Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
@Gnomus
doch, genau das war der Hintergrund meiner Aussage.
@Willy
gelesen und verstanden:
Die Zeit für einen Umlauf der Gezeitenkräfte um die Erde wird von der täglichen (24 Stunden) Eigendrehung der Erde und vom monatlichen (27,32 Tage) Umlauf des Mondes um die Erde bestimmt. Da Eigendrehung und Mondumlauf gleiche Richtung haben, ist die Gesamt-Periodendauer länger als eine Eigendrehung, nämlich etwa 24 Stunden und 50 Minuten.
Ja, die Periodendauer ist länger als die Eigendrehung. Du beziehst Dich bei dem von mir zitierten Satz aber auf den Einfluß des Mondes auf die Gravitation und nicht auf den "Erdentag".
Bei Willys Uhr scheint die Abweichung wohl im 12h-Rythmus zu liegen, also nicht an den Mondphasen. Wahrscheinlich lagen die Spitzenwerte anfangs mehr zufällig aufeinander.
Wenn Hoffrogges Uhr tatsächlich auf die Mondphasen reagieren sollte, wäre für mich nur eine durch den Mond hervorgerufene periodische Änderung der Erdbeschleunigung als Grund anzusehen. Nach der Theorie des gemeinsamen Schwerpunktes, um den Erde und Mond kreisen, sollte doch dann IMHO auf der dem Mond abgewandten Seite auch eine geringere Erdbeschleunigung herrschen, so wie auf der dem Mond zugwandten Seite. Dadurch entsteht ja auch der Flutberg auf beiden Seiten. Der Einfluß der Erdbeschleunigung auf die Schwingungsdauer eines Pendels ist ja bekannt.
Am Licht des Vollmondes wird es ja wohl nicht liegen. Mag sein, daß der Mond noch auf andere Weisen Einfluß auf die Erde hat. Aber das geht mir dann schon fast zu sehr ins "esoterische".
Willy hat geschrieben:Nein. Walzenrad - Stundenrohr - Zwischenwelle - Minutenrohr - Zwischenwelle - Sekundenwelle, fertig. Ganz simpel
Jetzt komme ich nicht ganz mit. Liegt das Stundenrohr im direkten Kraftfluß? Oder wird es bei PPUs nicht durch ein Wechselrad angetrieben? Ich muß zugeben, daß ich mich bei solchen Uhren nicht auskenne. Ich versuche, mich da mehr ingenieurmäßig rein zu denken. Aber ich würde mir das Stundenrad mal genauer angucken. Und vielleicht mal um mehrere Zähne versetzt wieder einbauen, ob da bei den Spitzenwerten dieselben Zähne an der selben Position sind. So ließe sich IMHO das Stundenrad als Ursache ausschließen (oder auch nicht)
Ja, das Stundenrohr liegt direkt im Kraftfluß - ich bin da auch ingenieurmäßig rangegangen und fand ein zusätzliches Wechselrad überflüssig . Die einfachste Lösung ist wohl, die Uhr eine Weile mit 6h Versatz laufen zu lassen und zu sehen, was dann mit dem Zeitfehler passiert.
LG, Willy
Willy hat geschrieben:[Die einfachste Lösung ist wohl, die Uhr eine Weile mit 6h Versatz laufen zu lassen und zu sehen, was dann mit dem Zeitfehler passiert.
Nachdem selbst Willy den Mond als Ursache ausschloss (obwohl er sich zu den Frequenzen noch nicht äusserte - geben wir ihm noch etwas Bedenkzeit ),
weise ich nochmal auf die auffällige gleiche Schwingung (sowohl Phase wie Frequenz) in den Diagrammen von Temperatur und Druck hin! Die können ja nun nicht von der Uhr stammen.
praezis hat geschrieben:Nachdem selbst Willy den Mond als Ursache ausschloss (obwohl er sich zu den Frequenzen noch nicht äusserte - geben wir ihm noch etwas Bedenkzeit ),
praezis hat geschrieben:weise ich nochmal auf die auffällige gleiche Schwingung (sowohl Phase wie Frequenz) in den Diagrammen von Temperatur und Druck hin! Die können ja nun nicht von der Uhr stammen.
Gruß,
Frank
Die Zeit "0" im Diagramm ist die Startzeit des Mikrocontrollers und die war um 20:13 Uhr. Dem entsprechend sind die Diagrammzeiten 12, 36, 60, 84, 108 und 132 jeweils um 8:13 morgens. Die tiefste Temperatur liegt also fast immer um ca. 6 Uhr morgens (außer am Wochenende => 12 und 36h - da springt die Heizung erst um 8:00 an). Die zu erahnenden Zwischenminima um ca. 20 Uhr sind mit der Heizungssteuerung zu erklären. Bei den Druckschwankungen scheint tendenziell vormittags ein Minimum zu sein - da müssen wir wohl noch ein paar mehr Messwerte abwarten.
praezis hat geschrieben:Die Frequenz der Tiden ist halt nicht dasselbe wie die Frequenz des Mondeinflusses auf die Gravitation. Du (Willy) hast also angenommen, dass Deine Uhr auf Ebbe und Flut reagiert...
