Siemens HU3

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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Fritz
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Re: Siemens HU3

Beitrag von Fritz »

Hallo Guido,

die Frage die sich mir auf Grund Deiner Formulierung "flüssiges" stellt ist eigentlich die, handelt es sich um eine gebrauchsfertige Lösung oder um ein Salz welches mit Wasser angerührt wird.
Letzteres benutze ich.
Bei ersterem würde mich Gebindegröße und Preis auch noch interessieren.
KleineSekunde
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Re: Siemens HU3

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Fritz,

es handelt sich tatsächlich um eine gebrauchsfertige Lösung. Diese enthält eine Art "Bodensatz" aus "Schlemmkreide". Für leicht körnige Oberflächen, die versilbert werden sollen, empfiehlt sich wohl das Aufschütteln (so habe ich es gemacht). Sollen polierte Oberflächen versilbert werden, so kann man auf das Aufschütteln verzichten und tränkt den Lappen lediglich in der Flüssigkeit.

500 ml der Lösung kosten etwa 40€ (die hatte ich für einen Forumsteilnehmer letztens besorgt, eventuell kann er in der nächsten Zeit dann auch über seine Erfahrungen berichten).

Es gibt allerdings auch kleinere Gebinde, die entsprechend günstiger sind. Ich glaube ich hatte damals 200 ml gekauft. Auch diese Menge reicht aber für einige Ziffernblätter.

Da die Flüssigkeit ja als Gefahrgut eingestuft ist, wird der Transport extrem teuer (ich glaube, so um die 40€). Herr Drewanz ist aber auch auf verschiedenen Messen als Aussteller aktiv. Eventuell ließe sich da eine persönliche Übergabe abstimmen. Flexibel und hilfsbereit ist er.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
karlo

Re: Siemens HU3

Beitrag von karlo »

Hallo Fritz

Das Zeug hat nichts mit der Silbernitrat/Zitronensaeure Mischung zu tun.
Ganz andere Liga. Silber laeuft nicht nach 1 Tag an und lasst sich nicht abwischen.
Es ist eine Cynaidverbindung, daher der Gefahrgut Versand.
Damit kann man wirklich arbeiten.

Karlo
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Fritz
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Re: Siemens HU3

Beitrag von Fritz »

karlo hat geschrieben:Hallo Fritz
Das Zeug hat nichts mit der Silbernitrat/Zitronensaeure Mischung zu tun.
Ganz andere Liga. Silber laeuft nicht nach 1 Tag an und lasst sich nicht abwischen.
Es ist eine Cynaidverbindung, daher der Gefahrgut Versand.
Damit kann man wirklich arbeiten.
Karlo
Hallo Karlo,
das was ich verwende (ich weiß nicht ob ich daraus silbrige Zitronenlimonade machen kann :lol:) läuft aber auch nicht nach einem Tag an, nicht einmal nach einen halben Jahr.
Ich hatte mal noch im alten Forum ein Zifferblatt ausgebessert gezeigt, da siehst Du bis heute noch keinen Unterschied.
Ich bin aber auch immer auf der Suche nach Alternativen und habe es mir vorgemerkt für eine passende Gelegenheit. Momentan besteht da ja kein Handlungsbedarf.
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soaringjoy
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Re: Siemens HU3

Beitrag von soaringjoy »

Hallo Guido,

Wenn auch leicht verspätet, muss ich auch ein Löbchen
beifügen:

Ein sehr würdiges Ergebnis! Die Uhr muss man nun
wirklich nicht verstecken..., sie wirkt schon sehr repräsentativ.

Es zeigt sich also am Endprodukt, dass sich Ausdauer,
Behutsamkeit und Geduld durchaus auszahlen. ;)

J.
"tempus nostrum"
KleineSekunde
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Re: Siemens HU3

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,

noch eine kurze Anmerkung zum Pendel der Siemens HU3 Uhr: Wie mir ein Sammler mitteilte, könnte es sich um ein "Nickelstahl-Kompensationspendel" handeln, verbrieft ist dies jedoch wohl nicht.

