Pendelaufhängung Schottenwerk
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Pendelaufhängung Schottenwerk
Im letzten Jahr habe ich ein sehr desolates Schottenwerk geschenkt bekommen. Einige Teile haben gefehlt, diese konnte ich aber teilweise ersetzen bzw. reparieren (1 Zeiger, Halterung für Minuten- und Stundenrad). Lackschild ist zwar auch ramponiert, aber noch gebrauchsfähig vorhanden. Der Pendel ist im Moment nur ein Provisorium. Zuerst hatte ich diesen direkt oben eingehängt und das Laufwerk hat mit dem angehängten Gewicht (418 Gramm) klaglos seinen Dienst getan. Nun habe ich das fehlende Teilchen der Aufhängung oben (Bild 1) ebenfalls provisorisch nachgebaut. Nun bleibt aber das Werk nach kurzer Zeit stehen, obwohl es eigentlich sauber ausgerichtet wurde. Meine Frage nun - hat jemand einen Tipp woran das liegen könnte, ist die Aufhängung falsch gebogen? Gewicht zu klein? Draht ist sicherlich zu dick, wird aber erneuert sobald Material vorhanden. Auf Bild 2 die Uhr von vorne wie sie derzeit aussieht und auf Bild 2a wie sie mal war! Bild 3 zeigt die Weckerfunktion.
Mit freundlichem Gruß
Gerd
Mit freundlichem Gruß
Gerd
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- Der_Stromer
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Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hm, mir fällt dazu eigentlich nur ein, dass a.) der Abfall nicht stimmt, oder b.) der Eingriff nicht mehr stimmt. Wobei ich allerdings auf Ersteres tippen würde. Wie ist denn der Klang? Absolut gleichmäßiges Tick - Tack? Ein klein wenig ungleich und schon bleibt die Uhr stehen
.
Sonst schöne Reparatur. Nur die "Ölsenkungen" an den Lagern passen mir nicht, Die habe ich noch bei keiner Uhr dieser Art gesehen, da sie ja auch nicht notwendig sind.

Sonst schöne Reparatur. Nur die "Ölsenkungen" an den Lagern passen mir nicht, Die habe ich noch bei keiner Uhr dieser Art gesehen, da sie ja auch nicht notwendig sind.
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hallo Gebuwa,
Der Zustand der Lager, der Zapfen und der Tiebe sowie die Korrektheit der Eingriffe geht aus den Bildern leider nicht hervor. Die Schlaufe, an der das Pendel hängt, hat zu kleine Ösen. Die Ösen sollten an dem Bügel "abrollen" und nicht gleiten. Der Durchmesser dieser Ösen kann ruhig 8-10mm betragen. Öl braucht die Aufhängung nicht, denn mit Öl und dem Staub, der daran kleben bleibt, ist Verschleiß programmiert. Der Pendelstab sollte in der Gabel frei beweglich sein, er darf NICHT vorne oder hinten an der Gabel anliegen und muß etwas dünner sein als die Weite der Gabel.
Heinrich
Der Zustand der Lager, der Zapfen und der Tiebe sowie die Korrektheit der Eingriffe geht aus den Bildern leider nicht hervor. Die Schlaufe, an der das Pendel hängt, hat zu kleine Ösen. Die Ösen sollten an dem Bügel "abrollen" und nicht gleiten. Der Durchmesser dieser Ösen kann ruhig 8-10mm betragen. Öl braucht die Aufhängung nicht, denn mit Öl und dem Staub, der daran kleben bleibt, ist Verschleiß programmiert. Der Pendelstab sollte in der Gabel frei beweglich sein, er darf NICHT vorne oder hinten an der Gabel anliegen und muß etwas dünner sein als die Weite der Gabel.
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
dann mußt du mal genauer hingucken! Notwendig sind sie allemal, sonst läuft dir die Brühe noch schneller davon als sie es ohnehin schon tut.Der_Stromer hat geschrieben: Nur die "Ölsenkungen" an den Lagern passen mir nicht, Die habe ich noch bei keiner Uhr dieser Art gesehen, da sie ja auch nicht notwendig sind.
