Moin Jens,
wenn du noch nie Lager ersetzt hast, würde ich das erstmal an einer anderen Uhr probieren, das Prinzip ist ja immer das gleiche.
Wichtig ist, dass du den ursprünglichen Mittelpunkt des ausgelaufenen Lagers mit dem neuen Lager wieder triffst, da sich sonst der sehr eng tolerierte Abstand der Zahnräder zueinander ("Eingriff") verändert.
Was noch dazu kommt, das Platinenmessing dieser Uhren ist extrem zähhart im Vergleich zu neuem Messing und lässt sich dementsprechend sehr schlecht bearbeiten. Ich würde die Lager an deiner Stelle nur tauschen, wenn es absolut notwendig ist.
Auf dem Zifferblatt deiner Uhr steht doch, wer sie gebaut hat, oder was meinst du?
Die "Niete" ist eigentlich ein "Vorsteckstift" (konischer kleiner Stahl oder Messingstift), wenn du Glück hast, kannst du ihn einfach mit einer Zange packen und herausziehen (am Besten eine Parallelflachzange benutzen, da mit gewöhnlichen Zangen die Gefahr des Abrutschens größer ist).
Wenn das nicht funktioniert bleibt nur Ausbohren, das hatte ich letztens bei einer anderen englischen Standuhr.
Um überhaupt bohren zu können musste ich zunächst die Stirnseite des Stiftes plan feilen:
P1016815.JPG
Dann braucht der Bohrer eine Führung damit er nicht verläuft, hierzu mache ich mit einem Dreikantsenker eine kleine Senkung in den Stift.
P1016817.JPG
Dann gehts ans Ausbohren. Bitte nicht bei Bohrern sparen, das bringt nur Verdruss und macht keinen Spaß. Ich habe für so Sachen Kurzbohrer von Hoffmann, die sind extrem steif und verlaufen nicht.
P1016815.JPG
Idealerweise hat dann das Rad keinen Schaden vom Ausbohren genommen, wenn man es schafft nur den Stift zu erwischen.
Gruß
Oliver
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.