KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Jahresuhren, Atmos und mehr
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remuc
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KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von remuc »

Liebe Forianer, Liebe Drehpendeluhrspezialisten,

ich habe gestern eine vor vielen Jahren auf dem Flohmarkt erworbene Drehpendeluhr, Fabrikat "KOMA" Miniatur aus dem
aus der Vitrine geholt um dem Thema des "nicht laufen wollens" endlich auf den Grund zu geheh.

Also das gute Stück zerlegt im Ultraschallbad (ohne Federhaus) gereinigt und wieder zusammensetzt.
Lager und Zapfen sehen ganz gut aus, keine Nacharbeitung erforderlich. Räderwerk läuft gleichmäßig.

Nun zu den Problemen:
- Wenn das Pendel genau in der Mitte der Aushebevorrichtung hängt, ist die Uhr nicht im "Wasser"
ich habe das mehrmals in beiden Richtungen geprüft. Messfehler ausgeschlossen, Wasserwaage gedreht.

- Die Uhr läuft ca 5 Minuten, dann ist Schluss.

Ich habe im Netz Angaben zur Pendelfeder gefunden. Diese soll demnach von Mitte Ansteckpunkt oben bis MItte Ansteckpunkt unten
111 mm lang sein. Die Gabel 9mm unter dem oberen Ansteckpunkt. Ich habe das mal so gemacht läuft aber auch nicht. Momentan sitzt
die Gabel ca. 12 mm unter dem Ansteckpunkt.

Bilder habe ich beigefügt. Wer weiß zu diesem Thema Rat?

Ich Danke Euch!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Grüsse an die Uhrenliebhaber!

REMuc
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Der_Stromer
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Der_Stromer »

Hallo REmuc.

Das die Uhr nicht die Zeit zählen will, wie Du wohl willst, liegt nicht an der Pendelfeder, nicht an der Länge der Pendelfeder, nicht am Abstand der Gabel (mit Einschränkungen!), sondern alleine am Abfall.

Zur Erklärung: Der Abfall ist das gleichmäßige Tick - Tack der Hemmung. Bei einer Wand-, Tisch- oder auch Standuhr sehr gut hörbar und einstellbar z.B. durch Unterlegen von Bierdeckeln (für den Laien :mrgreen: ), bis das Ticken absolut gleichmäßig ist.
Bei Jahresuhren (mechanische Drehpendeluhren) geht das nicht. Da muss am oberen Befestigungspunkt der Pendelfeder gedreht werden, bis der Abfall (optisch - da ja nicht hörbar) stimmt.

Alle Deine anderen Versuche haben nur den Gang gestört. Der Abstand z.B. der Gabel zur oberen Montierung bestimmt in Grenzen die Rotation des Drehpendel. Die sollte so um die 270° betragen.

Zur "Ausrichtung" der Uhr:
Das "in die Waage" stellen solcher Uhren ist absoluter Blödsinn - auch wenn ich jetzt hier Haue dafür bekommen sollte. Wichtig ist ausschließlich, dass das Drehpendel und die Pendelfeder nirgends anstößt, schleift, oder so. Dazu ist es hilfreich, den Aufnahmepunkt der Pendelsicherung im Boden als Richtungsweiser zu benutzen. Sonst ist das ganz egal, nur erschütterungsfrei muss die Uhr stehen.

Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail schicken. Siehe meine HP!

Viel Erfolg mit der Uhr von Konrad Mauch - und lass die Finger von den Paletten! Sonst wird es erst richtig problematisch :(
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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petsch
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von petsch »

Hallo zusammen,
Der_Stromer hat geschrieben:Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail schicken.
Das kann und darf er natürlich, dabei geht leider nur das Forum leer aus, d.h. man lernt mehr durch mitlesen der Fragen und Antworten.
Und das beste ist, öffentliche Abhandlungen und vielleicht sogar Diskussionen über Probleme bringen manchmal noch andere, vielleicht sogar wirksamerer Vorgehensweisen und sogar Fehler ans Tageslicht und jedes Forumsmitglied kann davon profitieren.


Gruß
Peter
besra
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von besra »

Hallo zusammen,
dann mache ich mal öffentlich weiter ;)
Der_Stromer hat geschrieben:Zur "Ausrichtung" der Uhr:
Das "in die Waage" stellen solcher Uhren ist absoluter Blödsinn - auch wenn ich jetzt hier Haue dafür bekommen sollte.
Glaube nicht, dass Du hierfür Haue bekommen solltest! Einige Modelle der bekannten Schatz Jahresuhr kamen ganz ohne Rändelrädchen zum in die Waage stellen daher. Die werden also immer mehr oder weniger schief gestanden haben, wenn der Aufstellplatz nicht absolut waagerecht ist. In der Anleitung zu diesen Uhren steht sogar, dass man das Tellerchen auf dem Sockel (exakter Begriff ist mir gerade nicht geläufig; englisch heißt das Ding schlicht "Cup") verschieben kann, falls das Pendel aufgrund einer schiefen Unterlage daran schleifen sollte.

