Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
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ACHTUNG : Der Betrieb und die Reparatur elektrischer Uhren kann für den Laien lebensgefährlich sein. Deshalb unbedingt die Bekanntmachung "WARNUNG: Elektrische Uhren " lesen !
Hier abgegebene Tipps können keinen Fachmann ersetzen und sind ohne jede Garantie oder Gewähr.
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Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Ein Forummitglied wollte auch im neuen Forum einen Artikel über die Elektronom-Uhren haben. Hier ein Artikel mit einigen neuen Anmerkungen:
Unter Elektronom-Uhren versteht man eine Werkserie von Junghans mit elektropneumatischem Antrieb. An sich eine kuriose Sache: Ein Uhrwerk schließt einmal in der Minute einen Kontakt, der Starkstrom (Steckdose, früher oft 110V, heute natürlich 230V) durch eine „Lampe“ schaltet. Der Kontakt schließt nur für ca. 3 Sekunden innerhalb der Minute. Die Lampe leuchtet auch nicht, sondern erwärmt nur die Luft in einem Glaskolben. Dabei kann man auch in stärkster Dunkelheit kein Leuchten erkennen, damit der Glühfaden die Belastung der Erwärmung und Abkühlung lange Zeit durchhält. Die erwärmte Luft (kein Schutzgas!) wird durch eine Schlauchleitung in einen Zylinder geleitet, in dem ein Kolben steckt. Dieser wird folgerichtig einmal in der Minute gehoben und spannt dadurch eine Feder. Diese zieht indirekt beim Entspannen eine Feder auf, so dass die Uhr wieder gut eine Minute laufen kann.
Das Ganze hört sich kurios an, aber die damaligen Uhrmacher hatten panische Angst vor Magnetismus. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, denn heute legt man das magnetisierte Werkzeug einfach auf den Entmagentisierer, und alles ist wieder in Ordnung. Damals war das wohl schwieriger. Daher gab es in dieser Zeit auch das astatische Nadelpaar, von Glashütte hergestellt, um zu überprüfen, ob Teile magnetisch sind. Heute überflüssig!
Aber so konnte die Uhr aufziehen, ohne dass die ganze Sache überhaupt mit Magnetismus zu tun hatte.
Die kleine Uhr mit Echappement:
Diese Uhren in verschiedenen Gehäusen wurden mit einem kleinen Zylinder von ca 1,5cm Durchmesser hergestellt.
Man kann das Prinzip gut erkennen. Die Lampe hat einen recht langen Glühfaden mit hohem Innenwiderstand, einem Schlauch zum Zylinder und die Verkabelung. Es fällt auf, dass diese Uhr noch links unten eine „Röhre“ hat. Das soll eine Sicherung sein: Innen ist ein Bimetall und eine Heizspirale. Bei kurzzeitiger Heizung, also beim Betrieb der Uhr, passiert nichts. Gibt es aber einen Kurzschluss, löst das Bimetall aus und der Stromkreis wird unterbrochen. Netterweise kann man den Schalter nur durch „Handberühren am Metall“ wieder einschalten. Aus Sicherheitsgründen habe ich daher einen Kunststoffrand mit Glas über die offene Röhre gestülpt. Außerdem hat diese Uhr einen Masseanschluss, denn die Kontakte gehen quer durch das Uhrwerk. Eine nette Sache, wenn jemand mal unbedarft hineinpackt.....
Das Werk von innen zeigt einen typischen Junghans-Aufbau: Stocktriebe und den quer durch das Uhrwerk gehenden Kontakt. Lebensgefährlich!!!! Der Hebel wird durch den Kolben hochgehoben und schiebt durch die Sperrklinke das Sperrrad weiter, zum Aufzug der Uhr. Auf der Rückseite der Uhr gibt es ein gutes Echappement.
So zieht sich die Uhr Minute für Minute auf, bis die Drahtfeder bei Vollaufzug des Federhauses den Antrieb übernimmt. Bei Stromunterbrechung läuft die Uhr dann bis zu 18 Stunden mit der aufgespeicherten Kraft.
