Fräsen eines Walzenrades

Funktion, Ratschlaege, Fragen,.....
Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Benutzeravatar
detlef
Beiträge: 182
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 12:48
Wohnort: Harz

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von detlef »

Hallo Winne!
Da ich mal Zerspanungsfacharbeiter gelernt habe lese ich diese Beiträge von Euch auch sehr gerne.Aber ich habe da mal eine Frage und zwar:woher kommt der Begriff Schlaguhr? Ich kann mir denken das damit die Messuhr gemeint ist aber diese Bezeichnung ist mir unbekannt,nennt man das nur in der Uhrentechnik so?
Ansonsten schöne Arbeiten die ihr da zeigt.Die Arbeitsweise die jeder anwendet ist eigentlich egal zum Schluß zählt das Ergebnis.
Mfg.Detlef
teslak
Beiträge: 141
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 12:25
Wohnort: Mittelfranken

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von teslak »

Hallo zusammen,

vielen Dank an Euch alle, dass ihr so detailiert auf meine Fragen eingegangen seit. Jetzt sehe ich es wesentlich klarer und habe jetzt verschiedene Möglichkeiten Räder zu fertigen. Da ich für eine Sekundenpendeluhr doch einige Räder und Triebe benötige, kann ich alle angesprochenen Varianten ausprobieren und die für meine Verhältnisse beste übernehmen.
Als nächstes steht das Ausschenkeln des gefrästen Rades an. Ich gebe den Speichen einen Winkel von 2° von der Senkrechten oder bede Seiten bilden einen Spitzenwinkel von 4°. Optisch sieht es zumindest auf der Zeichnung ganz gut aus.
Walzenrad1.pdf
Viele Grüße,
Dieter
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Uhrmacher 19
Beiträge: 239
Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von Uhrmacher 19 »

@teslak

Hallo Dieter,

schau mal hier:
Zwischenrad.pdf
Sieht doch auch ganz hübsch aus ;-)

Gruß
Jörg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Tacktick
Beiträge: 80
Registriert: So 22. Aug 2010, 10:59

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von Tacktick »

Hallo Dieter,

jetzt gehst du aber in die Vollen.
Wie nicht anders zu erwarten eine gekonnte Arbeit!
Wenn mir jemand mit der Durchmesserberechnung für Räder 100 Zähne gemäß DIN hilft, dann fräse ich das Rad zum zweiten mal.
Ab 100 Zähnen ändert sich praktisch nichts mehr an der Zahnform.

Du brauchst also bei der Außen Ø –Berechnung bei Modul 1 nur 2,693 ( siehe Tabelle für 100 Z ) zur Zähnezahl dazu rechnen und mit deinem Modul multiplizieren.

Bs.: m 0,5

180 + 2,693 = 182,693 x 0,5 = 91,35

Gruß Horst
MAX
Beiträge: 9
Registriert: Sa 2. Okt 2010, 12:04

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von MAX »

Hallo Teslak,
meine laienhafte Frage zu den Rundlaufproblemen:kann man von einer Optimum Drehmaschine mit werkseitig garantiertem Rundlauf von <0.009 mm und Optimum Drehfuttern mit werkseitig angegebenen Rundlauf von < 0.05 mm überhaupt ein besseres Ergebnis erwarten?
Guß MAX
teslak
Beiträge: 141
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 12:25
Wohnort: Mittelfranken

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von teslak »

Hallo MAX,

natürlich ist es mit diesen Maschienen nicht möglich zu zaubern, aber die Fehler können sich manchmal zum Teil gegenseitig kompensieren. Mit genauerern Maschinen kann man sich leichter tun, wobei ich davon überzeugt bin, dass die Bearbeitungsabfolge das größte Fehlereinsparpotential beinhaltet.

Viele Grüße,
Dieter
Duplex
Beiträge: 84
Registriert: Mo 23. Aug 2010, 00:01
Wohnort: Ba.-Wü.