...oder sollte etwa nur die Uhr die Regelschwingungen Deines Messtaktgebers messen?
Gruß, Frank
‚Gezeitenkräfte’ und ‚Gezeiten’ (Tiden) sind halt zwei Paar Stiefel! Das ist tatsächlich banal, allerdings nicht, was dahintersteckt. Die Gezeitenkräfte insgesamt sind eine Wissenschaft für sich.
Hoffrogge untersuchte in der zitierten Arbeit Standschwankungen von Pendeluhren, verursacht u.a. durch Beschleunigungsschwankungen der Schwere. Schwereschwankungen wiederum werden in der hier in Betracht kommenden Größenordnung auf unserer alten Erde eben vorwiegend durch Mond und Sonne verursacht. Die Perioden dieser Schwankungen sind durch die räumliche Stellung der Himmelskörper zueinander bzw. deren Veränderungen im Zeitlauf vorgegeben.
Im Übrigen, technikgeschichtlich interessant, die Arbeiten Hoffrogges an der PTB geschahen vor dem Hintergrund der Entwicklung immer genauerer Quarzuhren: „…ob die Pendeluhr noch Aussicht hat, ihren Platz in der Präzisionszeitmessung zu halten“ (Hoffrogge in der Einleitung zu seinem Aufsatz, Zeitschrift für Physik, Bd. 126, S. 671-688 (1949)
Er geht zusätzlich auch auf Störungen durch Erdbeben sowie Gangsprünge durch Invarpendel ein.
@Johann, sieh es doch mal so: Willy hat eine sehr intertessante Frage aufgeworfen, nämlich wieso die Wirkung der Mondanziehung und die Gezeiten nicht übereinstimmen (sollen). Die Therorie des gemeinsamen Masseschwerpunkters, um den Erde und Mond kreisen sollen, funktioniert ja ohne die Mondanziehung nicht, aber damit (mit dem Schwerpunkt) wird i.A. der Gegenflutberg erklärt. Du erklärst es jetzt lediglich damit, daß das ganze eine Wissenschaft für sich ist und 2 verschiene paar Stiefel sind. Wenn es eine Wissenschaft für sich ist, darf man aber ruhig schon drüber staunen. Und da kann es vorkommen, daß man im Überschwang irgendwelche Ergebnisse anzweifelt.
@Gnomus, Du hast völlig Recht, Willy hat mehr als eine interessante Frage aufgeworfen.
Es geht aber nicht ums Verstehen, wie die Tiden verursacht werden. Das verstehe ich auch nicht wirklich, muss ich auch nicht: jeder sieht, nach 12h gibt's wieder Flut.
Es geht ums Verstehen, dass Mondposition und seine Wirkung auf die Gravitation sich erst nach 24+h wiederholen, nicht nach 12h.
24 oder 12 sind auch m.A. deutlich 2 verschiedene Paar Stiefel.
Zur Verdeutlichung der Verhältnisse habe ich es mal grafisch versucht:
1) Willy steht an der Nordsee, hat nasse Füsse, da gerade HW.
Er fühlt sich seltsam schwer, kein Wunder: Erdbeschleunigung g ist im Maximum.
2) Gut 12h später: Willy hat wieder nasse Füsse, wieder HW (die andere Welle)
Er fühlt sich leicht und beschwingt, kein Wunder: Erdbeschleunigung g ist im Minimum.
Erst nach 24h wird sich Willy wieder seltsam schwer fühlen, dann hat die Änderung der Erdbeschleunigung g eine Periode durchlaufen.
Und zur Erinnerung: Schwingungsdauer des Pendels = pi * sqr(L / g)
Gruß,
Frank
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ja, und jetzt kommt ja das Paradoxon. Willy fühlt sich im 1. Bild schwer, aber das Wasser scheint sich so leicht zu fühlen, daß es sich zu einem Flutberg auftürmt. Wenn man das mit der Fliehkraft begründet, die beim Rotieren des Systems Erde/Mond auftritt, müßte sich Willy doch auch leicht fühlen. Wenn beide Flutberge gleich groß sind, müßte ja die Fliehkraft die Mondanziehung doppelt kompensieren, Also erst aufheben und dann noch einmal die gleiche Kraft in entgegengesetzte Richtung aufbringen.
Das würde bedeuten
g(F) = 2g(M)
Die Gleichung erweitert lautete
g = g(E) + g(M) - 2g(F)
und schließlich
g = g(E) + g(M) - 2g(M)
g = g(E) - g(M)
und wir hätten auf beiden Seiten der Erde die gleiche verminderte Erdbeschleunigung.
Also entweder stimmt die Theorie mit der Fliehkraft nicht, oder ich habe hier einen Denkfehler begangen. Wo steckt nun der Fehler? Ich weiß es nicht.