
Anschliessend musst Du den Schlagzahn vorschleifen und härten-anlassen.Nun kannst Du das
Werkzeug fertig schleifen.
Ideal ist es ,wenn Du für das Profildrehen eine Wendeplatte mit fertigen Radius verwendest.

Bild

Grüsse J.Sulzer
______________________________________________________________________________________________________
Gravergie
Verfasst am: Fr, 26. Feb 2010, 13:52

Hallo Josef,

vielen Dank für deinen Beitrag, daß hilft mir sehr weiter.

Ich bekam mittlerweile auch ein hervorragendes Buch zum Thema Räderschneiden empfohlen das ich sofort bestellt habe.

Im Internet habe ich auch was gefunden,man muß aber mit französischen (Schweiz) oder englischen Suchbegriffen suchen,auch bei Youtube gibts ein paar Filmchen, Suchworte:watchmaking,flycutter, fraise couteau.


Bis bald,

Stephan
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

winne
Verfasst am: Fr, 12. März 2010, 19:28 Titel: Sekundenpendeluhr Bau - Selbstbau

Hallo Stephan
Lass dich nicht entmutigen ein Eigenbau ist nicht so schwierig wie Du vielleicht glaubst.Aber für die Verzahnung sollte man nur Modul-Fräser
verwenden,falls Du eine PPU bauen möchtest ist dieses dringend notwendig!!!
Nur so erreicht man eine Präzise Verzahnung.
Kostenpunkt ca. 80€ pro Fräser 1 für die Triebe ein Fräser für die Räder,
hast Du dich für ein Modul entschieden zum Beispiel für das Modul 0,6
stehen Achsabstände und der Außendurchmesser von Rad und Trieb fest
und sind leicht berechenbar.
Beispiel Du möchtest ein Rad mit 90 Zähnen schneiden (der Zahnkopffaktor
für das Modul 0,6 ist 2,76)
Also 90+2,76=92,76x0,6=55,656 Der Außendurchmesser des zu schneidenen Rades.(Gute Hilfe Fachrechnen für Uhrmacher)
Wie möchtes Du mit einen selbsthergestellten Schlagzahn deine Räder berechnen ? Schlagzahn mal was ?
Ein schlagzahn könnte für eine Reparatur in Frage kommen wenn man am vorhandenen Rad ein Profil erstellen kann.
Zahnzahlen für PPU von Riefler Strasser&Rohde oder von Glasshütte
findet man in vielen Fachbüchern.Für das Verzahnen der Hemmungsräder
reicht ein gutes Sägeblatt.

Meine Selbstbauten 2 PPU angelehnt an den letzten Riefler E.Uhren mit
Freier Schwerkrafthemmung, die heute erfolgreich laufen.
Ich verwendete Fräser von Thornton mit das Modul 0,55 für alle Räder und die Triebe.

Alles Gute und viel Gelingen Winne
_________________
Winne
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Philclock
Verfasst am: Fr, 12. März 2010, 20:45

Bitte zeige uns doch Bilder von deinen Projekten .

Ich freue mich schon .....
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Mein Kanal auf Youtube
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winne
Verfasst am: Fr, 12. März 2010, 22:09 Titel: Sekundenpendeluhr Bau (Bilder)

Hallo Philclock

Sobald ich weiß wie Bilder eingestellt werden,bekommst Du sie zu Sehen
Versprochen!

Gruß Winne
_________________
Winne
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winne
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 12:41 Titel: Uhren Bau

Hallo die versprochenen Bilder

Bild

Bild

Bild

Bild


Gruß Winne
_________________
Winne
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Gravergie
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 13:01

Hallo Winne,


ich habe jetzt eine stattliche Sammlung von Büchern,Pdf-Dateien usw
die ich erstmal studieren muß.

Es scheint so, daß es verschiedene herangehensweisen gibt, zum einen den
einfachsten aber auch teuersten Weg über gekaufte Fräser, zum anderen den mit selbstgemachten Ein- und Mehrzahnfräsern die teilweise einen sehr professionellen Eindruck machen inclusive den dazugehörigen Tabellen.

Ich habe also im Moment 2 Hauptprobleme:
1.)Ich muß mich für eines dieser Systeme entscheiden.
2.)Ich habe noch nicht genau verstanden wie ich bei gegebener Zähnezahl und Raddurchmesser die richtigen Fräser, bzw.die Werte ermittle nach denen ich die Fräser herstelle.

