Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil1
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil1
Hallo Uhrenfreunde,
da sich um unser Werk von Carl Suchy & Söhne so eine hoch interessante Diskussion entwickelt hat möchte ich euch hier gerne zeigen wie es mit dem Werk weiter geht.
Auf den Bildern in dem ursprünglichen Beitrag sieht man das eine Überholung des Werks längst überfällig ist. Also hier erstmal Teil 1 - Das Zerlegen.
Als erstes werden die Zeiger und das Zifferblatt demontiert, gleich danach finde ich schon die erste Überraschung: Der Mittelteil des Zifferblatts ist mit zwei geschraubten Messingwinkeln mit Stahlstiften befestigt. Eine eher aufwendige Konstruktion normalerweise sind dort nur kleine Nägel durchgesteckt oder überhaupt nur eingeschnittenes und umgebogenes Blech das den Mittelteil an Ort und Stelle hält.
So siehts dann zerlegt aus: Als nächstes mache ich mich über die Rückseite des Werks her. Um den Anker ausbauen zu können muss erst mal der Gongträger abgenommen werden, der wirkt übrigens bei dieser Konstruktion auch als Pendelausschlagsbegrenzung. Jetzt kann der seltsame Ankerkloben abmontiert und der Anker ausgebaut werden: Hier die nächste Überraschung, bisher war der Anker auf der Ankerachse immer mit einem Vorsteckstift gesichert aber nicht so bei diesem Werk, er fehlt auch nicht einfach, da es in der Ankerachse keine Bohrung gibt kann das nur bedeuten das da nie einer war: Jetzt noch die Pendelverlängerung zerlegen, war gar nicht so einfach die stark verdreckte Gewindestange raus zu bekommen: Das letzte verbliebene Teil auf der Rückseite ist dann der Schlaghammer: Einmal umdrehen und auf der Ziffferblattseite gehts weiter: Als erstes schraube ich die Blattfedern ab: Dann kommen Wechselradkloben, das Wechselrad und das Stundenrad: Jetzt kommen die Hebel dran, zuerst der Auslösehebel: Dann der Einfallhebel, hier war eine Beilagscheibe beigelegt um den Hebel auf die richtige Höhe einzustellen. Die muss später dann wieder mit montiert werden: als nächstes der Schöpfer, auch hier findet sich kein Vorsteckstift als Sicherung: Der letzte Hebel ist dann der Rechen: Jetzt kann ich den Minutenrohrkloben und das Minutenrohr ausbauen: Jetzt gibt es leider eine unangenehme Überraschung, normalerweise sollte sich unter dem Minutenrohr eine kleine Blattfeder für die Zeigerreibung finden, die fehlt hier leider: Na da werde ich wohl eine anfertigen müssen.
Jetzt kann die Stundenstaffel entfernt werden: und last but not least, der dazu gehörige Rasthebel: Die leere Zifferblattseite sieht dann so aus: Wie Ihr sehen könnt habe ich auch die Lagerbolzen der Hebel abgeschraubt, da ist aber Vorsicht geboten weil die einzelnen Bolzen zwar sehr ähnlich aussehen es aber nicht sind. Bitte beachtet das jeder Lagerbolzen wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück muss sonst funktioniert das Schlagwerk nicht mehr richtig.
aber hier ist erstmal Schluss, die maximale Anzahl der Bilder für einen Beitrag ist erreicht.
lg Christian
da sich um unser Werk von Carl Suchy & Söhne so eine hoch interessante Diskussion entwickelt hat möchte ich euch hier gerne zeigen wie es mit dem Werk weiter geht.
Auf den Bildern in dem ursprünglichen Beitrag sieht man das eine Überholung des Werks längst überfällig ist. Also hier erstmal Teil 1 - Das Zerlegen.
Als erstes werden die Zeiger und das Zifferblatt demontiert, gleich danach finde ich schon die erste Überraschung: Der Mittelteil des Zifferblatts ist mit zwei geschraubten Messingwinkeln mit Stahlstiften befestigt. Eine eher aufwendige Konstruktion normalerweise sind dort nur kleine Nägel durchgesteckt oder überhaupt nur eingeschnittenes und umgebogenes Blech das den Mittelteil an Ort und Stelle hält.