Und hier ist die Uhr in der Vorderansicht: Kleine Wohnraumuhr, Eichengehäuse, Metallzifferblatt. Die Uhr läuft übrigens ziemlich genau, so gegen 1 Minute pro Monat.
Vorne ist ein Schieber zum Einregulieren des Echappements, außerdem ein kleines Aufzugloch für den Betriebsbeginn: Wenn die Uhr nach dem Aufziehen einmal läuft, dann geht alles selbstständig.
Die große Uhr mit Schlagwerk.
Es wurde von Junghans nicht nur das kleine Uhrwerk mit Echappement gebaut, sondern auch 2 Werke mit Pendel. Eines will ich hier vorstellen:
Ich konnte noch eine Uhr mit Schlagwerk auftun. Sie hat ein schönes, schlichtes Gehäuse. Als ich sie kaufen konnte, hatte sie ein sehr mäßiges Zifferblatt, leider. Netterweise habe ich gut ein Jahr vorher ein fast neuwertiges Elektronom-Zifferblatt für kleines Geld in der Bucht erlegt. Und zufälligerweise passte es genau! Glück gehabt.
Die Uhr hat ein Schlagwerk und einen ähnlichen Antrieb. Und so sieht sie von innen aus:
Das Werk ist – Junghans-typisch – sehr luftig ausgeführt. Dafür hat es gewaltig Kraft und auch einen lauten, deutlichen Gong.
Von der Seite erkennt man wieder den Zylinder, diesmal in wesentlich größerer Ausführung.
Immerhin muss die Kraft für Geh- und Schlagwerk aufgebracht werden. Die Pumpe hat bestimmt den doppelten Durchmesser, also die 4-fache Fläche wie bei der kleinen Uhr. Daher ist auch die Lampe eine andere, mit mehr Wärme also mehr Kraft.
Auch hier sieht man die riesigen Kontakte quer durch das Werk. Wenn man das Werk am Werkschlitten aus der Halterung zieht (wie beim normalen Regulator), stehen einem 2 Metallkontakte entgegen, mit voller Spannung. Hier also ebenfalls eine elektrisch windige Konstruktion.
Das Uhrwerk hat ein Rechenschlagwerk, alles typisch für Junghans äußerst robust ausgeführt.
Die Lampen
Die Uhren sind richtige Trecker, robust und fast unkaputtbar. Aber nur fast!!! Einen gewaltigen Konstruktionsfehler haben diese Uhren: Die Kompressorlampen sind empfindlich und brennen gerne durch. Und die gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Beide Uhren hatten keine Lampe mehr. Und mit den empfindlichen Lampen ist ein Betrieb eher ein großes Wagnis.
Wenn man diese Uhren aber laufen lassen will, muss man sich eine Lösung einfallen lassen. Und die ist: Man baue sich eine Lampe selbst, und zwar dann auch servicefreundlich. Also mit auswechselbarem Glühfaden. Und das sieht dann so aus:
Dies ist die fertigungstechnisch und wartungsmäßig fortschrittlichste Lampe, der Endpunkt meiner Entwicklung: Der Glaskolben ist mit dem Gewindeteil durch einen luftdichten Bajonettverschluss verbunden. So kann man den Kolben abziehen. Der Glühdraht ist um einen Isolator aus Glimmer gewickelt. Das kann schnell und leicht auf der Drehbank geschehen, denn man kann die Lampe mit Gegenspitze einspannen. Die Enden des Glühdrahtes sind verschraubt. So kann er schnell und unkompliziert ausgewechselt werden. Das war auch schon einmal nötig, der Draht war zu kurz und wurde daher zu heiß. Eine kleine Änderung in den Glimmerplatten und 1/2m längeren Draht beseitigten diese Schwierigkeiten. Der Drahtwechsel hat gerade mal eine halbe Stunde gedauert. Kein Vergleich zu der Originallampe! Die muss man nämlich wegwerfen. Ersatz? Keiner mehr lieferbar.
