Hallo Gemeinde,
nachdem in den DGC-Mitteilungen eine sehr ansprechende Anzeige erschien und ich ja auch Uhrenbücher sammle nach dem Motto "Ich kann mir jede Uhr leisten die es gibt ... in Form eines Buches" habe ich diese Edition käuflich erworben und bin begeistert.
Hier die Beschreibung (Presstext des Verlages):
Noch nie wurden Comtoise-Uhren so spektakulär in Szene gesetzt. Thematisch geordnet werden in vier Bänden insgesamt 589 Comtoise-Uhren dokumentiert.
Mit über 2400 farbigen Abbildungen auf 1280 Seiten gibt diese Edition den bisher umfassendsten Überblick über die unerschöpfliche Vielfalt der eisernen Zeitkästen aus dem Jura.
Viele Raritäten werden erstmalig veröffentlicht. Informationen zur Uhr selbst, aber auch zum geschichtsträchtigen Umfeld sowie zu den gesellschaftspolitischen Entwicklungen im 18. und 19. Jh. in Frankreich erlauben faszinierende und tiefgreifende Einblicke in die Lebensumstände, in den technischen Fortschritt und in die politische Entwicklung des Landes.
Die 1280 Seiten habe ich noch nicht durchblättern können, aber diejenigen, die ich mir angesehen habe, waren einfach großartig. Die Abbildungen sind exzellent und man hat manchmal den Eindruck als schaue man ein 3-D-Foto an.
Siegfrid Bergmann hat das Buch extrem systematisch und strukturiert aufgebaut. Jedes Teil einer Comtoise bekommt ein eigenes Kapitel:
1. Die Geschichte der Comtoise-Uhr
2. Die vielen Gesichter der Comtoise-Uhr
3. Variantenvielfalt der Pendel von Comtoise-Uhren
4. Die Aufsätze der Comtoise-Uhr
5. Der Bart der Comtoise-Uhr
6. Verzierungen am Gehäuse der Comtoise-Uhr
7. Aufschriften außerhalb des Zifferblattes
8. Die geprägten Zifferblattumrandungen aus Messingblech
9. Die ikonographischen Motive der Comtoise-Uhr
10. Die politischen Aussagen der Comtoise-Uhr
11. Feimaurersymbole auf der Comtoise-Uhr
12. Das Werk
13. Zubehör
14. Die Comtoise-Uhr im Umbruch
15. Sonderkonstruktionen
16. Maßnahmen zur Kostensenkung bei der Comtoise-Uhrenherstellung
17. Der Konkurrenzkampf zwischen Schwarzwalduhren und Comtoise-Uhren
18. Der Export von Comtoise-Uhren
Ich denke, dass die Themenvielfalt keine Lücke läßt.
Schon die erste Ausgabe hat mich begeistert und die zweite Ausgabe führt die Qualität der ersten fort und steigert diese noch.
Bei der ersten Ausgabe schrieb ich:
"Der Autor versteht es, den Leser durch eine Vielzahl erstaunlicher Details und Hintergründe zu fesseln. Politische, wirtschaftliche und technische Einflüsse auf die Entwicklung der Comtoise-Uhr werden anschaulich dargestellt. Erstmals wurde die gesamte Vielfalt dieses Uhrentyps mit vielen Hunderten professioneller Farbfotos eindrucksvoll in Szene gesetzt. Detail-Aufnahmen und Werkansichten runden das Bild ab und lassen selbst den Kenner ins Staunen kommen. Viele Sammlerstücke werden erstmalig veröffentlicht.“ Dies kann ich voll bestätigen.
Nun bin ich kein ausgewiesener Comtoise-Uhr Kenner, auch wenn ich zwei in meiner Sammlung habe, sondern Generalist was das Gebiet der Zeitmessung angeht und gerade deshalb bin ich von diesem Buch so begeistert. Die hervorragende Aufmachung fällt als erstes ins Auge: die Aufnahmen sind exzellent – man glaubt die Uhren greifen zu können, die grafische Gestaltung ist einfach superb und sogar zwei verschiedenfarbige Lesebändchen wurden mit eingebunden.