So siehts dann zerlegt aus: Als nächstes mache ich mich über die Rückseite des Werks her. Um den Anker ausbauen zu können muss erst mal der Gongträger abgenommen werden, der wirkt übrigens bei dieser Konstruktion auch als Pendelausschlagsbegrenzung. Jetzt kann der seltsame Ankerkloben abmontiert und der Anker ausgebaut werden: Hier die nächste Überraschung, bisher war der Anker auf der Ankerachse immer mit einem Vorsteckstift gesichert aber nicht so bei diesem Werk, er fehlt auch nicht einfach, da es in der Ankerachse keine Bohrung gibt kann das nur bedeuten das da nie einer war: Jetzt noch die Pendelverlängerung zerlegen, war gar nicht so einfach die stark verdreckte Gewindestange raus zu bekommen: Das letzte verbliebene Teil auf der Rückseite ist dann der Schlaghammer: Einmal umdrehen und auf der Ziffferblattseite gehts weiter: Als erstes schraube ich die Blattfedern ab: Dann kommen Wechselradkloben, das Wechselrad und das Stundenrad: Jetzt kommen die Hebel dran, zuerst der Auslösehebel: Dann der Einfallhebel, hier war eine Beilagscheibe beigelegt um den Hebel auf die richtige Höhe einzustellen. Die muss später dann wieder mit montiert werden: als nächstes der Schöpfer, auch hier findet sich kein Vorsteckstift als Sicherung: Der letzte Hebel ist dann der Rechen: Jetzt kann ich den Minutenrohrkloben und das Minutenrohr ausbauen: Jetzt gibt es leider eine unangenehme Überraschung, normalerweise sollte sich unter dem Minutenrohr eine kleine Blattfeder für die Zeigerreibung finden, die fehlt hier leider: Na da werde ich wohl eine anfertigen müssen.
Jetzt kann die Stundenstaffel entfernt werden: und last but not least, der dazu gehörige Rasthebel: Die leere Zifferblattseite sieht dann so aus: Wie Ihr sehen könnt habe ich auch die Lagerbolzen der Hebel abgeschraubt, da ist aber Vorsicht geboten weil die einzelnen Bolzen zwar sehr ähnlich aussehen es aber nicht sind. Bitte beachtet das jeder Lagerbolzen wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück muss sonst funktioniert das Schlagwerk nicht mehr richtig.
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lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Weiter gehts, vier Vorsteckstifte raus, die vordere Platine abheben und:
Der Rest sind dann die Räder vom Gehwerk: Jetzt bleibt nur noch die beiden Antriebsräder zu zerlegen.
Als erstes wird das Deckplättchen abgeschraubt und die alten Darmsaiten entsorgt: Jetzt umdrehen und das Sicherungsplättchen entfernen, das geht am besten mit einem dünnen Stück Blech: Da kommt allerhand Schmodder zum Vorschein: Jetzt wird nur noch die Feder für die Sperrklinke und die Sperrklinke selbst abgeschraubt und schon bin ich Fertig: Nach dem ganzen sieht das Werk jetzt so aus: Weiter gehts dann mit der Reinigung der Teile.
lg Christian
Als erstes nehme ich die Teile des Schlagwerks raus:
dazu gehört auch noch eine Blattfeder die innen angeschraubt ist:
leider hat sich hier am Anlaufrad auch wieder jemand mit einem Lötkolben ausgetobt:
und es hat jemand versucht einen abgebrochenen Zapfen vom Windfang mit einer Art neuem Lager zu reparieren:
zum Glück lässt sich das relativ einfach wieder in Ordnung bringen.Der Rest sind dann die Räder vom Gehwerk: Jetzt bleibt nur noch die beiden Antriebsräder zu zerlegen.
Als erstes wird das Deckplättchen abgeschraubt und die alten Darmsaiten entsorgt: Jetzt umdrehen und das Sicherungsplättchen entfernen, das geht am besten mit einem dünnen Stück Blech: Da kommt allerhand Schmodder zum Vorschein: Jetzt wird nur noch die Feder für die Sperrklinke und die Sperrklinke selbst abgeschraubt und schon bin ich Fertig: Nach dem ganzen sieht das Werk jetzt so aus: Weiter gehts dann mit der Reinigung der Teile.
lg Christian
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- Der_Stromer
- Beiträge: 571
- Registriert: Fr 11. Jan 2013, 09:21
- Wohnort: 92272 Freudenberg (Oberpfalz)
- Kontaktdaten:
Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2

Bitte weiter zeigen, wies ausgeht. Ich bin ja garnienich Neugierig

- derTeichfloh
- Beiträge: 206
- Registriert: Mo 8. Okt 2012, 09:35
Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil1
Toll - ich bin dabei und hoffe auf weitere Bilder ... und die guten Erklärungen. Komme mir fast vor wie bei einem Lehrgang.
Mir gefällt das "kreative" Lager. Auf die Idee muss man erst einmal kommen!
Nur weiter so!
Danke.
derTeichfloh
Mir gefällt das "kreative" Lager. Auf die Idee muss man erst einmal kommen!
Nur weiter so!
Danke.
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh
HolzZahnRadUhrenSammler
derTeichfloh
HolzZahnRadUhrenSammler
Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Danke für die Blumen!
Das Ersatzlager hat aber nicht sonderlich gut funktioniert, das Schlagwerk ist vorher immer wieder stecken geblieben was allerdings auch am vielen Dreck oder dem nur geschätzten Antriebsgewicht gelegen haben könnte. Wie auch immer, weiter geht's dann mit der Vorreinigung, anstehende Reparaturen und dem Checkup des Werks.
lg Christian
Das Ersatzlager hat aber nicht sonderlich gut funktioniert, das Schlagwerk ist vorher immer wieder stecken geblieben was allerdings auch am vielen Dreck oder dem nur geschätzten Antriebsgewicht gelegen haben könnte. Wie auch immer, weiter geht's dann mit der Vorreinigung, anstehende Reparaturen und dem Checkup des Werks.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Hallo Christian
Wie machst du das mit den vielen Schrauben nach der Reinigung, damit du weisst ,wo sie wieder hin gehören ?