Mittlerweile habe ich auch eine Originallampe für die Schlagwerkuhr. Beide unterscheiden sich durch die Länge des Glühfadens, denn die Echappement-Uhr braucht weniger Temperatur.
Dementsprechend gibt es 2 Lampen, die ich entsprechend in Kleinstserie nachgefertigt habe.
Entwicklung der Uhren bei Junghans:
Auch Junghans hat diese Uhren weiterentwickelt, einmal zu höherer Betriebssicherheit und ein anderes Mal zu geringeren Kosten:
Einmal hat Junghans den Betriebskontakt geändert: So besaß die Uhr anfangs einen Kontakt, der sich selbst unterbrach: Er wurde einmal in der Minute eingeschaltet und hatte einen Hebel, der mit dem Kolben verbunden war. Wurde der gehoben, wurde der Kontakt sofort unterbrochen. Vorteil: Geringer Stromverbrauch. Nachteil: Komplizierter Kontaktaufbau mit Edelmetallen und vielen beweglichen Teilen.
Später wurde der Kontakt nach genau 3 Sekunden wieder ausgeschaltet, egal, ob der Kolben gehoben wurde oder nicht. In jedem Falle ist der Kontakt preisgünstiger in der Gestaltung. Möglicherweise ist er sogar betriebssicherer.
Nach einigen Jahren hat Junghans auch den Zylinder geändert: Zu Anfang waren die Zylinder aus Glasröhren gezogen und dadurch innen sehr glatt. Die Glasröhre wurde in einen Messingzylinder eingeklebt. Der Kolben war dadurch sehr leichtgängig. Mitte 1932 wurde das geändert, dann hatten die Uhren nur noch einen Messingzylinder. Das funktionierte auch, war bestimmt billiger, denn ich kann mir denken, dass die Glasröhren nicht unbedingt maßgenau in der Herstellung sein konnten. Daher mussten die Kolben gepaart werden. Das war bei der Zylinderherstellung mit der Drehbank nicht unbedingt nötig.
Unter Elektronom-Uhren versteht man eine Werkserie von Junghans mit elektropneumatischem Antrieb. An sich eine kuriose Sache: Ein Uhrwerk schließt einmal in der Minute einen Kontakt, der Starkstrom (Steckdose, früher oft 110V, heute natürlich 230V) durch eine „Lampe“ schaltet. Der Kontakt schließt nur für ca. 3 Sekunden innerhalb der Minute. Die Lampe leuchtet auch nicht, sondern erwärmt nur die Luft in einem Glaskolben. Dabei kann man auch in stärkster Dunkelheit kein Leuchten erkennen, damit der Glühfaden die Belastung der Erwärmung und Abkühlung lange Zeit durchhält. Die erwärmte Luft (kein Schutzgas!) wird durch eine Schlauchleitung in einen Zylinder geleitet, in dem ein Kolben steckt. Dieser wird folgerichtig einmal in der Minute gehoben und spannt dadurch eine Feder. Diese zieht indirekt beim Entspannen eine Feder auf, so dass die Uhr wieder gut eine Minute laufen kann.
Das Ganze hört sich kurios an, aber die damaligen Uhrmacher hatten panische Angst vor Magnetismus. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, denn heute legt man das magnetisierte Werkzeug einfach auf den Entmagentisierer, und alles ist wieder in Ordnung. Damals war das wohl schwieriger. Daher gab es in dieser Zeit auch das astatische Nadelpaar, von Glashütte hergestellt, um zu überprüfen, ob Teile magnetisch sind. Heute überflüssig!
Aber so konnte die Uhr aufziehen, ohne dass die ganze Sache überhaupt mit Magnetismus zu tun hatte.
Die kleine Uhr mit Echappement:
Diese Uhren in verschiedenen Gehäusen wurden mit einem kleinen Zylinder von ca 1,5cm Durchmesser hergestellt.
