IWC "Wehrmachtswerk"?
- soaringjoy
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IWC "Wehrmachtswerk"?
Unschuldig wie ein Neugeborenes stelle ich die Frage.
Den Begriff "Wehrmachtswerk, 1939" von IWC habe ich bei
einem Uhrmacher aufgeschnappt.
Was hat es damit auf sich?
Wäre so ein Werk eher billig und robust?
J.
Den Begriff "Wehrmachtswerk, 1939" von IWC habe ich bei
einem Uhrmacher aufgeschnappt.
Was hat es damit auf sich?
Wäre so ein Werk eher billig und robust?
J.
"tempus nostrum"
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Alle klassischen Wehrmachtwerke sind ein reiner Werbegag.
Wenn ein Soldat ne Armbanduhr hatte, war das sein Problem.
Das Wehrmachtswerk ueberhaupt, das AS 1130, wurde nach der Existenz der Wehrmacht gebaut.
Von einem Wehrmachtswerk von IWC hab ich noch nichts gehoert.
Karlo
Wenn ein Soldat ne Armbanduhr hatte, war das sein Problem.
Das Wehrmachtswerk ueberhaupt, das AS 1130, wurde nach der Existenz der Wehrmacht gebaut.
Von einem Wehrmachtswerk von IWC hab ich noch nichts gehoert.
Karlo
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Hallo,
ich denke hier muß etwas differenzierter mit den Begriffen umgegangen werden, als es umgangsprachlich im Allgemeinen üblich ist:
Es gab Hersteller, die für kommerzielle (meist Militär) Auftraggeber bestimmte Gehäuse bzw. Werkkaliber bzw. Werke
in bestimmten Ausführungen fertigten. Meist exklusiv nur für den einen Auftraggeber genau diese Version.
Solche Stücke bekamen dann i.d.R. auch eine "Versorgungsnummer", d.h. diese Nummer war für Ersatzbestellung (MatAmt Heer usw.) maßgebend.
Solchen Uhren gebührt auch die Bezeichnung "Dienstuhr".
Dann gab es Werke bzw. Gehäuse, die in Kriegszeiten produziert wurden - unter den damit verbundenen Materialengpässen.
So wurden manche - auch Regulatorwerke - mit "Kriegswerk" oder "Kriegsmaterial" etc. markiert.
Dies bezieht sich in erster Linie auf die dabei (kriegsbedingt) verwendeten Materiallegierungen, die meisten derartigen Platinen bestanden zu großen Teilen aus Zink bzw. Eisen und wurden dann nur vermessingt.
Oft wurde selbst von den Herstellern empfohlen, diese Platinen später gegen solche aus Vollmessing (Vollmaterial) zu tauschen.
Und es gibt so viele Uhren, die unter "Militär" und artverwandten Verwendungsbezeichungen gehandelt bzw. getauscht werden. Dazu zählen insbesondere solche Uhren mit schwarzem Zifferblatt und solche mit Leuchtmarkierungen ("Fliegeruhren"). Derlei Zifferblattdesign hatte viel weniger mit möglichen Tarneffekten zu tun, als mit der möglichst kontrastreichen Ablesbarkeit bei ungünstigen (dunklen) Lichtverhältnissen, also ohne Fremdlicht.
Allerdings kamen diese Zifferblätter schon kurz nach der Jahrhundertwende auf - für Wecker etc. gab es mehr als genug Bedarf...
Als Leuchtmasse bzw. Leuchtmittel wurde zunächst Radium, später weniger bzw. kaum bzw. nichtradioaktives Material verwendet.
Solche Uhren als Militäruhren, Kriegsuhren etc. zu bezeichnen soll aus meiner Sicht wohl in erster Linie kaufpreistreibend wirken, weil sich bestimmte Sammlerschichten davon mehr Interesse versprechen bzw. solchen Relikten besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung (die sich oft auch in bare Münze umsetzen lässt) entgegenbringt.
Ob IWC für die schweizer Armee oder gar für die deutsche Wehrmacht Uhren, und wenn ja welche, gefertigt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Konkrete Anfragen dazu würde ich ergänzend in einschlägigen Foren stellen, da hier die entsprechende Sammlerschaft sich bisher nicht als solche zu erkennen gegeben hat.
