Liebe Freund,
Ich brauche mal Eure Hilfe.
Ich habe da eine Magnetpendeluhr auf dem Tisch, die mir arges Kopfzerbrechen bereitet.
Die "Elektrik" habe ich wieder hin bekommen, auch der mechanische Teil funktioniert.
Die Schaltung entspricht aber keiner Schaltung von KUNDO, sondern eher der von Junghans Drehschwingern. Auch funktioniert die Schaltung erst vernünftig mit 3 Volt, während die anderen, mir bekannten Antriebe für ATO-Uhren fast alle mit 1 Zelle, also 1,5 Volt auskommen. Auch der verwendete Transistor ist ein Exot: TR235 - Germanium PNP und hergestellt so um 1951!
Die Schaltung:
Rätsel gibt auch das Gehäuse auf: Ist es doch fast komplett aus Aluminium gefertigt. Das Werk hat auch ein anderes Kaliber, als die mir bekannten und zusätzlich einen Sekundenzeiger! Gemarkt ist es mit ATO. Sonst nichts, nur noch eine Nummer auf der Rückseite. Aber da bin ich auch nicht weiter gekommen, da weder Listen vom H&B, HAU, Junghans oder KUNDO greifbar sind und evtl. vorhandene Listen von Hatot mir nicht vorliegen.
Hat Jemand hier schon mal so eine Uhr gesehen und weiß, wer der Hersteller ist?
Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebaut ha
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ACHTUNG : Der Betrieb und die Reparatur elektrischer Uhren kann für den Laien lebensgefährlich sein. Deshalb unbedingt die Bekanntmachung "WARNUNG: Elektrische Uhren " lesen !
Hier abgegebene Tipps können keinen Fachmann ersetzen und sind ohne jede Garantie oder Gewähr.
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- Der_Stromer
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Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebaut ha
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Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau
Ich würde auf Leon Hatot oder ODO tippen
Frank
Frank
Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau
Hallo Rolf-Dieter
Ich tippe ebenfalls auf original ATO (oder Hatot).
Diese Uhr scheint mir aber deutlich inspiriert von der M 1000 von Kundo. Das lässt mich eigentlich vermuten, sie ist später, als die M 1000 hergestellt worden. (Auch wenn das mit der Bezeichnung auf dem Transistor nicht ganz passt.)
Soweit mir aber bekannt ist, war die Kundo M 1000 mit Transistor vor der Hatot mit Transistor auf dem Markt.
Eine interessante Uhr! Ist mir bisher noch nicht begegnet! Danke für´s Zeigen!
Droba
Ich tippe ebenfalls auf original ATO (oder Hatot).
Diese Uhr scheint mir aber deutlich inspiriert von der M 1000 von Kundo. Das lässt mich eigentlich vermuten, sie ist später, als die M 1000 hergestellt worden. (Auch wenn das mit der Bezeichnung auf dem Transistor nicht ganz passt.)
Soweit mir aber bekannt ist, war die Kundo M 1000 mit Transistor vor der Hatot mit Transistor auf dem Markt.
Eine interessante Uhr! Ist mir bisher noch nicht begegnet! Danke für´s Zeigen!
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Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau

Nun, da Ihr Beide L. Hatot genannt habt, werde ich diesem Gedanken in Gedanken mal näher treten

Der verbaute Transistor scheint aber wirklich aus Französischer Produktion zu stammen. Also ATO von Hatot.
Die Nummer auf der Rückseite ist 150446. Ich werde mich mal auf die Suche im DEPATIS machen. Vielleicht gibt es da was. Übrigens sind auch die Werksplatinen auch aus Aluminium, ich nehme an, Duraluminium. Die Lager sind eingepresst und wahrscheinlich aus einer Messinglegierung. Die Räder sind Messing und die Wellen aus Stahl.
So, im DEPATIS findet man Patente zu L. Hatot zu Hauf. Eingetragen sind die in der Schweiz. Nummern von 270119 bis 517958 betreffen elektronische Antriebe, meist Armbanduhrwerke. Bemerkenswert ist aber die Schaltung! Die Bauteile sind so angeordnet, wie in dieser Uhr.
Nun ja, etwas schlauer, oder für den Nobelpreis reicht es sicher nicht