Man kann das Prinzip gut erkennen. Die Lampe hat einen recht langen Glühfaden mit hohem Innenwiderstand, einem Schlauch zum Zylinder und die Verkabelung. Es fällt auf, dass diese Uhr noch links unten eine „Röhre“ hat. Das soll eine Sicherung sein: Innen ist ein Bimetall und eine Heizspirale. Bei kurzzeitiger Heizung, also beim Betrieb der Uhr, passiert nichts. Gibt es aber einen Kurzschluss, löst das Bimetall aus und der Stromkreis wird unterbrochen. Netterweise kann man den Schalter nur durch „Handberühren am Metall“ wieder einschalten. Aus Sicherheitsgründen habe ich daher einen Kunststoffrand mit Glas über die offene Röhre gestülpt. Außerdem hat diese Uhr einen Masseanschluss, denn die Kontakte gehen quer durch das Uhrwerk. Eine nette Sache, wenn jemand mal unbedarft hineinpackt.....
Das Werk von innen zeigt einen typischen Junghans-Aufbau: Stocktriebe und den quer durch das Uhrwerk gehenden Kontakt. Lebensgefährlich!!!! Der Hebel wird durch den Kolben hochgehoben und schiebt durch die Sperrklinke das Sperrrad weiter, zum Aufzug der Uhr. Auf der Rückseite der Uhr gibt es ein gutes Echappement.
So zieht sich die Uhr Minute für Minute auf, bis die Drahtfeder bei Vollaufzug des Federhauses den Antrieb übernimmt. Bei Stromunterbrechung läuft die Uhr dann bis zu 18 Stunden mit der aufgespeicherten Kraft.
Und hier ist die Uhr in der Vorderansicht: Kleine Wohnraumuhr, Eichengehäuse, Metallzifferblatt. Die Uhr läuft übrigens ziemlich genau, so gegen 1 Minute pro Monat.
Vorne ist ein Schieber zum Einregulieren des Echappements, außerdem ein kleines Aufzugloch für den Betriebsbeginn: Wenn die Uhr nach dem Aufziehen einmal läuft, dann geht alles selbstständig.
Die große Uhr mit Schlagwerk.
Es wurde von Junghans nicht nur das kleine Uhrwerk mit Echappement gebaut, sondern auch 2 Werke mit Pendel. Eines will ich hier vorstellen:
Ich konnte noch eine Uhr mit Schlagwerk auftun. Sie hat ein schönes, schlichtes Gehäuse. Als ich sie kaufen konnte, hatte sie ein sehr mäßiges Zifferblatt, leider. Netterweise habe ich gut ein Jahr vorher ein fast neuwertiges Elektronom-Zifferblatt für kleines Geld in der Bucht erlegt. Und zufälligerweise passte es genau! Glück gehabt.
Die Uhr hat ein Schlagwerk und einen ähnlichen Antrieb. Und so sieht sie von innen aus:
Das Werk ist – Junghans-typisch – sehr luftig ausgeführt. Dafür hat es gewaltig Kraft und auch einen lauten, deutlichen Gong.
Von der Seite erkennt man wieder den Zylinder, diesmal in wesentlich größerer Ausführung.
Immerhin muss die Kraft für Geh- und Schlagwerk aufgebracht werden. Die Pumpe hat bestimmt den doppelten Durchmesser, also die 4-fache Fläche wie bei der kleinen Uhr. Daher ist auch die Lampe eine andere, mit mehr Wärme also mehr Kraft.
Auch hier sieht man die riesigen Kontakte quer durch das Werk. Wenn man das Werk am Werkschlitten aus der Halterung zieht (wie beim normalen Regulator), stehen einem 2 Metallkontakte entgegen, mit voller Spannung. Hier also ebenfalls eine elektrisch windige Konstruktion.
Das Uhrwerk hat ein Rechenschlagwerk, alles typisch für Junghans äußerst robust ausgeführt.
Die Lampen
Die Uhren sind richtige Trecker, robust und fast unkaputtbar. Aber nur fast!!! Einen gewaltigen Konstruktionsfehler haben diese Uhren: Die Kompressorlampen sind empfindlich und brennen gerne durch. Und die gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Beide Uhren hatten keine Lampe mehr. Und mit den empfindlichen Lampen ist ein Betrieb eher ein großes Wagnis.
