Habe - ganz untypisch für mich - mal mit der Außenseite meiner Neuerwerbung angefangen. So sah sie vorher aus: Ohne Glas, ohne Zifferblatt.
Und jetzt außen fertig:
Die Uhr läuft momentan noch nicht, aber das hat sie, als ich sie mit Spannung versorgt habe. Also keine größeren Schäden (außer total verschlissenen Kontakten und einer maroden Pendelaufhängung)
Woher stammt denn das Ziffernblatt? Ist es ein originales Ziffernblatt (alternativ dazu fiele mir nur einscannen einer Vorlage, bearbeiten und ausschneiden ein)? Ich denke, es ist recht schwierig, ein genau passendes Ziffernblatt zu bekommen, zumal in einem so guten Zustand.
Das Zifferblatt ist selbst gefertigt. Alu-Unterlage sandgestrahlt und mit eigenem Verfahren "bedruckt". Genau betrachtet glänzt es mehr als die Originalblätter, aber es ist schon ansprechend. Da ich keine identische Vorlage hatte, habe ich eine ähnliche einer anderen Ato-Uhr genommen, eingescannt und nachbearbeitet. Die Original-Blätter sind auch auf Alu und haben diese Sand-Struktur.
Meinetwegen. Aber der Teufel steckt im Detail. Wie immer bei solchen Sachen.
Es wird natürlich erst einmal eine Vorlage erstellt. Das kann eine Pixelgraphik sein, aber auch was anderes, was man mit einem Drucker schön und vor allen Dingen sauber ausdrucken kann. Als ich das Verfahren entwickelt habe, gab es nur Kopierer, aber auch damit ging das. Vielleicht nicht so sauber wie heute, aber immerhin habe ich damals bei einer Uhr das Zifferblatt gestaltet, und das sieht heute noch gut aus (also auch lichtecht).
Dann wird eine Grundplatte vorbereitet. Meist ist das eine Glasplatte, hier nicht (dazu später). Die Glasplatte wird mittig gebohrt und von der Form her komplett fertig gemacht. Sie soll möglichst dünn sein. Dann wird sie entfettet.
Die Vorlage wird auf einer handelsüblichen Laser-Folie ausgedruckt, aber ein Laser-Drucker muss es sein.
Dann wird die Folie mit Uhu-Plus Endfest 300 blasenfrei (das ist schwierig, kann aber durch die Folie gut kontrolliert werden) von hinten auf die Glasplatte geklebt. Mit Unterstützung von Wärme gut durchhärten. Dann Folie abziehen. Die Bedruckung der Folie bleibt auf der Glasplatte. Genau das ist der Gag. Die Folie dagegen lässt sich glatt abziehen!
Nun kann die Glasplatte von hinten lackiert werden, mit Autolack. Das muss aber vorsichtig geschehen, denn die Bedruckung hat noch lose Tonerpartikel, die sich sonst leicht durch fließenden Lack verteilen und den Druck unscharf machen. Am besten sehr (!) dünn lackieren und besser mehrmals. Wenn Lack trocken, fertig.
Bei meiner Aluplatte war das natürlich etwas anders: Die wurde zuerst nur grob zurechtgeschnitten und sandgestrahlt (habe zum Glück die Möglichkeit dazu). Das war notwendig, weil das Original auch so vorbehandelt ist. Die Vorlage wurde gespiegelt, weil sie ja - mit der Bedruckung nach unten - von oben auf die Aluplatte gelegt werden muss. Übrigens hat die Vorlage eine genaue Mittelmarkierung bekommen, dazu später.
Die Aluplatte wurde mit Bremsenreiniger rückstandsfrei entfettet, dann die Folie wie oben aufgeklebt. Dann kam die Sache auf die Heizung, und nach 3 bis 4 Stunden ist der Kleber hart. Folie abziehen, Bedruckung fertig. Die Oberfläche glänzt, das gefällt mir noch nicht so sehr. Aber durch das gewölbte Glas fällt das nicht auf.
Jetzt kann man (was bei Glas natürlich nicht geht) die Aluplatte mittig nach der Markierung ankörnen und mit einem Zirkel rund anreißen. Einfach mit einer feinen Laubsäge aussägen, Grat brechen, fertig.
Frank
Wie gesagt: Der Teufel steckt im Detail. Da muss man schon einige Erfahrung haben, um ein Blatt auf Anhieb gut zu bedrucken. Habe da viel Lehrgeld bezahlt anfangs. Der Versuch mit Alu war der erste, und er hat gut geklappt. Wichtig ist noch, dass der Kleber besser auf dem Untergrund haftet wie auf der Folie. Kunststoff (z. B. Plexiglas) zu "bedrucken" ist also wirklich problematisch. Vom Seriendruck ist abzuraten, dann lieber eine Siebdruckvorlage erstellen lassen! Aber für einen Einzeldruck ist das eine billige und saubere Möglichkeit, die vollauf befriedigt.
@ Typ1-2-3
Sorry .... vielleicht habe ich etwas falsch verstanden ....
Die Vorgehensweise bei der Glasplatte ist klar.
Aber wie ist das bei Alu ....
Du schreibst, dass die bedruckte Folie mit Uhu auf das Alu-Blech geklebt wird.
Aushärten und anschließend abziehen.
Aber bleiben dabei nicht Kleberrückstände auf dem Alu-Blech ???