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von Duplex »

Wenn man mit Backenfutter schafft, muss man deren konstruktions-, aber auch preisbedingt 'begrenzte' Rundlaufgenauigkeit akzeptieren (die außerdem bei häufigerer Benutzung spürbar leidet, besonders im unteren Preissegment der fernöstlichen Produkte).
Gegenseitiges Kompensieren bei Einzelfertigung ... , hmm, da wäre ich ich etwas skeptisch. :?
Besser Spannzangen, oder Aufnahmedorne für den Spindelkonus. Sind relativ schnell angefertigt, Silberstahl reicht. Härten ist notfalls entbehrlich, wenn man keinen Zugang (Beipack...) zu Professionellen hat. Bei unseren winzigen Stückzahlen hält ja selbst Baustahl ewig seine Genauigkeit. In Kombination mit den Methoden nach Unnamed / KJ Balzer kann man damit das Optimum an Präzision schaffen, das man mit "bezahlbaren" Maschinen erreichen kann.
Gruß Johann
"Wir können alles. Außer Hochdeutsch."
winne
Beiträge: 365
Registriert: Mo 30. Aug 2010, 10:19

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von winne »

@ Detlef


Hallo Detlef

Zum Begriff Schlaguhr : Keine Ahnung wo der Begriff herkommt ?
Ich kenne nur diese Bezeichnung für die Messuhren.
Und als Zerspanungsfacharbeiter sind, mit Sicherheit deine Kenntnisse größer als meine .
Ich habe von einer Messuhr noch die Beschreibung die Lautet ( Fühlhebelmessgerät mit
7 Juwels )
Aber eins ist sicher mit den Uhren kann man jedes Unrundlaufen an den Wellen und Rädern
Feststellen.
Ob der Begriff Schlaguhr in der Uhrentechnik geläufig ist ?

Gruß Winne
teslak
Beiträge: 141
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 12:25
Wohnort: Mittelfranken

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von teslak »

Hallo Johann,

da hast du vollkommen Recht, deshalb schrieb ich auch "manchmal". Um in Zukunft besser Arbeiten zu können, habe ich begonnen endlich meine Spannzangeneinrichtung auf die Maschine zu bauen. Ich habe damals beim Erwerb der Maschine die Spannzangeneinrichtung gleich mitgenommen. Da wird eine Flanschähnliche Spannzangenaufnahme (ER25) auf die Spindelnase aufgeschraubt, welche gegenüber der Spindelnase 5/100mm Luft hat. So kann man mittels Messuhr den Rundlauf der Aufnahme auf Null innerhalb der Messgenauigkeit der Messuhr ausrichten. Das geht soweit ganz gut. Was mich persönlich an diesem System gestört hat, war einfach die Tatsache dass beim Spannen von kurzen Wellenabsätzen (2-6mm Länge) die ER25 Zangen durch die Doppelschlitzung das Werkstück nicht mehr sicher halten und manchmal auch beschädigen.
Deshalb habe ich mir einen kleinen Satz Zugspannzangen gekauft, (RC-Machines/W16, mit der Möglichkeit von Ø1 bis Ø14 zu spannen. Mit dabei waren Reduzierstück auf MK3 und ein Anzugsrohr. Das dumme an der Sache war dass meine Optimum-Drehmaschine einen MK4-Kegel hat und ich dann mittels Mk4-MK3-Reduzierung arbeiten müsste. Das dient in keinster Weise der Genauigkeit. Darum habe ich mir in der Firma auf einer Großen CNC-Drehmaschine eine passende Reduzierung aus Verschleißfesten Kaltarbeitsstahl fertigen lassen.
2046.jpg
Wenn diese Reduzierung in einen vorher gereinigten Spindelkonus geschoben wird, dann ist die Abweichung an meiner 1/100 Messuhr nicht mehr feststellbar. Die Reduzierung ist auch gekennzeichnet, um sicher zu stellen, dass sie immer in gleicher Position eingesetzt wird. Vor anbringen der Markierung habe ich die Reduzierung mit Filzschreiber markiert und eingesetzt, entnommen um einen 10-20° Drehwinkel versetzt wieder eingebaut, biss ich die Optimale Position gefunden habe. Das ist meines Erachtens so ein Punkt, wo sich kleine Ungenauigkeiten möglicherweise gegenseitig kompensieren.
2051.jpg
Vorteil an den Zangen ist auch ein Sägengewinde zum einziehen in den Spannkonus.

Viele Grüße,
Dieter
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
winne
Beiträge: 365
Registriert: Mo 30. Aug 2010, 10:19

Re: Fräsen eines Walzenrades

Beitrag von winne »

@ teslak


Hallo Dieter

Das mit dem Markierungspunkt halte ich genauso, ich habe mir ein Punkt auf der Spindel und
Ein Punkt auf dem Fräsdorn angebracht, so kommen die Teile immer richtig zusammen und der Rundlauf ist gewährleistet.
Gruß Winne
Antworten