P.S.: Das mit dem Bilder einstellen ist nicht so schwer, bin schon sehr gespannt auf deine "Getriebe".

Gruß, Stephan

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winne
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 15:32

Hallo Stephan
Ein selbst hergestellten Schlagzahn kann ich nicht empfehlen habe auch
noch keinen angefertigt und wie man damit Räder berechnen könnte ???
Bilder von den verzahnungen.

Bild

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Bild

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Gruß Winne
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Winne

Zuletzt bearbeitet von winne am Fr, 16. Apr 2010, 18:29, insgesamt einmal bearbeitet
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praezis
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 15:57 Titel:

Hallo Winne,
ist das nicht die Saupe/Andrä & Zwingenberger Drehbank?
Ist die dafür stabil genug? Und was hast Du für einen Höhensupport verwendet, die gab's ja nicht als Zubehör. Kannst Du vom Support noch Detailbilder einstellen?
Gruß,
Frank
______________________________________________________________________________________________________
josef sulzer
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 23:01

Hallo,

Wenn man eine Pendeluhr mit nur wenigen Funktionen,das heisst auch
mit wenigen Rädern und Trieben,baut,kommt man auch mit einer kleinen
Zahl von Fräsern aus.
Bei astronomischen Anzeigen und wo der Platz nicht ausreicht,die Achs-
abstände gegeben sind,da kommt man mit den Fräsern nicht aus.
zum Beispiel bei einer Innenverzahnung,Zahnstangen,Trieben mit
Zähnezahlen unter 6 u.s.w.

Wenn die Brieftasche nicht sehr voll ist ,kann man mit ein wenig Geschicklichkeit auch profilgenaue Schlagzähne herstellen.
Die Berechnung der Zahnräder und Triebe bleibt immer die Gleiche!

Ich habe nach der 3-ten Uhr auch einen Satz von Fräsern angeschafft.
Dadurch ist die Fertigung der Räder einfacher geworden!Aber der Preis
war recht ordentlich!

Grüsse J. Sulzer
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karlo
Verfasst am: Sa, 13. März 2010, 23:25

Natuerlich lassen sich ueber den Rollkreis Schlagzaehne herstellen.
Und, natuerlich sind fertige Fraesesaetze einfacher.
Leider gibt es im Restaurationsbereich wenig Raeder die zu den Fraesersaetzen passen.
Also Schlagzaehne.
Oder umgeschliffene Scheibenfraeser fuer das Grobe.

Karlo
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Was nicht tickt ist keine Uhr
http://www.uhren-fachklinik.de
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winne
Verfasst am: So, 14. März 2010, 11:18

Hallo Frank

Ja die Drehbank ist von Saupe.
Zur Stabiltät, sie hat ein richtig guten Schwerfuß,unter diesen habe ich
noch eine Eisenplatte geschraubt,so das die Drehbank ohne Schwingungen
und Wiberationen Läuft.
Beachtet man noch einige Grundsätzliche Dinge ( Kreuzsupport und Höhen-
support richtig ausgerichtet die Spindel soll frei laufen aber ohne spiel!)
Kann man auf der Bank Präzise Räder und Triebe schneiden,ich konnte
bei meinen Arbeiten keine Höhenschläge oder Wellen an den Rädern und
Trieben feststellen,sie waren allesamt sauber geschnitten.
Ich bin mit der Bank voll zufrieden.
Sicher eine Schaublin 70 oder 102 währe ein Traum!!Aber von den Kosten
nicht zu Schultern.
Zum Höhensupport,es ist eine recht einfache Ausführung es hat eine
Schwalbenschwansführung läst sich gut in der Höhe verstellen und
festsetzen.
Nun die Gewünschten Bilder.

Bild

Bild

Gruß Winne
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Winne
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winne
Verfasst am: Mo, 15. März 2010, 15:15 Titel: Sekundenpendeluhr-Bau (Schlagzahn)

Hallo Stephan

ZumThema Schlagzahn schreibt H.Jendrizki in seinem Buch(Reparatur antiker Pendeluhren)Auf Seite 22( mit Zeichnung) wie man für besondere
Fälle einen Schlagzahn anfertigt.Für erfahrene Uhrmacher wie Karlo ist es
sicher kein Problen einen Schlagzahn anzufertigen.
Zum einen hat er als Restaurator ,immer das Orginal vor Augen und kann
sich an diesen Orientieren zum anderen besitzt er auch die Erfahrung, um
diesen anzufertigen.
Aber für uns Leihen (bin weder Uhrmacher noch Mechaniker)sind Modulfräser
sicher die erste Wahl. 80€ für ein Fräser ist nicht gerade wenig aber die
Ergebnisse können sich sehen lassen.
Nur Mut auch Du kannst dir erfolgreich eine Sekundenpendeluhr bauen.

