Und gleich noch eine Jahresuhr:
Hersteller: Konrad Mauch (KOMA), Gegründet 1920 als „Mauch & Frick“ in Schwenningen, noch tätig 1976. Jahresuhren wurden ab 1928 hergestellt.
Die hier vorgestellte ist nicht so alt. Platine 1392 nach Terwilliger, ab 1954 gebaut. Es handelt sich um das Uhrwerk „Miniatur“. Wobei ich mich frage, was an dieser Uhr eigentlich „Miniatur“ ist.
Die Uhr hat ein rechteckiges Gehäuse, Geschliffenes Glas vorn und an den Seiten, hinten eine Tür. Das war aber auch schon alles, was an eine Uhr erinnerte.
Alles waren einzelne Teile, total zerlegt. Das wird eine Heiden Arbeit werden.
Nun zu den Besonderheiten der Uhr: Durch die Bauart des Gehäuses (es ist fest mit der Bodenplatte verschraubt und kann nicht abgenommen werden) kann die Zeit nicht wie bei anderen Jahresuhren über das Ziffernblatt gestellt werden, sonder hier von hinten durch einen Steller. Auf die Unterschiede zwischen den Modellen (early) & (late) habe ich ja schon hingewiesen, brauche ich also nicht wiederholen.
Da hier ja schon fast alles zerlegt war, konnte ich auch gleich an das Reinigen und Polieren gehen.
Das Werk zerlegen war dann nur noch Routine. Große Augen gab es aber nach öffnen des Federhauses: Total verklebt, als ob da mal Pattex im Federhaus war. Das Zeug ging wirklich nur mit massiver Chemie ab. Hat eine ganze Weile gedauert und ich habe mir wirklich überlegt, ob eine neue Feder nicht besser gewesen wäre.
Aber alle Teile waren da und ich brauchte nichts zu bestellen. Einiges auch im Fundus vorhanden, man weiß ja, was so meistens gebraucht wird!
Weiter waren bei dieser Uhr noch die Pendelfeder natürlich falsch, und die Graham-Hemmung mit verstellbaren Paletten hemmungslos verstellt. Sonst war aber alles in Ordnung.
Nun ohne Hemmung an die Hemmung. Bei diesem Werk (Uhrmacherfreundlichst) wird das Ankerlager durch einen Extender hinter dem Ziffernblatt eingestellt. Auf der hinteren Platine hat das Ankerlager eine feste Position durch eine Brücke, aber die Brücke ist abnehmbar, damit man den Anker ausbauen kann.
Zuerst mal die Ankerweite und die Weite der Paletten gemessen und grob neu eingerichtet (alle 2 Paletten waren um ca. 1 mm zu tief und damit stimmte die Weite schon mal nicht mehr mit den Hemmradzähnen überein. Es klemmte und die Hebefläche fiel nicht hinter den Zahn, sonder drauf). Zum Glück waren die Zähne des Ankerrades nicht beschädigt.
Nach dieser „Vermessung“ dann über den Daumen die Eingrifftiefe eingestellt und – oh Wunder – die Hemmung hemmte (fast) richtig.
Nach Ölung und Testlauf über 7 Tage eine Ganggenauigkeit von + 1 Minute. Das muss dann beim Besitzer noch nach geregelt werden, sollte aber kein Problem sein.
Und so sieht das Puzzle jetzt aus:
(Eine Ähnliche habe ich vor 3 Monaten schon mal auf dem Tisch gehabt, KOMA für Condor).Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
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Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
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Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
Servus Rolf-Dieter,
wieder mal eine perfekte Arbeit von Dir und ein toller Bericht
. Vielen Dank dafür. Ich selbst werde in Kürze einen Beitrag über die Komplettrestauration eines Uhrengehäuses (Wiener) einstellen, an dem ich fast 2 Monate lang gearbeitet habe. Da der Zustand vermutlich durch Feuchtigkeit ziemlich schlecht war und anschließend ein Hobbybastler
etliche Teile windschief zusammengeklebt hat, blieb mir nicht anderes übrig, als das Teil komplett zu zerlegen, zu restaurieren und wieder neu aufzubauen. Es hat sich gelohnt - näheres dazu im kommenden Beitrag.
Viele Grüsse
Norbert
wieder mal eine perfekte Arbeit von Dir und ein toller Bericht


Viele Grüsse
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Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht

Leider habe ich von der KOMA keine Bilder der Kiste Einzelteile gemacht. Ich war zusehr geschockt

Jetzt jedoch möchte ich sie eigentlich gerne behalten. Sieht wirklich gut aus und geht sehr genau.
Passt aber nicht in mein Beuteschema "Jahresuhrenfabrik"

Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
Hallo Rolf-Dieter,
in der Einleitung hattest du erwähnt, daß die Uhr eine falsche Pendelfeder hatte. Nimmst du da als Ersatzteil ine komplette Feder mit Beschlägen oder tauscht du nur die Feder alleine? Und wo gibt es hier in Deutschland die Drehpendelfedern?
Als der Euro gegenüber dem Dollar noch gut stand, habe ich die Teile in den USA bei MERRITTS gekauft. Da gabs aber auch nur die Komplettfedern mit Beschlägen.
Es würde mich freuen, wenn du mir da einen Tipp geben könntest.
Viele Grüße
Kurt
PS: Ich habe gerade eine KoMa 1952 auf dem Tisch mit zu kurzer Pendelfeder.
in der Einleitung hattest du erwähnt, daß die Uhr eine falsche Pendelfeder hatte. Nimmst du da als Ersatzteil ine komplette Feder mit Beschlägen oder tauscht du nur die Feder alleine? Und wo gibt es hier in Deutschland die Drehpendelfedern?
Als der Euro gegenüber dem Dollar noch gut stand, habe ich die Teile in den USA bei MERRITTS gekauft. Da gabs aber auch nur die Komplettfedern mit Beschlägen.
Es würde mich freuen, wenn du mir da einen Tipp geben könntest.
Viele Grüße
Kurt
PS: Ich habe gerade eine KoMa 1952 auf dem Tisch mit zu kurzer Pendelfeder.
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Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
Hallo Kurt,
Also von den konfektionierten Pendelfedern halte ich persönlich nicht viel. Sie sind einfach zu teuer
. Auch stimmen manchmal die Federn nicht, statt HOROLOVAR wird NIVAROX verwendet, ohne darauf zu achten, dass NIVAROX-Federn um ca. 1/3 breiter sind.
Meistens sind ja die Beschläge zumindest noch teilweise vorhanden und es ist leichter, die Fehlenden zu ersetzen.
Meine Federn beziehe ich zum Teil aus Portugal (leider ist der Shop manchmal zu)
, oder aus USA.
Hier die beiden Links:
http://www.ebay.de/sch/horo-parts/m.htm ... 1543.l2654
http://www.ebay.de/sch/snoopyrb1/m.html ... 1543.l2654
Voraussetzung ist natürlich, dass Du die entsprechende Literatur (Ch. Terwilliger 400-Day-Clock....) hast, aus denen Du die richtigen Angaben zu den Federn entnehmen kannst.
Also von den konfektionierten Pendelfedern halte ich persönlich nicht viel. Sie sind einfach zu teuer

Meistens sind ja die Beschläge zumindest noch teilweise vorhanden und es ist leichter, die Fehlenden zu ersetzen.
Meine Federn beziehe ich zum Teil aus Portugal (leider ist der Shop manchmal zu)

Hier die beiden Links:
http://www.ebay.de/sch/horo-parts/m.htm ... 1543.l2654
http://www.ebay.de/sch/snoopyrb1/m.html ... 1543.l2654
Voraussetzung ist natürlich, dass Du die entsprechende Literatur (Ch. Terwilliger 400-Day-Clock....) hast, aus denen Du die richtigen Angaben zu den Federn entnehmen kannst.
Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
Hallo Rolf-Dieter,
vielen Dank für die Links. Die kannte ich noch nicht. Ich habe mal bei www.pendelfeder.de mich umgesehen. die bieten ja sowohl Horolovar als auch Nivarox an. Gibt es da eine Umrechnungsformel, wenn Nivarox 1/3 breiter ist muß man wohl eine dünnere Feder wählen. Da ist dann ja sowohl Material wie auch die Breite anders.
Ich schau erst mal, daß ich Horolovar-Federn bekomme. Da gibt es ja auch Sortimente.
Viele Grüße
Kurt
vielen Dank für die Links. Die kannte ich noch nicht. Ich habe mal bei www.pendelfeder.de mich umgesehen. die bieten ja sowohl Horolovar als auch Nivarox an. Gibt es da eine Umrechnungsformel, wenn Nivarox 1/3 breiter ist muß man wohl eine dünnere Feder wählen. Da ist dann ja sowohl Material wie auch die Breite anders.
Ich schau erst mal, daß ich Horolovar-Federn bekomme. Da gibt es ja auch Sortimente.
Viele Grüße
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Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht

Re: Aus einem Puzzle wieder eine Jahresuhr von KOMA gemacht
Hallo Rolf-Dieter,
danke für die Info, dann werde ich bei entspechenden Uhren mal rumprobieren.
Falls es komplette Sets gibt und die Uhr für einen Kunden ist, nehme den Set. Das Rumprobieren dauert wahrscheinlich länger.
Die KOMA 52 bei mir tickt wieder, und es macht Spaß die Graham-Hemmung in "Zeitlupe" zu beobachten. Jetzt brauch ich nur noch die richtige Pedelfeder.
Viele Grüße
Kurt
danke für die Info, dann werde ich bei entspechenden Uhren mal rumprobieren.
Falls es komplette Sets gibt und die Uhr für einen Kunden ist, nehme den Set. Das Rumprobieren dauert wahrscheinlich länger.
Die KOMA 52 bei mir tickt wieder, und es macht Spaß die Graham-Hemmung in "Zeitlupe" zu beobachten. Jetzt brauch ich nur noch die richtige Pedelfeder.
Viele Grüße
Kurt