Regulator Kienzle
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Re: Regulator Kienzle
Hättest Du die Federn die sich ja augenscheinlich schon gesetzt haben überhaupt drin gelassen?
- soaringjoy
- Moderator
- Beiträge: 1446
- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
- Wohnort: NRW
Re: Regulator Kienzle
Diese Frage kann ich Dir so einfach nicht beantworten.
Federn setzen sich mit der Zeit, das ist völlig klar. Da hängt es oft von der Qualität
der Federn und den bisherigen Betriebszuständen der Uhr ab.
Ist die Uhr immer regelmäßig aufgezogen und abgelaufen, kann die Feder noch wie neu
sein, hat sie jahrelang im Keller gelegen, zudem noch mit gepsannten Federn, na dann.
Auch weiß ich nicht, ob die Feder nicht schon vorher eingekürzt war und 30 cm davon wurden
ausgeglüht. Das sieht man alles erst, wenn man die Feder in der Hand hat und inspiziert.
Als Laie sage ich es auch einmal so:
Wenn ein relativ billiges Uhrwerk, so wie Deines, als 14 Tage Werk ausgelegt worden ist und
nach 80 Jahren und einer gründlichen Revision läuft sie noch 10 Tage mit einem Aufzug, na, damit
kann ich sehr gut leben.
Habe ich ein höherwertiges Uhrwerk, dann soll es die 14 Tage ruhig durchlaufen können.
Und es tut das dann auch, sofern die Feder nicht vermurkst wurde.
Ich habe z.B. zwei Pendulen mit 8 Tage Werk hier von ca. 1850.
Beide rennen eine Woche von Aufzug zu Aufzug locker durch.
Kommen wir zum Fazit, die Feder ist das "A und O" des Uhrwerkes.
Durch korrektes Reinigen und Schmieren kannst Du die Performance des Uhrwerkes
hier am allerdeutlichsten verbessern. Spannkraft in Verbindung mit Reibungsreduktion
sind das Maß der Dinge.
J.
Federn setzen sich mit der Zeit, das ist völlig klar. Da hängt es oft von der Qualität
der Federn und den bisherigen Betriebszuständen der Uhr ab.
Ist die Uhr immer regelmäßig aufgezogen und abgelaufen, kann die Feder noch wie neu
sein, hat sie jahrelang im Keller gelegen, zudem noch mit gepsannten Federn, na dann.
Auch weiß ich nicht, ob die Feder nicht schon vorher eingekürzt war und 30 cm davon wurden
ausgeglüht. Das sieht man alles erst, wenn man die Feder in der Hand hat und inspiziert.
Als Laie sage ich es auch einmal so:
Wenn ein relativ billiges Uhrwerk, so wie Deines, als 14 Tage Werk ausgelegt worden ist und
nach 80 Jahren und einer gründlichen Revision läuft sie noch 10 Tage mit einem Aufzug, na, damit
kann ich sehr gut leben.
Habe ich ein höherwertiges Uhrwerk, dann soll es die 14 Tage ruhig durchlaufen können.
Und es tut das dann auch, sofern die Feder nicht vermurkst wurde.
Ich habe z.B. zwei Pendulen mit 8 Tage Werk hier von ca. 1850.
Beide rennen eine Woche von Aufzug zu Aufzug locker durch.
Kommen wir zum Fazit, die Feder ist das "A und O" des Uhrwerkes.
Durch korrektes Reinigen und Schmieren kannst Du die Performance des Uhrwerkes
hier am allerdeutlichsten verbessern. Spannkraft in Verbindung mit Reibungsreduktion
sind das Maß der Dinge.
J.
"tempus nostrum"
Re: Regulator Kienzle
Ich ging bis jetzt davon aus, dass es ein 8 Tage Werk ist. Und davon, hätte man es "richtig" machen wollen, die Federn sowieso hätte ersetzen müssen, weil die Windungen nicht mehr alle außen liegen. In einem meiner Bücher wurde es als noch vertretbar angesehen bei Federn die keinen Schmutz, Rost oder Späne im Federgehäuse aufweisen diese drin zu lassen und zu ölen. Das ist von meiner Seite ein Kompromiss. Und zwar einer bei dem ich auch nicht glaube etwas kaputt gemacht zu haben, weil die Federn an sich sowieso hätten ersetzt werden müssen. Mag es doch so noch 5 Jahre oder länger laufen. Dann kann ich die Uhr nochmals, und zwar mit etwas mehr Sachverstand, wieder reinigen, neu ölen und dann mit neuen Federn versehen, welche ich dann auch fetten und nicht ölen würde.
Henrik
Henrik
Re: Regulator Kienzle
Hallo henrik5, ich denke auch, daß Du mit ermüdeten Federn nichts kaputt machen kannst, außer Du haust vor Wut auf die Uhr ein, weil sie keine Woche durch geht.
Bei einer Uhr mit Schlagwerk ist es aber wünschenswert, wenn die Schlagwerksfeder noch genug Reserve hat, damit das Schlagwerk nicht schon vor dem Gehwerk schlapp macht. Bei einem Rechenschlagwerk ist das nicht so schlimm, da kann es höchstens passieren, daß das Werk mal mitten im Stundenschlag aufhört oder daß es nach dem Aufziehen erstmal 12 schlägt, weil der Rechen noch ganz unten liegt. Bei einer Schloßscheibe ist das weniger schön, weil man das Schlagwerk erst wieder mit der Gehwerk in Übereinstimmung bringen muß.

