ANKERRAD

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Glawi
Beiträge: 450
Registriert: Mo 25. Okt 2010, 18:10

ANKERRAD

Beitrag von Glawi »

Bei meinem Biedermeierwerk (Halbstundenschlagwerk )von einer Portaluhr ist das Ankerrad ziemlich verbogen.Die Welle mit Trieb und Zapfen ist in Ordnung. Welche Möglichkeiten gibt es, das Rad wieder gerade zu richten ?
mfg. Glawi
karlo

Re: ANKERRAD

Beitrag von karlo »

Kommt drauf an, was verbogen heisst. (Foto)
Ein bischen seitlich eiern ist nicht so schlimm wenn der Anker ok ist.

Karlo
Glawi
Beiträge: 450
Registriert: Mo 25. Okt 2010, 18:10

Re: ANKERRAD

Beitrag von Glawi »

Vorerst recht herzlichen Dank für die rasche Antwort. Das Rad eiert seitlich ein bisschen viel, daher bleibt die Uhr auch manchmal stehen. Der Anker ist OK. So stark ist das Hemmungsrad nicht verbogen, dass man es auf einem Foto gut sehen kann. Sehr deutlich kann man den Fehler erkennen, wenn man das Rad in die Drehmaschine einspannt und langsam laufen lässt.
walter der jüngere

Re: ANKERRAD

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

vermutlich ergibt sich ein Abfallfehler aus der Summe aller Ungenauigkeiten, die dieses Ankerrad Deiner Beschreibung nach aufweist.

Liegt das 'eiern' am Reif selbst, so ist dieser zu richten. Liegt der Fehler am Sitz, so muß der entsprechend korrigiert werden.

Dann ist der Rundlauf zu korrigieren und ggf. die Teilung nachzubearbeiten.

Walter d. J. (Moderator)
karlo

Re: ANKERRAD

Beitrag von karlo »

Die Uhr bleibt sicher nicht stehen weil der Reif etwas eiert.
Da sind noch mehr Faktoren im Spiel.
Eine Uhr die sauber laeuft, verkraftet 2mm Seitenschlag.

Karlo
walter der jüngere

Re: ANKERRAD

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

@Karlo: Ja, durchaus.
Wie ich schon schrieb - die Summe aller Ungenauigkeiten...

@Glawi:
Und diese Ungenauigkeiten gilt es zu beseitigen, wenn man die Uhr wieder zuverlässig zum Laufen bekommen will.

Walter d. J. (Moderator)
karlo

Re: ANKERRAD

Beitrag von karlo »

Dann Zange in die Hand und los.
Irgendwelche geheimen tricks kenn ich da nicht.

Karlo
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Typ1-2-3
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Registriert: So 22. Aug 2010, 19:10

Re: ANKERRAD

Beitrag von Typ1-2-3 »

Hast Du eine Zeitwaage? Dann schreibe mal einen Streifen und setze den hier herein.

Frank
walter der jüngere

Re: ANKERRAD

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

@all:
Bitte wieder zum Thema zurückkehren! Die small talks habe ich deshalb aus dem Thread gelöscht.

Es geht um eine Portaluhr, die ein seitlich eierndes Ankerrad hat.
Dies kann bedeuten bzw. zur Folge haben: Ungleichmäßigen Eingriff des Ankers, Abfallfehler durch ungleichmäßig abgenutzte Zahnspitzen, erhöhte Reibung.
All dies hat letztlich Auswirkungen auf den Gang.

Bis zu einem gewissen Grad von 'Ungenauigkeiten' wird die Uhr dennoch laufen können, ab einem gewissen Punkt allerdings kommt es zu mehr oder minder regelmäßigen Störungen.
Wie dem Problem beizukommen ist, darum geht es.

Das Bearbeiten des Ankerradreifs mit einer Zange wird da vermutlich nicht allein reichen, um dem Reif des Ankerrades zu einem runden und gleichmäßigen Lauf zu verhelfen.
Möglicherweise liegt es aber nicht (nur) daran, daß Reif verbogen (?) ist.
Wenn es 'nur' am verbogenen Reif liegen sollte, dann wäre strecken, wälzen, abdrehen, fräsen, feilen, was auch immer angesagt.
Ein Patentrezept zum Ausrichten eines Reifs bzw. Rades gibt es nicht, allerdings muß man bei all den möglichen Bearbeitungsmethoden noch zusätzlich bedenken:
Es handelt sich um altes Material, welches also durchaus von Mischung als auch von der Materialstruktur inhomogen sein kann.
Durch die sicherlich erst im Laufe der Zeit - durch was konkret auch immer - entstandene Verformung wird die erfolgreiche Begradigung des Ankerrades nicht einfacher, da zusätzliche Materialspannungen (hoffentlich nicht auch noch - wenn auch nur mikrofeine - Risse!) hinzugekommen sein dürften.
Zudem wird sich der Abstand und die Form der Zähne sowie der Durchmesser und der Eingriff des Ankers durch die Korrektur des Ankerrades verändern.
Es ist also durchaus möglich, daß deshalb sogar der Anker ersetzt bzw. verändert werden muß.

Walter d. J. (Moderator)
Glawi
Beiträge: 450
Registriert: Mo 25. Okt 2010, 18:10

Re: ANKERRAD

Beitrag von Glawi »

Hallo Walter
Ich bedanke mich bei Dir für die umfassende Darstellung meines Problems.Habe wieder viel daraus gelernt. Lg. Heinz
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