Wenn man diese Uhren aber laufen lassen will, muss man sich eine Lösung einfallen lassen. Und die ist: Man baue sich eine Lampe selbst, und zwar dann auch servicefreundlich. Also mit auswechselbarem Glühfaden. Und das sieht dann so aus:
Dies ist die fertigungstechnisch und wartungsmäßig fortschrittlichste Lampe, der Endpunkt meiner Entwicklung: Der Glaskolben ist mit dem Gewindeteil durch einen luftdichten Bajonettverschluss verbunden. So kann man den Kolben abziehen. Der Glühdraht ist um einen Isolator aus Glimmer gewickelt. Das kann schnell und leicht auf der Drehbank geschehen, denn man kann die Lampe mit Gegenspitze einspannen. Die Enden des Glühdrahtes sind verschraubt. So kann er schnell und unkompliziert ausgewechselt werden. Das war auch schon einmal nötig, der Draht war zu kurz und wurde daher zu heiß. Eine kleine Änderung in den Glimmerplatten und 1/2m längeren Draht beseitigten diese Schwierigkeiten. Der Drahtwechsel hat gerade mal eine halbe Stunde gedauert. Kein Vergleich zu der Originallampe! Die muss man nämlich wegwerfen. Ersatz? Keiner mehr lieferbar.
Mittlerweile habe ich auch eine Originallampe für die Schlagwerkuhr. Beide unterscheiden sich durch die Länge des Glühfadens, denn die Echappement-Uhr braucht weniger Temperatur.
Dementsprechend gibt es 2 Lampen, die ich entsprechend in Kleinstserie nachgefertigt habe.
Entwicklung der Uhren bei Junghans:
Auch Junghans hat diese Uhren weiterentwickelt, einmal zu höherer Betriebssicherheit und ein anderes Mal zu geringeren Kosten:
Einmal hat Junghans den Betriebskontakt geändert: So besaß die Uhr anfangs einen Kontakt, der sich selbst unterbrach: Er wurde einmal in der Minute eingeschaltet und hatte einen Hebel, der mit dem Kolben verbunden war. Wurde der gehoben, wurde der Kontakt sofort unterbrochen. Vorteil: Geringer Stromverbrauch. Nachteil: Komplizierter Kontaktaufbau mit Edelmetallen und vielen beweglichen Teilen.
Später wurde der Kontakt nach genau 3 Sekunden wieder ausgeschaltet, egal, ob der Kolben gehoben wurde oder nicht. In jedem Falle ist der Kontakt preisgünstiger in der Gestaltung. Möglicherweise ist er sogar betriebssicherer.
Nach einigen Jahren hat Junghans auch den Zylinder geändert: Zu Anfang waren die Zylinder aus Glasröhren gezogen und dadurch innen sehr glatt. Die Glasröhre wurde in einen Messingzylinder eingeklebt. Der Kolben war dadurch sehr leichtgängig. Mitte 1932 wurde das geändert, dann hatten die Uhren nur noch einen Messingzylinder. Das funktionierte auch, war bestimmt billiger, denn ich kann mir denken, dass die Glasröhren nicht unbedingt maßgenau in der Herstellung sein konnten. Daher mussten die Kolben gepaart werden. Das war bei der Zylinderherstellung mit der Drehbank nicht unbedingt nötig.
Re: Auch hier: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Jungh
An @ Typ 1-2-3
Hallo Frank
Ein Interessanter Bericht ich habe nicht gewusst das Uhren mit so
Ein Verrückten Antrieb überhaupt Existieren !
Hier bewahrheitet sich der Ausspruch eines berühmten Uhrenkonstrukteurs an Uhren kann man nichts neu erfinden, es hat alles schon auf irgend eine art gegeben.
Gruß Winne
Hallo Frank
Ein Interessanter Bericht ich habe nicht gewusst das Uhren mit so
Ein Verrückten Antrieb überhaupt Existieren !
