TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

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besra
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Registriert: Mo 17. Feb 2014, 21:24
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TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von besra »

Hallo liebe Forumsgemeinde,

nachdem ich mich erst kürzlich hier angemeldet habe, ist dies ist mein erster Beitrag im Forum, der, wie kaum anders zu erwarten, mit einer Frage abschließt.
Mitlesen tue ich allerdings schon etwas länger, denn bei den meisten Google-Suchen zum Thema stößt man unweigerlich auf dieses hervorragende Forum.

Vor etwa drei Wochen konnte ich in der Bucht eine T u. N Hauptuhr zu einem relativ günstigen Preis ergattern. Nun - eine Schönheit ist sie ja auch nicht.
SAM_3340b.jpg
Das Besondere ist - vielleicht, sicher bin ich mir nicht - das Einbaunetzteil, das man im nächsten Bild ganz oben sieht:
SAM_3348b.jpg
und hier mit abgenommener Haube.
SAM_3341.JPG
SAM_3342.JPG
Vor der Inbetriebnahme habe ich mir natürlich angesehen und nachgemessen, ob in diesem Netzteil alles mit rechten Dingen zugeht und das tat es nicht. Zunächst war da einmal ein Akkupack mit hübschen Kristallen an den Kontakten. Den habe ich ausgesteckt und abgenommen und dann die Spannung am Netzteilausgang gemessen: 18V. 12V steht drauf, da stimmt etwas nicht. Die beiden Einstellwiderstände (stehende, offene Potis) auf der Platine zeigten zunächst keine Wirkung. Es zeigte sich aber schnell, dass man mit dem Linken die Entladeschwelle für den Akku einstellen kann: unterhalb von ca. 11V wird der Akku zu seinem Schutz getrennt - aber erst, wenn kein Verbraucher mehr Strom zieht, d.h. bei dauernder Stromentnahme greift der Schutz nicht. Das scheint mir so auch sinnvoll zu sein, denn die Hauptuhr (und eventuell angeschlossene Nebenuhren) brauchen ja nur kurzzeitig Strom. Solange sie welchen brauchen, bekommen sie ihn auch und erst danach ist Schluss.
Das rechte Poti war defekt und zwar so, dass es über den gesamten Verstellweg gar keinen Kontakt machte. Das hat zur Folge, dass die Ausgangsspannung des Trafos nahezu ungeregelt an den Ausgang und auch zum Akku gelangt, wodurch dieser heftig überladen wird. Bei den Akkus handelte es sich übrigens um sechs Rulag-Akkus, also Blei-Akkus. Ein 12V Blei-Akku sollte mit 13,5V bis 13,8V permanent geladen werden und tatsächlich lässt sich das mit einem neuen Poti auch genau einstellen.
Soweit, so gut, ein handelsüblicher Akku 12V 1,2Ah lässt sich im Gehäuse unterbringen (von den Rulag-Akku-Packs hätten zwei, parallel geschaltet, Platz gefunden).
Sonst hatte ich nur noch das längst dahingeschiedene Glimmlämpchen zu ersetzen und ein längeres Netzkabel einzuziehen.
Das gesamte Netzteil kann man übrigens nach Lösen von zwei Schrauben nach vorne klappen und nach oben herausnehmen. Übrig bleibt dann die typische Klemmleiste mit den Anschlüssen N, U, -, +, wie im letzten Bild ansatzweise zu erkennen. Somit könnte man die Uhr auch mit einem externen Netzteil betreiben.

Mechanisch ist an der Hauptuhr alles in Ordnung, soweit ich das erkennen kann. Sie ist gereinigt und sparsam frisch geölt und läuft, obwohl noch nicht abschließend feinjustiert, sehr genau, d.h. in der letzten Woche jeden Tag um nur 1 Sekunde zu langsam.