Gruß Winne
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Winne
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KJ.Balzer
Verfasst am: Mo, 15. März 2010, 15:28

Hallo Winne,
da hast Du ein schönes Teil gebaut. Aber zeig doch mal was vom 'Herz der Uhr' - also die Hemmung! Was ist die Funktion der Elektroteile?
Grüße
KJ
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praezis
Verfasst am: Mo, 15. März 2010, 16:22

Hallo Winne,

dank Dir für das Foto und die Erläuterungen. Wenn Du damit Deine Räder geschnitten hast, ist meine Bewunderung für die Ergebnisse noch höher!

Was ist das für ein Motor auf dem Support?

Gruß,
Frank
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winne
Verfasst am: Mo, 15. März 2010, 19:57

Hallo Frank

Der Motor ist von Siemens
Durchmesser 4,5 cm Länge 7 cm
Hat 24 V. läuft leise und Schwingungsfrei
Schau bei eBay unter Elektromotoren.

Gruß Winne
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Winne
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winne
Verfasst am: Mo, 15. März 2010, 20:46 Titel: Sekundenpendeluhr Bau (Hemmung)

Hallo KJ.Balzer

Leider habe ich, nicht immer alle Teile der Uhr Dokumentiert,habe mehr ans
Arbeiten gedacht, als an das Fotografieren der Teile.
Werde Morgen an der laufenden Uhr Fotos machen, mit Erläuterungen
deiner Fragen.
Ich denke das ist auch OK.

Gruß Winne
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

winne
Verfasst am: Di, 16. März 2010, 10:17

Hallo KJ. Balzer

Die Hemmung ist eine Freie Schwerkrafthemmung.

Das Hemmungsrad ist ein Doppelrad 1 Hebungsrad und 1 Ruherad
Beide Räder haben 30 Zähne,das Hebungsrad hat ein Außendurchmesser von 39,4mm das Ruherad ein Außendurchmesser von 40,2mm
Die beiden Krafthebel sind Steingelagert und haben Rubinpaletten.
Ein Krafthebel ist nur 5 Gram Schwer und treibt das 7,5 Kilo Schwere
Pendel an,die Krafthebel haben keine verbindung zum Pendel !
Sind also frei! Der Antrieb erfolgt stets mit derselben Kraft,weil beide
Krafthebel gleich schwer sind,ihre wirksame Fallhöhe ist durch die zwei
Anschlagschrauben und das Hemmungsrad genau begrenzt.
Der Schwingungsbogen ist daher nahezu Konstand!
Das Pendel schwingt um eine Schneidenachse,die Aufhängung mit einer
Pendelfeder entfällt ganz.


Zum Aufzug.

Der Elektrische Aufzug hat den Vorteil, das der Pendelantrieb wesentlich
gleimäßiger ist,weil die Krafübertragung nicht durch große Räderübersätzungen schädlich beeinflusst wird.
Der Automatische Aufzug erfolgt alle 30 Sekunden und ist Erschütterungsfrei. (Keine schädlichen Einflüsse durch Kurbelaufzug)
Der Krafthebel sinkt mit jeden Pendelschlag nach unten in seiner tiefsten
Stellung trifft er auf den Aufzugshebel der Stromkreis schließt sich und der Hebel wird hoch geworfen, in einer gewissen Höhe wird der Stromkreis durch den Rubin unterbrochen, eine Einstellschraube kann
die Wurfhöhe regulieren.
Durch das Gegengesperr kann sich das Antriebsrad nicht zurückdrehen.