Siegfried Bergmann, DGC-Mitglied seit 1981 und Comtoise-Experte (mehr als zehn Artikeln über dieses Thema hat er bisher in den DGC-Jahresschriften veröffentlicht) und Hans Eichler vom Verlag La Pendule ist mit diesem Buch ein großer Wurf gelungen. Aufbauend auf der Systematik und Begriffsdefinitionen des Buches „Die Comtoise-Uhr“ von Gustav Schmitt erweitert Bergmann die Kenntnisse über die diese Uhr nach jahrzehntelangen Recherchen beträchtlich.
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Untersuchungen der Verlage haben ergeben, dass heutzutage die meisten Leser ein „Bilderbuch“ haben möchten. Diesem Zeitgeist trägt das Buch Rechnung. Über 600 professionelle Farbfotos bilden einen Augenschmaus ohnegleichen. Dennoch kommt die textliche Information nicht zu kurz. Zu jedem Bild gibt es eine ausführliche Bildunterschrift. Sicher, im Text wird dies oft noch einmal gesagt und führt so zu einer gewissen Redundanz. Da die im Text erwähnten Bilder oftmals an anderer Stelle sind, weil diese thematisch einem anderen Kapitel zugeordnet wurden, ist es sinnvoll, Informationen in der Bildunterschrift zu wiederholen. Und wem es Spaß macht, der kann erst einmal nur die Bilder anschauen und deren Bildunterschrift lesen und erfährt hierdurch auch viel wissenswertes.
Die graphische Gestaltung des Buches hat mich gleich begeistert. Jedes Kapitel wird auf der linken Seite mit einer ganzseitigen, zum Thema passenden Abbildung begonnen. Zwei dieser Abbildungen sind auf den Umschlagseiten 3 und 4 abgedruckt, damit der Leser sich selbst ein „Bild“ machen kann. Die Auswahl des Ausschnittes, die Beleuchtung, ... hier waren Künstler am Werk. Und nicht nur hier. Frei Stellen auf den Seiten wurden als Raum für Details genutzt. Nicht nur Details von Comtoisen, wie Weckerscheiben, Blumen der Zifferblatt-Bemalungen, Aufsätze, etc. wurden attraktiv angeordnet, auch Stiche wie aus der Encyclopédie von Diderot und d’Alambert, von altem Werkzeug, und, und, und ... auch Napoléon finden Sie hier.
Sehr gut gefallen hat mir die Kurzdarstellung der geschichtlichen Ereignisse in Frankreich in den Kapiteln, in denen auf deren Einfluss auf die Gestaltung der Comtoise eingegangen wurde. Die Comtoise ist nun mal eine Uhr, bei der diese Einflüsse ganz besonders hervortreten. Die verwendeten Symbole, wie die Lilien des Hauses Bourbon, die Jakobinermütze, etc., hatten nun einmal politischen Charakter und werden hier, in die jeweilige politisch-gesellschaftliche Situation eingebunden, sehr schön erklärt ohne dass dieses Buch zum „Geschichtswerk mutiert“.
Selbstverständlich wird die Technik und deren Entwicklung erklärt und dargestellt. Sehr oft sind, wie auch bei den Zifferblättern, die Werke auf einer ganzen Seite abgebildet und zeigen diese in allen Details."
Leseproben und Bestellmöglichkeiten gibt es auf http://www.la-pendule.de/CBuch.html
Ursus
P.S. Am wirtschaftlichen Erfolg des Buches bin ich nicht beteiligt, aber es liegt mir am Herzen, dass die enorme Arbeit unseres Mitgliedes Siegfried Bergmann richtig gewürdigt wird.