Die reparaturen eines rätselhaften Werks
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Liebe Uhrenfreunde,
nach einer ersten Grobreinigung des Werks geht es jetzt wie versprochen mit jenen Reparaturen weiter die mir bisher schon aufgefallen sind.
Um den gröbsten Dreck zu beseitigen kamen erstmal alle Teile, die nicht zu klein (Schrauben) oder zu groß (Zifferblatt, Zifferblattträger und Lünette) waren, für 5 Stunden in die Trowalisiertrommel.
Die einzigen Teile die dieser Prozedur auch nicht unterzogen werden obwohl sie passen würden sind der Mittelteil des Zifferblatts (Emailliert) und die Zeiger. Anschließend sehen die Teile dann so aus: Als erstes habe ich mir das verzinnte Anlaufrad vorgenommen, das sah so aus: Also erst mal heiß machen und das überschüssige Zinn mit einem Pinsel abbürsten: Danach werden die Oberflächen mit feiner Stahlwolle gereinigt: Als nächste kommt eine ganz ähnliche Prozedur bei einer Werksplatine zum Einsatz, hier war das Kreative Windfanglager angelötet, allerdings nicht sonderlich gut denn der Draht hat sich beim trowalisieren gelöst: Auch wieder heiß machen und das überflüssige Zinn mit einem Pinsel entfernen: Dann die restliche Zinnhaut mit Polierwolle entfernen: Zu guter letzt dann noch etwas glatt polieren: Das ist zwar keine Hochglanzpolitur aber die Stelle ist vom Rest der Werksplatine nicht mehr zu unterscheiden.
Jetzt kommt die Feder für die Zeigerreibung dran. Da diese ja komplett gefehlt hat muss ich mir eine neue anfertigen, Das Rohmaterial dafür stammt von einer alten Zugfeder: Es wird einfach ein Stück davon im Schraubstock eingespannt und abgebrochen. Da Zugfedern sehr hart sind funktioniert das recht gut: Leider macht das harte Material auch das Bohren recht schwierig und deshalb Stanze ich das notwendige Loch mit der Triebnietmaschine: Das Ergebnis sieht dann so aus: Jetzt geht es mit dem Teil auf die Schleifmaschine (Bandschleifer) um es in die richtige Form zu bringen: Und zu guter letzt noch die Anprobe: Hier ist wichtig das die Feder nicht mit dem Sternrad der Stundenstaffel kollidiert sondern darüber zu liegen kommt. Bei diesem Bild gibt es zwei Dinge zu beachten. Zum Ersten sollen die Enden der Feder nicht bis zum Zapfen der die Stundenstaffel weiterdreht reichen und zum Zweiten darf der Druck der Feder nicht zu hoch sein, sonst bricht man sich später die Finger wenn man die Zeiger montieren will, aber auch nicht zu schwach sein sonst verstellt sich der Minutenzeiger zu leicht.
nach einer ersten Grobreinigung des Werks geht es jetzt wie versprochen mit jenen Reparaturen weiter die mir bisher schon aufgefallen sind.
Um den gröbsten Dreck zu beseitigen kamen erstmal alle Teile, die nicht zu klein (Schrauben) oder zu groß (Zifferblatt, Zifferblattträger und Lünette) waren, für 5 Stunden in die Trowalisiertrommel.
Die einzigen Teile die dieser Prozedur auch nicht unterzogen werden obwohl sie passen würden sind der Mittelteil des Zifferblatts (Emailliert) und die Zeiger. Anschließend sehen die Teile dann so aus: Als erstes habe ich mir das verzinnte Anlaufrad vorgenommen, das sah so aus: Also erst mal heiß machen und das überschüssige Zinn mit einem Pinsel abbürsten: Danach werden die Oberflächen mit feiner Stahlwolle gereinigt: Als nächste kommt eine ganz ähnliche Prozedur bei einer Werksplatine zum Einsatz, hier war das Kreative Windfanglager angelötet, allerdings nicht sonderlich gut denn der Draht hat sich beim trowalisieren gelöst: Auch wieder heiß machen und das überflüssige Zinn mit einem Pinsel entfernen: Dann die restliche Zinnhaut mit Polierwolle entfernen: Zu guter letzt dann noch etwas glatt polieren: Das ist zwar keine Hochglanzpolitur aber die Stelle ist vom Rest der Werksplatine nicht mehr zu unterscheiden.