Walter d. J. (Moderator)
ich denke hier muß etwas differenzierter mit den Begriffen umgegangen werden, als es umgangsprachlich im Allgemeinen üblich ist:
Es gab Hersteller, die für kommerzielle (meist Militär) Auftraggeber bestimmte Gehäuse bzw. Werkkaliber bzw. Werke
in bestimmten Ausführungen fertigten. Meist exklusiv nur für den einen Auftraggeber genau diese Version.
Solche Stücke bekamen dann i.d.R. auch eine "Versorgungsnummer", d.h. diese Nummer war für Ersatzbestellung (MatAmt Heer usw.) maßgebend.
Solchen Uhren gebührt auch die Bezeichnung "Dienstuhr".
Dann gab es Werke bzw. Gehäuse, die in Kriegszeiten produziert wurden - unter den damit verbundenen Materialengpässen.
So wurden manche - auch Regulatorwerke - mit "Kriegswerk" oder "Kriegsmaterial" etc. markiert.
Dies bezieht sich in erster Linie auf die dabei (kriegsbedingt) verwendeten Materiallegierungen, die meisten derartigen Platinen bestanden zu großen Teilen aus Zink bzw. Eisen und wurden dann nur vermessingt.
Oft wurde selbst von den Herstellern empfohlen, diese Platinen später gegen solche aus Vollmessing (Vollmaterial) zu tauschen.
Und es gibt so viele Uhren, die unter "Militär" und artverwandten Verwendungsbezeichungen gehandelt bzw. getauscht werden. Dazu zählen insbesondere solche Uhren mit schwarzem Zifferblatt und solche mit Leuchtmarkierungen ("Fliegeruhren"). Derlei Zifferblattdesign hatte viel weniger mit möglichen Tarneffekten zu tun, als mit der möglichst kontrastreichen Ablesbarkeit bei ungünstigen (dunklen) Lichtverhältnissen, also ohne Fremdlicht.
Allerdings kamen diese Zifferblätter schon kurz nach der Jahrhundertwende auf - für Wecker etc. gab es mehr als genug Bedarf...
Als Leuchtmasse bzw. Leuchtmittel wurde zunächst Radium, später weniger bzw. kaum bzw. nichtradioaktives Material verwendet.
Solche Uhren als Militäruhren, Kriegsuhren etc. zu bezeichnen soll aus meiner Sicht wohl in erster Linie kaufpreistreibend wirken, weil sich bestimmte Sammlerschichten davon mehr Interesse versprechen bzw. solchen Relikten besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung (die sich oft auch in bare Münze umsetzen lässt) entgegenbringt.
Ob IWC für die schweizer Armee oder gar für die deutsche Wehrmacht Uhren, und wenn ja welche, gefertigt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Konkrete Anfragen dazu würde ich ergänzend in einschlägigen Foren stellen, da hier die entsprechende Sammlerschaft sich bisher nicht als solche zu erkennen gegeben hat.
Walter d. J. (Moderator)
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Wie Karlo hätte ich auch geantwortet. Ein direktes Wehrmachtswerk gibt es von IWC nicht.
Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass der Uhrmacher das Werk für die große Fliegeruhr meint. Das ist ein Taschenuhrwerk Kaliber 52 , allerdings mit Zentralsekunde. Als große Fliegeruhr wohl die seltenste Ausführung und taucht wirklich kaum mal auf. Unter Sammlern wahrscheinlich 3 mal so hoch gehandelt wie die vergleichbare Uhr von Lange und Söhne.
Dann gibt es noch die Taschenuhren für die Marine. (Eine Variante davon ist die mit dem ganz selbstleuchtenden Ziffernblatt). Aber auch die haben kein spezielles Werk sondern benutzen das normale Kaliber 67.
Gruß
Peter
Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass der Uhrmacher das Werk für die große Fliegeruhr meint. Das ist ein Taschenuhrwerk Kaliber 52 , allerdings mit Zentralsekunde. Als große Fliegeruhr wohl die seltenste Ausführung und taucht wirklich kaum mal auf. Unter Sammlern wahrscheinlich 3 mal so hoch gehandelt wie die vergleichbare Uhr von Lange und Söhne.
Dann gibt es noch die Taschenuhren für die Marine. (Eine Variante davon ist die mit dem ganz selbstleuchtenden Ziffernblatt). Aber auch die haben kein spezielles Werk sondern benutzen das normale Kaliber 67.
Gruß
Peter
Falls Du Dich spezieller mit Taschenuhren beschäftigen möchtest, besuch doch auch das pocketwatchforum :
http://forum.pocketwatch.ch/
http://forum.pocketwatch.ch/
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Hallo!