(Bild 3 Gegengesperr mit den Sperrhebeln)

Bild

Bild

Bild

Gruß Winne
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Winne
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KJ.Balzer
Verfasst am: Mi, 17. März 2010, 21:36

Hallo Winne,
danke für Deine Antwort - wie ich sehe, hast Du die Krafthebel nur assymetrisch gelagert - keilt das nicht? Wo hast Du denn die Paletten her? Zu Deiner Information - ich bin z.Zt. auch an einem ähnlichen Objekt und habe in den letzten Tagen die Hemmung (vorläufig?) fertig und im Probeaufbau laufen. Dabei habe ich schon mit 'DURCHRATSCHEN' einen kompletten Satz Paletten geköpft. Jetzt probiere ich erst mal mit welchen aus Silberstahl. Was hast Du bei Deiner Konstruktion für eine Ganggenauigkeit?
Grüße
KJ
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winne
Verfasst am: Do, 18. März 2010, 13:24 Titel: Sekundenpendeluhr-Bau

Hallo

Jetzt möchte ich mich aber erst mal vostellen,ist mir total
Durchgehangen Sorry !!!!!!
Ich Grüße alle Forumsmitglieder und Uhrenliebhaber,mein Name ist Winfried
Leidenschaft Präzisionuhren Uhrenbau und freue mich auf einen regen Gedankenaustausch.

Hallo KJ.

Deine Fragen: Krafthebel nur asymmetrisch Gelagert
Jeder Schwerkrafthebel hat zwei Lagersteine ein Stein auf der Linken ein Stein auf der Rechen Seite,die Welle ist genau eingepasst,so das ein verkannten unmöglich ist.Links und Rechts,neben den Schwerkrafthebeln
befinden sich Stahllager,die halten die Schwerkrafthebel in der Zunge
ohne Seitliches spiel in ihrer Position.(Ps.Die meisten Riefleruhren mit
Schwerkrafthemmung haben asymmetrische gelagerte Schwerkrafthebel
aber diese sind abgewinket,eine mit geraden ist mir nicht bekannt ,die
genauesten haben gerade Doppelhebel)


Paletten : Bezogen aus Idar-Oberstein Vermutlich Giese

Das Du Selbst eine PPU baust ist Super.!!!!
Es ist schön eine selbstgebaute PPU zu besitzen.
Wie ich gelesen habe ist es ist ein Ziel vieler Forumsbenutzer, mal
hören.

Das mit den Paletten ist mir auch passiert siehe Bild
Stahlpaletten sind ok die Rubine würde ich ganz zum Schluss einsetzen.

Bild

Zur Ganggenauigkeit :Nach der letzten Optimierung hält sie seit ca. 4 Monaten die Zeit,macht aber ab und zu ein Sprung!!!Vorgang von einer
Sekunde,läuft sich dann innerhalb ca. 14 Stunden wieder auf die genaue Zeit ein,ist mir bewust 4x aufgefallen es könnte auch öfters geschehen
sein,ich beobachte die Uhr zur Zeit nicht so genau.
Ich denke es wird am Pendel liegen .
Möchte zur Zeit auch weiter nichts machen denn hier Stößt man schnell
an seine Grenzen.


Gruß Winne
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Winne
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remuc
Verfasst am: Do, 18. März 2010, 21:53 Titel: Präzisionspendeluhr nach Riefler

Hallo Winne !

ganz tolle Arbeit !

Ich versuche auch so was wie ne Riefler Federkrafthemmung zu basteln.
Basiswerk ist die Kopie einer Sekundenpendeluhr Type "Strasser".
Ersetzt wird "nur" die rückseitige Platine und das "Drum Rum".

Habe schon ein paar 3D-CAD Studien gemacht.


Bild

Bild

Bild


Bin gerade dabei den Anker/Schneidenträger zu fertigen.

Bis mein gutes Stück soweit ist werden noch viele Tage (und Nächte) ins Land
gehen.

Gruss
REMUC
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winne
Verfasst am: Fr, 19. März 2010, 10:27

Hallo remuc.

Super Beitrag!!!

In den meisten Fachbüchern die ich besitze,sieht man Schwarz/Weis Zeichnungen und die sind nicht halb so gut Dargestellt wie Du das gemacht hast, klasse Arbeit.


Deine Idee eine PPU mit Freier Federkrafthemmung Richtung Strasser zu
bauen hatte ich auch.
Baute aber die Hemmungsräder und den Anker nach Riefler,die Feder für die
Freie Hemmung nach Strassers Ausführungen.
Ich glaube Satori aus Wien hat das auch so gemacht.

Bild

Habe aber keine ganze Uhr gebaut !!
Sondern ein gutes Werk auf die freie Federkrafthemmung umgerüstet
Einschl.Tragstuhl Pendel und so weiter.
Wenn Fragen zur Feder,kein Problem nur zu.

