elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

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zerojuwels
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elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von zerojuwels »

Hallo,
heute kam mit der Post eine eher unschöne elektrische Wanduhr (wohl aus den 20- oder 30er Jahren) die ich in meiner Preisklasse (1,-€) aus der Bucht gefischt hatte. Mittlerweile schraube ich immer erst einmal alles auf, was so ankommt. Nach der Überraschung mit der AEG Wanduhr (letztes Bild) aber erst recht...

Also in der "neuen" Wanduhr fand ich das abgebildete Werk. Soweit ich die Technik verstanden habe funktoniert das ähnlich wie ein Hettich Werk mit Magnetaufzug - nur mit mehr Strom und einer Feder dazwischen die eine Gangreserve bildet. Das Tempo wird über ein Echappement geregelt. Auf der Platine steht lediglich 67353; 67.353 kann man aber auch daraus lesen. Die Einstellschraube am Echappement ist mit " R + S (Slow) sowie A + F (Fast) beschriftet.
Ich habe es elektrisch noch nicht ausprobiert, da ich schon genug Ärger hatte mit der Hauselektrik in den letzten Tagen... Die Feder lässt sich aber durch Bewegen des Klapparmes aufziehen und das Echappement läuft!

Wer hat einen Tipp für mich?

Danke und Gruß
Thomas
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Wynen
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von Wynen »

Ich vermute sehr stark, dass es sich um ein Jundes "Optima 5000" Werk handelt, auch wenn meins in Nuancen anders aussieht. Da dieses Werk über einen längeren Zeitraum gebaut wurde (meins 1952), kann man über das Alter nicht viel sagen. 1930 gab es das noch nicht (da kam das "Novochron" Werk raus) und 1953 gab es schon eine verbesserte Version (Optima 5001) dieses Werks, obwohl vielleicht auch beide noch parallel gefertigt wurden.

Gruß
Hartmut
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soaringjoy
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von soaringjoy »

JUNDES = Jauch & Schmid KG., Schwenningen.

J.
"tempus nostrum"
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Typ1-2-3
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von Typ1-2-3 »

Bin ich einverstanden. Eine gute Beschreibung gibt es in: Die elektrischen Einzeluhren von Thiesen. Das Buch kommt von 1937, da muss es also diese Uhr schon gegeben haben.

Um Ungemach zu verhindern: Erst Innenwiderstand messen, einmal mit geschlossenem Kontakt und einmal mit offenem. Sollte nicht bei 0 Ohm liegen. Dann Messung Strom gegen Masse. Dort sollte es gar keinen Durchgang geben. Wenn das passiert ist, kann man mal den ersten Testlauf wagen.

Trotzdem möchte ich an einen Thread oben erinnern, in dem über Sicherheit bei Starkstromuhren geredet wurde!!!!!! Starkstromuhren laufen bei mir nicht im Dauerbetrieb - bis auf 2 Ausnahmen - aus Sicherheitsgründen. Und diese 2 Ausnahmen haben eine Thermosicherung eingebaut!
Habe keine Lust, dass mir die Bude abbrennt! Damals war das mit der Sicherheit bei Strömen noch nicht sehr weit her.

Grüße

Frank

PS: Zeige doch mal die ganze Uhr.

F
zerojuwels
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von zerojuwels »

Hallo -
und vielen Dank für die hilfreichen Beiträge!
Den Tipp mit dem Buch werde ich mal weiter verfolgen - oder weiß jemand eine Leihbücherei in der ich mir das mal anschauen kann? ;)
Die empfohlenen Messungen habe ich durchgeführt und einen Wert von 176 Ohm bei geschlossenem Kontakt ermittelt. Einen Schluß zur Masse habe ich nicht entdeckt.
Anbei 2 Bilder von der Uhr. Auf der Rückseite steht neben den abgebildeten Angaben noch mit Bleistift eine große "31" - das kann aber auch die Telefonnummer des Uhrmachers gewesen sein...

Wo wir gerade bei JUNDES sind.
In der Kiste war (neben 2 achtbeinigen Reisebegleitern...) auch noch eine weitere Jundes Uhr. Leide hat da schon mal jemand als "Verbesserung" ein Quarzwerk eingebaut. Was gehört da wirklich hin? - oder ist das eine Nebenuhr?

Danke
und Gruß
Thomas
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soaringjoy
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von soaringjoy »

Die Bibliothek der DGC wäre eine Anlaufstelle für das Buch.
J.
"tempus nostrum"
kj.balzer
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Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von kj.balzer »

Für Todesmutige, die öfters mal an solchen mit Netzspannung betriebenen Teilen herumwerkeln, wäre vielleicht die Zwischenschaltung eines Trenntrafos ganz gut. Wenn da eine Phase Massenschluss hat, dann ist das bei unbeabsichtigter Berührung nicht so erschreckend!
Grüße und noch langes Leben
KJ
karlo

Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von karlo »

Es gibt doch nun schon lange genug FI's.
Einen am Werktisch der schneller ist als der fuer die Wohnung und gut is.