Im Uhr-Forum existiert ein ziemlich langer Tread über dieses Thema woraus eigentlich klar wird das diese Uhrwerke nichts mit der Wehrmacht zu tun haben.
http://uhrforum.de/gde-50-jahre-wehrmachtswerk-t46559
Mfg.Detlef!
Im Uhr-Forum existiert ein ziemlich langer Tread über dieses Thema woraus eigentlich klar wird das diese Uhrwerke nichts mit der Wehrmacht zu tun haben.
http://uhrforum.de/gde-50-jahre-wehrmachtswerk-t46559
Mfg.Detlef!
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Da könnte ich unter diesem Namen auch meine alte IWC verkaufen. Kaliber 67, Herstellung 1936. Edelstahlgehäuse.
Meine habe ich jahrelang getragen, als Alltagsuhr! Leider sind die Taschenuhrtaschen in den Jeans immer kleiner geworden, so dass sie nicht mehr passte und ich eine andere Uhr als Alltagsuhr erkoren habe (jetzt Certina TU).
Meine IWC war aber mit Sicherheit eine zivile Uhr, aber für Ebay wäre es dann eine "Wehrmachtsuhr", weil die dann eindeutig mehr Geld brächte...
Frank
Meine habe ich jahrelang getragen, als Alltagsuhr! Leider sind die Taschenuhrtaschen in den Jeans immer kleiner geworden, so dass sie nicht mehr passte und ich eine andere Uhr als Alltagsuhr erkoren habe (jetzt Certina TU).
Meine IWC war aber mit Sicherheit eine zivile Uhr, aber für Ebay wäre es dann eine "Wehrmachtsuhr", weil die dann eindeutig mehr Geld brächte...
Frank
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Ich hoffe, daß ich mich nicht zu weit vom Thema weg bewege:
Ich hab es nicht durchgezählt, aber ich habe den Eindruck, daß die meisten Thiel-Uhren (egal ob TU oder AU) bei ebay als Militär- bzw. Wehrmachtsuhren angepriesen werden. Wenn Thiel aber im WK2 die gesamte Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt wurde, wurden da überhaupt noch Uhren (als "Militäruhren") hergestellt? Und kann jmd. sagen, wie groß der Anteil an solchen Uhren gemessen an der Gesamtproduktion an Uhren in etwa war?
Oder: Hat Thiel überhaupt "Militäruhren" hergestellt?
Ich hab es nicht durchgezählt, aber ich habe den Eindruck, daß die meisten Thiel-Uhren (egal ob TU oder AU) bei ebay als Militär- bzw. Wehrmachtsuhren angepriesen werden. Wenn Thiel aber im WK2 die gesamte Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt wurde, wurden da überhaupt noch Uhren (als "Militäruhren") hergestellt? Und kann jmd. sagen, wie groß der Anteil an solchen Uhren gemessen an der Gesamtproduktion an Uhren in etwa war?
Oder: Hat Thiel überhaupt "Militäruhren" hergestellt?
Gruß
Micha
Micha
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Hallo,
um es so zu umzeichnen:
Fast alle deutschen Uhrenfabriken waren sowohl im 1. als auch im 2. WK sehr intensiv für die deutsche Rüstungsindustrie tätig.
Die für die Uhrenproduktion hauptsächlich benötigten Rohstoffe (Stahl und vor allem Messing) wurden aufs Schärfste kontingentiert - zugunsten kriegsbedingt 'wichtigerer' Güter.
Thiel war nicht nur Vorzeigebetrieb der NSDAP, sondern war auch sonst sehr in der Rüstungsbranche engagiert. Anders verhielt es sich auch nicht bei Junghans.
T. Haller (spätere Haller-Kienzle) - als drittgrößter Taschenuhrproduzent - und nicht gerade emissionsarmer Großuhrproduzent - musste sich dem Diktat der Material- und Personal(!)wirtschaft der Zeiten genauso unterwerfen - eine Enteignung wäre sonst die klare Folge gewesen. Was auch auf alle anderen derartigen Fabriken zutrifft.
Dennoch kam weder im 1. noch im 2. Wk die Uhrenproduktion für die Zivilbevölkerung flächendeckend oder gar ganz zum Erliegen. Sie war nur sehr eingeschränkt.