Bei einer Uhr mit Schlagwerk ist es aber wünschenswert, wenn die Schlagwerksfeder noch genug Reserve hat, damit das Schlagwerk nicht schon vor dem Gehwerk schlapp macht. Bei einem Rechenschlagwerk ist das nicht so schlimm, da kann es höchstens passieren, daß das Werk mal mitten im Stundenschlag aufhört oder daß es nach dem Aufziehen erstmal 12 schlägt, weil der Rechen noch ganz unten liegt. Bei einer Schloßscheibe ist das weniger schön, weil man das Schlagwerk erst wieder mit der Gehwerk in Übereinstimmung bringen muß.
Gruß
Micha
Micha
- soaringjoy
- Moderator
- Beiträge: 1446
- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
- Wohnort: NRW
Re: Regulator Kienzle
Es geht nicht darum, ob die Federn geölt oder gefettet werden;
das ist eine ideologische Frage und es hat genügend diesbezügliche
Glaubenskriege gegeben.
Wichtiger ist die sparsame Gleichmäßigkeit des Schmierstoffes sowie dessen
Eignung. Achslagerfett wäre genauso so falsch wie ein Öl, das wieder hinausläuft.
Keinesfalls dürfen die einzelnen Federwindungen "kleben".
Manche "ziehen" die Federn, was ggf. auch etwas gegen das Setzen hilft,
für eine Weile.
Das Maß der alten Feder sollte beim Einbau einer neuen auch lediglich als
Richtschnur gelten, denn eine neue Feder aus heutiger Produktion kann, bei
den gleichen Maßen, eine viel größere Kraft entwickeln und, sofern andere Teile
des Uhrwerkes auch Alterungserscheinungen haben, Dir das Uhrwerk zerbröseln.
Dann kann es auch durchaus eine Rolle spielen, ob Du 0,1 mm von den lädierten
Zapfen abgetragen hast...
Du siehst, im wahrsten Sinne des Wortes ist im Uhrwerk alles miteinander verzahnt
und es kommt auf Gesamtheit der Maßnahmen an, eine Verkettung von Ursache und Wirkung.
Nur, wenn Du dies erkannt hast, das Uhrwerk nicht als eine Ansammlung von Teilen betrachtest
und auch danach verfährst, wird Dir eine einwandfreie Revision oder Überholung gelingen.
Nun schreiben wir hier von einem "Brot und Butter" Uhrwerk, ein "Traktorenwerk", wie ich
sie nenne. Die stecken eine ganze Menge weg mit ihrer Robustheit und würden sogar unter
Wasser noch laufen.
Je feiner oder komplizierter das Uhrwerk jedoch wird, um so mehr rächt es sich, wenn etwas
ausgelassen wird. Das kann in Frust ausarten und fängt schon beim Westminster oder der
kleinen, zarten Pendule an.
Vom Kuckuck oder von der Jahresuhr will ich gar nicht erst anfangen.
J.
das ist eine ideologische Frage und es hat genügend diesbezügliche
Glaubenskriege gegeben.
Wichtiger ist die sparsame Gleichmäßigkeit des Schmierstoffes sowie dessen
Eignung. Achslagerfett wäre genauso so falsch wie ein Öl, das wieder hinausläuft.
Keinesfalls dürfen die einzelnen Federwindungen "kleben".
Manche "ziehen" die Federn, was ggf. auch etwas gegen das Setzen hilft,
für eine Weile.
Das Maß der alten Feder sollte beim Einbau einer neuen auch lediglich als
Richtschnur gelten, denn eine neue Feder aus heutiger Produktion kann, bei
den gleichen Maßen, eine viel größere Kraft entwickeln und, sofern andere Teile
des Uhrwerkes auch Alterungserscheinungen haben, Dir das Uhrwerk zerbröseln.
Dann kann es auch durchaus eine Rolle spielen, ob Du 0,1 mm von den lädierten
Zapfen abgetragen hast...