Hier bewahrheitet sich der Ausspruch eines berühmten Uhrenkonstrukteurs an Uhren kann man nichts neu erfinden, es hat alles schon auf irgend eine art gegeben.
Gruß Winne
Re: Auch hier: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Jungh
Eine kleine Ergänzung:
Der komplizierte Schalter der frühen Elektronom-Uhren. Er war mit Sicherheit teurer, aber auch nicht so betriebssicher wie die späteren Modelle. Daher haben alle Uhren späterer Zeit auch den Schalter der Pendeluhren bekommen, der oben abgebildet ist.
Die Schaltpunkte scheinen aus Platin zu sein! Später war da irgendwelches Metall, keine Ahnung was. Sah aber billiger aus.
Und hier der Zylinder mit der Glasbeschichtung von innen:
Auch mit Sicherheit teurer als der Zylinder aus Messing. Aber die glatte Oberfläche innen ist schon fein und mit den damaligen Mitteln und niedrigen Kosten ansonsten nicht herzustellen. Aber der Zylinder aus Messing geht auch, also wurden auch da bei den späteren Werken Kosten gespart.
Frank
Der komplizierte Schalter der frühen Elektronom-Uhren. Er war mit Sicherheit teurer, aber auch nicht so betriebssicher wie die späteren Modelle. Daher haben alle Uhren späterer Zeit auch den Schalter der Pendeluhren bekommen, der oben abgebildet ist.
Die Schaltpunkte scheinen aus Platin zu sein! Später war da irgendwelches Metall, keine Ahnung was. Sah aber billiger aus.
Und hier der Zylinder mit der Glasbeschichtung von innen:
Auch mit Sicherheit teurer als der Zylinder aus Messing. Aber die glatte Oberfläche innen ist schon fein und mit den damaligen Mitteln und niedrigen Kosten ansonsten nicht herzustellen. Aber der Zylinder aus Messing geht auch, also wurden auch da bei den späteren Werken Kosten gespart.
Frank
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Noch eine kleine Anmerkung: Da ich mittlerweile von einer Uhr gehört habe, bei der die Lampe dauernd lief - durch einen Defekt am Uhrwerk - und das Uhrgehäuse innen angekokelt hatte. Daher bin ich mittlerweile dazu übergegangen, in die Elektronom-Uhren eine Temperatursicherung einzubauen. Diese ist eine Einmal-Sicherung und berührt den Glaskolben der Kompressor-Lampe. Zum besseren Wärmeübergang habe ich Wärmeleitpaste genommen, die zwar den Lampenkolben an einer Stelle etwas beschmiert. Das ist aber immer noch besser, als wenn durch einen Defekt die Uhr oder - schlimmer noch - das Haus abbrennt.
Den Einbau kann man reversibel gestalten, so dass keine Originalsubstanz beschädigt wird. Die Sicherung unterbricht bei einem Defekt den gesamten Stromkreis, so dass kein weiterer Schaden entstehen kann. Ich kann so etwas nur empfehlen.
Bei Bedarf kann ich auch noch Bilder davon einstellen.
Frank
Den Einbau kann man reversibel gestalten, so dass keine Originalsubstanz beschädigt wird. Die Sicherung unterbricht bei einem Defekt den gesamten Stromkreis, so dass kein weiterer Schaden entstehen kann. Ich kann so etwas nur empfehlen.
Bei Bedarf kann ich auch noch Bilder davon einstellen.
Frank
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Noch etwas "Geschichtliches" zur Elektronom:
Entwickelt wurde diese Uhr von Martin Fischer, einem Schweizer Ingenieur um 1926 (siehe Deutsches Patent Nr.440.825 angemeldet am 24.3.1926).
Fischer war auch Erfinder der Magneta-Uhr. Ein interessanter Artikel über ihn und die Magneta von Niklaus Maag findet sich in "Chronométrophilia, Nr. 65" (Martin Fischer und die Magneta-Uhr).
