Siemens Festungs-Hauptuhr

[helsper]

Mit dieser Ausführung soll noch eine Variante der „ganz normalen“ Siemens Hauptuhr HU-10 (U hptu 46) vorgestellt werden, die für einen untypischen Uhreneinsatz vorgesehen ist: die „Spritzwasserdichte Hauptuhr U hptu 51“ ! In der Beschreibung heißt es:
„Sie ist eine Sonderausführung der normalen Hauptuhr mit 3/4 –Sekunden-Pendel U hptu 46. Sie ist bestimmt für Räume mit besonders hoher Luftfeuchtigkeit und für rauhe Betriebe.“

Sie wurde in den 1930er Jahren entwickelt, als der Bunkerbau im Trend lag. In Fachkreisen nannte man sie wohl auch „Westwall-Uhr“. Um in dieser rauhen Umgebung bestehen zu können wurde anstelle des Holzkastens ein Eisengehäuse aus 3 mm Stahlblech verwendet, welches mit einem abschwenkbaren eisernen Deckel und drei gewaltigen Flügelmuttern verschlossen wird. Im Deckel liegt eine kräftige Gummidichtung, die das Eindringen von Feuchtigkeit und selbst von starken Wasserspritzern in das Innere der Uhr verhindert. (Ich habe es nicht ausprobiert). Die Schauöffnungen im Deckel sind mit starken Sekuritglasscheiben versehen. Die Stundenstriche des Zifferblattes sowie die Stunden- und Minutenzeiger sind mit Leuchtmasse belegt.
Um die Bildung von Schwitzwasser im Inneren des Gehäuses zu verhindern, ist ein elektrischer Heizwiderstand vorgesehen, der an das Starkstromnetz angeschlossen wird und der die Temperatur im Innenraum über der Raumtemperatur hält. Die Kabeleinführungen sind mit wasserdichten Stutzen versehen.

Wer eine solche Uhr bekommt und aufhängen möchte suche sich eine massive Wand und einen kräftigen Helfer aus. Man kann sich vorstellen, dass hier einige Kilo bewegt werden müssen. Die Chance des Erwerbs ist aber gering, so dass derartige Planungen zurückgestellt werden können.

Ansonsten entspricht das eigentliche Werk, wie eingangs erwähnt, dem ganz normalen HU-Werk der 1930er Jahre einschließlich des Signalrades. Eine Beschreibung ist im Handbuch von 1942 enthalten, die hier auch auszugsweise zitiert wurde.
Der Heizwiderstand liegt mit etwa 30 Watt elektrischer Leistung immer am Netz und wird nicht etwa über einen Sensor gesteuert. Das war für die damaligen Betreiber von zweitrangiger Bedeutung.
R. Helsper

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[Typ1-2-3]

Ne Schönheit ist sie ja nicht. Aber selten bestimmt, und auch geschichtlich interessant!

Frank

[KleineSekunde]

Hallo,

eine sehr interessante und auch imposante Uhr!

Vermutlich handelt es sich bei der "dunklen Stelle" unterhalb der 7 auf dem Ziffernblatt um eine Aussparung im Ziffernblatt, um die Kontakte des Schaltrades sehen / kontrollieren zu können. Immerhin hat eine baugleiche Uhr, die auf den Internetseiten eines Sammlers abgebildet ist, an genau der Stelle auch diese "dunkle Stelle".

Bei Hauptuhren mit zusätzlichem Schaltwerk wurden ja größere Gewichte verwendet, das gezeigte Gewicht erscheint mir aber etwas größer als üblich. Wurde hier eine Sonderlösung gewählt? Eventuell täuscht es auf dem Foto aber auch.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

[helsper]

Ich habe seinerzeit auch gerätselt, für was die Öffnung gut sein soll. Allerdings ist sie rel. klein, um genaue Beobachtungen machen zu können. Kontrollieren kann ich das nicht mehr, da die Uhr mittlerweile woanders hängt.
Das Gewicht war beim Erwerb nicht dabei und wurde von mir ergänzt.

Was die erwähnte "Schönheit" anbelangt, so hat der Schreiber völlig recht. Aber jeder, der mich besuchte, wollte als erstes die "Westwall-Uhr" sehen.

Sie ist übrigens auch im "Knirim" abgebildet (Militäruhren), allerdings in einer schlechten Qualität. Der Verfasser hat mittlerweile bessere Bilder, die bei einer zu hoffenden Neuauflage Verwendung finden.
R. Helsper

[Philclock]

Es würde mich nicht wundern,wenn da nicht in der einen oder anderen Kaserne noch so ein Teil hängt.

Die Uhr hat was!