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hallo Gerd,
das Teil der Pendelaufhängung, das du nachgebaut hast, heißt Schaukel, und das nicht ohne Grund. Da kann man die beiden Ösen, mit denen die Schaukel eingehängt ist, gar nicht groß genug machen (so 5mm Durchmesser sollten es schon sein), sonst reibt es zu sehr.
Bei den alten Schwarzwalduhren ist der Einhängebügel beim Pendel auch flachgeklopft, damit sich das Pendel nicht verdrehen kann. Das könntest du bei deinem Pendel auch noch machen.
Viel Erfolg wünscht dir
Kurt
das Teil der Pendelaufhängung, das du nachgebaut hast, heißt Schaukel, und das nicht ohne Grund. Da kann man die beiden Ösen, mit denen die Schaukel eingehängt ist, gar nicht groß genug machen (so 5mm Durchmesser sollten es schon sein), sonst reibt es zu sehr.
Bei den alten Schwarzwalduhren ist der Einhängebügel beim Pendel auch flachgeklopft, damit sich das Pendel nicht verdrehen kann. Das könntest du bei deinem Pendel auch noch machen.
Viel Erfolg wünscht dir
Kurt
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hallo liebe Tippgeber
Zuerst mal Danke dafür, sie haben mir doch sehr geholfen.
Die Uhr habe ich selbstverständlich sauber ausgerichtet, damit das "Tick-Tack" auf beide Seiten gleich klingt. Der Pendel ist nur ein Provisorium. Die Pendelscheibe war noch vorhanden nur der Stab nicht. Die Schaukel hat gefehlt. Die Ölsenkungen sind original, da habe ich nichts verändert. Leider bin ich bisher (aus Unkenntnis) mit dem Öl nicht gerade sparsam umgegangen (Silikonöl), werde dies aber künftig beherzigen.
Der Zustand der Zapfen und Triebe ist noch einigermaßen zufriedenstellend. An einem Kettenrad hatte auch ein Zahn gefehlt.
Schaukel (Draht ist auch zu dick) und Pendel werden entsprechend euren Angaben geändert/ verbessert. Sobald die Uhr wieder sauber läuft geht es an das Läutewerk und Wecker.
Wird noch ein bisschen dauern, aber Erfolgsmeldung wird dann gemacht.
Einzig mit den Begriffen "Abfall" und "Eingriff" kann ich im Moment noch nichts anfangen?
Schönes Wochenende
Gerd
Zuerst mal Danke dafür, sie haben mir doch sehr geholfen.
Die Uhr habe ich selbstverständlich sauber ausgerichtet, damit das "Tick-Tack" auf beide Seiten gleich klingt. Der Pendel ist nur ein Provisorium. Die Pendelscheibe war noch vorhanden nur der Stab nicht. Die Schaukel hat gefehlt. Die Ölsenkungen sind original, da habe ich nichts verändert. Leider bin ich bisher (aus Unkenntnis) mit dem Öl nicht gerade sparsam umgegangen (Silikonöl), werde dies aber künftig beherzigen.

Schaukel (Draht ist auch zu dick) und Pendel werden entsprechend euren Angaben geändert/ verbessert. Sobald die Uhr wieder sauber läuft geht es an das Läutewerk und Wecker.
Wird noch ein bisschen dauern, aber Erfolgsmeldung wird dann gemacht.
Einzig mit den Begriffen "Abfall" und "Eingriff" kann ich im Moment noch nichts anfangen?
Schönes Wochenende
Gerd
-
- Moderator
- Beiträge: 1281
- Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hallo Gerd,
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... f=15&t=194
Die einzelnen Vorgänge genau zu beschreiben / zu erklären ist etwas schwierig - zumindest für mich...
