
Einiges musste ersetzt und nachgearbeitet werden: Die Frontscheibe musste neu geschnitten werden, dann die Pendelfeder, der Schlüssel fehlte. Weil die Türe abgeschlossen war, musste vor der Versendung die Frontscheibe eingeschlagen werden. Aber der Ersatz dieser Scheibe ist keine große Tat. Das alles war beim Kauf schon bekannt und war nicht das große Problem. Das Schloss konnte nach der kompletten Entfernung der Frontscheibe von innen abgeschraubt werden. Nach dem ausgebauten Schloss konnte ich gut einen Schlüssel nachbauen. Damit ließ sich übrigens auch das untere, kleine Fach öffnen.

Einiges Zusätzliche war zu tun. So musste die Lagerung des Toggels ersetzt werden. Diese war sehr verschlissen. Diese Lagerung war ursprünglich mit 2 Schrauben gemacht, als Körnerlager wie beim Wecker. Aber diese Körnerlager waren aus Stein!! Sie waren so verschlissen, dass die Steine dazu noch zerbrochen waren.

Die Toggelwelle war in dieser Folge auch so verschlissen, dass der Toggel bald herausgefallen wäre. Weil es keine Körnerschrauben mit Steinen in der Größe mehr gibt und ich keine Weckerteile dort einbauen wollte (die hätte es in meinem Lager sogar noch gegeben), habe ich eine andere, bessere Lösung gefunden: Aus Messing - wie im Original - habe ich mir 2 Madenschrauben M2,5 gemacht, durchbohrt und dort 2 Steine eingesetzt. Loch-Durchmesser 0,5mm.

Der Toggel hat jetzt eine neue Welle, mit 2 Zapfen Durchmesser 0,45mm. So ist die Lagerung des Toggels wieder in Ordnung. Der Toggel hatte an der Spitze noch eine Einkerbung (Verschleiß). Die Folge war, dass die Spitze des Toggels manchmal an der Spitze des Prismas hängen blieb und dadurch der Kontaktschluss zu lang war. Dann pendelte das Pendel zu stark aus, und der Sekundenzeiger wurde direkt 2 Sekunden weiter geschoben. Außerdem gab es dadurch ein hässliches Geräusch. Nach der Bearbeitung des Toggels ist wieder alles in Ordnung, und der Kontakt wird ganz regelmäßig und leise geschlossen.
Außerdem habe ich das Uhrwerk noch optimiert: Der Sekundenzeiger wurde ausgewogen, dass der Schwerpunkt durch die Nabe geht. Dadurch konnten alle Rast- und Transportfedern abgeschwächt werden. Die obere Drahtfeder ist jetzt durch ein weicheres und schöneres Exemplar ersetzt, als vorher vorhanden war. Das alte Exemplar war sehr krumm und verbogen, dazu außerdem viel zu kräftig.

Reibung und Geräusche wurden durch diese Maßnahmen geringer. Die Uhr muss sehr lange gelaufen sein, wenn man sich die Verschleißspuren am Toggel und an den gehärteten Uhrwerksteilen ansieht. Allerdings ließ sich alles wieder regeln, ohne übermäßige Spuren am Werk zu hinterlassen. Wellen und Räder laufen ja kraftlos, und dort gibt es natürlich keinen Verschleiß
Leider befindet sich auf diesem Serienprodukt keinerlei Herstellermarken. Vielleicht weiß ja jemand in diesem Forum, wer der Hersteller dieser hochwertigen Uhr sein könnte.
Frank