Synchronuhr mit BimBam-Schlag

[Burkhard Rasch]

allen bisherigen Kommentatoren vielen Dank für Eure Bemühungen!Das Werk von Palmtag ist zwar ähnlich,aber es ist auch ein Synchronwerk.Davon abgesehen finde ich die Ähnlichkeit nicht so groß,daß ich an ein und denselben Hersteller für mein Werk glauben kann;das Palmtag-Werk ist z.b. ein Selbststarter.
Was wir also wissen ist:das Synchonwerk ist von Speck,ob der aber auch das Restwerk gebaut hat???Gestern war ich bei meinem Uhrmacher und habe ihm das Werk gebracht,er war auch begeistert und wir haben beide in frühen Flume-Werksuchern (1954 mit Abbildung zahlreicher Vorkriegswerke) geforscht:das Speck-Werk haben wir gefunden,aber kein vergleichbares Schlagwerk.Interessanterweise konnte man zu dieser Zeit Einzelteile wie z.b. Pertinax-Zahnräder und komplette Spulen(sic) als Ersatzteil kaufen,vielleicht erklärt das das relativ "neue" Aussehen der Spule,wenngleich unter der Lupe feine Risse in der farbigen Isolation sichtbar sind.
Spricht was dagegen,die Uhr nach Gangbarmachung laufen zu lassen?
Burkhard

[Typ1-2-3]

Hallo Burkhard,

interessant in diesem Zusammenhang könnte (!) sein, dass es eine Flume Lehruhr gab. Auch die wurde vor dem Krieg hergestellt. Wenn ich mir die richtig besehe, könnte die auch ursprünglich von der Firma Speck hergestellt worden sein. Ich glaube nicht, dass Flume die selbst gebaut hat. Allerdings hat auch diese Uhr kein Schlagwerk.

Mein 2. Blick ging übrigens auch in den Flume G1 und G2.

Meine Meinung zum Betreiben von elektrischen Uhren ist der: Bei mir laufen viele Uhren, aber nur welche mit Batterieantrieb. Und zwar, genau wie Du Dir denken kannst, aus Sicherheitsgründen. Tritt da ein Defekt auf, entleert sich die Batterie und gut ist. Ich fände es fatal, wenn durch einen Defekt in so einer alten Uhr das Haus abbrennen würde.

In den Spulen der netzbetriebenen Uhren könnten - nicht müssen - eventuell durch den Netzbetrieb mit Wechselspannung Schwingungen auftreten, die auf Dauer zu Isolationsfehlern wie Windungsschlüsse führen könnten. Die lassen sich nur schwer nachweisen, einzig der Widerstand der Spule verringert sich. Das führt zum Anstieg der Leistung und zu höherer Erwärmung. Wenn da ein Punkt überschritten wird, kann sich die Spule plötzlich stark erwärmen und zum Brand führen. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich.
Bei netzbetriebenen Uhren könnte man, um dem vorzubeugen, in Reihe zu der Spule eine Thermosicherung einbauen, die an der Spule mit Wärmeleitpaste befestigt wird. Wird die Spule zu warm, löst die Sicherung aus und unterbricht den Stromkreis. Das wäre von dieser Seite eine gute Alternative (von mir unverbindlich, siehe den Passus zur Sicherheit von elektrischen Uhren im Vorwort zur "Technik und Reparatur elektrischer Uhren").

Hier ein Link zu solch einer Thermosicherung:

https://www.conrad.de/de/temperatursich ... 24082.html
Diese Sicherung hat eine Auslösetemperatur von nur 72°C, das ist die niedrigste Temperatur, die hergestellt wird und für diesen Zweck gut geeignet.

Frank

PS: Gerade bei den netzbetriebenen Uhren gibt es viele haarige Konstruktionen, und die Synchronuhren gehören eigentlich nicht dazu. Ich habe hier aber eine Synchronuhr, die ich wohlweislich nur unter strengster Aufsicht laufen lasse: Die hat eine Spule ohne Lackdraht, dieser ist noch mit Seide umwickelt. Dass die in der Zeit ihres Betriebes noch nicht abgefackelt ist, wundert mich außerordentlich, denn hier werden die Windungen der Spule nur durch die Seidenumwicklung auseinandergehalten

F.