Wie bereits beschreiben wurde, ist es wichtig, dass die Geräusche gleichmäßig erfolgen: Also "Tick - Tack - Tick - Tack" und nicht "Tick - Tack ----- Tick -Tack". Eventuell kannst du das Pendel / die Stange per Hand langsam und vorsichtig führen und dabei beobachten, was an der Hemmung passiert. Ich denke, dadurch werden theoretischen Beschreibungen deutlich einfacher zu verstehen.
Eventuell werden die Geräusche gleichmäßiger, wenn die Uhr an der Aufhängung etwas nach links oder rechts verschoben wird oder wenn auf der einen oder anderen Seite der Uhr auf einem Probierstuhl unten kleine Distanzplättchen untergelegt werden. Falls dies tatsächlich so sein sollte, müsste hier eventuell eine Korrektur erfolgen. Aber dies würde ich erst ganz am Schluß machen.
Wenn die Lagerstellen / Zapfen überprüft wurden und hier alles in Ordnung ist, würde ich zunächst die Aufhängung gemäß den bisherigen Hinweisen modifizieren, und mich erst dann um mögliche Probleme mit dem "Abfall" kümmern. Eventuell liegt es einfach daran, dass momentan die Reibung an der Aufhängung zu hoch ist. Denn immerhin lief die Uhr ohne das Zwischenstück ja wohl.
Ich weiß nicht, wie gerade / gleichmäßig der Draht für die Pendelführung ausgeführt ist:
Viel Erfolg!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Hier gibt es eine sehr schöne und detaillierte Übersich über verschiedene Hemmungsarten und deren Einstellungen:gebuwa hat geschrieben:Einzig mit den Begriffen "Abfall" und "Eingriff" kann ich im Moment noch nichts anfangen
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... f=15&t=194
Die einzelnen Vorgänge genau zu beschreiben / zu erklären ist etwas schwierig - zumindest für mich...
Wie bereits beschreiben wurde, ist es wichtig, dass die Geräusche gleichmäßig erfolgen: Also "Tick - Tack - Tick - Tack" und nicht "Tick - Tack ----- Tick -Tack". Eventuell kannst du das Pendel / die Stange per Hand langsam und vorsichtig führen und dabei beobachten, was an der Hemmung passiert. Ich denke, dadurch werden theoretischen Beschreibungen deutlich einfacher zu verstehen.
Eventuell werden die Geräusche gleichmäßiger, wenn die Uhr an der Aufhängung etwas nach links oder rechts verschoben wird oder wenn auf der einen oder anderen Seite der Uhr auf einem Probierstuhl unten kleine Distanzplättchen untergelegt werden. Falls dies tatsächlich so sein sollte, müsste hier eventuell eine Korrektur erfolgen. Aber dies würde ich erst ganz am Schluß machen.
Wenn die Lagerstellen / Zapfen überprüft wurden und hier alles in Ordnung ist, würde ich zunächst die Aufhängung gemäß den bisherigen Hinweisen modifizieren, und mich erst dann um mögliche Probleme mit dem "Abfall" kümmern. Eventuell liegt es einfach daran, dass momentan die Reibung an der Aufhängung zu hoch ist. Denn immerhin lief die Uhr ohne das Zwischenstück ja wohl.
Ich weiß nicht, wie gerade / gleichmäßig der Draht für die Pendelführung ausgeführt ist:
Durch die neue Pendelaufhängung greift der Draht natürlich auch an einer etwas anderen Stelle an den Mitnehmer. Auch hier würde ich noch einmal schauen.Heinrich hat geschrieben:Der Pendelstab sollte in der Gabel frei beweglich sein, er darf NICHT vorne oder hinten an der Gabel anliegen und muß etwas dünner sein als die Weite der Gabel.
