Dabei ist mir ein wirklich gut erhaltener Wecker von Mauthe aufgefallen, mit einem Leder-Übergehäuse. Der war etwas zerrupft, also die Stellknöpfe und die Glocke lagen daneben. Und weil da ein Batteriefach war, und der Wecker nicht einer der neuen Plastik-Quark-Wecker war, habe ich mir die Sache mal genauer angesehen. Alles schien vollständig, und so habe ich die Sache mal zerlegt, um Funktionen zu schauen (bin halt neugierig) und vielleicht alles wieder zu reparieren.

Die Front ist wirklich aus Messing, die Sache wiegt also und ist nicht so ein Plastik-Bomber. Von hinten sah man einen Motor zum Aufziehen und einen elektrischen Summer. Immerhin 11 Steine, also kein Billigheimer. Alles recht winzig, eher kleinuhrenmäßig. Bei der Reparatur war ich aber erstaunt, dass nichts fummelig einzustellen war, also durchaus servicefreundlich.

Nach Abnahme des Zifferblatts vom Uhrwerk dachte ich, ich sehe nicht richtig: Aber schaut selbst:

In der oberen Hälfte sieht man den schwarzen Motor. Und einen Riemenantrieb zum nächsten Rad. Mit Spannvorrichtung!!! Der Riemen hat sogar die vielleicht knapp 40 Jahre überstanden, und das ohne Schaden. Hochachtung vor dem Material. Und hier genauer.

Schon kurios, das Ganze.
Und als ich mir dann die Schaltung für den Summer angesehen habe, habe ich erst einmal gestutzt. Wie soll das denn funktionieren?
In der Elektrouhrenmappe von Flume habe es dann gefunden. Alleine hätte ich das nie wieder zusammen bekommen. Aber so war es ganz "einfach". Am besten nach dem folgenden Bild:

Der Stift auf der runden Scheibe, der einen gelben Pfeil dran hat, liegt - wenn die Uhr richtig zusammen ist und das Zifferblatt montiert ist - bei 3 Uhr. Also vor der Feder, die von oben kommt und durch das Weckerrad gesteuert wird. Wenn also Weckzeit ist, schnellt die Feder nach oben (wie immer bei diesen Weckern) und - jetzt kommt's: Der Stift bei 3 Uhr wird durch die vorne angeschrägte Feder nach 5 geschnellt. Also durch Schwung der Feder. Die Scheibe muss hinterher und macht eine Bewegung in Pfeilrichtung des grünen Pfeils. Dadurch schiebt der weiße Nocken auf der Scheibe die quer darüber stehende Feder in Pfeilrichtung der roten Pfeile gegen den rot markierten Kontaktring. Die Scheibe würde sofort wieder zurückgehen, wenn nicht die kleine Feder sich hinter dem Messingrad verhaken würde, wie das türkis dargestellt ist.
Dieses Messingrad ist aber das Sekundenrad. Der Wecker klingelt also so lange, bis die Feder wieder frei kommt (so gegen 20 Sekunden), dann hört der Wecker auf zu klingeln.
Und der klingelt recht zart. Ich würde davon garantiert nicht wach, bestimmt.
Ist schon eine kuriose Konstruktion
Frank