Jetzt kommt die Feder für die Zeigerreibung dran. Da diese ja komplett gefehlt hat muss ich mir eine neue anfertigen, Das Rohmaterial dafür stammt von einer alten Zugfeder: Es wird einfach ein Stück davon im Schraubstock eingespannt und abgebrochen. Da Zugfedern sehr hart sind funktioniert das recht gut: Leider macht das harte Material auch das Bohren recht schwierig und deshalb Stanze ich das notwendige Loch mit der Triebnietmaschine: Das Ergebnis sieht dann so aus: Jetzt geht es mit dem Teil auf die Schleifmaschine (Bandschleifer) um es in die richtige Form zu bringen: Und zu guter letzt noch die Anprobe: Hier ist wichtig das die Feder nicht mit dem Sternrad der Stundenstaffel kollidiert sondern darüber zu liegen kommt. Bei diesem Bild gibt es zwei Dinge zu beachten. Zum Ersten sollen die Enden der Feder nicht bis zum Zapfen der die Stundenstaffel weiterdreht reichen und zum Zweiten darf der Druck der Feder nicht zu hoch sein, sonst bricht man sich später die Finger wenn man die Zeiger montieren will, aber auch nicht zu schwach sein sonst verstellt sich der Minutenzeiger zu leicht.
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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Die reparaturen eines rätselhaften Werks Teil 2
Weiter geht es mit dem Windfang und der sollte noch eine unangenehme Überraschung für mich bereithalten.
Wenn Ihr euch erinnert war da ja ein Zapfen abgebrochen und ein Vorgänger von mir hat das mit einem Drahtkringel repariert den er an der Platine mit Zinn angeklebt hatte. Die erste überraschung war ein geprägtes Muster auf dem Messingblech, also anscheinend kein Serienteil sondern was selbst gebautes aus der Recyclingkiste. Macht aber auch nix, ist ja irgendwie sogar recht hübsch. Also dachte ich mir ich bohre da einen neuen Zapfen ein und gut ist es. Denkste.
Als ich das Blech von der Achse nahm viel mir der Trieb in zwei Teilen entgegen, das Stück Messingrohr in der Mitte hat die beiden zusammen gehalten.
Also was tun? Den Zapfen einbohren und damit einen 3.teiligen Trieb haben oder gleich einen neuen Trieb. Was normalerweise bedeuten würde Zahnradfräsen und härten beides keine Dinge die ich sonderlich gut beherrsche. Also hab ich mir was anderes überlegt.
Zuerst hab ich den vorhandenen Trieb "entkernt": Damit sahen die Reste von mein Trieb erstmal so aus: Jetzt brauchte mein Windfang noch eine neue Achse aus einem Stück Tamponstahl: Erste Anprobe zwischen den Platinen, schaut ganz gut aus: Jetzt wird die Achse dem Trieb angepasst bis der an der richtigen Stelle sitzt: Dann noch das Messingblech angepasst und montiert und voilà: Zu guter letzt noch die Kontrolle im Werk ob auch der Eingriff mit dem Anlaufrad stimmt: Sogar das passt.
Weiter geht es dann mit dem Check-up und der finalen Reinigung aller Teile, bin schon gespannt ob da noch was zu reparieren ist.
lg Christian
P.S.: Peter wäre ganz toll wenn Du die beiden Beiträge wieder zusammen fügst. Dankeschön!
Wenn Ihr euch erinnert war da ja ein Zapfen abgebrochen und ein Vorgänger von mir hat das mit einem Drahtkringel repariert den er an der Platine mit Zinn angeklebt hatte. Die erste überraschung war ein geprägtes Muster auf dem Messingblech, also anscheinend kein Serienteil sondern was selbst gebautes aus der Recyclingkiste. Macht aber auch nix, ist ja irgendwie sogar recht hübsch. Also dachte ich mir ich bohre da einen neuen Zapfen ein und gut ist es. Denkste.
Als ich das Blech von der Achse nahm viel mir der Trieb in zwei Teilen entgegen, das Stück Messingrohr in der Mitte hat die beiden zusammen gehalten.
Also was tun? Den Zapfen einbohren und damit einen 3.teiligen Trieb haben oder gleich einen neuen Trieb. Was normalerweise bedeuten würde Zahnradfräsen und härten beides keine Dinge die ich sonderlich gut beherrsche. Also hab ich mir was anderes überlegt.