Du siehst, im wahrsten Sinne des Wortes ist im Uhrwerk alles miteinander verzahnt
und es kommt auf Gesamtheit der Maßnahmen an, eine Verkettung von Ursache und Wirkung.
Nur, wenn Du dies erkannt hast, das Uhrwerk nicht als eine Ansammlung von Teilen betrachtest
und auch danach verfährst, wird Dir eine einwandfreie Revision oder Überholung gelingen.
Nun schreiben wir hier von einem "Brot und Butter" Uhrwerk, ein "Traktorenwerk", wie ich
sie nenne. Die stecken eine ganze Menge weg mit ihrer Robustheit und würden sogar unter
Wasser noch laufen.

Je feiner oder komplizierter das Uhrwerk jedoch wird, um so mehr rächt es sich, wenn etwas
ausgelassen wird. Das kann in Frust ausarten und fängt schon beim Westminster oder der
kleinen, zarten Pendule an.
Vom Kuckuck oder von der Jahresuhr will ich gar nicht erst anfangen.
J.
"tempus nostrum"
- soaringjoy
- Moderator
- Beiträge: 1446
- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
- Wohnort: NRW
Re: Regulator Kienzle
Na dann viel Freude mit der Uhr.
In der Zwischenzeit habe ich nachlesen können, dass die Uhrmacher selbst
stets erhebliche Probleme mit dem Abziehen von Schloßscheiben hatten.
Selbst die Redakteure der Deutschen Uhrmacher-Zeitung haben die Hersteller
mehr oder wenig offen verflucht.
Tipps und Tricks gab es, aber auch Abzieher.
J.

In der Zwischenzeit habe ich nachlesen können, dass die Uhrmacher selbst
stets erhebliche Probleme mit dem Abziehen von Schloßscheiben hatten.
Selbst die Redakteure der Deutschen Uhrmacher-Zeitung haben die Hersteller
mehr oder wenig offen verflucht.
Tipps und Tricks gab es, aber auch Abzieher.
J.
"tempus nostrum"
Re: Regulator Kienzle
Ds beruhigt mich mal wieder sehrsoaringjoy hat geschrieben:In der Zwischenzeit habe ich nachlesen können, dass die Uhrmacher selbst
stets erhebliche Probleme mit dem Abziehen von Schloßscheiben hatten.
Selbst die Redakteure der Deutschen Uhrmacher-Zeitung haben die Hersteller
mehr oder wenig offen verflucht.
Tipps und Tricks gab es, aber auch Abzieher.
J.

Gruß
Micha
Micha
Re: Regulator Kienzle
Bei mir ging es am Ende durch Freidrehen, als ich nach dem Auseinanderbau das dahinter liegende Beisatzrad richtig festhalten konnte. Der "Traktor" geht jetzt seit einigen Tagen auf die Minute genau. Der Wecker lief übrigens eine Woche lang auf die Minute genau, aber das schafft der Traktor bestimmt auch.
Henrik
Henrik