Regulator Kienzle

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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soaringjoy
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von soaringjoy »

Henrik, wie steht es um Dein Uhrwerk?
J.
"tempus nostrum"
henrik5
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von henrik5 »

Hallo,
alles gereinigt, Federhäuser geölt wieder zusammen. Eine neue Pendelfeder und einige neue Stifte liegen bereit.Ich bin fast am Ende vom Polieren und überlege mir noch, ob ich die Zapfen mit feinen Nasschmiergelpapier bearbeiten soll.
Henrik
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Corvette
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von Corvette »

Neiiiiiiiiin !!!!!!!!!!!!
Du weißt nie was Du kannst,bevor Du es versuchst. (Bruce Low / Noah)
karlo

Re: Regulator Kienzle

Beitrag von karlo »

henrik5 hat geschrieben: überlege mir noch, ob ich die Zapfen mit feinen Nasschmiergelpapier bearbeiten soll.
Henrik
Warum, sind die Lager zu klein? :evil:

Karlo
henrik5
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von henrik5 »

karlo hat geschrieben:
henrik5 hat geschrieben: überlege mir noch, ob ich die Zapfen mit feinen Nasschmiergelpapier bearbeiten soll.
Henrik
Warum, sind die Lager zu klein? :evil:

Karlo
Klar, die Zapfen sind so krumm gebogen, dass sie sonst nicht mehr reinpassen :mrgreen: .
Nein, ich habe da etwas vom Zapfen polieren gelesen. Und zwar mit einer feinen Feile. Soll gut sein, weil ansonsten Riefen im Zapfen sein können die das Öl spiralförmig aus dem Lager treiben. Papier wäre wenn auch 1000,1200 Körnung gewesen. Ich las aber auch schon, dass man ohne die richtigen Gerätschaften besser nicht damit anfangen sollte. Zumal ich bei den Zapfen auf den ersten Blick auch noch nichts entdeckt habe. Ich hatte das nicht direkt vor, sondern wollte in den Bücher nochmal darüber nachlesen. Ich bin im Moment stark erkältet, so dass es mit dem Zusammenbau noch einige Tage dauern wird.
Henrik
Heinrich
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von Heinrich »

Hallo Henrik,
eine Zapfenpolierfeile ist ein Stück richtig flachen und harten Stahls mit scharfen Kanten, der durch Ziehen in einem Winkel von etwa 45° auf einem feinen und scharfen Stein gleichmäßige parallelle Kratzer und damit eine Art Hieb bekommen hat. Mit einem Tropfen Öl versehen hinterlässt diese Feile bei richtiger Handhabung auf einem vorher mit einer ganz feinen Feile von allen groben Riefen befreiten Zapfen eine hochfeine Spiegelpolitur. Das Polieren von Zapfen mit der Zapfenpolierfeile ist eine Kunst, die man allerdings nicht in zwei Tagen erlernt. Du kannst stattdessen ein Stück Hartholz mit einer ebenen Fläche versehen, etwas Messingputzmittel oder Pariser Rot draufgeben und mit dieser "Polierfeile" den Zapfen in einer Drehmaschine oder mit dem Stiftenklöbchen auf dem Steckholz (ein Stück Hartholz mit einer Kerbe, in die man den Zapfen einlegt) einigermaßen glänzend machen. Tiefe Riefen bekommst du allerdings damit nicht heraus.
Heinrich

NS.: Aus "gegebenem Anlass" hoffe ich, daß diese Erklärung nicht zum Hinrichtungstod deiner Uhr führt! ;) ;)
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
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Gnomus
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von Gnomus »

@henrik5, ich hab mich bis jetzt noch nicht ans Polieren und Rollieren der Zapfen gewagt. Aber trotzdem würde ich Dir vorschlagen, das erstmal an alten, unbrauchbaren Zahnrädern zu probieren. Lohnt sich manchmal doch, Zahnräder aufzuheben, wo Zähne krumm/abgebrochen sind, schon ein Zapfen hinüber usw. Als Übungsobjekt immer noch gut. Ich hab mal so zum Spaß bißchen mit den Hieben von Zangen rumgespielt, nur so zum Verständnis, was da überhaupt passiert. Mit der Uhrmacherlupe kann man da schon erstaunliche Unterschiede sehen.
Gruß
Micha
karlo

Re: Regulator Kienzle

Beitrag von karlo »

Wer meint, hier noch helfen zu koennen, mag es weiter versuchen.
Fuer mich ist hier Schluss.