Zuerst hab ich den vorhandenen Trieb "entkernt": Damit sahen die Reste von mein Trieb erstmal so aus: Jetzt brauchte mein Windfang noch eine neue Achse aus einem Stück Tamponstahl: Erste Anprobe zwischen den Platinen, schaut ganz gut aus: Jetzt wird die Achse dem Trieb angepasst bis der an der richtigen Stelle sitzt: Dann noch das Messingblech angepasst und montiert und voilà: Zu guter letzt noch die Kontrolle im Werk ob auch der Eingriff mit dem Anlaufrad stimmt: Sogar das passt.

Weiter geht es dann mit dem Check-up und der finalen Reinigung aller Teile, bin schon gespannt ob da noch was zu reparieren ist.
lg Christian
P.S.: Peter wäre ganz toll wenn Du die beiden Beiträge wieder zusammen fügst. Dankeschön!
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Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks Teil1
Hallo Christian,
tut mir leid, ich bin erst heute dazu gekommen Deine Beiträge zu lesen und zusammenzuführen. Wären sie aber nicht noch besser im Anschluss an die ersten Beiträge zum Zerlegen aufgehoben ? Vielleicht dann mit einer gemeinsamen Überschrift versehen ?
Auf jeden Fall vielen Dank für die detailierte Beschreibung. Schön wie aus den unansehnlichen "Reparaturen" wieder ein schönes Uhrwerk wird.
Ich frage mal als jemand, der Uhren zwar "nur" komplett auseinandernimmt und wieder zusammenbaut, aber keine solchen technischen Reparaturen selbst ausführt : Ein Ersetzen der Welle unter Zuhilfenahme des alten durchborhten Triebes ist hier wohl möglich, weil hier nicht mehr so viel Kraft ankommt, oder würdest Du das bei Wellen/Trieben die in der kraftübertragenden Kette mehr Kraft übertragen müssen auch auf diese Art machen ? Hast Du das Trieb nur aufgepresst oder auch noch irgendwie gesichert ?
Gruß
Peter
tut mir leid, ich bin erst heute dazu gekommen Deine Beiträge zu lesen und zusammenzuführen. Wären sie aber nicht noch besser im Anschluss an die ersten Beiträge zum Zerlegen aufgehoben ? Vielleicht dann mit einer gemeinsamen Überschrift versehen ?
Auf jeden Fall vielen Dank für die detailierte Beschreibung. Schön wie aus den unansehnlichen "Reparaturen" wieder ein schönes Uhrwerk wird.
Ich frage mal als jemand, der Uhren zwar "nur" komplett auseinandernimmt und wieder zusammenbaut, aber keine solchen technischen Reparaturen selbst ausführt : Ein Ersetzen der Welle unter Zuhilfenahme des alten durchborhten Triebes ist hier wohl möglich, weil hier nicht mehr so viel Kraft ankommt, oder würdest Du das bei Wellen/Trieben die in der kraftübertragenden Kette mehr Kraft übertragen müssen auch auf diese Art machen ? Hast Du das Trieb nur aufgepresst oder auch noch irgendwie gesichert ?
Gruß
Peter
Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks Teil1
Hallo Peter,
vielen lieben Dank für das zusammenlegen!
Ich hab mir bisher noch nicht überlegt alles in einem Beitrag zusammen zu legen, möglicherweise wird das dann am Schluss ziemlich viel. Ich denke zur Zeit noch an Check up, Reinigung, Zusammenbau und Inbetriebnahme. Wenn wir ein passendes Gehäuse auftreiben können geht es dann womöglich auch noch weiter. Ich würde vorschlagen das wir erstmal die "Kapitel" einzeln lassen und erst wenn alles fertig ist nochmal hinterfragen wie es besser ist.
