
Das Zifferblatt ist handgemalt, nicht bedruckt, mit einer Signatur des Handwerkers auf der Rückseite. Alles original, Glasrand, Zifferblatt und Zifferblatthalter sind identisch nummeriert, diese Nummerierung findet sich auch auf dem Werk wieder.
Von hinten erkennt man das – elektrisch angetriebene - Uhrwerk.


Der Aufzug funktioniert ähnlich wie bei einem Stromzähler: Die Wechselspannung erzeugt über einen recht großen Weicheisenklotz (Stator) in der Aluminiumscheibe einen Wirbelstrom. Dieser wiederum erzeugt ein Magnetfeld, so dass die Aluscheibe angetrieben werden kann. Dazu ist der Stator asymmetrisch aufgebaut, damit das Magnetfeld in der Spule zu der im Stator etwas verschoben ist. Nur dadurch kann sich die Aluminiumscheibe, die das ganze Werk dominiert, mit sehr geringem Drehmoment in Pfeilrichtung . Der Stromverbrauch der Uhr ist äußerst minimal, die Spule erwärmt sich kaum.

Wenn man die Aluscheibe abbaut, kann man deutlich den asymmetrisch aufgebauten Stator erkennen (verschobene Kupferscheibe, die das Magnetfeld durch ihren eigenen Wirbelstrom beeinflusst).

Das Räderwerk besteht einmal aus einer riesigen Übersetzung, um das geringe Drehmoment der Aluscheibe zum Aufziehen der Feder nutzen zu können. Außerdem natürlich aus den Rädern des Uhrwerkes, hier eher oben angeordnet. Alles sehr massiv aufgebaut, so dass keine Lager ersetzt werden mussten. Die Platinen waren – warum auch immer – mit Goldbronze lackiert, auch das original. So habe ich die Platinen nur mit Benzin abgewaschen.
Wenn die Uhr voll aufgezogen ist, was immerhin 2 bis 3 Stunden dauert, soll die Feder nicht überzogen werden. Dazu ist auf dem Federkern eine Wandermutter angebracht. Wen es wundert: Dies ist ein fast identisches Werk mit gleichem Aufbau, aber vernickelt. Wenn die Uhr aufgezogen ist, drückt die Wandermutter mit dem Filzring auf die Aluscheibe und bremst sie rein mechanisch. Einen Schalter hat die Uhr nicht.

Zufälligerweise hatte ich gleichzeitig genau 2 dieser Uhren auf meinem Werktisch. Das letzte Bild zeigt den Vergleich mit der frühen Uhr aus diesem Artikel mit einem späteren – aber immer noch frühem – Werk des gleichen Herstellers. Bis auf kleine Änderungen bleibt das Prinzip bei beiden Uhren gleich. Es scheint sich also bewährt zu haben, trotz des bestimmt nicht geringen Preises dieser Uhren.

Frank