Karlo
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Typ1-2-3
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Registriert: So 22. Aug 2010, 19:10

Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von Typ1-2-3 »

Ich zitiere mal Walter:
walter der jüngere hat geschrieben:Hallo,

die Transformation der Netzspannung ist nicht das Hauptproblem, an dem der sinnvolle Import amerikanischer Elektrotechnik oft genug scheitert:
Elektrisch betrachtet unterscheidet das amerikanische Stromnetz sich vom deutschen Stromnetz im Allgemeinen nicht nur durch die oft unterschiedlichen Anschlußdosen und den dort angebotenen Netzspannungen, sondern auch durch die dortige Netzfrequenz (USA: 60 Hz; D: 50 Hz).
Letztere hat vielmehr Auswirkungen auf die Belastungen und die Belastbarkeit des jeweiligen Gerätes und die elektrotechnischen Basisdaten - Isolationsquerschitt, Leiterquerschnitt, Spannungsspitzenamplitude (und daraus resultierende mindestens erforderliche Spannungsfestigkeiten) usw.

Abgesehen davon: Die Schwachstellen alter Elektrotechnik sind vielmehr in der Isolation der Bauteile und der stromführenden Adern (auch Wicklungen!) zu suchen. Die Isolation (Gummi bzw. Kunststoff, bzw. Lack) altert - und wird nur allzu oft rissig bzw. schmierig. Aber auch wenn beides nicht zuträfe, so lässt die elektrische Isolationsstabilität dennoch nach - die Fähigkeit, den Stromfluß nicht von einer Ader zu anderen Ader überspringen zu lassen.

Dies kann man von außen / per Auge nur bedingt beurteilen. Im ungünstigen Fall (leider sehr oft die Realität) sieht die Isolation entweder noch 'wie neu' aus - und der Strom kann dennoch überspringen, oder der Isolation ist schon bei äußerlicher Betrachtung anzusehen, daß sie stark gealtert ist (und der Vorsichtige lässt den Strom hübsch in der Dose und die Kabel davon weit genug weg - leider erkennen diese Alterung die meisten Nichtfachleute zu spät...), so daß von einer auch nur vorübergehenden Inbetriebnahme abgesehen wird (werden muß).

Ja, selbst die Messung der aktuellen Isolationsfestigkeit - ja technisch durchaus möglich - ergibt nur eine momentane Bestandsaufnahme. Meist sind derlei Elektrogeräte ja lange Zeit nicht gelaufen. Wenn sie denn aber in Betrieb genommen werden, vibrieren die elektrischen Leitungen - und sie erwärmen sich. Aus dem statischen Zustand wird ein dynamischer Zustand:
Kalt und unbewegt mag der Isolationswiderstand noch akzeptable Werte aufgewiesen haben -nach einer Stunde Betriebsdauer kann dies schon längst ganz anders aussehen. Im dümmsten Fall ist davon dann nichts mehr übrig als ein Haufen rauchender Balken als Rest des Hauses...
Da helfen nämlich die Netzsicherungen und Feinsicherungen schlicht wenig:
Selbst wenn der Stromfluß innerhalb des Gerätes oder von außen unterbrochen wird, so schmoren bzw. brennen (bzw. entzünden sich) Kabel dennoch weiter. Und wenn Kabel brennen, dann brennt schnell mehr - die Entzündungstemperaturen von anderen Materialien sind dann oft schon erreicht bzw. überschritten.
Nun tritt solch ein Isolationsproblem nicht unbedingt in der ersten Zeit der (späten) Inbetriebnahme auf, sondern die Gefahr besteht ständig - solange das Gerät betrieben wird und auch noch eine gewisse Zeit nach dem Ausschalten.
Beim Betrieb alten Radios etc. wird deshalb von mit der Materie vertrauten Fachleuten immer wieder auf die ständige Aufsicht während des Betriebs (und auch während einer gewissen Sicherheitszeitspanne nach dem Ausschalten - so etwa 1 - 1,5 Stunden (!) danach) gedrängt. Die Spätentzündung ist halt ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential...
Daher haben derlei Geräte oft Beinamen wie "Houseburner" oder "Gardinentöter" bekommen.

Fazit: Selbst wenn solch eine Uhr, solch ein Gerät anfangs noch betriebssicher scheint, bzw. aufgrund statischer Messungen die Betriebswerte noch akzeptabel erscheinen, kann sich dieser Zustand so schnell ändern, daß für ein adäquates Reagieren dann kaum Chancen bestehen.
Und da helfen auch noch so hochwertige Sicherungen und noch so perfekt abgestimmte Sicherheitstransformatoren nichts - die Gefahr besteht in dem alten Originalmaterial.

Dies aufzufrischen ist technisch gesehen nicht machbar, es auszutauschen würde bedeuten, den Originalzustand zumindest partiell (wenn auch nicht technologisch) teils irreversibel zu zerstören, und selbst dann gibt es noch genug Details, die einen sicheren Dauerbetrieb nicht gewährleisten würden.
Deshalb kann ich mir bestenfalls eine kurze Vorführbarkeit (bei fachkundiger Beaufsichtigung und entsprechender technischer Überprüfung des Objekts) als das höchstmögliche Ergebnis irgendwelcher Restaurationsarbeiten vorstellen.

Walter d. J.

Das sollte man bei Starkstromuhren beachten! Ansonsten Gefahr für Haus, Hof und Leben!

Frank
karlo

Re: elektrisches Uhrwerk - wer hat`s gebaut und wann??

Beitrag von karlo »

Denkt doch mal an die marode Rentenversicherung bei so viel Ueberlebenstips. :-)

Karlo
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