Wünsche gutes Gelingen und hoffe das wir bald wieder was von Dir hören.


Gruß Winne
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Winne

Zuletzt bearbeitet von winne am Sa, 20. März 2010, 20:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Axel Gold
Verfasst am: Fr, 19. März 2010, 14:04

winne hat Folgendes geschrieben:

Wenn Fragen zur Feder,kein Problem nur zu.

Hallo
Ich habe das gleiche vor aber bis jetzt hat noch keiner die Maße der Pendelfeder im Detail angeboten. Wäre froh wenn Du mir weiter helfen kannst da Experimente wertvolle Materialien verschlingen. Ich will nach Haldimann bauen, aber die Schwerkrafthemmung wie die von Riefler oder Nicholson scheinen auch interessant zu sein. Federkraft wäre mir aber lieber zumal magnetische Kraftübertragung dann ja eine wirklich freie Hemmung bedeutet.

Axel Gold
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winne
Verfasst am: Fr, 19. März 2010, 22:07 Titel: Sekundenpendeluhr Bau ( Feder nach Strasser)

Hallo Axel Gold.

Eine Zeichnung mit originaler Strasserfeder, voll vermaßt habe ich auch noch nicht gesehen.
Daher kann ich Dir nur meine Eigenkonstruktion anbieten.
Das System ist das gleiche und die Funktion ist sehr gut.
Wie die Feder letztendlich aussieht ist für die funktion nicht entscheidend!

Bild

Die Platten für die Feder sind 1,5 mm Stark und aus Messing, Du brauchst vom jeden Teil 2 Stück dazwischen kommen die Federn.
Die Schrauben sind 1,4 mm Stark der Kopf 2,5 mm die Stellstifte 1 mm Stark.
Die Luft zwischen Außen und Innenrahmen beträgt 1 mm.
Der Passstift für das Pendel ist 3 mm Stark.
Die Welle für die Aufhängung 5 mm Stark, mit Gewinde für 2 Muttern Links und Rechts neben der Feder,die Welle dann abdrehen auf 3 mm um
Die Feder Aufzuhängen.
An jeder Befestigung kommen 2 Schrauben und ein Stellstift.
Die Federn sind 4 mm Breit und 0,12 mm Stark (aus Federstahl)
Die Schraubenköpfe sind eingesenkt.
Das Stück Messing das Du auf dem Foto siehst ist eine simpele Bohrschablone, dazwischen schraubst Du die Federn und kannst dann mit ein Hartmetallbohrer genau Bohren.


Gruß Winne
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Winne

Zuletzt bearbeitet von winne am Sa, 20. März 2010, 14:49, insgesamt einmal bearbeitet
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KJ.Balzer
Verfasst am: Fr, 19. März 2010, 22:44 Titel: Schwerkrafthemmung

An alle 'Schwerkraft-Spezialisten',
ich habe in den letzten Tagen meine Hemmung zusammengebaut und dabei Unstimmigkeiten beim Arbeiten der Krafthebel festgestellt. Im Prinzip funktioniert das 'Tick Tack' ja, aber wenn der linke Hebel (von Vorne gesehen) auf die Ruhefläche fällt dann stehen die Paletten des rechten Hebels ca 1/2 mm weiter in der Lücke - d.h. die Hebung kann ja dann nicht voll genutzt werden! Ich vermute, daß die Maße Drehpunkt oben/Palettenmitte nicht stimmen. Wie habt Ihr denn dieses Maß bei Euren Hemmungen bestimmt? Ich habe das in großem Maßstab zeichnerisch ermittelt. Aber da kann man sich ja auch voll vertun! Vielleicht hat ja ein Spezi mal nen Tipp?!
Grüße
KJ
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winne
Verfasst am: Sa, 20. März 2010, 00:29 Titel: Sekundenpendeluhr-Bau

Hallo KJ.Balzer.

Die Frage ist leicht zu beantworten.

Der Drehpunkt Deiner Schwerkrafhebel ist Achsenmitte der Hebel!
Gleich Oberkanne der Schneidenauflager.
Oder andes ausgedrückt Oberkannte Schneidenauflager ist Achsenmitte
Deiner Schwerkrafthebel.

Dieses Maß ist unverrückbar!!!