Zum Thema Abfall bei Jahresuhren:
Ich lese immer wieder vom Unterlegen von Schablonen und dergleichen. Es geht aber auch viel einfacher und sehr präzise mit den Tipps aus dem Video unter diesem Link. Das Video ist auf Englisch, aber auch ohne große Sprachkenntnisse sollte man anhand der Bilder verstehen können, wie es gemacht wird.
Grob gesagt nach Gehör aber dazu muss die Umgebung schon leise sein: Man drehe das Pendel sehr behutsam aus der Ruhelage zu einer beliebigen Seite. Sehr langsam, bis es leise "tick" macht. Dann lässt man das Pendel vorsichtig los und beobachtet und hört sehr genau, wann es "tack" macht. Läuft das Pendel nach dem "tack" noch etwas weiter, so muss man die Pendelaufhängung geringfügig verdrehen und das Ganze so lange wiederholen, bis das "tack" genau am Umkehrpunkt erfolgt. Kommt gar kein "tack", dann drehe man das Pendel aus der Ruhelage auf die andere Seite und nehme die Einstellung von dort aus vor.
Das ganze ist eine Sache von wenigen Minuten, wenn man eine ruhige Hand hat. Ich habe es bei meiner ersten Jahresuhr ganz ohne Erfahrung einfach so gemacht und sie lief auf Anhieb problemlos durch.

Beste Grüße
Bernd
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Der_Stromer
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Der_Stromer »

Der Link ist gut und ich habe mir so einen Verstärker vor einigen Zeiten selbst gebaut. Funktioniert auch, aber Gucken mach ich einfach lieber ;) .
Aber egal, wenn es funktioniert ist ja alles gut.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Der_Stromer
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Der_Stromer »

petsch hat geschrieben:Hallo zusammen,
Der_Stromer hat geschrieben:Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail schicken.
Das kann und darf er natürlich, dabei geht leider nur das Forum leer aus, d.h. man lernt mehr durch mitlesen der Fragen und Antworten.
Und das beste ist, öffentliche Abhandlungen und vielleicht sogar Diskussionen über Probleme bringen manchmal noch andere, vielleicht sogar wirksamerer Vorgehensweisen und sogar Fehler ans Tageslicht und jedes Forumsmitglied kann davon profitieren.


Gruß
Peter
Peter, das ist Richtig. Aber manche "Frager" möchten doch eher das "persönliche Wort". Aus verständlichen Gründen.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von besra »

Der_Stromer hat geschrieben:Der Link ist gut und ich habe mir so einen Verstärker vor einigen Zeiten selbst gebaut. Funktioniert auch, aber Gucken mach ich einfach lieber ;) .
Aber egal, wenn es funktioniert ist ja alles gut.
Hallo Rolf-Dieter,
habe mir das Video gerade noch einmal angesehen, weil mir nicht klar war, was Du mit "Verstärker" meinst. Ok, hier wurde anscheinend das "click"-Geräusch verstärkt, vielleicht auch nur für das Video. Es geht jedenfalls auch ohne Verstärkung, einfach nur durch genaues hinhören.

Grüße
Bernd
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Typ1-2-3 »

Bei den Jahresuhren gehe ich dann sogar hin - wenn ich denn überhaupt eine repariere - dass ich zum Vergleich der beiden Tick-Geräusche eine Stoppuhr nehme. Damit kann man das viel besser abschätzen als alleine durch Hören. Bei Pendeluhren reicht im Normalfall allerdings das Gehör.

Frank
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Fritz
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Fritz »

Typ1-2-3 hat geschrieben:Bei den Jahresuhren gehe ich dann sogar hin - wenn ich denn überhaupt eine repariere - dass ich zum Vergleich der beiden Tick-Geräusche eine Stoppuhr nehme. Damit kann man das viel besser abschätzen als alleine durch Hören. Bei Pendeluhren reicht im Normalfall allerdings das Gehör.

Frank
Aber exakter wird es doch über den Auslenkungswinkel.

Gruß Fritz
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Der_Stromer
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Re: KOMA Drehpendeluhr will nicht laufen!

Beitrag von Der_Stromer »

Typ1-2-3 hat geschrieben:Bei den Jahresuhren gehe ich dann sogar hin - wenn ich denn überhaupt eine repariere - dass ich zum Vergleich der beiden Tick-Geräusche eine Stoppuhr nehme. Damit kann man das viel besser abschätzen als alleine durch Hören. Bei Pendeluhren reicht im Normalfall allerdings das Gehör.

Frank
Hallo Frank,
Stoppuhr zeigt Dir aber nicht, ob der Abfall stimmt. Höchsten kann sich damit der Gang in etwa bestimmenlassen. Sehen (mach ich sehr gerne) kann man mit einiger Übung besser, ob der Ausgleichsschwung gleichmäßig ist.
Mein Verstärkerlein (die Horolovar Co. Ltd. vom Ch. Terwilliger hatte mal so etwas im Angebot, ist aber nicht mehr lieferbar) habe ich aus Teilen eines bekannten elektronik-Versandhauses zusammen gebaut. Aber auch da muss man GUCKEN! Wann kommt der Klick und wie weit dreht sich das Pendel noch - Gleiches auf der Gegenseite.

Ich verstehe, warum Uhrmacher meist einen großen Bogen um Jahresuhren machen. Der Aufwand einer Reparatur zahlt sich einfach nur in den wenigsten Fällen aus (z.B. JUF aus 1900 oder so).

@besra:

ALLE Jahresuhren aus dem 19ten Jahrhundert bis in das Erste 1/4 des 20ten haben keine Stellfüße, weil die Pendelfeder frei in der "Luft" hing.
Das wurde erst "modern", als der Pendelfederschutz zur Dauerenrichtung wurde. Ab da musste ein Hilfsmittel her, um das Schleifen der Pendelfeder zu verhindern.
Viel wichtiger ist ein erschütterungsfreier Stand der Uhr, weil sonst durch Stöße etc. die Hemmung zur Unzeit (blödes Wort) ausgelöst werden kann.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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