Hallo Mikey,
in regelmäßigen Abständen sollten Uhren durchaus gereinigt und dann auch neu geölt werden. Dabei werden die einzelnen Lager und die Spitzen des Ankerrades sparsam geölt, die übrigen Zahnräder und Triebe jedoch nicht.
Reinigen geht - leider - nur im zerlegten Zustand, dabei werden die einzelnen Lager mit Putzhölzern (je nach Größe der Lager gehen wohl auch Zahnstocher oder Schaschlik-Spieße) ausgerieben, bis kein dunkler Abrieb mehr zu erkennen ist. Die Einzelteile und die Platine reinige ich vorher mit Benzin, welches altes Öl gut löst. Ein "Nachölen" des montierten Uhrwerks ist hier sicherlich nicht zielführend (vorhandener Abrieb kann dabei nicht entfernt werden) und führt auf Dauer zu verstärktem Verschleiß. Optimal wäre die Verwendung eines Ultraschallbades mit entsprechender Reinigungsflüssigkeit. Für den Anfang tut es aber auch ein Bad in Benzin. Optimal wäre weiterhin die Verwendung von speziellem Uhrenöl für Großuhren (ich selber nutze da nun Koch Uhrenöl Sorte 5). Leichtfließendes Motoröl könnte für erste Versuche eventuell auch geeignet sein, aber da gehen die Meinungen wohl auseinander... Meiner Meinung nach ist die Verwendung von Motoröl sicherlich deutlich besser als die Uhr trocken, bzw. ungereinigt laufen zu lassen. Grundsätzlich sollten die gesäuberten Lager sparsam geölt werden. Zuviel Öl verläuft auf der Platine und das Lager wird recht schnell wieder trocken.
Grundsätzlich sollte beim Aufzug ein Doppelhup erfolgen und keine zwei zeitlich versetzten Einzelhübe. Hier stimmt also etwas nicht so ganz. Wahrscheinlich ist es eine Frage der Feineinstellung / der zuverlässigen Kontaktierung, also zunächst hoffentlich gar nicht so schlecht.
Der Exzenter ist auf der Sekundenradwelle übrigens drehbar gelagert und kann somit auch eingestellt werden.
Bei Vollaufzug der Uhr liegt der Steuernocken (Teil des Aufzugsgetriebes) oben auf der Lasche 1. Beim Ablauf der Uhrwerkes bewegt sich der Steuernocken dann nach oben weg von der Lasche 1, so dass der Hebel 1 sich nach oben bewegen kann. Nachdem die Stufe 1 des Hebels 1 von der Lasche 2 freigegeben wird (ein gewisser Überhub / Spiel muss dabei vorhanden sein), soll nach etwa 7-10 Schwingungen des Pendels bei einer Linksbewegung des Pendels der Hebel am Exzenter einfallen. Dabei muss dann das linke Kontaktpaar sicher geschlossen werden, damit Strom zum Aufzugsmagneten fließen kann. Die Kontakte müssen dazu natürlich sauber sein, damit ein Kontakt überhaupt erfolgen kann.
An den Kontakten würde ich nicht zu viel biegen, da die Einstellung doch recht empfindlich ist und die Uhr mit dem vorhandenen Kontaktsatz offensichtlich bis vor einiger Zeit gut gelaufen ist, also somit eigentlich alles stimmen sollte. Ohne Kenntnis der Zusammenhänge der einzelnen Bauteile und Funktionen wäre ich da recht vorsichtig.
Nach einem erfolgten stromlosen Ablaufs des Werkes (wie beschrieben) erfolgt die Kontaktierung des Aufzugmagnetens zunächst über das rechte Kontaktpaar. Wenn die Kontaktierung hier besser ist als beim linken Kontaktpaares kann es eventuell durchaus sein, dass der Aufzug dann problemlos erfogt. Sobald die Uhr dann aber wieder vollständig aufgezogen ist (Steuernocken liegt oben an der Lasche 1 des Hebels 1), erfolgt die Kontaktierung dann über das linke Kontaktpaar. Je nach Kontaktdruck der Kontakte / möglicher Verschmutzung der Kontakte auf der linken Seite kann es dann durchaus zu Problemen beim Aufzug kommen. Hier sollte also eine äußerst vorsichtige Reinigung der Kontakte erfolgen, ohne die Kontakte dabei zu verbiegen.
Hier noch ein Detailbild mit dem genannten Bezeichnungen der Teile:
Siemens Details 1.jpg
Auch wenn es von außen eventuell nicht sichtbar sein sollte, so würde ich doch darauf tippen, dass auch die einzelnen Teile zuviel Reibung aufweisen. Für einen dauerhaften Betrieb ist daher sicherlich die Zerlegung, die Reinigung und Ölung des Werkes dringend angeraten.
Der korrekte Zusammenbau eines Siemens-Werkes ist selbst mit einer entsprechenden Anleitung ziemlich fummelig. Eventuell wäre es daher sinnvoller, einen Uhrmacher zu fragen, der sich auch mit elektrischen Uhren auskennt.
Eine Anleitung für die Siemens-Uhr könnte ich bei Bedarf übrigens zur Verfügung stellen, damit wird sicherlich vieles deutlich klarer. Aber auch mit Anleitung ist es nicht ganz unproblematisch, da viele der angegebenen Maße geschätzt werden müssen, was nicht ganz einfach ist. Für die korrekte Einstellung meines ersten Siemens-Werkes habe ich jedenfalls recht lange gebraucht...
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
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