Der alte Trieb ist nur auf der Achse aufgepresst und hält so schon recht gut (mit der Hand geht der nicht mehr ab). Ich habe mir auch überlegt ob das wohl auf dauer hält aber wie du richtig bemerkst ist die Kraft am Windfang minimal. Ausserdem ist der Trieb mit der Achse konisch verbunden was zusätzlich recht guten Halt gibt. (Bohrung 1,2mm Achdurchmesser 1,25mm)
Bei größeren Trieben, wo mehr Kraft einwirkt, würd ich mir das aber sicher nochmal überlegen und noch eine zusätzliche Sicherung einbauen. Entweder verkleben oder aber einen Sicherungsstift in einer Querbohrung anbringen, je nach dem wie es mit den Platzverhältnissen aussieht. Aber diese Art der Reparatur ist für mich eine Premiere und es kann durchaus sein das das nicht so funktioniert wie ich mir das gedacht habe. Mal schaun wie sich normale Temperaturschwankungen bemerkbar machen, wenns wirklich locker werden sollte muss ich mir halt was anderes ausdenken.
lg Christian
vielen lieben Dank für das zusammenlegen!

Ich hab mir bisher noch nicht überlegt alles in einem Beitrag zusammen zu legen, möglicherweise wird das dann am Schluss ziemlich viel. Ich denke zur Zeit noch an Check up, Reinigung, Zusammenbau und Inbetriebnahme. Wenn wir ein passendes Gehäuse auftreiben können geht es dann womöglich auch noch weiter. Ich würde vorschlagen das wir erstmal die "Kapitel" einzeln lassen und erst wenn alles fertig ist nochmal hinterfragen wie es besser ist.
Der alte Trieb ist nur auf der Achse aufgepresst und hält so schon recht gut (mit der Hand geht der nicht mehr ab). Ich habe mir auch überlegt ob das wohl auf dauer hält aber wie du richtig bemerkst ist die Kraft am Windfang minimal. Ausserdem ist der Trieb mit der Achse konisch verbunden was zusätzlich recht guten Halt gibt. (Bohrung 1,2mm Achdurchmesser 1,25mm)
Bei größeren Trieben, wo mehr Kraft einwirkt, würd ich mir das aber sicher nochmal überlegen und noch eine zusätzliche Sicherung einbauen. Entweder verkleben oder aber einen Sicherungsstift in einer Querbohrung anbringen, je nach dem wie es mit den Platzverhältnissen aussieht. Aber diese Art der Reparatur ist für mich eine Premiere und es kann durchaus sein das das nicht so funktioniert wie ich mir das gedacht habe. Mal schaun wie sich normale Temperaturschwankungen bemerkbar machen, wenns wirklich locker werden sollte muss ich mir halt was anderes ausdenken.
lg Christian
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Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Hallo Uhrenfreunde,
weiter geht's. Was jetzt noch fehlt sind die generellen Kontrollen die man bei einem zerlegten Werk immer machen sollte um Abnützungen zu erkennen und diese gegebenenfalls zu reparieren.
Als erstes sehe ich mir die Ankerpaletten an ob sie eingelaufen sind. Hier lassen sich zwar schon leichte Riefen erkennen aber noch so schwach das ich die Paletten nicht nachschleifen werde. Da es sich hier um einen fixen Anker ohne verstellbare Paletten handelt denke ich das hier ein Nacharbeiten mehr schaden als nutzen würde.
Als nächstes setzte ich alle Zapfen in ihre zugehörigen Lager ein und überprüfe die Taumelkreise der gegenüberliegenden Zapfen, die sollten nicht größer als ein paar Millimeter sein wobei zu beachten ist das sie umso größer sein dürfen je höher die entsprechende Achse ist: Auf diese art lassen sich ausgelaufene Lager recht gut finden, vorallem wenn der Taumelkreis kein Kreis mehr ist sonder Oval wird.
Diese Prozedur muss natürlich auch mit der anderen Platine gemacht werden: Als nächstes stecke ich dann beide Platinen mit den Rädern zusammen und bewege dann kurz die Antriebsräder. Wenn man aufhört Kraft auszuüben müssen sich die Räder des jeweiligen Antriebsstrangs durch die Massenträgheit noch ein Weilchen weiterbewegen ehe sie stehen bleiben. Dabei läuft das Gehwerk etwas länger nach als das Schlagwerk, das hat weniger Räger und auch keinen Windfang der ebenfalls etwas bremst. Mit diesem Test findet man verbogene Zähne oder Zapfen und man bekommt ein Gefühl dafür wie leichtgängig das Werk ist. Hier ist der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Werkstypen recht groß.