Die deutschen Uhrenindustrie wurde vor allem im 1. Wk allerdings vor große technische Probleme gestellt:
Viele der deutschen Hersteller bezogen Rohteile, insbesondere Unruhwellen, Spiralen und Federn (vor allem) aus der Schweiz, die dann aber von dort nicht mehr nach Deutschland exportiert wurden.
Sowohl Junghans als auch Thiel haben auch für den militärischen Dienstgebrauch Uhren gefertigt.
Verläßliche Zahlen dazu sind schwer zu bekommen.
Wofür allerdings diese Uhren/Uhrwerke genutzt wurden - lässt sich erahnen. Ganz gewiss nicht nur für die Ausstattung der Büroräume und Kasernen.
Und auch nicht als Belohnungsobjekte für besonders gelungene Treffer...
Was die konkrete Frage zu Thiel und Militäruhren betrifft:
Ja, Thiel hat offensichtlich auch Taschenuhren für den Dienstgebrauch (Heer) gefertigt.
Walter d. J. (Moderator)
um es so zu umzeichnen:
Fast alle deutschen Uhrenfabriken waren sowohl im 1. als auch im 2. WK sehr intensiv für die deutsche Rüstungsindustrie tätig.
Die für die Uhrenproduktion hauptsächlich benötigten Rohstoffe (Stahl und vor allem Messing) wurden aufs Schärfste kontingentiert - zugunsten kriegsbedingt 'wichtigerer' Güter.
Thiel war nicht nur Vorzeigebetrieb der NSDAP, sondern war auch sonst sehr in der Rüstungsbranche engagiert. Anders verhielt es sich auch nicht bei Junghans.
T. Haller (spätere Haller-Kienzle) - als drittgrößter Taschenuhrproduzent - und nicht gerade emissionsarmer Großuhrproduzent - musste sich dem Diktat der Material- und Personal(!)wirtschaft der Zeiten genauso unterwerfen - eine Enteignung wäre sonst die klare Folge gewesen. Was auch auf alle anderen derartigen Fabriken zutrifft.
Dennoch kam weder im 1. noch im 2. Wk die Uhrenproduktion für die Zivilbevölkerung flächendeckend oder gar ganz zum Erliegen. Sie war nur sehr eingeschränkt.
Die deutschen Uhrenindustrie wurde vor allem im 1. Wk allerdings vor große technische Probleme gestellt:
Viele der deutschen Hersteller bezogen Rohteile, insbesondere Unruhwellen, Spiralen und Federn (vor allem) aus der Schweiz, die dann aber von dort nicht mehr nach Deutschland exportiert wurden.
Sowohl Junghans als auch Thiel haben auch für den militärischen Dienstgebrauch Uhren gefertigt.
Verläßliche Zahlen dazu sind schwer zu bekommen.
Wofür allerdings diese Uhren/Uhrwerke genutzt wurden - lässt sich erahnen. Ganz gewiss nicht nur für die Ausstattung der Büroräume und Kasernen.
Und auch nicht als Belohnungsobjekte für besonders gelungene Treffer...
Was die konkrete Frage zu Thiel und Militäruhren betrifft:
Ja, Thiel hat offensichtlich auch Taschenuhren für den Dienstgebrauch (Heer) gefertigt.
Walter d. J. (Moderator)
- soaringjoy
- Moderator
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- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
- Wohnort: NRW
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Hhhm.
Schlechte Bilder sind besser als gar keine.
Es ist eine DAU.
Karlo, Du kennst sie.
J.
Schlechte Bilder sind besser als gar keine.
Es ist eine DAU.
Karlo, Du kennst sie.
J.
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"tempus nostrum"
Re: IWC "Wehrmachtswerk"?
Hallo Jürgen,
also ich wüsste nicht, warum der Uhrmacher dazu "Wehrmachtswerk" gesagt hat.
(Und die große Fliegeruhr, von der ich geschrieben habe, ist es ganz sicher nicht , die ist wahrscheinlich 4 mal so groß
)
Hast Du vielleicht die Werknummer der Uhr ?
Gruß
Peter
also ich wüsste nicht, warum der Uhrmacher dazu "Wehrmachtswerk" gesagt hat.
(Und die große Fliegeruhr, von der ich geschrieben habe, ist es ganz sicher nicht , die ist wahrscheinlich 4 mal so groß

Hast Du vielleicht die Werknummer der Uhr ?
Gruß
Peter
Falls Du Dich spezieller mit Taschenuhren beschäftigen möchtest, besuch doch auch das pocketwatchforum :
http://forum.pocketwatch.ch/
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