So, jetzt ist das Modell fertig. Die Holzbasis glänzt wieder und brauchte nur eine Politur. Alle Teile sind fleckenfrei und ohne Fingerabdrücke. Leider hat die Uhr nach dem Zusammenbau massive Probleme gemacht, die Unruh wollte partout keine Amplitude aufnehmen! War zunächst ratlos, weil ich an der Hemmung keine Fehler feststellen konnte. Ist ja alles groß genug! (Siehe Schömann: Das richtige und schnelle Gangsetzen des freien Schweizer Ankerganges. 24 sehr inhaltsreiche Seiten, System sichtbar und fühlbar. Alle Luft war reichlich vorhanden,hier ist es ja auch einfach zu kontrollieren). Am Schluss habe ich die Höhenluft von Anker und Hemmrad nachgesehen, und die war wohl schon vorher sehr knapp. Durch das Zerlegen haben sich alle Sachen vielleicht um 1/100 mm verschoben, und dann reichte es nicht mehr. Der Anker klemmte so leicht, dass es in der Bewegung nicht auffiel, aber verhinderte, dass die Unruh schön ausschlug.
Nach der Fehlerbeseitigung ist das Modell sehr schön und läuft auch wieder gut.
Für Uhrmacherschulen ist das Modell übrigens nicht so geeignet, denke ich. Da gibt es Besseres, z. B. ein Ankerhemmungsmodell von Junghans, bei dem man die Paletten, die Begrenzungsstifte und alle Eingriffe so lange verstellen kann, bis alles stimmt. Auch im Unterricht. Hier geht nichts davon. Daher würde ich sagen, das ist ein tolles Modell fürs Schaufenster. Auch heute noch! Denn die wesentlichen Steine, d. h. Paletten und Ellipse, sind wirklich aus Rubin, und die sichtbaren Lochsteine haben nur oben ein Kunststoffteil, unten sind es Messinglager. Das Modell darf also dauerhaft laufen, und es hat auch schon einige Stunden hinter sich, denn ansatzweise kann man Verschleiß sehen. Daher denke ich, das Modell ist fürs Schaufenster gedacht und wurde auch dazu benutzt.
Frank