Junghans hat in Zusammenarbeit mit Martin Fischer die Uhr zur Serienreife entwickelt (vgl. "Die elektrischen Uhren im Stadtmuseum Schramberg, Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Schramberg", 2007) und 1928 herausgebracht (siehe Ankündigung in DUZ 1928 Nr.49, Seite 936).
Pneumatische Uhren waren zu diesem Zeitpunkt nichts Neues. Bereits vor 1900 wurden ganze Stdtteile z.B. in Paris und Wien mit Luftdruckleitungen un pneumatischen Nebenuhren ausgestattet. Ein bischen dazu habe ich auf meiner Webseite bei der Vorstellung meiner Elektronom-Uhr geschrieben (http://www.hwynen.de/jgh-elektronom.html).
Meine allergrößte Hochachtung an Frank für die Rekonstruktion der Elektronom-Lampe.
Gruß
Hartmut
Entwickelt wurde diese Uhr von Martin Fischer, einem Schweizer Ingenieur um 1926 (siehe Deutsches Patent Nr.440.825 angemeldet am 24.3.1926).
Fischer war auch Erfinder der Magneta-Uhr. Ein interessanter Artikel über ihn und die Magneta von Niklaus Maag findet sich in "Chronométrophilia, Nr. 65" (Martin Fischer und die Magneta-Uhr).
Junghans hat in Zusammenarbeit mit Martin Fischer die Uhr zur Serienreife entwickelt (vgl. "Die elektrischen Uhren im Stadtmuseum Schramberg, Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Schramberg", 2007) und 1928 herausgebracht (siehe Ankündigung in DUZ 1928 Nr.49, Seite 936).
Pneumatische Uhren waren zu diesem Zeitpunkt nichts Neues. Bereits vor 1900 wurden ganze Stdtteile z.B. in Paris und Wien mit Luftdruckleitungen un pneumatischen Nebenuhren ausgestattet. Ein bischen dazu habe ich auf meiner Webseite bei der Vorstellung meiner Elektronom-Uhr geschrieben (http://www.hwynen.de/jgh-elektronom.html).
Meine allergrößte Hochachtung an Frank für die Rekonstruktion der Elektronom-Lampe.
Gruß
Hartmut
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Da Phil mich jetzt auch bei Youtube angemeldet hat, 2 kleine Filmchen zur Elektronom-Funktion. Leider kann ich die nicht zusammenschneiden, denn ich habe kein Programm dazu.
http://www.youtube.com/watch?v=x0eDzq82QPY
http://www.youtube.com/watch?v=4AonQG2pZXE
Frank
http://www.youtube.com/watch?v=x0eDzq82QPY
http://www.youtube.com/watch?v=4AonQG2pZXE
Frank
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Dass ich kein Freund von Filmchen bin, duerfte ja bekannt sein.
5 Bilder und ein paar Worte wuerden mehr rueber bringen.
Aber das hast Du ja schon getan.
Karlo
5 Bilder und ein paar Worte wuerden mehr rueber bringen.
Aber das hast Du ja schon getan.
Karlo
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Nee nee,karlo hat geschrieben:Dass ich kein Freund von Filmchen bin, duerfte ja bekannt sein.
5 Bilder und ein paar Worte wuerden mehr rueber bringen.
Aber das hast Du ja schon getan.
Karlo
die Mischung macht es,basta.
Frank deine Filme finde ich sehr schön,bitte mach weiter damit!
Re: Kleiner Artikel zu Elektronom-Uhren von Junghans
Hallo Frank,Typ1-2-3 hat geschrieben:
Mittlerweile habe ich auch eine Originallampe für die Schlagwerkuhr. Beide unterscheiden sich durch die Länge des Glühfadens, denn die Echappement-Uhr braucht weniger Temperatur.
Dementsprechend gibt es 2 Lampen, die ich entsprechend in Kleinstserie nachgefertigt habe.
sind von der Kleinstserie noch Lampen übrig? Und wenn ja, würdest du so eine verkaufen? Ein Freund von mir sucht verzweifelt so eine Lampe für seine Elektronom.
Viele Grüße
Kurt