Ps.: Die erste Uhr mit Magnetpendel von Kieninger & Obergfell wurde mit diesem Patent angemeldet: https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/d ... 000345302A
Es ist der Antrieb des Magnetpendels durch 2 Spulen, 1 Widerstand und 1 Transistor, alles im Spulengehäuse untergebracht. Es kann möglich sein, dass Uhren mit diesem Antrieb schon vor 1956 auf dem Markt waren, ist aber unwahrscheinlich. Erteilt wurde das Patent erst im Jahr 1960!
Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau
Hallo Rolf-Dieter,
es gab ziemliche Auseinandersetzungen zwischen Hatot und Kundo um die Entwicklung dieser Uhren. Das Werk Kundo EM-1000 kam 1954 auf den deutschen Markt und wurde 1955 mit Transistor ausgestattet und bei einer internationalen Uhrenmesse ganz groß vorgestellt. Hatot hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein serienreifes Transistor-Modell auf dem Markt.
Kundo hat aber bei der Markteinführung wohl nicht gewusst/bzw. nicht beachtet, dass Hatot die Transistor-Schaltung schon patentiert hatte und es kam dann zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Da die Sache aber für Kundo rechtlich aussichtslos war, hat Kundo sich dann zur Bezahlung von Lizenzgebühren an Hatot bereit erklärt.
Es überrascht mich aber schon, wie unverfroren diese Hatot-Uhr in ihrem Aussehen der EM-1000 von Kundo gleicht. Besonders das Pendel, aber auch das Zifferblatt und das Gehäuse sind im Aussehen der Kundo EM-1000 zum Verwechseln gleich!
Droba
es gab ziemliche Auseinandersetzungen zwischen Hatot und Kundo um die Entwicklung dieser Uhren. Das Werk Kundo EM-1000 kam 1954 auf den deutschen Markt und wurde 1955 mit Transistor ausgestattet und bei einer internationalen Uhrenmesse ganz groß vorgestellt. Hatot hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein serienreifes Transistor-Modell auf dem Markt.
Kundo hat aber bei der Markteinführung wohl nicht gewusst/bzw. nicht beachtet, dass Hatot die Transistor-Schaltung schon patentiert hatte und es kam dann zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Da die Sache aber für Kundo rechtlich aussichtslos war, hat Kundo sich dann zur Bezahlung von Lizenzgebühren an Hatot bereit erklärt.
Es überrascht mich aber schon, wie unverfroren diese Hatot-Uhr in ihrem Aussehen der EM-1000 von Kundo gleicht. Besonders das Pendel, aber auch das Zifferblatt und das Gehäuse sind im Aussehen der Kundo EM-1000 zum Verwechseln gleich!
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Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau

Wenn die Hersteller in dieser Zeit sich nicht grün waren, wurde geklagt, was die Rechtsanwälte nur konnten. Und wenn ein Streit verloren ging, wurde ein Detail geändert und alles fing von vorne an

Junghans war da übrigens der Spitzenreiter in Europa: Sie beschäftigten eine ganze Abteilung nur damit, Details zu ändern und dann neu patentieren zu lassen


Im Katalog der "ATO-Uhren im...." wird geschrieben, dass L. Hatot aus unerfindlichen Gründen die Produktion seiner Transistor-Uhr hinaus zögerte, weil es einige Probleme mit der Schaltung gab. Das habe ich bei dieser Uhr am eigen Leib erfahren! So ein Mi..-Ding

Re: Eine alte ATO-Uhr, von der ich nicht weiß, wer sie gebau
Hallo Rolf-Dieter,
das Problem des Patentes war, dass Hatot sich jede Art von Transistor-Steuerung dieser Magnetpendel-Uhren hatte patentieren lassen. Damit genügte es nicht, den Tranistor nur etwas anders anzuordnen. Und böse Zungen haben auch behauptet, Hatot habe nach dem Krieg nur noch Wert darauf gelegt, wirkliche (oder vorgebliche) Patentverletzungen zu verfolgen und zu verklagen. Und Hatot habe nach dem Krieg an Uhren auch nichts mehr verdient, sondern durch Lizenzeinnahmen und diese Prozesse.
Ich werde in den nächsten Tagen noch ein Foto der Kundo EM 1000 einstellen, dann werden die Übereinstimmungen mit dieser Transistor-Hatot deutlich. (Denn Dank Dir habe ich ja eine funktionstüchtige EM-1000 in meiner Sammluing!!)
Und zum Vorgehen von Junghans kann ich Deinen Eindruck nur bestätigen. Der Artikel von G. Stähle in der Jahresschrift 2015 zum Schwebeanker-Patent von Hugo Hettich lässt das deutlich werden.
Droba
das Problem des Patentes war, dass Hatot sich jede Art von Transistor-Steuerung dieser Magnetpendel-Uhren hatte patentieren lassen. Damit genügte es nicht, den Tranistor nur etwas anders anzuordnen. Und böse Zungen haben auch behauptet, Hatot habe nach dem Krieg nur noch Wert darauf gelegt, wirkliche (oder vorgebliche) Patentverletzungen zu verfolgen und zu verklagen. Und Hatot habe nach dem Krieg an Uhren auch nichts mehr verdient, sondern durch Lizenzeinnahmen und diese Prozesse.
Ich werde in den nächsten Tagen noch ein Foto der Kundo EM 1000 einstellen, dann werden die Übereinstimmungen mit dieser Transistor-Hatot deutlich. (Denn Dank Dir habe ich ja eine funktionstüchtige EM-1000 in meiner Sammluing!!)
Und zum Vorgehen von Junghans kann ich Deinen Eindruck nur bestätigen. Der Artikel von G. Stähle in der Jahresschrift 2015 zum Schwebeanker-Patent von Hugo Hettich lässt das deutlich werden.
Droba