[Burkhard Rasch]

ich frage nicht nur wegen dieser Uhr hier,die ich grundsätzlich gerne laufen lassen möchte,wenn sie in Ordnuntg ist,sondern weil ich u.a. eine Jefferson Golden Hour,eine PWEWTA Synchron und eine PUJA laufen habe.Bedenken?
Burkhard

[droba]

Die Puja (mit Pulshammerwerk) hat ja keine Spulen, sondern nur ein Heizelement für den Alkohol. Insofern sehe ich da kein Problem.

Ich habe mir allerdings sagen lassen, dass die PUJA eine Stromaufnahme von 150 W haben soll. Ich hab das zwar nicht nachgemessen, aber sollte es stimmen, dann geht das ganz schön auf den Zähler ...

Freundliceher Gruß!

Droba

[Typ1-2-3]

So hoch ist die Stromaufnahme nicht. Kann das aber nachmessen.

Trotzdem gilt das oben gesagte natürlich für alle netzbetriebenen (Synchron-)Uhren.

Frank

[Berrnd-Klaus]

Hallo Burkhard,

ich habe mehr die Platine mit den Bohrungen verglichen,

droba:Ich kann dazu nicht viel beitragen,aber ich bin am Wochenende auf der "Baar" in Schwenningen und versuche einen ehemaligen Betriebsleiter zu sprechen , vielleicht kann er mir Auskunft geben kann.

Gruß Bernd-Klaus

[Typ1-2-3]

Um noch mal auf die Puja zurückzukommen. Habe hier einige Werke, mehr oder weniger unvollständig, aber mit den richtigen Widerständen. Die Widerstände haben zwischen 27 und 34kOhm, was bei 230V eine Leistung von ungefähr 2 Watt ergibt (kein Problem mit der Berechnung, denn es ist ein ohm'scher Widerstand, keine Spule). Bei 150 Watt würden die Gehäuse keine 2 Jahre überleben, aber schon bei 2 Watt innerhalb der Gehäuse schwächeln diese nach einer gewissen Zeit. Habe schon einige Uhren gesehen, bei denen die Gehäuse ganz übel aussahen. Die Wärme innerhalb der Gehäuse trocknen das Holz erbarmungslos aus, bis die - meist sehr billig hergestellten - Gehäuse voller Risse sind. Meistens sind daher nur noch die Werke vorhanden. Ich habe hier eine der ganz seltenen Uhren, die wirklich komplett und noch in gutem Zustand sind.

Bei diesen Uhren hätte ich aber auch meine Bedenken, deshalb läuft die Uhr bei mir auch nicht dauerhaft: Man stelle sich mal den - zugegebenermaßen unwahrscheinlichen - Fall vor, dass ein Glasbehälter Risse bekommt. Der sehr hochprozentige Alkohol läuft dann über den Heizwiderstand. Den Rest kann man sich denken. Aber zur Demonstration ist diese Uhr immer wieder der Bringer!

Da könnte ich nicht ruhig schlafen, so wenig wahrscheinlich dieser (Un-)Fall eigentlich eintreten wird. Aber - shit happens...

Frank

[droba]

Danke Frank für diese Klarstellung! Dann habe ich die Gefahr des Brandes einer PUJA ebenfalls stark unterschätzt. (Wobei ich hinzufügen muss, dass meine Puja kein Holzgehäuse, sondern eine Bürouhr in enem Ganzmetallgehäuse war.)

Herzlichen Dank für Deine fachkundigen Beiträge zu allen Arten von elektrischen Uhren!

Droba

[Burkhard Rasch]

ein update:mein Uhrmacher hat das Ding gereinigt,alle Zapfen poliert und das ganze eingestellt,und jetzt läuft´s und schlägt´s wie es soll!Im Gehäuse seitlich fand sich noch die originale schwarz-weiße Anzeigescheibe für das Laufen aus Karton,die wieder auf die Scheibe der ersten Achse angeklebt wurde.Ich laß das Ding jetzt mal laufen!
No risc -no fun!
Burkhard

[Typ1-2-3]

Und das Gehäuse glänzt auch wieder...

Frank