Guten Tag Hendrik und herzlich willkommen hier im Forum.
Zu Deiner Uhr will ich mal versuchen, Antworten zu geben.
Nach den dürftigen Bildern und Angaben kann es sich hier um eine Uhr der Fa. "Jahresuhrenfabrik" handeln.
Zu den verwirrenden Namen dieser Uhrenfabrik in Triberg gibt das "Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980" sehr gut auskunft.
Gerson Wintermantel, August Schatz, Joseph Schöpperle, Karl und German Kienzler und Albert Fehrenbach gründeten 1881 die "G. Wintermantel & Co." Triberg. Ab 1883 nannte sich die Firma dann "Schatz & Wintermantel".
Übrigens nicht zu verwechseln mit Gebr. Wintermantel

.
Ebenfalls in 1881 beschäftigte sich Aug. Schatz intensiv mit Drehpendeluhren, die er nach den Patenten Harder und Jehlen noch 1881 zur Serienreife bringen konnte.
Nach einigen Turbulenzen (einige Mitbegründer der Firma stiegen aus), und noch 1885 wurde die Firma in "Jahresuhrenfabrik Aktiengesellschaft in Triberg (Juf)" umgewandelt. Ab 1897 in eine GmbH "Jahresuhrenfabrik-Triberg GmbH" und ab 1923 "Jahresuhrenfabrik GmbH. Aug. Schatz & Söhne".
Nach meinen Unterlagen wurde Deine Uhr ab ca. 1900 hergestellt, also von der Firma "Jahresuhrenfabrik-Triberg GmbH". Im Terwilliger ist als Hersteller "Wintermantel Uhrenfabrik" angegeben mit dem Datum 1900. Das kann aber so nicht stimmen, siehe oben.
Zum "Germany", dass Du erwähnt hast: Das war auch schon damals in etwa freiwillig und eigentlich nur erforderlich, wollte man die Erzeugnisse nach dem vereingten Königreich und den Britischen Kolonien verkaufen. Und es blieb daher freigestellt, ob da nun Germany oder Made in Germany oder auch Hergestellt in Germany drauf stand. Es war nur wichtig für den Export nach Groß Britannien.
Zum Herstellungsjahr: 1900 sagt nur aus, dass ab diesem Jahr die Platine (das Uhrwerk) hergestellt wurde. Auch die Jahresuhrenfabrik verkaufte Rohwerke an Firmen, die dann die Werke auf oder in eigene Gehäuse einbauten und so verkauften. Diese Rohwerke waren meist nicht mit einer Firmenprägung versehen, also "Blanko".
Zu der von Dir angesprochenen "2" in der Bodenplatte: Das war eine Nummer, die es erleichterte, die Einzelteile der Uhr bei der Montage wieder zu finden. Wenn diese "2" nur im Boden zu finden ist, deutet das darauf hin, dass hier gemixt wurde und Teile von anderen Uhren mit verbaut wurden, welche aber später hergestellt sind.
Was mich etwas stört an Deiner Uhr: Das Kugelpendel passt nicht zu 1900, aber da kann ich irren, denn man kann es schlecht erkennen. Es wird aber von der Jahresuhrenfabrik hergestellt worden sein, aber erst so ab 1905. Wahrscheinlich wurde das ehemals vorhandene Scheibenpendel (und da könnte man dann auch wieder die "2" finden) beim Austausch der Pendelfeder einfach mitgetauscht, da das Kugelpendel "moderner" war. Wurde übrigens sehr oft gemacht.
2.) Das Gehäuse ist zu einfach gehalten. Um 1900 waren mehr Verzierungen etc. Up to Date.
3.) Die Krone passt eher zu BADUF-Uhren.
Meine unmaßgebliche Einschätzung zur Uhr:
Schöne Uhr, die unbedingt erhalten werden sollte und die auch nach fachmännischer Revision sicher wieder die Zeit zählen wird, wie es sich für eine Uhr gehört.
ABER: Eine der 12 "Probeuhren" (das waren auch keine Probeuhren, sonder eine Vorserie für den Uhrengroßisten deGruyter) aus 1882 ist diese Uhr ganz sicher nicht. Wie schon geschrieben, frühestes Datum dieses Werkes ist 1900.
Alles Andere ist von anderen Herstellern, die Uhr also eine "Marriage".
Siehe auch der Kommentar vom "Walter d. Jüngere", der mich mal wieder überholt hat
