KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

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remuc
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von remuc »

Hallo Rolf-Dieter,

danke für Deine Nachricht!

Das mit dem Abfall einstellen hatte ich auch schon versucht, allerdings vergessen zu erwähnen.

Bis Dato kein positives Ergebnis erzielt.

Mir stellt sich die Frage, wie groß die Ruhe bei dieser Art von Hemmung sein muss.
Z.B. ausgedrückt in einem Winkel zwischen Abfall Eingangspalette zu Abfass Ausgangspalette, gemessen
an dem Ankerhebel. Alles von der Rückseite des Werks gesehen.
Bei der fraglichen Uhr beträgt der Winkel geschätzt 25 -30 Grad.
Oder anders gemessen: Die Auslösung erfolgt Eingangsseitig wenn die Spitze des Ankerhebel ungefähr den rechten Rand des Absatzes in der Mitte des Pendelfederträgers erreicht hat. Ausgangsseitig entsprechenden den linken Rand.
Möglicherweise sind die Paletten verstellt oder der Eingriff des Ankers im Ankerrad falsch.
Gibt es hierzu irgendwelche Referenzmasse?
Optisch sieht alles soweit ganz gut aus. Mein Eindruck ist, dass die Ruhe sehr groß ist, und der Abfall entsprechend spät, am Ende der Drehbewegungen des Pendels stattfindet. Pendel langsam. Weite Auslenkung des Ankerhebels!
Antriebskraft schwach.

Wäre für Angaben zu den Solldaten der Hemmung dankbar!

Der_Stromer hat geschrieben:Hallo REmuc.

Das die Uhr nicht die Zeit zählen will, wie Du wohl willst, liegt nicht an der Pendelfeder, nicht an der Länge der Pendelfeder, nicht am Abstand der Gabel (mit Einschränkungen!), sondern alleine am Abfall.

Zur Erklärung: Der Abfall ist das gleichmäßige Tick - Tack der Hemmung. Bei einer Wand-, Tisch- oder auch Standuhr sehr gut hörbar und einstellbar z.B. durch Unterlegen von Bierdeckeln (für den Laien :mrgreen: ), bis das Ticken absolut gleichmäßig ist.
Bei Jahresuhren (mechanische Drehpendeluhren) geht das nicht. Da muss am oberen Befestigungspunkt der Pendelfeder gedreht werden, bis der Abfall (optisch - da ja nicht hörbar) stimmt.

Alle Deine anderen Versuche haben nur den Gang gestört. Der Abstand z.B. der Gabel zur oberen Montierung bestimmt in Grenzen die Rotation des Drehpendel. Die sollte so um die 270° betragen.

Zur "Ausrichtung" der Uhr:
Das "in die Waage" stellen solcher Uhren ist absoluter Blödsinn - auch wenn ich jetzt hier Haue dafür bekommen sollte. Wichtig ist ausschließlich, dass das Drehpendel und die Pendelfeder nirgends anstößt, schleift, oder so. Dazu ist es hilfreich, den Aufnahmepunkt der Pendelsicherung im Boden als Richtungsweiser zu benutzen. Sonst ist das ganz egal, nur erschütterungsfrei muss die Uhr stehen.

Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail schicken. Siehe meine HP!

Viel Erfolg mit der Uhr von Konrad Mauch - und lass die Finger von den Paletten! Sonst wird es erst richtig problematisch :(
Grüsse an die Uhrenliebhaber!

REMuc
KleineSekunde
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo REmuc,

ich schicke direkt voraus, dass ich keine Erfahrungen mit Jahresuhren / Drehpendeluhren habe.

Aber:
remuc hat geschrieben:...Das mit dem Abfall einstellen hatte ich auch schon versucht, allerdings vergessen zu erwähnen.

Bis Dato kein positives Ergebnis erzielt.

Mir stellt sich die Frage, wie groß die Ruhe bei dieser Art von Hemmung sein muss.
Z.B. ausgedrückt in einem Winkel zwischen Abfall Eingangspalette zu Abfass Ausgangspalette, gemessen
an dem Ankerhebel. Alles von der Rückseite des Werks gesehen.
Bei der fraglichen Uhr beträgt der Winkel geschätzt 25 -30 Grad.
Oder anders gemessen: Die Auslösung erfolgt Eingangsseitig wenn die Spitze des Ankerhebel ungefähr den rechten Rand des Absatzes in der Mitte des Pendelfederträgers erreicht hat. Ausgangsseitig entsprechenden den linken Rand.
Möglicherweise sind die Paletten verstellt oder der Eingriff des Ankers im Ankerrad falsch.
Gibt es hierzu irgendwelche Referenzmasse?
Optisch sieht alles soweit ganz gut aus. Mein Eindruck ist, dass die Ruhe sehr groß ist, und der Abfall entsprechend spät, am Ende der Drehbewegungen des Pendels stattfindet. Pendel langsam. Weite Auslenkung des Ankerhebels!
Antriebskraft schwach.

Wäre für Angaben zu den Solldaten der Hemmung dankbar!
Leider kann ich diese Angaben nur sehr vage nachvollziehen. Klar, dies liegt sicherlich auch daran, dass ich diese Materie nicht kenne, bei entsprechenden Experten mag sich direkt der "Aha-Effekt" einstellen.

Eventuell wären hier doch weitere detaillierte Fotos mit zusätzlichen Erläuterungen hilfreich...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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Der_Stromer
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Der_Stromer »

Hallo REmuc.

Solldaten??? Einen guten Anhaltspunkt für die Winkelmasse einer Graham-Hemmung bei Jahresuhren findest Du im Terwilliger, ab Seite 44.

Die Kraft an der Hemmung richtet sich natürlich immer nach dem Zustand des Werkes und der Feder. Daher ist es nicht möglich, hier irgendwelche Werte in Kilopond oder so :mrgreen: an zu geben.

Nur allgemein zur Hemmung bei Jahresuhren: Der Eingriff so seicht wie möglich und so tief wie nötig. Ich gehe von 2/100mm Auflage bei Ruhe aus und bin bisher sehr gut gefahren damit. Voraussetzung dafür ist ein absolut rund Laufendes Hemmrad!

Und der Abfall hat wenig mit der Eingriffstiefe zu tun. Aber er ist absolut wichtig und MUSS gleichmäßig sein. Sonst pendelt die Uhr über kurz oder lang sicher aus.

Drehung des Pendel im Normalfall ca. 270°. Mehr macht nicht viel aus, weniger ist nicht so gut. Es gibt aber Ausnahmen, die bis 450° drehen.

Bevor ich es vergesse: Von Deiner KOMA (Konrad Mauch) gab es mindestens zwei Varianten, die für den Laien kaum erkennbar sind (auch Uhrmacher finden oft den Unterschied nicht). UND: Diese KOMA wird sicher keine 400 Tage laufen. Eher so um die 200 - 300 Tage. Das war ein Problem bei KOMA.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de
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