Als nächstes sehe ich mir beim Zerlegen dieses Aufbaus die Zapfen aller Achsen einzeln an, hier sollte die Zapfenoberfläche schön glatt und gerade sein was bei Wiener Werken aber fast immer der Fall ist. Was man hier auch recht schön erkennen kann sind die Einlaufspuren der Räder in den Trieben. In diesem Fall noch nicht besorgniserregend aber wenn das mal stärker wird muss man das Zwischenrad auf seiner Welle ein kleines Stück seitlich versetzen.
Und jetzt last but not least die Zähne des Ankerrads: Hier kommt es ganz gerne mal vor das die Zähne verbogen oder ungleichmäßig abgenutzt sind, aber hier ist zum Glück alles perfekt.
Alle anderen Teile des Werks habe ich optisch kontrolliert und für gut befunden, damit sollten jetzt eigentlich alle Reparaturen und Ergänzungen erledigt sein und weiter geht es mit der eigentlichen Reinigung.
lg Christian
weiter geht's. Was jetzt noch fehlt sind die generellen Kontrollen die man bei einem zerlegten Werk immer machen sollte um Abnützungen zu erkennen und diese gegebenenfalls zu reparieren.
Als erstes sehe ich mir die Ankerpaletten an ob sie eingelaufen sind. Hier lassen sich zwar schon leichte Riefen erkennen aber noch so schwach das ich die Paletten nicht nachschleifen werde. Da es sich hier um einen fixen Anker ohne verstellbare Paletten handelt denke ich das hier ein Nacharbeiten mehr schaden als nutzen würde.
Als nächstes setzte ich alle Zapfen in ihre zugehörigen Lager ein und überprüfe die Taumelkreise der gegenüberliegenden Zapfen, die sollten nicht größer als ein paar Millimeter sein wobei zu beachten ist das sie umso größer sein dürfen je höher die entsprechende Achse ist: Auf diese art lassen sich ausgelaufene Lager recht gut finden, vorallem wenn der Taumelkreis kein Kreis mehr ist sonder Oval wird.
Diese Prozedur muss natürlich auch mit der anderen Platine gemacht werden: Als nächstes stecke ich dann beide Platinen mit den Rädern zusammen und bewege dann kurz die Antriebsräder. Wenn man aufhört Kraft auszuüben müssen sich die Räder des jeweiligen Antriebsstrangs durch die Massenträgheit noch ein Weilchen weiterbewegen ehe sie stehen bleiben. Dabei läuft das Gehwerk etwas länger nach als das Schlagwerk, das hat weniger Räger und auch keinen Windfang der ebenfalls etwas bremst. Mit diesem Test findet man verbogene Zähne oder Zapfen und man bekommt ein Gefühl dafür wie leichtgängig das Werk ist. Hier ist der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Werkstypen recht groß.
Als nächstes sehe ich mir beim Zerlegen dieses Aufbaus die Zapfen aller Achsen einzeln an, hier sollte die Zapfenoberfläche schön glatt und gerade sein was bei Wiener Werken aber fast immer der Fall ist. Was man hier auch recht schön erkennen kann sind die Einlaufspuren der Räder in den Trieben. In diesem Fall noch nicht besorgniserregend aber wenn das mal stärker wird muss man das Zwischenrad auf seiner Welle ein kleines Stück seitlich versetzen.
Und jetzt last but not least die Zähne des Ankerrads: Hier kommt es ganz gerne mal vor das die Zähne verbogen oder ungleichmäßig abgenutzt sind, aber hier ist zum Glück alles perfekt.
Alle anderen Teile des Werks habe ich optisch kontrolliert und für gut befunden, damit sollten jetzt eigentlich alle Reparaturen und Ergänzungen erledigt sein und weiter geht es mit der eigentlichen Reinigung.
lg Christian
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Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Oh je, der Windfangtrieb...
Ich finde die Art der Reparatur absolut in Ordnung. Das Kritischste daran ist das Ausbohren des Triebes. Wenn das zu dünnwandig wird, kann das Trieb beim Bohren kollabieren, und dann ist guter Rat teuer. Oder - man misst das Trieb vorher sehr gut aus. Dann kann man in der Notlage immer noch ein neues Trieb herstellen. Auch das Aufschlagen darf nicht zu fest geschehen, damit das Trieb nicht platzt.
Toller Bericht.
