Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Nur, z.B. wüsste ich jetzt aus dem Stegreif nicht, ist es ein Standuhr- oder
ein Cottage Clock Werk...?
Wenn Wert auf eine so genaue Wiederherstellung gelegt wird, ist es wohl ein Regulator.
Das weiß ich leider nicht, denn ich versuche es für jemand anders rauszubekommen.
Dabei handelt es sich nicht um einen Uhrmacher, sondern denjenigen, welcher die
Federn fertigen soll/ wird.
Anscheinend ist es bislang jedoch nicht gelunden das Maß der ursprünglichen Klinge
herauszubekommen. Ich habe jedoch nochmal nachgehakt, ob diese Infos ausreichen,
angeblich ja.
Wird hier geführt: http://timesavers.com/i-8948637-2-regul ... pring.html
Item #: 10421
#2 Regulator Suspension Spring
1-3/16" long x .0025" thick steel suspension spring with brass ends.
For #2 regulators, time clocks, self-winding clocks and others.
Pricing: $3.00
Meine Suche ergab noch auf die Schnelle:
Ein ST- Werk #2 gibt es offensichtlich nicht.
Diese Regulatoren ST #2 wurden von ca 1860 bis 1949 mit 4 verschiedenen Werken (movements) verkauft: Over the years the ST #2 had four different movements - 61, 77, 77a, 77b. (http://mb.nawcc.org/archive/index.php/t-23098.html)
Das gilt jedoch nur wie erwähnt bis 1950. Danach wurden deutsche Werke, wie Hermle, Kieninger, etc. eingebaut. Es werden offenbar auch viele Reproduktionen verkauft. (http://www.clockworks.com/seth.html)
Die oben genannte Ersatz-Feder Item #10421 dürfte wohl mit diesen Dimensionen in den alten, originalen ST-Werken technisch "funktionieren". Für die Restauration eines Museumsstücks sollte man allerdings tiefer recherchieren.
Ich habe es im NAWCC ebenfalls nach dem Hinweis auf Timesavers.com geschrieben, die
dort verkaufte Feder sollte aus China stammen. Dass sie ihren Dienst verrichtet steht nicht
zur Debatte, einzig die höchstwahrscheinliche Tatsache, dass diese Federn nicht die gleiche
Klingenstärke aufweisen dürften wie im Original.
ich denke: Die Anfrage an einschlägige Museen führt weiter als das, was bis jetzt hier so zutage kam.
Noch ein anderer Gedanke:
Ich kann ja verstehen, daß etwas so original wie möglich restauriert werden soll. Aber:
Um was für eine Uhr handelt es sich hier - und was ist es, was ersetzt werden soll?
Seth Thomas, und es handelt sich bei einer Pendelfeder um ein ausgesprochenes Verschleißteil.
Also vielleicht mit einem Autoreifen vergleichbar.
Aufgrund der Felgen, Lenkeinschlag, Radkästen usw. braucht man die gleiche Größe.
Wenn es gut geht, kann dann noch schauen, ob es Weißwandreifen und ähnliche Profile wie damals gibt.
Aber: Spezielle Reifenbauarten, die gleiche Gummimischung und genau dasselbe Profil wie damals aber wird es kaum noch geben.
Übertragen auf diese Situation hier:
Die Funktion soll auch mit dem Ersatz zu 100% gewährleistet sein.
Die neue Pendelfeder sollte im Ganzen genauso lang sein wie das Original. Dann hängt das Pendel auch genauso, wie original.
Es ist sehr angenehm, wenn die Klingenbeschläge nicht aus Kunststoff, sondern aus Messing bestehen.
Es ist schön, wenn die Klingenform dem Original entspricht.
Aber: Bedingt durch andere Stahllegierungen als bei der Originalfeder kann auch die Klingenstärke variieren. Vor allem, wenn (weil) die Breite schon festgelegt ist. Dieses Maß muß also - der Moderne und der künftigen Funktionalität geschuldet - variieren dürfen.
Ähnliches trifft übrigens auch auf Unruhspiralen zu. Die Bauform, der Durchmesser, die Spiralfederfarbe, die ungefähre Länge/Windungszahl sollten dem Original möglichst nahe kommen.
Die Klingenbreite und -stärke aber müssen den technischen Anforderungen mehr noch angepasst sein, als bei einer Pendelfeder. Also müssen diese beiden Maße vom Original abweichen dürfen, wenn die Uhr damit zu 100% funktionstüchtig sein soll.
Wer es mit der Originalität also möglichst genau nehmen möchte, sollte versuchen, die Originallänge zu ermitteln, die alten Klingenbeschläge wiederverwenden und so möglich, die gleiche Klingenform suchen - gut ist.
Alles andere finde ich deutlich übertrieben.
So weit meine Gedanken aus restauratorischer Sicht.
OK, Bernd.
Nachdem im Laufe der 90 Jahre 4 Werke mit großen Stückzahlen verbaut wurden, schätze ich, dass auch Pendel/Pendelfeder in gewissem Umfang variiert haben, wohl auch je nach Verfügbarkeit.
.0025" = 0,0635mm ... da wird im Walzwerk damals sicher nicht immer der letzte µm gestimmt haben (wenn man es überhaupt in praxi messen konnte). Heute kann man ja auf exakteres Fühlerband zurückgreifen.
Diese Uhr wird aber sicher mit 0,06 als auch mit 0,07 glücklich...
Ansonsten wie Walter schrieb... muss man aber doch zerst das Werk bestimmen. Dürfte nicht leicht werden, dann den gleichen Typ aus der entsprechenden Zeit zu finden. Viel Erfolg.