Uhrwerk Kraft Behrens

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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Ankerhemmung
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Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von Ankerhemmung »

Liebe Forummitglieder,

ich habe diese Woche das nachstehend abgebildete Uhrwerk von Kraft Behrens gekauft.
1 - Vorderseite.jpg
2 - Rückseite.jpg
3 - Firmenzeichen.jpg
4 - Ansicht von oben.jpg
5 - Seitenansicht von rechts.jpg
6 - Seitenansicht von rechts.jpg
Die Platinen haben eine Größe von 96 x 96 mm; der Schlitz unten im Ankerhaken mißt 2,5 mm.

Meine Frage:
hat jemand in seinem Bestand ein baugleiches Uhrwerk von Kraft Behrens und könnte mir folgende Fragen beantworten:
- wie sieht die fehlende Pendelverlängerung aus,
- wurde eventuell eine Pendelausschlagbegrenzung (Kielmann) verwendet, da unter der Werknummer zwei Schraubenlöcher vorhanden sind,
- welche Länge muß das Pendel haben - Pendellänge 380 - 410 mm? -, da auf dem Uhrwerk keine Hinweise vorhanden sind.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Liebe Grüße
Ingo
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markus
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Registriert: Do 2. Sep 2010, 08:51

Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von markus »

Hallo Ingo,
ist wohl nicht baugleich aber sehr ähnlich oder?
Ich kann am WE gerne für dich messen.
Gruß Markus
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Ankerhemmung
Beiträge: 166
Registriert: So 9. Jun 2013, 23:36
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Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von Ankerhemmung »

Hallo Markus,

herzlichen Dank für Deine Nachricht. Ich hatte schon Bedenken, ob mir überhaupt jemand antwortet. Offensichtlich werden die Uhrwerke von Kraft Behrens nicht so häufig angeboten.
Ich habe mir - Dein Verständnis vorausgesetzt - das Bild kopiert, um Teilvergrößerungen zu machen.
Dabei ist mir aufgefallen, daß an dem unteren Teil des Ankers bereits eine Veränderung vorgenommen wurde.
Die Pendelfeder ist bei Deinem Uhrwerk an dem Werkstuhl befestigt. Das schätze ich sehr, weil das die Ganggenauigkeit verbessert.
An meinem Uhrwerk wird die Pendelfeder an der Ankerbrücke befestigt.
Da die Aufnahmevorrichtung für die Pendelfeder angeschraubt ist, kann ich diese entfernen und benötige keine Pendelverlängerung.
Wenn ich Dich bitten darf, dann schicke mir bitte ein möglichst helles Bild von der Vorrichtung zur Abbremsung des Schlagarms und messe die Länge Deines Pendels.
Momentan reinige ich für einen Freund zwei Uhrwerke. Wenn ich damit fertig bin, dann ist das Uhrwerk von Kraft Behrens dran.
Ich habe einen sehr schönen Gong von Kraft Behrens, den ich später mit in das Gehäuse einbauen werde.
Das Bild des Gongs stammt von einer meinen Uhren; das Uhrwerk ist leider nicht gekennzeichnet.
Gong Kraft Behrens.jpg
Liebe Grüße
Ingo
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markus
Beiträge: 30
Registriert: Do 2. Sep 2010, 08:51

Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von markus »

Hallo Ingo,
werde am WE neue hellere Fotos machen und ggf. auch eine Zeichnung.
Gruß Markus
Ankerhemmung
Beiträge: 166
Registriert: So 9. Jun 2013, 23:36
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Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von Ankerhemmung »

Hallo Markus,

vielen Dank für Deine Hilfe
Liebe Grüße
Ingo
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droba
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Registriert: So 22. Aug 2010, 21:39

Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von droba »

Hallo Ingo,

Kraft-Behrens hat dieses Uhrwerk sicher nicht hergestellt, denn Kraft Behrens war ein Gehäusehersteller. Ein Hinweis dafür ist auch die recht hohe Seriennummer Deines Uhrwerkes.

Diese Werke in franz. Bauart wurden in großer Zahl von Carl Werner, Villingen, in kleinerem Umfang auch von Kienzle in Schwenningen hergestellt.

Nach meinem Eindruck dürfte Dein Uhrwerk von Kienzle hergestellt worden sein.

Droba
Ankerhemmung
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Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von Ankerhemmung »

Hallo droba,

vielen Dank für Deine Hinweise.
Kannst Du mir bitte sagen, warum Mikrolisk das Firmenzeichen auf meinem Bild Nummer 3 Kraft-Behrens zuordnet?
Wenn Kraft-Behrens, so wie Du es sagst, ein Gehäusehersteller war, warum weist ihn Mikrolisk als Zimmeruhrenfabrik, Katzbachstr. 5, Leipzip, Deutschland aus; gegründet 1891 von Adolph Kraft-Behrens?
Was sagt denn das Lexikon der Deutschen Uhrenindusrtrie von Schmidt zu Kraft-Behrens?
Eine weitere Frage: in meiner Antwort an Markus vom 10.11.2015 habe ich den nachfolgend abgebildeten Gong in die Antwort eingefügt.
3 - Gong Kraft Behrends.jpg
Wer hat den denn dann hergestellt?
Liebe Grüße
Ingo
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droba
Beiträge: 839
Registriert: So 22. Aug 2010, 21:39

Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von droba »

