Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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Ralf
Beiträge: 5
Registriert: Mo 28. Feb 2011, 20:05

Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von Ralf »

Hallo,
Nach dem Kauf einer restaurierungsbedürftigen Standuhr habe ich das Uhrwerk ausgebaut. Leider befindet es sich in einem recht
desolaten Zustand. Die Lagerung für das Pendel ist abgerissen, total verschmutzt und die beiden Lagerstellen in den Messingwangen
für die "Kettenräder" der Gewichte haben etwa 0,2 bis 0,3 mm Spiel. Auf dem Gebiet der Mechanik von Uhren kenne ich mich wenig aus,
dehalb stelle ich meine Fragen hier in der Hoffnung auf Antwort(en).

1. Das Schlagwerk hat jeweils 2 auf einer Achse montierte Hämmer. Diese wirken auf einen Largo Gong IV mit drei (!) Klangstäben.
Ist dies so üblich ?

2. Handelt es sich bei diesem Uhrwerk um ein hochwertiges Werk, bei welchem eine Reparatur lohnt ?

3. Kann jemand anhand der Seriennummer etwa das Baujahr bestimmen ?

4. Das Uhrwerk war im Holzgehäuse der Standuhr nicht befestigt, sondern stand nur lose auf der tragenden Holzplatte.
Wie erfolgt normalerweise die Verbindung von Uhrwerk mit der hölzernen Grundplatte ?

Auf Wunsch stelle ich auch weitere Bilder der angesprochenen Details ein. Für jede konstruktive Antwort danke schon an dieser Stelle.

Gruß Ralf

... und jetzt die Bilder:


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karlo

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von karlo »

Lagerung fuer das Pendel ist die Pendelfeder. Verbrauchsartikel.
0.2 mm Lagespiel bei den Antriebsraedern sind noch kein Beinbruch.
Bei mir sind neue Lager, wo noetig, sowieso im Preis mit drin.
Bei DUFA duerfte ueber die Nummer wenig raus zu kriegen sein.
Eher ueber ein Gesamtbild.

Karlo
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droba
Beiträge: 839
Registriert: So 22. Aug 2010, 21:39

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von droba »

Hallo Ralf,


willkommrn im Forum!

Das ist auf jeden Fall ein hochwertigeres Werk für eine Standuhr und eine Reparatur lohnt sich. Eine abgerissene Pendelfeder und einige Messingbuchsen kosten nicht die Welt und eine Revision, d.h. Komplettzerlegung, Reinigung usw. ist sowieso dringend erforderlich. Ohne Öl und mit dem alten Schmodder in den Lagern werden die Schäden nur größer.

Deine weiteren Fragen:

Eine Altersbestimmung über die Seriennummer ist weder bei dieser, noch bei anderen Großuhren zuverlässig, bzw. bei Deiner Uhr gar nicht möglich. Die Dufa war eine etwas seltsame Firma, die nur bis Mitte der 1920er Jahre existiert hat. Deine Uhr schätze ich auch ohne das Gehäuse gesehen zu haben auf Anfang der 20er Jahre. Zudem halte ich es für sehr fraglich, dass die Dufa in Wirklichkeit das Werk Deiner Uhr hergestellt hat. Die Dufa hat zwar auch Werke gemacht, aber ich glaube nicht für Standuhren. Dafür war die Auflage zu niedrig. Da zu diesem Zeitpunkt Kooperationen zwischen Herstellern durchaus schon vorgekommen sind, vermute ich, dass das Werk von einem anderen (möglicherweise recht bekannten) Hersteller stammt und nur mit Dufa gemarkt worden ist und die Uhr über das eigene Vertriebssystem der Dufa verkauft wurde.

Zu den Gongstäben: Es handelt sich um einen BIM-BAM-Schlag und vermutlich schlagen die Hammerpaare auf unterschiedliche Stäbe. Es müssen aber alle Stäbe angeschlagen werden. Mit 5 Gongstäben (und Hämmern) wäre der Schlag natürlich voll-tönender.

Die Verbindung zwischen dem Werk und der Holzplatte (dem "Werkschlitten") wird über zwei Rändelschrauben hergestellt. In den unteren beiden Pfeilern des Werkes sind die Gewinde dafür.


droba
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soaringjoy
Moderator
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Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
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Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von soaringjoy »

Hallo Rakf,

willkommen im Forum!

DUFA Uhren werden häufig unterschätzt und wie bereits
erwähnt, hast Du da ein gutes Qualitätswerk.
Ich habe DUFA-Uhrwerke gesehen, die absolut vom Feinsten
waren, richtige Zungenschnalzer.

