Kundo-Kieniger Jahresuhr

Jahresuhren, Atmos und mehr
karlo

Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von karlo »

Philclock hat geschrieben:Ich hab heute keine Lust mehr auf das Forum,danke.
Nur weil wir mal unterschiedlicher Meinung sind?

Karlo
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soaringjoy
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von soaringjoy »

Asur,

Jahresuhren sind eigentlich mehr oder weniger eine Spielvariante
der Uhrenhersteller gewesen, wovon sie sich vielleicht einen neuen
Verkaufserfolg versprachen, der dann wohl nicht wie erwartet eintrat.
In Uhrenkreisen haben Jahresuhren möglicherweise deshalb einen
"schlechten Ruf", weil sie bauartbedingt relativ anfällig und bei
der Einstellung des gesamten Stranges von der Feder bis zum
Pendel oftmals richtig "zickig" sein können.

Wenn Du dran kommen solltest, empfehle ich Dir sehr das Büchlein
von Passmore "Jahresuhr Justierung".
Darin wird Schritt für Schritt das Erforderliche verständlich dargelegt -
und es ist eine Menge, was im Gegensatz zu 08/15 Pendeluhren beachtet
werden muss.

Thematische Jahresuhrenthreads findest Du auch hier:

http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... more#p6951

http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... t=Passmore

J.
"tempus nostrum"
asur
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von asur »

Hallo,

bin heute erst dazu gekommen die Uhr zu demontieren und bin nicht nur auf jede Menge altes, verharztes Oel sondern gleich auch auf ein Problem gestoßen.
Die Pendelfeder aus der unteren Halterung zu entfernen bereitet mir ein doch einige Schwierigkeiten denn ich bin mir nicht sicher ob ich nur den Querstift entfernen muss um die Feder herauszubekommen.

Da ich von soaringjoy eindringlich gewarnt wurde die Feder wie ein rohes Ei zu behandeln und diese auch nicht beschädigen möchte bitte ich um fachkundige Hilfe zur Lösung des Problems.

Gruß Asur
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Berrnd-Klaus
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von Berrnd-Klaus »

Hallo asur,
so wie ich das sehe mußt Du die die Ms-Hülse nach unten drücken dann kannst Du die Pendelfeder aushängen.

Gruß Bernd-Klaus
asur
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von asur »

Hallo Uhrenfreunde,

es gibt gutes und weniger gutes zu berichten.
Also ich vermute mal das ich eher zu zaghaft an die Sache heranging um nichts zu beschädigen, nach genauem betrachten der Pendelfederbefestigung blieb eigendlich nur eine Option übrig, den Querstift vorsichtig mit einem dünnen Durchschlag herausschlagen, hat funktioniert und die Feder sieht optimal aus.
Als nächstes wurde das demontierte Werk 48 Stunden lang gebadet, ich war erstaunt was da an Schmodder zum Vorschein kam. Aber es hat sich gelohnt wie die Bilder belegen.
Weniger gut kam das Zifferblatt weg, denn nachdem ich den Zahlenkranz entfernt hatte sah ich die Bescherung, das überreichlich vorhandene Öl hat die Lackierung unter den unteren Ziffern abgelöst.
Das Federhaus hab ich noch nicht gereinigt das werde ich wohl zuerst auseinander bauen und mach mir schon Gedanken wie ich die Feder wieder ins Gehäuse bekomme.
Hier die Bilder.

Gruß Asur
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asur
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von asur »

