Sekundenpendeluhrbau reloaded!

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winne
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von winne »

Willy

[quote="Willy"]So, jetzt möchte ich euch meine (P)PU-Planungen mal komplett (soweit wie sie bis jetzt sind) vorstellen. Da ich als Maschinenbauer und nicht als Uhrmacher an das Projekt herangehe, wird das eine oder andere Konstruktionsdetail anders sein als üblich. Bitte haltet euch nicht mit kritischen Fragen zurück :!:


An @ Willy

Hallo Willy

Jeder sollte seine PPU nach seinen Vorstellungen bauen und so wie er zu leisten vermark.
Hierzu habe ich nichts kritisch anzumerken !

Zur Barometer - Kompensation kann ich nichts sagen ich habe keine Erfahrungen damit.

Ich kenne einige die sich solch ein Teil gebaut haben deren PPUS laufen durchweg schlechter
Mit einem Aneroid als ohne Aneroid ! Die Einstellung scheint wohl schwierig zu sein ?

Ich für mein Teil wollte eine Klassische PPU bauen und um mich vor Rückschlägen zu schützen Orientierte ich mich an ein bewährtes System für Präzisionsuhren dem Riefler
System seine PPUS setzten Maßstäbe im Präzisionspendeluhr -Bau.


Gruß Winne
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praezis
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von praezis »

kj.balzer hat geschrieben:Bei Deiner angedachten Kompensation werden in diesem Falle die Aneroiddosen zusammengedrückt und folglich die Auflagegewichte nach `unten' bewegt, was widerum eine Schwerpunktverlagerung des Pendels nach unten bedeutet und somit eine weitere Verlangsamung des Pendels. Das müßte ja genau umgekehrt gehen! Oder ist das meinerseits ein Denkfehler? Also - Spezialisten an die Antwortfront!!
Grüße
KJ
nein, Du liegst völlig richtig. Nicht umsonst findet man diese Einrichtung immer im oberen Viertel der Pendelstange (sofern das Gewicht oben auf der Dose sitzt).
Zudem hat die Kompensierung am vorgesehenen Ort praktisch keine Wirkung. Ich empfehle, mal ein Fachbuch zur konsultieren und sich mit der Arbeitsweise der Vorrichtung zu befassen.

Gruß,
Frank
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

Hallo,

zur Luftdruckkompensation: Sicher kennt ihr das Bild
http://www.uhrenkai.de/Bilder/Aneroidkurve.jpg
Die parabelförmige Kurve besagt folgendes: Wenn ein zusätzliches Gewicht bei 0 cm oder bei 99.4 cm angebracht wird, dann passiert nix. An allen anderen Stellen dazwischen wird das Pendel schneller, wobei das Maximum der Geschwindigkeitszunahme in der Mitte liegt, wo normalerweise der Auflageteller für Zusatzgewichte ist.

Bei einer Barometer-Kompensation wird aber nicht ein zusätzliches Gewicht angebracht, sondern ein vorhandenes Gewicht wird durch die Aneroiddosen verschoben. Daher passiert nix, wenn die Kompensation in der Mitte angebracht wird und je weiter oben oder unten sie sich befindet, desto größer ist der Effekt. Dabei muß bei der Montage unterhalb der Mitte in der Tat beachtet werden, dass die Dosen hängen und die Gewichte unter den Dosen angebracht sind. Dies ist bei mir der Fall (auch wenn es auf der Zeichnung nicht gut zu erkennen ist :( ). Von oben nach unten ist die Kompensation folgendermaßen aufgebaut:
1) Brücke, die fest mit der Pendelstange verbunden ist.
2) beidseitig der Pendelstange hängen je 3 Aneroiddosen an der Brücke
3) an der untersten Dose hängt jeweils ein Gewicht
4) eine weitere Brücke verbindet die Gewichte ohne mit der Pendelstange in Kontakt zu sein.
Durch diese Konstruktion werden die Zusatzgewichte bei einem Druckanstieg nach oben steigen und das Pendel beschleunigen.

zur Hygro-Kompensation: Die Wasseraufnahme des Epoxyd-Harzes führt nur zu einer Gewichtszunahme, aber nicht zu einer Längenänderung (zumindest dann nicht, wenn die Kohlefasern in Längsrichtung orientiert sind. Ebenso wie oben erläutert, führt die Gewichtszunahme der Pendelstange zu einer Beschleunigung des Pendels. Um dies zu kompensieren, sind unterhalb des Schwerpunktes die Kompensationsstangen angebracht. Wenn sich ihr Gewicht durch Wasseraufnahme erhöht, dann wird das Pendel langsamer und die Kompensation funktioniert (hoffentlich ;) ).