Gruß Winne
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Winne

Zuletzt bearbeitet von winne am Sa, 20. März 2010, 14:26, insgesamt einmal bearbeitet
___________________________________________________________________________________________________ KJ.Balzer
Verfasst am: Sa, 20. März 2010, 01:01

Hallo Winne,
das ist klar, daß die Drehachse der Krafthebel gleich Schneidenhöhe ist. Ich meine jedoch den Abstand dieser Achse bis Mitte Paletten! Dieses Maß ist mir nicht so ganz klar.
KJ
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stuppie
Verfasst am: Sa, 20. März 2010, 01:12 Titel: Pendelfeder

...wem es hilft.

Im Original sind an Stelle der mitleren Schrauben, Stitfte 1mm/Dm und die Schraubenköpfe versenkt!

Ich habe leider kein besseres Bild gefunden,- war nur grob zusammengehämmert und der erste Versuch!

Bild

...ein paar Maße.
http://www.dg-chrono.de/fotohome/images ... 5f752c.pdf

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winne
Verfasst am: Sa, 20. März 2010, 10:08 Titel: Sekundenpendeluhr Bau (Strasserfeder)

Hallo Stuppie.

Zur veranschaulichung reicht es alle mal !

Gruß Winne
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Winne
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winne
Verfasst am: Sa, 20. März 2010, 13:41 Titel: Sekundenpendeluhr Bau (Schwerkrafthebel)

Hallo KJ. Balzer

Der Achsabstand von Mitte der Paletten bis zur Mitte der Aufhängung,hängt
von einigen Faktoren ab.

Die Achse vom Hemmungsrad zur Eingefallenen Palette und zur Aufhängung soll einen Winkel von 90 Grat bilden.

Dann von der Größe des Hemmungsrad.
Vom übergriff der Zähne (über 8- 1/2 über 9-1/2 über 10-1/2 über 11-1/2
Zähne )
Sicher auch von der genauen Ausführung.

Hemmungsradache und die Achse der Schwerkrafthebel müssen auf einer Linie liegen!
Auf dieser Linie Beispiel die Schwerkrafthebel greifen über 8-1/2 Zähne,
dann dürfen auf dieser Linie nur 4-1/4 Zähne Anliegen!

Wenn Du das Beachtest werden die Paletten auf beiden Seiten gleich
einfallen.


Auch sollte die Tragkonsole verstellbar sein,um eventuell den Eingriff
einwenig zu korrigieren.
(Gut zu erkennen in der Zeichnung von remuc das dritte Blatt)

Gruß Winne
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Winne
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winne
Verfasst am: So, 21. März 2010, 18:42

Hallo remuc.

Habe mir heute auf der Webseite Deinen Umbau angeschaut, die Feder
und die Ansteuerung sind gut zu erkennen.Schaut übrigens gut aus!
Aber von einer Ankerbegrenzung, im Ankerbereich konnte ich nichts
erkennen.
Oder hast Du die Begrenzung oben auf der Rückplatiene an die Ansteuerung angeordnet?


Gruß Winne
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Winne
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KJ.Balzer
Verfasst am: So, 21. März 2010, 19:42 Titel: Schwerkrafthemmung

Hallo Winne,
danke für Deine Anregungen - ich glaube, daß ich meinen Konstruktionsfehler entdeckt habe (hoffe ich jedenfalls). Hatte bei der Konstruktionszeichnung blödsinnigerweise den mittigen Ruhezahn genau auf die 0-Linie Achse Sperrrad/Achse Gewichtshebel gesetzt - hatte also nicht bedacht, daß ja bei einem Übergriff von 8,5 Zähnen das Rad um 3° gedreht werden muß, denn das müßte ja die Position bei Pendelmittellage sein wenn eine Ruhefläche anliegt - oder? Hatte seinerzeit auch nicht bedacht, daß der Winkel zwischen Achse Sperrad, Palette und Drehachse der Hebel 90° sein soll. Das hatte ich bei der Funktionsbeschreibung von Riefler wohl überlesen. Anhand dieses vorgegebenen Winkels kann man ja die anderen Abmessungen einfach über Winkelfunktionen errechnen. Na ja, man kann ja versuchen, sich bei einem solchen Fehler in den Hintern zu beißen, hilft aber nichts - geänderte Gewichtshebel müssen halt gemacht werden. Und das bei diesen schittigen Teilen. Die hatten mich schon beim 1.mal gewaltig geärgert!
Grüße KJ
Antworten