Nach einer guten Revision sollte Dein Uhrwerk noch 100 Jahre laufen. ;)
Es fehlt der rechte Stift zur Begrenzung des Pendelausschlags
und die Pendelführung ist krumm.

Wenn das Uhrwerk Bim-Bam schlägt, sollte der Gong vier Stäbe haben -
dies hat aber nichts mit der Bezeichnung Largo Gong IV zu tun.

Droba hat es erwähnt, gerade in den 1920er Jahren gab es
Kooperationen zwischen manchen Herstellern.
DUFA hatte um 1926 eine solche mit Gustav Becker und verbaute
G.B. Uhrwerke, die dann aber auch das DUFA-Zeichen trugen.

Jürgen
"tempus nostrum"
Ralf
Beiträge: 5
Registriert: Mo 28. Feb 2011, 20:05

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von Ralf »

Hallo,

zuerst möchte ich mich für die freundliche Aufnahme und die fachkompetenten Antworten bei Euch bedanken.
Dies ist nicht in jedem Forum so üblich, wenn man laienhafte Fragen stellt wie ich !
Ich freue mich, daß der Kauf der Uhr sicherlich kein Fehlgriff war. Aber eine Reparatur steht nun doch an.

@Jürgen
Ja, leider ist eine der vier Klangstäbe abgebochen. Mal sehen, ob ich Ersatz bekomme.

Eine weitere Frage bewegt mich: Auf dem ersten Bild ist eine Mechanik zu erkennen, welche rechts in einem Hebel mit
Bohrung endet. Kann man damit den Stundenschlag abstellen ?

Gruß Ralf
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Felix18
Beiträge: 460
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 21:11

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von Felix18 »

Ralf hat geschrieben: Eine weitere Frage bewegt mich: Auf dem ersten Bild ist eine Mechanik zu erkennen, welche rechts in einem Hebel mit
Bohrung endet. Kann man damit den Stundenschlag abstellen ?
Gruß Ralf

Damit kannst den Gong manuell auslösen. In der Bohrung kann man eine Kordel oder feingliedrige Kette anbringen.
Ein herzliches Willkommen im Forum.
C.


*Sapere aude*
steffl62
Beiträge: 972
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 09:47
Wohnort: Wien

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von steffl62 »

Felix18 hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben: Eine weitere Frage bewegt mich: Auf dem ersten Bild ist eine Mechanik zu erkennen, welche rechts in einem Hebel mit
Bohrung endet. Kann man damit den Stundenschlag abstellen ?
Gruß Ralf

Damit kannst den Gong manuell auslösen. In der Bohrung kann man eine Kordel oder feingliedrige Kette anbringen.
Ein herzliches Willkommen im Forum.
Ich hab bei einen alten Wiener Regulator den daran befestigten Faden im Gehäuse durch einen Ring geführt und in einer darunterliegenden Öse (gespannt) eingehängt. Auf diese Weise hab ich praktisch einen einfachen Schlagabsteller eingebaut. Das Schlagwerk bleibt dann ständig auf Vorbereitung stehen und läuft nicht mehr ab weil der Aulösehebel nicht mehr runterfallen kann.

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
walter der jüngere

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

@steffl62:
Bei dem Verfahren sollte aber dennoch darauf geachtet werden, daß die Feder so gut wie entspannt ist.
Sonst ist sie lahm, wenn sie mal wieder gebraucht wird...

Walter d. J. (Moderator)
steffl62
Beiträge: 972
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Wohnort: Wien

Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von steffl62 »

walter der jüngere hat geschrieben:Hallo,

@steffl62:
Bei dem Verfahren sollte aber dennoch darauf geachtet werden, daß die Feder so gut wie entspannt ist.
Sonst ist sie lahm, wenn sie mal wieder gebraucht wird...

Walter d. J.
Das ist natürlich absolut richtig!
Ich hab nicht dran gedacht weil bei meiner Uhr ein Gewicht dranhängt :oops:
Aber das ist natürlich bei allen Schlagwerksabstellungsvarianten (gibt es das Wort überhaupt :D ) bei Schlagwerken mit Federantrieb wichtig.

lg Christian
.
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Gnomus
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Re: Uhrwerk einer Standuhr der Firma DUFA

Beitrag von Gnomus »

Die Schlagwerksabsteller, die ich bisher so gesehen habe, blockieren nur das Schlagwerk. Vernünftiger fände ich es, wenn die Hämmer so angehoben würden, daß das Schlagwerk im Leerlauf läuft.
Gruß
Micha
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