Willy
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

winne hat geschrieben:... und um mich vor Rückschlägen zu schützen Orientierte ich mich an ein bewährtes System für Präzisionsuhren dem Riefler System seine PPUS setzten Maßstäbe im Präzisionspendeluhr -Bau.
Gruß Winne
Und Riefler hat u.a. Maschinenbau studiert und war Ingenieur :D

Mit dem Verbiegen der 0,4 mm Feder magst du recht haben - dann wird sie halt dicker. Trotzdem ist mir die Feder irgendwie sympatischer als eine "schubbernde" Ankergabel.

Willy
winne
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von winne »

@ Willy

Hallo Willy

Wie ich schon zu Anfang dieses Ferds erklärte greifen wir zu den Erfahrungen Anerkannter
Uhrenfachleute !
Eine genaue Berechnung der Barometerkompensation und deren Funktion findest Du im Buch von
Dr. K. Giebel - Das Pendel - Seite 134 - 141.


Gruß Winne
winne
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von winne »

@ Willy

Hallo Willy

Zum Schubbern der Ankergabel wie Du dich Ausdrückst .

Eine Ankergabel muss Zwangsläufig nicht - Schubbern -
Gerade im PPU bereich gibt es genug Konstruktionen die das Verhindern.

Gruß Winne
karlo

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von karlo »

Nun lasst doch mal jemand etwas, das wirklich durchdacht ist, ausprobieren.

Fuer mich klingt vieles plausibel, auch wenn es nicht den (oft seeehhrr alten Buechern) entspricht.

Karlo
Philclock

Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Philclock »

Halten wir also fest mit einer klassischen Sekundenpendeluhr hat das nichts zu tun aber
man sollte trotzdem den Versuch begrüßen . :mrgreen:
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Taloon
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Taloon »

Willy hat geschrieben: 3. Alle Lager werden als Kugellager ausgeführt, wobei der Sekundenzeiger in einem Mini-Kugellager (innen 1,5 mm, außen 4 mm) im Minutenrohr läuft, welches wieder kugelgelagert im Stundenrohr seine Kreise zieht.

4. Das Walzenrad treibt das Stundenrohr an. Dadurch kann die Uhrzeit nicht mehr einfach durch Zeigerdrehen eingestellt werden, was bei einer PPU aber auch nicht nötig sein sollte ;)
Wie das beides so zusammen funktionieren soll, ohne gnadenlos zu klemmen ? Das kann ich mir noch nicht vorstellen.
Willy hat geschrieben: 5. Das Gegensperr erhält Freiläufe statt Sperrräder.
Welchen Vorteil hätte das ?
Willy hat geschrieben: 8. Der einteilige Anker wird aus Aluminium hergestellt und eloxiert bzw. ggf. hartanodisiert.
So viel Aufwand beim Pendel und dann setzt du auf Grahamhemmung und einen Aluanker ?
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praezis
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von praezis »

karlo hat geschrieben:Nun lasst doch mal jemand etwas, das wirklich durchdacht ist, ausprobieren.

Fuer mich klingt vieles plausibel, auch wenn es nicht den (oft seeehhrr alten Buechern entspricht)
Karlo
Das soll er doch, und es wird ihn auch keiner abhalten können (wer will das denn?).

Man kann alles a) ausprobieren bis man schlauer ist oder b) vorher mal nachrechnen. Es kommt auf die jeweilige Vorliebe und auch besonders Vorkenntnisse ;) an.

Aus Deinen Worten klingt etwas moderne Überheblichkeit heraus: die Alten waren alles Deppen, wenn die wüssten, was ich heute weiss... Ein großer Trugschluss, Karlo, und im von Winne erwähnten Artikel geht es ums Rechnen, welches vor 100 Jahren ganz genauso ging wie heute :P
Gruß,
Frank
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