Karlo
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soaringjoy
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von soaringjoy »

@henrik5:

Nein, keine Angst, wir sind noch bei Dir. :D

Siehst Du, nun sind wir an einem Punkt angelangt, der deutlich macht,
dass man bei der Uhrenreparatur und -wartung durch ein bisschen lesen,
verbunden mit ein wenig logischem Denken nicht mehr weiterkommt.
Weil, nicht alles, was "logisch" erscheint, ist auch richtig.

Vorweg, normale Haus- und Gebrauchsuhren haben keine "polierten" Zapfen.
Hatten sie nie. Zumindest nicht so, wie es der Normalbürger verstehen würde.
Rollierte (eine Verdichtung der Oberfläche) und polierte Zapfen hat man z.B.
in Präzisionsuhren oder hochfeinen Pendulen.

Hinzu kommt die Sprachregelung, d.h. die unterschiedliche Bedeutung der Begriffe
je nach Sprachgebrauch.
Wenn Du vom Polieren mit 1200er Körnung sprichst, ist das für den Uhrmacher so,
als würdest Du Dir den Allerwertesten mit grober Stahlwolle abputzen (!)
Entschuldige, aber das Beispiel trifft es am ehesten.
Also, spricht der Uhrmacher vom Schleifen oder gar Polieren der mechanischen
Teile, dann benutzt er dazu Gegenstände, die der Laie als "glatt wie ein Kinderpopo"
bezeichnen würde, bis hin zum Arkansas- oder Silikat-Stein.

Auch die Platinen von industriell gefertigten Massenuhren waren fast nie poliert;
eine saubere, rückständelose Oberfläche ist erwünscht.

Zum Fazit, engagierte Laien neigen oft dazu, in Ihrem Eifer und in Verbindung mit
einem gewissen "gefährlichen Halbwissen" über das Ziel hinaus zu schießen.
Bei überrestaurierten Gehäusen kann man ja noch kalt lächeln, bei der Uhrwerksmechanik
ist es jedoch so, dass dem Uhrwerk dadurch erst recht der Hals umgedreht wird - sprich,
es schadet dem Uhrwerk, nach dem Motto: Wenn Uhren schreien könnten...

Dies ist nun durchaus nicht persönlich gemeint, henrik5.
Vielmehr sind schon viele Anfänger vor Dir diesen steinigen Weg gegangen. ;)

Noch ein ganz heißer Tipp von mir:
Bevor Du daran gehst, das Uhrwerk, in das Du so viel Arbeit und Energie hineingesteckt
hast, wieder zusammen zu bauen, besorge Dir ein anderes altes Werk und übe daran.
Ansonsten ist der Frust vorprogrammiert - oder schlimmer.

J.
"tempus nostrum"
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Gnomus
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Re: Regulator Kienzle

Beitrag von Gnomus »

soaringjoy hat geschrieben: Vorweg, normale Haus- und Gebrauchsuhren haben keine "polierten" Zapfen.
Hatten sie nie. Zumindest nicht so, wie es der Normalbürger verstehen würde.
Rollierte (eine Verdichtung der Oberfläche) und polierte Zapfen hat man z.B.
in Präzisionsuhren oder hochfeinen Pendulen.
J.
Das beruhigt mich, da muß ich mich mit sowas nicht auch noch abgeben ;-)
Gruß
Micha
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