Ankerhemmung hat geschrieben:Hallo droba,

vielen Dank für Deine Hinweise.
Kannst Du mir bitte sagen, warum Mikrolisk das Firmenzeichen auf meinem Bild Nummer 3 Kraft-Behrens zuordnet?
Wenn Kraft-Behrens, so wie Du es sagst, ein Gehäusehersteller war, warum weist ihn Mikrolisk als Zimmeruhrenfabrik, Katzbachstr. 5, Leipzip, Deutschland aus; gegründet 1891 von Adolph Kraft-Behrens?
Was sagt denn das Lexikon der Deutschen Uhrenindusrtrie von Schmidt zu Kraft-Behrens?
Eine weitere Frage: in meiner Antwort an Markus vom 10.11.2015 habe ich den nachfolgend abgebildeten Gong in die Antwort eingefügt.
Wer hat den denn dann hergestellt?
Liebe Grüße
Ingo
Hallo Ingo,

es liegen hier keine Widersprüche vor. Denn schon um das Jahr 1900 war es gang und gäbe, dass auf Uhrwerken die Firmenzeichen von Großhändlern oder Gehäuseherstellern angebracht, der wirkliche Hersteller des Werkes aber nicht genannt wird. Das Firmenzeichen auf Deinem Werk und auf dem Gong ist tatsächlich von Kraft-Behrens, aber der Gong stammt von irgendeinem unbekannten Zulieferer für Gongs, Dein Uhrwerk dürfte nach meinem Eindruck ein Kienzle-Uhrwerk sein.

Man hat das schon damals alles nicht so eng gesehen: Der Absatz war wichtiger, als das eigene Herstellerzeichen auf einem Uhrwerk. Und so ist es ja auch noch heute: Man findet in einem modernen Auto keine Firmenzeichen von Zulieferern sondern nur von der jeweiligen Automarke (und sollten die Zulieferer auch so bekannte Firmen wie Bosch oder Siemens sein).

Auch der Begriff "Uhrenfabrik" bedeutete schon um das Jahr 1900 nicht zwangsläufig einen Betrieb, der Uhren herstellt, sondern das war schon damals besonders ein steuerrechtlicher Begriff: Eine Uhrmacherwerkstatt konnte ab einer bestimmten Zahl an Mitarbeitern (etwa 10) beim Finanzamt den Antrag auf eine Besteuerung des Betriebes als "Fabrik" beantragen, dann wurden die Fabrikationsräume steuerlich niedriger bewertet, als in einem Handwerksbetrieb. Das führte dazu, dass auch reine Uhrenhandlungen (aber mit mehreren Mitarbeitern) sich als "Uhrenfabrik" bezeichneten, obwol sie keine Uhren herstellten, sondern nur reparierten und/oder verkauften.

Droba
KleineSekunde
Moderator
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Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo droba,
Ankerhemmung hat geschrieben:Auch der Begriff "Uhrenfabrik" bedeutete schon um das Jahr 1900 nicht zwangsläufig einen Betrieb, der Uhren herstellt, sondern das war schon damals besonders ein steuerrechtlicher Begriff: Eine Uhrmacherwerkstatt konnte ab einer bestimmten Zahl an Mitarbeitern (etwa 10) beim Finanzamt den Antrag auf eine Besteuerung des Betriebes als "Fabrik" beantragen, dann wurden die Fabrikationsräume steuerlich niedriger bewertet, als in einem Handwerksbetrieb. Das führte dazu, dass auch reine Uhrenhandlungen (aber mit mehreren Mitarbeitern) sich als "Uhrenfabrik" bezeichneten, obwol sie keine Uhren herstellten, sondern nur reparierten und/oder verkauften.
Ein sehr interessanter Hinweis, derartige Aspekte waren mir bislang jedenfalls nicht klar.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
Ankerhemmung
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Re: Uhrwerk Kraft Behrens

Beitrag von Ankerhemmung »

Hallo droba,

herzlichen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort.
Es stimmt schon....man kann so alt werden wie Methusalem, lernt aber immer noch etwas dazu....
Ich möchte es nicht verallgemeinern, demnach haben im Grunde nur wenige Betriebe Uhrwerke hergestellt, die dann von anderen Betrieben mit dem eigenen Firmenzeichen vertrieben wurden?
Wenn man die Entwicklung der einzelnen Uhrenhersteller betrachtet, dann sind etliche durch Konkurs oder andere Maßnahmen vom Markt verschwunden.
Letztlich liest man - bis zum Ende des zweiten Weltkriegs - nur noch wenige Namen, wobei diese Betrieb nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls in der ursprünglichen Form vom Markt verschwunden sind.
Es ist mir im Grunde genommen egal, wer nun ein Uhrwerk hergestellt hat.
Ich nehme da keinerlei spezielle Wertung vor, ob nun ein Werk von Carl Werner besser ist als eins von Mauthe. Solche Wertungen sind nach meiner Auffassung sowieso individuell geprägt.
Hauptsache ist für mich, daß es einwandfrei funktioniert.
Übrigs, die in meinen Uhren verbauten und separat an der Rückwand befestigten Gongs - zum Beispiel Kraft-Behrens, Kienzle, Mauthe - haben einen so wunderbaren, wohltönenden Klang.
Dieses Klangvolumen erreichen die am Werkstuhl befestigten Gongspiralen bei weitem nicht.
Für mich ist die Angelegenheit insoweit erledigt.
Markus wird mir noch Bilder des Uhrwerks zusenden, damit ich weitermachen kann.
Liebe Grüße
Ingo
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