Hallo Uhrengemeinde,
es ist mir schon klar das diese Jahresuhren die ungeliebten Stiefkinder unter den Uhren sind aber ich bin trotzdem für jeder Tip dankbar.
Es währe ja auch zu schön gewesen.
Nachdem alle Uhrenteile gereinigt wurden , keine ausgelaufenen Lager zum Vorschein kamen, die Aufzugfeder wieder in ihrem Federhaus ist und alles wieder zusammengebaut wurde, alles überprüft, sparsamst geölt, nochmal überprüft, läuft die Uhr--------nicht :oops:
Komisch nur, vor dem Reinigen mit dem ganzen verharzten Oel und Dreck usw. da lief sie ja noch :?:
Ich bin mir sicher beim Zusammenbau keinen Fehler gemacht zu haben.
Die Uhr läuft einige Minuten mit einer Anfangsamplitude von ca. 270° dann wird die Amplitude immer kleiner bis die Uhr stehen bleibt.
Wo könnte noch ein Fehler liegen? Die Pendelfeder sieht zumindest optisch sehr gut aus, ev. ist diese aber ausgeleiert oder nicht die originale.
Die Pendelfeder ist 0,075mm stark, gemessen mit der Mikrometerschraube, ob das so ok. ist weis ich nicht. Was sagen die Fachleute?
Ich bin drauf und dran mir das Passmore Buch zu kaufen vor lauter Frust.
Aber ich werde nicht aufgeben, das muss doch zu schaffen sein.
Dagegen ist die abgelöste Farbe am Zifferblatt ja ein geringes Problem.

Gruß Asur
walter der jüngere

Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

das besagte Buch über Jahresuhren von M. Passmore (Jahresuhr Justierung) ist auf jeden Fall eine Hilfe, ersetzt aber keineswegs uhrmacherisches Können. Genausowenig wie eine perfekt eingerichtete Werkstatt.

Bei Jahresuhren gelten in weiten Teilen die gleichen Grundsätze und Vorgehensweisen wie bei anderen mechanischen Uhrwerken auch:
Da wäre bei der von Dir geschilderten Problematik zunächst das Räderwerk zu prüfen.
Fragestellung hierbei: Kommt genug Kraft am Hemmrad an?
Wenn nicht genug Kraft am Hemmrad ankommt: Warum nicht?

Wenn das geklärt ist, dann ist die Hemmung auf potentielle Kraftverlustpunkte zu prüfen.
Die geringer werdende Amplitude jedenfalls lässt auf einen Kraftverlust schließen. Sie wäre bei einer deutlich zu starken Pendelfeder so nicht leicht zu erzeugen.

Walter d. J. (Moderator)
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soaringjoy
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von soaringjoy »

Asur,

meine Erfahrungen mit Jahresuhren haben mir gezeigt, dass
man seine "Aha-Erlebnisse" haben muss.
Die kommen jedoch nicht von selbst, zumindest nicht in meinem
Fall, sondern man muss sie erlernt oder erlesen haben.
Wenn die Uhr vorher lief, sollte sie natürlich auch hinterher laufen.
Tut sie es nicht, hast Du irgendwo unterwegs eine klitze kleine
Kleinigkeit falsch gemacht oder etwas nicht berücksichtigt.
So aus der Ferne lässt sich das m.E. nicht lösen.
Du musst den gesamten Strang nach dem Prinzip "check and double check"
durchgehen und auf Leichtigkeit und Höhenspiel prüfen.
Insbesondere kommt es dann am Schluss auf die genaueste Einstellung
der Hemmung und Pendelfederaufhängung an.

J.
"tempus nostrum"
asur
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Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von asur »

Hallo Walter und soaringjoy,

ich habe wähend des Zusammenbaus das Räderwerk zuerst ohne den Anker auf Rundlauf und ev. andere Fehler überprüft.
Es ist alles sehr leichtgängig und nachdem ich mit dem Aufzugsschlüssel ein wenig Spannung auf die Aufzugsfeder gebracht hatte lief das Räderwerk leicht und sauber ab.
Anker eingebaut, Pendelfeder eingehängt und die Uhr genau ausgerichtet, jetzt sollte sie laufen dachte ich zumal alles wieder so zusammengebaut war wie vorher als sie noch lief, mit dem ganzen Dreck.
Verstellmöglichkeiten sind doch nur am Drehpendel und an der Pendelfederaufhängung und an beiden wurde nichts verändert. Auch an den Ankerpaletten wurde nicht verändert.
Frust, Frust, Frust.

Gruß Asur
karlo

Re: Kundo-Kieniger Jahresuhr

Beitrag von karlo »

Bei den Dingern ist Ferndiagnose besonders schwierig.
Ist denn der Abfall einigermassen mittig?

Karlo
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