Jetzt komme ich zu der eingangs angedrohten Frage: Im Schönberg, oder irgendwo anders, die genaue Stelle finde ich leider nicht mehr, meine ich gelesen zu haben, dass der Pendelausschlag bei Uhren mit 3/4-Sekunden Holzstabpendel etwa 150 Bogenminuten zu jeder Seite betragen soll. Stimmt das so? Darf der Ausschlag auch größer sein oder deutet das auf einen Fehler hin? Im nächsten und letzten Bild habe ich das Pendel bei über 180 "erwischt":
SAM_3346.JPG
Schöne Grüße
Bernd
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KleineSekunde
Moderator
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Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02

Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Bernd,

herzlich willkommen im DGC-Forum und viel Spaß und Erfolg hier!
besra hat geschrieben:Nun - eine Schönheit ist sie ja auch nicht.
Die Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters...

Bezüglich der Amplitude: Ich bin kein Uhrmacher und kann entsprechende Detailfragen somit auch nicht wirklich fundiert beantworten (Ruhe, Hebung, Reibung,...). Aber, da die Uhr ja wohl zuverlässig und präzise funktioniert, scheint es für mich durchaus in Ordnung zu sein...

Ist das Gewicht passend zu der Uhr? Optisch passt es natürlich zu TN-Uhren, eventuell wäre es eine Version für Uhren mit Signalwerk. Eventuell könnte auch dies eine Auswirkung haben. Leider habe ich keine entsprechende TN-Uhr mehr, so dass ich hier keine Information zu dem nötigen Gewicht für die Uhr ohne Signaleinrichtung geben kann.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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wahli76
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von wahli76 »

Hallo Bernd,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im DGC-Forum. Zu deiner Frage mit dem Pendelausschlag:

Du kannst ja mal die Uhr anhalten und dann das Pendel per Hand von links nach rechts führen. du hörst dann genau, wann der Hemmradzahn abfällt und kannst kontrollieren, bei welchem Ausschlag das passiert. Das sollte bei ca. 150" passieren; der Rest ist Ergänzungsbogen. Nur wenn der Ergänzungsbogen wesentlich größer ist, mußt du dir über Abhilfemaßnahmen Gedanken machen.

Aber du berichtest ja sowieso, daß die Uhr präzise läuft. Dann ist erstmal kein Bedarf an Eingriffen.

Viele Grüße

Kurt
helsper
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Registriert: So 26. Dez 2010, 19:15

Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von helsper »

T&N hatte üblicherweise nur 2 Sorten Gewichte. Das Standardgewicht, frühe Ausführungen noch mit schwarzem Schrumpflack, wiegt ca. 100 g, das für Uhrenzentralen ca. 50 g. Der Grund dafür ist das bei Zentralen fehlende Minutenkontaktwerk. Wenn jemand schwere Gewichte anhängt oder das Schwungrad von Hand überdreht sieht man das an der vermurksten Kupplungsfeder zwischen Aufzug und Uhrwerk.
Ein gewaltiger Pendelausschlag ist zwar für den Betrachter sehr beeindruckend, m.W. haben aber "richtige" Präzisionsuhrenpendel nur eine sehr geringe Amplitude.
Ein häufiger Fehler bei den Netzteilen sind die defekten Dioden, die sich unter dem Transformator befinden.

Helsper
besra
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von besra »

Hallo und viele Dank für die Willkommensgrüße!
KleineSekunde hat geschrieben:Ist das Gewicht passend zu der Uhr?
Da bin ich mir nicht sicher, aber es ist zu vermuten, wenn es, wie Helsper schreibt, ohnehin nur zwei verschiedene gab. Ich werde es bei Gelegenheit einmal wiegen.
wahli76 hat geschrieben:Du kannst ja mal die Uhr anhalten und dann das Pendel per Hand von links nach rechts führen. du hörst dann genau, wann der Hemmradzahn abfällt und kannst kontrollieren, bei welchem Ausschlag das passiert. Das sollte bei ca. 150" passieren
Wenn man es so macht, erfolgt der Abfall zu beiden Seiten bei knapp unter 60', also im Bereich bzw. am Ende dieses Langlochs, dass man im letzten Bild meines ersten Beitrags unterhalb der Skala findet.
Weiß zufällig jemand, was es mit diesem Langloch auf sich hat?
helsper hat geschrieben:Ein häufiger Fehler bei den Netzteilen sind die defekten Dioden, die sich unter dem Transformator befinden.
Oh ja, guter Hinweis, die Dioden wollte ich eigentlich noch durchmessen :oops:

Grüße
Bernd
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wahli76
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von wahli76 »

Hallo Bernd,

wenn du schreibst, der Abfall erfolgt nach 60', dann kommt mir der Ergänzungsbogen schon sehr groß vor. Vielleicht solltest du doch mal das Gewicht wiegen.....


Viele Grüße

Kurt
besra
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von besra »

Hallo Kurt,

das Gewicht habe ich inzwischen gewogen: 104g. Da meine Waage aber nur in 2g-Schritten auflöst, wird es sich also um das 105g-Gewicht handeln, das laut Schönberger (S. 21) in Haupt- und Signalhauptuhren zum Einsatz kommt.
Nach meinem Verständnis ist also das Gewicht das richtige, zur Uhr passende und dürfte nicht für die mir zu groß erscheinende Pendelamplitude verantwortlich sein.

Gerade habe ich jetzt die Stelle wiedergefunden, wo Werte zum Pendelausschlag angegeben werden. Dies ist eine "Einstellvorschrift für Pendelkontakte" (bei dieser Uhr nicht vorhanden). Dort steht unter anderem, dass man das Pendel anstößt, "bis die Hauptuhr mit eigener Kraft jedoch mit kleinstem Pendelauschlag (ca. 60 Teilstriche der Bogenteilung) geht". Das ist hier der Fall, wenn man das Pendel also bis 60' Minuten führt und loslässt, dann läuft die Uhr selbständig (und mit zunehmender Amplitude weiter). Dazu steht dann: "Da sich das Pendel unter dem Einfluss der Hauptuhr-Antriebskraft von der Kleinst-Amplitude auf die Betriebs-Amplitude einschwingt (ca. 90 Teilstriche der Bogenteilung bei 1/1''-Hauptuhren und 120 Teilstriche der Bogenteilung bei 3/4''-Hauptuhren)."
Letzteres war die Passage, die ich wage in Erinnerung hatte und auf Grund derer ich hier nachgefragt habe, ob die an meiner Uhr beobachtete Amplitude mit über 180' nicht zu groß sein könnte.

Beste Grüße
Bernd
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wahli76
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von wahli76 »

Hallo Bernd,

du kannst ja, spaßeshalber, mal 50g dranhängen und schauen, was passiert.

Viele Grüße

Kurt
micha
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Registriert: So 5. Sep 2010, 10:30
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von micha »

hallo Bernd,
die Dioden sind nicht der hit gewesen. ich habe dann meist die 4007 besorgt und eingebaut, dann war ruhe. Die sind so überdimensioniert, aber der TN uhrentot (so nannte man die revisoren) sagte nur geht, und weg war er dann.

michael
Wynen
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Re: TN HU mit Einbaunetzteil: Pendelausschlag

Beitrag von Wynen »

Meine T&N Hauptuhr (also mit Minutenkontakt und 100g Gewicht) hat ziemlich genau 150' Ausschlag und ich kann mich auch nicht daran erinnern, mal mehr gesehen zu haben.

Kannst Du die Schaltung des Netzteils mal ins Netz stellen? Vielleicht hat außer mir ja noch jemand Interesse daran.

BTW. Bei der T&N gibt es ja einen Hebel zu Weiterschaltung der Nebenuhren. Wenn man den in die Mitte stellt, blockiert das Nebenuhr-Schaltwerk, die Uhr zieht deutlich seltener auf und kann daher mit 4 Mignon-Batterien (auf 6V einstellen) mehr als ein Jahr betrieben werden.

Gruß
Hartmut
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