Edelstahl Zugfedern

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Melsch
Beiträge: 5
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 10:33

Edelstahl Zugfedern

Beitrag von Melsch »

Hallo,

kann mir jemand sagen, ob, und wenn ja, wie sich die Kraft von einer Edelstahlzugfeder gegenüber einer gewöhnlichen Feder unterscheidet?
gibts andere Unterschiede die man beachten sollte?

merci

Melanie
karlo

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von karlo »

IMHO gibts keinen fuer Federzwecke brauchbaren Edelstahl.
Was soll es denn werden? Druckfeder, Schenkelfeder, Flachstahl ??

Karlo
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Typ1-2-3
Beiträge: 1285
Registriert: So 22. Aug 2010, 19:10

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von Typ1-2-3 »

Oder verstehst Du unter Edelstahl "Nivaflex"? Das ist natürlich ein veredelter Stahl, hochlegiert, der nicht variabel und flexibel ist. Aber an sich nur für Kleinuhren unterwegs. Eigenschaften: Auch nach wer weiß wie vielen Aufzügen ändert sich die Kraft der Feder kaum. Außerdem hat sie durch ihre Formgebung eine flachere Federkraftkurve, was sie prompt nicht für Spindeluhren geeignet macht.

Frank
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unnnamed
Beiträge: 184
Registriert: Sa 14. Aug 2010, 21:33

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von unnnamed »

Der generelle Unterschied bei neuen Zugfedern aus Nivaflex ist vor allem

- eine kostantere Antriebskraft

Dies ist der Grund weshalb qualitativ hochwertige, alte Uhren über Stellungen verfügen.
Die sehr große Antriebskraft bei Vollaufzug sowie die plötzlich stark abnehmende Kraft
kurz vorm Anlegen an die Wandung wurden durch Stellungen eliminiert, daher werden
Stellungen so montiert, dass die Zugfeder bereits eine halbe bis dreiviertel (ca.)
Windung Vorspannung aufweist. Dem Umstand, dass neue Zugfedern die sogenannte
S-Form aufweisen ist es geschuldet, dass sich die Federkennlinie bei Vollaufzug und
kurz vorm Anlegen an die Federhauswandung nicht mehr so stark verändert wie bei
alten Stahlzugfedern, Stellungen findet man in modernen Uhren praktisch gar nicht mehr.

- bessere Alterungsbeständigkeit

Wie bereits erwähnt verfügen Nivaflex Zugfedern über den Vorteil, dass sie relativ
ermüdungsfrei sind. Relativ, denn auch gebrochene Nivaflexzugfedern sieht man hin und
wieder. Außerdem behalten sie ihre "Spannung", eine alte Stahlzugfeder ist in der
Regel ziemlich schlapp.

- Stichwort "selbstschmierend"

Nivaflexzugfedern sind selbstschmierend. Alte Stahlzugfedern müssen unbedingt geschmiert
werden.
... neue schmiere ich aber dennoch ebenfalls ;)

- etwas höhere Antirbskraft bei gleicher Dimensionierung

Federn wählt man nach Klingenstärke, Höhe (bzw. Breite) und Federhausdurchmesser.
Exakt gleich gewählt ist eine neue Zugfeder etwas stärker als eine alte, aber das ist
zu vernachlässigen.



Und, ganz klar, wie oben schon steht: Gibt es nur für Kleinuhren.
Gruß Bernd
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praezis
Beiträge: 312
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 14:01
Wohnort: Karlsruhe

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von praezis »

Hallo,
(-> folgendes gilt für Kleinuhren!)
die im Handel erhältlichen Zugfedern sind alle INOX, also rostfreier Federstahl, kein Nivarox.
Die Nivarox Qualität wird v.a. zur Erstausstattung bei besseren Uhren verwendet. Da sie ab Werk doppelt so teuer ist, und zudem vor 5 Jahren von den Fabrikanten die Preise um das 5-fache (!) erhöht wurden, legt sich die kein Grossist auf Lager.

Einfache Stahlfedern (braun/blau) werden schon seit Jahrzehnten nicht mehr verkauft. Die modernen Federn sind (bei gleichen Abmessungen) deshalb etwas stärker, da sie
1. eine S-Form haben
2. die alten Stahlfedern, seit Jahrzehnten im Ring zusammengeschnürt, Spannung verloren haben.

Gruß,
Frank
Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service
Melsch
Beiträge: 5
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 10:33

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von Melsch »

Dacht ichs mir doch :)

Ich hatte in meiner Lehre und danach hauptsächlich mit Omega-Chronographen zu tun und nur im ersten Lehrjahr sporadisch Großuhren repariert - also bitte entschuldigt meine Unwissenheit.
Ich war zwar etwas überrascht als ich beim Uhrteilhändler meines Vertrauens folgenden Text gelesen habe, aber für unmöglich hielt ich es nicht :roll: :

"Achtung einige der neuen Zugfedern sind aus rostfreiem Edelstahl wodurch Sie mehr Kraft aufbringen - bitte bei der Bestellung beachten"
- dieser Text steht über den Großuhrzugfedern

Daher rührte meine Frage ;)

danke für eure Antworten - dann weiss ich jetzt ja, dass das alles Humbug war!
karlo

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von karlo »

m&p ?

Karlo
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Willy
Beiträge: 78
Registriert: Di 28. Sep 2010, 19:56

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von Willy »

Bei "normalen" Federn sind die Edelstahl-Varianten immer etwas schwächer als die Stahl-Varianten. Z.B. bei http://www.federnshop.com/Start_d.html können die Werte verglichen werden, da sehr viele Federn bei gleichen Abmessungen in Stahl und Edelstahl angeboten werden.

Viele Grüße, Willy
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Typ1-2-3
Beiträge: 1285
Registriert: So 22. Aug 2010, 19:10

Re: Edelstahl Zugfedern

Beitrag von Typ1-2-3 »

Diese Federn sind aber vorgespannt, daher etwas stärker. Bevor sie in das Federhaus eingezogen werden, haben sie eine S-Form, d. h. am äußeren Ende (und das ist mehr als die Hälfte) sind die Federn in die entgegengesetzte Richtung gespannt. Dadurch haben diese Federn wesentlich mehr Kraft und - viel wichtiger - ein gleichmäßigeres Drehmoment als die normalen Federn. Daher gibt es auch Schwierigkeiten, wenn diese Federn mit Schnecke und Kette verwendet werden. Denn dann stimmt der Schnecken-Ausgleich gar nicht mehr. So mancher hat sich da verleiten lassen, die "olle Feder" rauszuschmeißen, und hat sich anschließend gewundert, dass die Uhr gar nicht mehr gescheit lief.
Für die Normaluhren ist das aber ein nicht unwesentlicher Vorteil, die Unruhamplitude verändert sich nicht so stark. Gar nicht so wesentlich ist da die etwas stärkere Kraft der Feder.

Frank
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