Frank
Ich finde die Art der Reparatur absolut in Ordnung. Das Kritischste daran ist das Ausbohren des Triebes. Wenn das zu dünnwandig wird, kann das Trieb beim Bohren kollabieren, und dann ist guter Rat teuer. Oder - man misst das Trieb vorher sehr gut aus. Dann kann man in der Notlage immer noch ein neues Trieb herstellen. Auch das Aufschlagen darf nicht zu fest geschehen, damit das Trieb nicht platzt.
Toller Bericht.
Frank
Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Hallo Frank,Typ1-2-3 hat geschrieben:Oh je, der Windfangtrieb...
Ich finde die Art der Reparatur absolut in Ordnung. Das Kritischste daran ist das Ausbohren des Triebes. Wenn das zu dünnwandig wird, kann das Trieb beim Bohren kollabieren, und dann ist guter Rat teuer. Oder - man misst das Trieb vorher sehr gut aus. Dann kann man in der Notlage immer noch ein neues Trieb herstellen. Auch das Aufschlagen darf nicht zu fest geschehen, damit das Trieb nicht platzt.
Toller Bericht.
Frank
danke für Dein Feedback!

Du hast natürlich recht, ich hatte die selben Befürchtungen und wahrscheinlich eine ganze Portion Glück, auch mit der Dimensionierung der Bohrung und dem Material des Triebes. Ich bin jetzt noch neugierig ob diese Reparatur auch noch diverse Temperaturwechsel ohne zu reißen übersteht. Ich hab ja auch überlegt ob ich den Trieb nicht auf die Welle kleben soll hab mich aber dann dagegen entschieden weil das einfach nicht zu dem Alter des Werks passt.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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- Moderator
- Beiträge: 1281
- Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Hallo Christian,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Klasse, dass du uns teilhaben lässt!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Klasse, dass du uns teilhaben lässt!
Ich verstehe deine Überlegungen und grundsätzlich wäre mir eine "zeitlich passende Lösung", so wie du sie gewählt hast, auch lieber, in dem Fall wäre eine Klebung aber wohl kaum sichtbar. Und das mögliche Risiko, originale Substanz durch Reißen zu verlieren, wäre nicht gegeben. Warum also nicht?steffl62 hat geschrieben:Du hast natürlich recht, ich hatte die selben Befürchtungen und wahrscheinlich eine ganze Portion Glück, auch mit der Dimensionierung der Bohrung und dem Material des Triebes. Ich bin jetzt noch neugierig ob diese Reparatur auch noch diverse Temperaturwechsel ohne zu reißen übersteht. Ich hab ja auch überlegt ob ich den Trieb nicht auf die Welle kleben soll hab mich aber dann dagegen entschieden weil das einfach nicht zu dem Alter des Werks passt.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Hallo Christian,
danke für Deinen ausführlichen Bericht und die guten Fotos! Besonders interessant finde ich das Recycling-Blech des Windfanges!
Eine Frage:
Wenn ich richtig erkennen kann, sind die Rohlinge der Zahnräder alle noch gegossen und nicht gestanzt. Ist meine Beobachtung richtig?
Haben alle Zahnräder auch diesselbe Stärke? Kannst Du uns die Stärke mal messen? Danke!
Droba
danke für Deinen ausführlichen Bericht und die guten Fotos! Besonders interessant finde ich das Recycling-Blech des Windfanges!
Eine Frage:
Wenn ich richtig erkennen kann, sind die Rohlinge der Zahnräder alle noch gegossen und nicht gestanzt. Ist meine Beobachtung richtig?
Haben alle Zahnräder auch diesselbe Stärke? Kannst Du uns die Stärke mal messen? Danke!
Droba
Re: Die reparaturen eines rätselhaften Werks
Servus Droba,
ích vermute mal das die Zahnräder gegossen wurden weil ich glaube an den Flanken der Schenkel an manchen Stellen noch leichte Gussgrate erkennen zu können.
Die Stärke der Räder beträgt so ca. 0.9mm, +/- 1-2 Zehntel. Außnahme sind die beiden Antriebsräder, die sind 2mm stark.
lg Christian
ích vermute mal das die Zahnräder gegossen wurden weil ich glaube an den Flanken der Schenkel an manchen Stellen noch leichte Gussgrate erkennen zu können.
Die Stärke der Räder beträgt so ca. 0.9mm, +/- 1-2 Zehntel. Außnahme sind die beiden Antriebsräder, die sind 2mm stark.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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