Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

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TitusDH
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Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von TitusDH »

Liebe Uhrenfreunde,

es heißt zwar, Black is beautiful ...... nunja, seht selbst:

Bild

Wie unschwer ersichtilich, haben wir hier feuervergoldete Kapitelle in sehr guter Qualität einer Pariser Empire-Portaluhr. Die für zwei Säulen davon sind relativ gut erhalten, die anderen beiden allerdings rabenschwarz oxidiert. Warum? Keine Ahnung. Sind ja von derselben Uhr. Die beiden Extreme sind exemplarisch hier gezeigt. Die Uhr ist seit einigen Jahrzehnten zerlegt, vielleicht kommt es daher.

Wie bekommt man das ab? Ich gehe davon aus, dass nichts berieben ist, oder so. Die Dreckschicht ist sehr dünn, sehr homogen und flächendeckend - und haftet bombenfest.

Im jugendlichen Leichtsinn hatte ich einen vergleichsweise milden Befall bei einer Wiener Hausuhr vor 20 Jahren einfach in Uhrenreinigungslösung geworfen - mit gutem Erfolg. Heute scheint mir das rückblickend sehr rabiat gewesen zu sein. Zitronensaft oder Backofenreiniger werden auch als "GeheimtIp" gehandelt. :oops:
Was nimmt ein vorsichtiger und sachkundiger Restaurator wohl dafür? Vielleicht EDTA?

viele Grüße Wilfried
steffl62
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von steffl62 »

Servus Wilfried,
leider kann ich bei Deinem Beitrag kein Bild sehen.
Screenshot.JPG
Aber prinzipiell gibt es mehrere Möglichkeiten abhängig vom Trägermaterial. Da aber Gold nicht oxidiert vermute ich erst mal das von der beschichtung bei den schwarzen Säulen nicht mehr viel da sein wird.

lg Christian
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TitusDH
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von TitusDH »

Hmmm - ich habe das Bild mit PICR hochgeladen, und sehe es selbst ohne Forenanmeldung an verschiedenen Rechnern. Schade Christian, dass Du es nicht sehen kannst - dann wäre ersichtlich, dass die Teile noch gestochen scharf sind. Abgerieben ist da nichts. Und da eine Feuervergoldung ja quasi einlegiert und nur noch mechanisch durch fleissiges Putzen, anfassen und reiben zu beseitigen ist, denke ich mal, dass sie schon noch da ist.

viele Grüße, Wilfried
Barney Green
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von Barney Green »

Schwarze Oxide deuten meist auf Silber hin. Vielleicht wurde ja vor dem Vergolden versilbert und die Sperrschicht fehlt bei zwei Kapitellen oder war einfach zu dünn. Hast Du es schon mal mit einem simplen Silberputztuch versucht?

Allerdings wird der Erfolg dann nicht von großer Dauer sein, da bei fehlender Sperrschicht das Silber immer wieder nach einiger Zeit durchdiffundiert. Da würde dann nur eine ordentliche neue Vergoldung mit ordentlicher Sperrschicht helfen.
steffl62
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von steffl62 »

TitusDH hat geschrieben:Hmmm - ich habe das Bild mit PICR hochgeladen...
Genau das ist das problem, unsere Firewall blockt solche server. Eigentlich gilt hier die Regel die Bilder immer direkt auf den Forenserver zu laden. Das soll auch verhindern das sie nach einem halben Jahr plötzlich verschwinden.
TitusDH hat geschrieben:Und da eine Feuervergoldung ja quasi einlegiert und nur noch mechanisch durch fleissiges Putzen, anfassen und reiben zu beseitigen ist, denke ich mal, dass sie schon noch da ist.
Na ja dann dann bist du womöglich auf der Suche nach einem chemischen Prozess der Gold zum oxidieren bringt. :D
Aber jetzt mal ohne Spaß, wenn Du recht haben solltest und die Goldschicht nicht, wie bei vielen anderen Uhren aus jener Zeit, abgerieben wurde bleibt nur mehr irgend ein Überzug über der Goldschicht der sich aber mit entsprechenden Reinigungsmitteln entfernen lassen sollte.
lg Christian
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TitusDH
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von TitusDH »

Hallo Barney,

Danke für den Hinweis, aber - Silber auf der Bronze? Kennst Du den Prozess der Feuervergoldung?

Die Bronze wird penibel gereinigt, in Quickbeize mit Quecksilber überzogen und sodann mit pastösem Goldamalgam bestrichen. Bei dem anschließenden Rösten bei 400°C "verflüchtigt" :mrgreen: sich das Quecksilber, und das Gold ist untrennbar ins Grundmetall eindiffundiert, da auch das Grundmetall vom Quecksilber angelöst wird. Das Gold bleibt bei genügender Schichtdicke auch nach einmaligem Auftrag schon stehen. Qualitätsarbeiten wurden aber ca. 4 Mal vergoldet.

Eine Sperrschicht wie Nickel, o.ä., wie in der galvanischen Vergoldung gibt es dort nicht. Natürlich wurde auch Silber feuervergoldet - das ist Vermeil. Da wurde umso mehr mit Schichtdicke gearbeitet, damit das Silber nicht durchkommt.
TitusDH
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von TitusDH »

30272328in[1].jpg
...musste erstmal im FAQ nachlesen..... jetzt sichtbar?

LG, Wilfried

guckt mal hier: Da sieht man einen vorher-nachher Effekt - sieht vorher auch hoffnungslos aus, oder?

http://www.restaurierungszentrum.de/metall
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Barney Green
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von Barney Green »

Hallo Wilfried,

ja, ich war mir des Prozesses bewusst, aber manchmal passieren die wunderlichsten Dinge. Vielleicht wollte man erst versilbern und nicht vergolden und hat sich später umentschieden, oder einfach vertan und SIlber aufgebracht. Dass das Ganze wohl keine Absicht war, zeigt ja eben der unterschiedliche Zustand der Teile. Erst einmal herausbekommen, was das Schwarze überhaupt ist, war der Gedankenansatz, daher wollte ich den recht gefahrlosen Einsatz eines Silberputztuches vorschlagen.

Beste Grüße
Barney
steffl62
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von steffl62 »

Super, Danke! jetzt seh ichs auch. :)

Waren die beiden geschwärzten Teile auf der selben seite der Uhr montiert?
Ich hatte so einen Effekt mal als ich Messingteile übernacht in einer Salmiakhältigen Ultraschallbadlösung liegen gelassen habe. Die wurden auch stark geschwärzt.
Ich konnte den Belag damals nur mechanisch durch wegpolieren entfernen. Chemische Lösung hab ich keine gefunden.

lg Christian
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TitusDH
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Re: Feuervergoldete Bronzeappliken reinigen

Beitrag von TitusDH »

Das ist ein schwieriger Fall, nicht wahr?

Am Ende muss ich die schwarzen schön mit Wachs behandeln, und so lassen ..... :twisted:

Die Teile der Uhr habe ich zerlegt aus einem Nachlass übernommen, kann sein, dass sie über lange Zeit getrennt herumgelegen haben.

LG, Wilfried
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