Falls jemand nähere Informationen zum Pendel hätte, wäre ich daran also durchaus interessiert, als "Tüpfelchen auf dem i"... Aber auch so freue ich mich an der Uhr!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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Typ1-2-3
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Re: Siemens HU3

Beitrag von Typ1-2-3 »

So ein Pendel habe ich auch an meiner HU2. Ich denke auch, dass das ein Nickelstahlpendel ist. Ich zitiere mal aus der Druckschrift 174 von Siemens: "Hauptuhren für elektrische Uhrenanlagen":

Dort steht unter dem Kapitel "Pendel" folgendes:

"Am Tragstück b ist der präparierte Mahagoniholzstab a befestigt. Der Pendelkörper besteht aus 2 massiven (...) und einem Messing-Hohlzylinder (...) Durch diesen ist der Pendelstab geführt, an dessen Ende der Gewindestift (...) befestigt ist. Auf der mit Rohransatz versehenen Mutter (...) ruht der Hohlzylinder und damit über der Brücke (...) der ganze Pendelkörper (...)
Holzstange und Metallteile des Pendels sind so bemessen, daß der Einfluß wechselnder Temperatur bis zu gewissen Grenzen kompensiert wird (...)

Riefler-Nickelstahlpendel

Bei höheren Ansprüchen an die Ganggenauigkeit der Hauptuhr kann diese auch gegen einen entsprechenden Mehrpreis mit Riefler-Nickelstahlpendel ausgerüstet sein."

Die Abbildungen der Uhr und des Pendels stimmen mit Deiner Uhr überein, bis auf den Unterschied der Pendelstange, denn die ist hier wohl aus Holz. Habe leider nur schlechte Kopien des Originals. Aber meiner Meinung nach ist es eindeutig, dass Deine Uhr die Riefler-Stange hat (und meine auch :) )

Frank
petsch
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Re: Siemens HU3

Beitrag von petsch »

Hallo zusammen,
in meinen Augen ist das ein normales Siemenspendel.

Die Siemensuhren gab es aber auch ab Werk gegen Aufpreis mit einem original Rieflerpendel. Und ich denke, das ist in der Beschreibung von Frank gemeint. Dieses Rieflerpendel war dann aber als solches zu erkennen.

Auf jeden Fall hab ich mal eine Siemens Halbsekundenpendeluhr mit einem originalen Rieflerpendel gehabt. (Leider war es "nur" eine Siemens und nicht eine komplette Uhr von Riefler. "Leider" deshalb, weil mir die Uhr als Uhr von Riefler aus dem Ausland von einem Bekannten angeboten wurde, der sich sonst aber nur mit Taschenuhren auskennt. Die Uhr sollte "nur" 4000 DM kosten . Um nichts zu verpassen und den Verkäufer nicht zu schlau zu machen, habe ich nicht lange nachgefragt und bin ich gleich am nächsten Tag ca 800 km dorthin gefahren. Ich war dann aber ziemlich enttäuscht, dass es eben "nur" eine Siemens war. Allerdings mit einem signierten Rieflerpendel. Konnte den Besitzer dann aber von seinem Irrtum überzeugen und der Preis wurde den Umständen angepasst und ich habe die Uhr dann trotzdem gekauft. Ich hätte aber lieber eine komplette Uhr von Riefler für 4000 DM gekauft, wohl verständlich, wenn man die Preise von Riefleruhren kennt.)

Aber zurück zu diesem Pendel :

Auf das Rieflerpendel seid ihr ja gekommen durch die Nachfrage von Ursus :
Ursus hat geschrieben:... Eine Frage zum Pendel: Ist das eine Bauweise nach Riefler?
und
Ursus hat geschrieben:..Allerdings ist nicht jede Uhr mit Doppelzylinder nach der Bauart Riefler hergestellt und Riefler-Pendel gibt es auch mit einem Zylinder oder mit einer Linse.
aber dieses Pendel von Guido/KleineSekunde sieht doch nicht nach einem typischen Rieflerpendel aus.
@ Ursus Kann es sein, dass Du ein Strasserpendel meinst ? Die haben in der Regel einen Doppelzylinder, wogegen die meisten mir bekannten Rieflerpendel eine große Pendelscheibe haben.

Gruß
Peter

PS @ Guido, ich finde auch die Restauration des Ziffernblattes sehr gut gelungen.
Falls Du Dich spezieller mit Taschenuhren beschäftigen möchtest, besuch doch auch das pocketwatchforum :
http://forum.pocketwatch.ch/
helsper
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Registriert: So 26. Dez 2010, 19:15

Re: Siemens HU3

Beitrag von helsper »

