PNEUORA - eine pneumatische Uhr

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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KleineSekunde
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Re: PNEUORA - eine pneumatische Uhr

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,

nach Austausch von einigen Informationen scheint es möglich, bzw. eventuell wahrscheinlich, dass Junghans unter anderem auch die Pneuora-Uhren im Auftrag von Drittfirmen (zur lokalen Vermarktung) produziert hat:

Trotz der unterschiedlichen Gestaltung der Uhrwerksplatinen, sprechen insbesondere das fast identische Design des Gehäuses, der Zifferblattgestaltung sowie insbesondere der Kontaktierung für diese Vermutung.

Die auf 1927 datierten Patente zur Funktonsweise von pneumatischen Uhren hat Junghans vom Erfinder, Martin Fischer, Zürich, erworben. Die Uhren wurden in Deutschland von Junghans unter dem Namen "Elektronom" vertrieben. Eventuell hat Junghans die pneumatischen Uhren aber für verschiedene lokale Abnehmer in jeweils leicht geänderter, kundenspezifischer Ausführung gebaut.

Es gibt dabei - leider nicht datierte - Inserate von Hans Frick, Zürich, in der die in dem Fall mit "Pneuora" bezeichneten Uhren wohl für den schweizer Markt als interessante "Neuigkeit" im Bereich elektrischer Uhren beworben wurden. Ein solches Inserat macht eigentlich natürlich nur dann Sinn, wenn es kurz nach der Markteinführung eines solchen Systems, also ab etwa 1928 geschaltet wird. Andere Quellen sprechen davon, dass die Anzeigen geschaltet wurden, nachdem Hans Frick möglicherweise die Herstellung der pneumatischen Uhren von Junghans nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges übernommen hat. Ein Darstellung als "Neuheit" nach etlichen Jahren der Produktion durch Junghans in Deutschland scheint dabei aber eher weniger plausibel.

Wohl speziell für den englischen Markt wurden die pneumatischen Uhren mit einem Ingersoll-Schriftzug versehen. Der Begriff "Elektronom" wurde auf "Electronome" geändert:
Ingersoll Electronome Dial.jpg
(Hinweis: Das Copyright liegt hier nicht bei mir, die schriftliche Zustimmung zur Verwendung des Fotos liegt mir aber vor)

Vermutlich erfolgte der Vertrieb in Großbritannien hier also durch Ingersoll.

Auffallend ist aber in allen Fällen, dass die Gestaltung der Ziffern auf allen Zifferblättern identisch ist. Dies gilt auch für die hier im Forum beschriebenen pneumatischen Uhren von Typ1-2-3. Siehe hier: http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... Elektronom

Zum Vergleich hier das Zifferblatt meiner Pneuora-Uhr:
Pneuora Dial.jpg
Das Patent zur Verwendung eines Zylindergehäuses aus einer Kombination von innerem Glasmantel und äußerem Metallmantel liegt jedenfalls bei Junghans und datiert auf das Jahr 1929. Für die Verwendung eines solchen Zylinders wären wohl Patentgebühren angefallen, die sich Drittfirmen - wie im Fall der Pneuora-Uhren - eventuell gespart haben.

Nun, eine abschließende Klärung ist dies eher nicht, zumindest für mich sind dies aber durchaus ganz interessante Details zu den pneumatischen Uhren.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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