LG. Nach Wien
Heinz
Wie machst du das mit den vielen Schrauben nach der Reinigung, damit du weisst ,wo sie wieder hin gehören ?
LG. Nach Wien
Heinz
Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Hallo Heinz,
na das ist eigentlich recht einfach, der Gewindedurchmesser ist vorgegeben, die Länge ergibt sich meistens aus der Materialstärke wo sie reingeschraubt werden und die Kopfform sehe ich auf den vorher-Fotos bzw. ist das mittlerweile auch schon Erfahrung. Das jede Schraube an Ihren ursprünglichen Platz zurück muss ist meiner Meinung nach nicht notwendig aber das kann bei Kleinuhren durchaus anders sein da kenn ich mich nicht aus.
lg Christian
na das ist eigentlich recht einfach, der Gewindedurchmesser ist vorgegeben, die Länge ergibt sich meistens aus der Materialstärke wo sie reingeschraubt werden und die Kopfform sehe ich auf den vorher-Fotos bzw. ist das mittlerweile auch schon Erfahrung. Das jede Schraube an Ihren ursprünglichen Platz zurück muss ist meiner Meinung nach nicht notwendig aber das kann bei Kleinuhren durchaus anders sein da kenn ich mich nicht aus.

lg Christian
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Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Hallo Christian,
vielen Dank für den Reparaturbericht und die vielen Detailfotos.
Gruß
Peter
PS: @ Christian
Spricht etwas dagegen wenn ich die beiden Berichte (vorher und nachher) zusammenführen würde ? Dann hätte man alles in einem Strang und die Berichte würden auch später noch zusammenbleiben, anstatt dass einer nach unten verschwindet ?
vielen Dank für den Reparaturbericht und die vielen Detailfotos.
Wenn die Schrauben identisch sind, ist es natürlich nicht unbedingt erforderlich, aber bei Taschenuhren kann es bespielsweise vorkommen, dass man drei Platinenschrauben hat, von denen eine "nur" etwas kürzer ist. Wenn man die längere dann an die Stelle schraubt, klemmt auf der anderen Seite etwas und funktioniert nicht. Da kann es sein, dass man als vielleicht unerfahrener Schrauber, lange nach dem Fehler suchen muss, bis man darauf kommt.steffl62 hat geschrieben: Das jede Schraube an Ihren ursprünglichen Platz zurück muss ist meiner Meinung nach nicht notwendig aber das kann bei Kleinuhren durchaus anders sein da kenn ich mich nicht aus.![]()
Gruß
Peter
PS: @ Christian
Spricht etwas dagegen wenn ich die beiden Berichte (vorher und nachher) zusammenführen würde ? Dann hätte man alles in einem Strang und die Berichte würden auch später noch zusammenbleiben, anstatt dass einer nach unten verschwindet ?
Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Nein, natürlich nicht, würde mir auch besser Gefallen. Dankeschön!petsch hat geschrieben:PS: @ Christian
Spricht etwas dagegen wenn ich die beiden Berichte (vorher und nachher) zusammenführen würde ? Dann hätte man alles in einem Strang und die Berichte würden auch später noch zusammenbleiben, anstatt dass einer nach unten verschwindet ?
lg Christian
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Re: Das zerlegen eines rätselhaften Werks Teil2
Bei einigen Uhren mache ich das dann einfach so: Länge messen, evtl Kopfdurchmesser. Dann aufschreiben, wohin sie gehören.
Besonders wichtig ist das bei Viertelrepetier-Taschenuhren. Da kann es eventuell passieren, dass die letzte Schraube nicht passt, weil man ganz am Anfang was vertauscht hatte. Genau da sollte man sich dann Notizen machen. Oder man sortiert die Teile in der Reinigungsmaschine in die Körbchen: Kloben und zugehörige Schraube. Dann kann nichts passieren. So mache ich das immer.
Früher hatte man da eine andere Lösung. Siehe hier das Angebot, das Bänkchen ganz oben:
http://www.ebay.de/itm/ALTES-UHRMACHER- ... 0961068113
Foto kann ich hier nicht einstellen, habe es nämlich nicht gemacht. Habe so ein Bänkchen auch nicht, aber vielleicht ein anderer.
Frank
Besonders wichtig ist das bei Viertelrepetier-Taschenuhren. Da kann es eventuell passieren, dass die letzte Schraube nicht passt, weil man ganz am Anfang was vertauscht hatte. Genau da sollte man sich dann Notizen machen. Oder man sortiert die Teile in der Reinigungsmaschine in die Körbchen: Kloben und zugehörige Schraube. Dann kann nichts passieren. So mache ich das immer.
Früher hatte man da eine andere Lösung. Siehe hier das Angebot, das Bänkchen ganz oben:
http://www.ebay.de/itm/ALTES-UHRMACHER- ... 0961068113
Foto kann ich hier nicht einstellen, habe es nämlich nicht gemacht. Habe so ein Bänkchen auch nicht, aber vielleicht ein anderer.
Frank