Da das Thema des Invarpendels in Sammlerkreisen öfters angesprochen wird möchte auch ich ein paar Worte dazu sagen.
Die deutschen Elektrouhren-Hersteller haben scheinbar nicht viel Wert auf die Hervorhebung der Stahlqualität gelegt. In den mir zur Verfügung stehenden Prospekten der letzten 80 Jahre, die dem Kunden zur ersten Planung übergeben wurden, wird allenfalls von einem Nickelstahlpendel gesprochen und dann auch oft nur im Vorwort. Bei den einzelnen Hauptuhren erwähnt man es garnicht mehr. In einem AEG Katalog steht sogar das Wort "1/1 Sekundenstahlstempel", was sicherlich ein Druckfehler ist. Lediglich wenn es sich um das "Riefler-Nickelstahl-Kompensationspendel" handelt, wird man in der Schreibweise ausführlicher. Auch die Uhren der RFT sind überwiegend mit Stahlpendeln ausgerüstet, die Bezeichnung Invar taucht aber nirgends auf. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
Es ist kaum anzunehmen, daß für die Pendelstangen ein qualitativ billiger Stahl verwendet wurde, aus dem man sonst Blumendraht oder Treppengeländer gemacht hätte. Der Begriff "Invar" darf vermutlich nur von dem französischen Hersteller verwendet werden bzw. man müßte den Stahl dort kaufen. Aus Kostengründen hat man darauf verzichtet und einen "ähnlich guten" Nickelstahl aus heimischer Produktion genommen. Ansonsten wäre der Begriff bestimmt werbewirksam herausgestellt worden. Das kann man bei den teuren FAVAG-Uhren sehen. Hier weist man ausdrücklich auf das Invarpendel hin (Tige de pendule acier Invar).
Es ist natürlich möglich, daß die Patentschriften der einzelnen Hersteller in diesem Punkt ausführlicher sind, die liegen mir aber nicht vor und ich möchte das gerne Jemandem überlassen, hier nachzusehen.

Bei diesem Thema sei noch auf eine Variante hingewiesen, welche die Doppelzylinder-Pendel der frühen Siemens HU-3 (Kette) und der HU-3 (Seitengewicht) unterscheidet. Auf den ersten Blick sehen beide Pendelarten gleich aus. Der Unterschied ist zum einen das Gewinde der Stellmutter ganz unten. Die frühen Stangen hatten ein grobes Gewinde von etwa 5,8 mm Durchmesser (vermutlich Siemens-Norm). Das hat sich nicht bewährt und wurde auf ein Feingewinde mit dem Durchmesser der Pendelstange geändert, also 8 mm bei 3/4 s und 10 mm bei 1/1 s Pendelstangen.
Ein weiterer Unterschied ist die Lage der Grobregulierungsskala. Diese liegt bei den frühen Pendeln zwischen den beiden Gewichten an der Hülse. Die Späteren Modelle hatten die Skala direkt an der Reguliermutter. Puristen wollen das ja alles ganz genau wissen.
Zur Abrundung noch ein Wort zu den Holzstabpendeln. Bei allem Genauigkeitsstreben sollte man diese nicht unterschätzen, auch hier hat es sehr gute Qualitäten gegeben. Von T&N Pendeln wird gesagt, daß man nicht nur ausgesuchtes Tannenholz verwendet habe, die Stäbe seien anschließend auch noch mit Kieselgur verpreßt worden. Also keine gehobelte Dachlatte.
R. Helsper
winne
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Registriert: Mo 30. Aug 2010, 10:19

Re: Siemens HU3

Beitrag von winne »

Zum Thema Invarpendel

1920 erhält Ch. Ed. Guillaume für seine metallurgischen Arbeiten den Nobelpreis. So war es
Auch nicht verwunderlich das Riefler mit Guillaume in ständiger Verbindung stand als er mit
Den neuen Werkstoff experimentierte und ihn schließlich, zur Grundlage seiner neuen
Patentierten Pendelkonstruktion machte.

Riefler lieferte an viele Uhrenhersteller seine Pendel, diese waren natürlich auch als solche zu Erkennen! (waren alle Signiert) Mir ist kein Doppelzylinder Pendel von Riefler aus der Literatur bekannt.
Invar die treffende Bezeichnung für die Eisen - Nickel - Legierung, abgeleitet aus dem Begriff Invariable - stammt von Prof. Marc Thury. Aber ob dieser Begriff : -INVAR- geschützt war ?

Das Pendel in Guidos Uhr, dürfte wie schon Peter erwähnte, ein Nachbau nach Prof. Strasser sein.
Auch hat Helsper recht, Holzpendel liefern gute Ergebnisse!
Das kann jeder Bestätigen der zu Hause ein Wiener mit Holzpendel hängen hat, bei den heutigen Zimmertemperaturen haben die kaum Abweichungen.

Zum Thema Pendel hat Prof. Dr. Karl Giebel herausragende Arbeit geleistet!
Und jeder Interessierte kann sich umfassend informieren.

Gruß Winne
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