Viel Erfolg!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Hallo "Kleine Sekunde"
Ich habe ja schon mehrere Uhren und Uhrwerke repariert und auch Zähne an einem Federgehäuse (F. Yapi) erneuert nachdem ich durch einen Beitrag hier im Forum inspiriert wurde.(siehe mein Beitrag dazu)
Pendelstab ist einwandfrei gerade und die Schaukel werde ich heute Mittag (vor dem SC Freiburg Spiel) noch modifizieren. Allerdings steht mir im Moment nur Federstahl zu Verfügung, dürfte aber meiner Ansicht nach keine Rolle spielen. Das mit den beiden Begriffen habe ich so wie du beschrieben hast vermutet, war mir nur nicht ganz sicher. Die Uhr lief ohne Schaukel ja recht ordentlich, so werde ich den Rest Dank eurer Hilfe wohl auch noch "hinbringen".
Mit sonnigen Grüßen aus der Kandelstadt Waldkirch (ehemals Blessing Uhrenwerke und meine Lehrwerkstatt zum Werkzeugmacher)
Gerd
Ich habe ja schon mehrere Uhren und Uhrwerke repariert und auch Zähne an einem Federgehäuse (F. Yapi) erneuert nachdem ich durch einen Beitrag hier im Forum inspiriert wurde.(siehe mein Beitrag dazu)
Pendelstab ist einwandfrei gerade und die Schaukel werde ich heute Mittag (vor dem SC Freiburg Spiel) noch modifizieren. Allerdings steht mir im Moment nur Federstahl zu Verfügung, dürfte aber meiner Ansicht nach keine Rolle spielen. Das mit den beiden Begriffen habe ich so wie du beschrieben hast vermutet, war mir nur nicht ganz sicher. Die Uhr lief ohne Schaukel ja recht ordentlich, so werde ich den Rest Dank eurer Hilfe wohl auch noch "hinbringen".
Mit sonnigen Grüßen aus der Kandelstadt Waldkirch (ehemals Blessing Uhrenwerke und meine Lehrwerkstatt zum Werkzeugmacher)
Gerd
- Der_Stromer
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Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
Ölsenkung im Holz???? Und "die Brühe" versickert dort, gelle.Heinrich hat geschrieben:dann mußt du mal genauer hingucken! Notwendig sind sie allemal, sonst läuft dir die Brühe noch schneller davon als sie es ohnehin schon tut.Der_Stromer hat geschrieben: Nur die "Ölsenkungen" an den Lagern passen mir nicht, Die habe ich noch bei keiner Uhr dieser Art gesehen, da sie ja auch nicht notwendig sind.
Heinrich
Aber ich lerne gerne noch dazu.
Re: Pendelaufhängung Schottenwerk
@Rolf Dieter - also ich hab sie nicht reingemacht!!
Noch ne Frage:
Der Tipp mit der Schaukel und dem Pendelstab war sehr hilfreich, konnte ich doch erfahren wie empfindlich solch alte Uhrwerke sind. Inzwischen habe ich auch etwas experimentiert. Da mir im Moment kein "Vergleichswerk" zum "Abgucken" zur Verfügung steht - die Schaukel ist in dem Teil wo der Pendel eingehängt wird rund oder ebenso gerade wie die Aufhängung? Ansonsten läuft das Werk nach der Vergrößerung des Durchmesser der Schaukel wieder! Trotzdem pendelt der "Pendel"
(Pendelscheibe) nicht ruhig hin und her, sondern wackelt ein bisschen. Nur konnte ich im Moment nicht nachvollziehen woran das liegt.
Schon mal vielen Dank für die weiteren Tipp´s
Mit den besten Uhrenflicker Grüßen
Gerd

Noch ne Frage:
Der Tipp mit der Schaukel und dem Pendelstab war sehr hilfreich, konnte ich doch erfahren wie empfindlich solch alte Uhrwerke sind. Inzwischen habe ich auch etwas experimentiert. Da mir im Moment kein "Vergleichswerk" zum "Abgucken" zur Verfügung steht - die Schaukel ist in dem Teil wo der Pendel eingehängt wird rund oder ebenso gerade wie die Aufhängung? Ansonsten läuft das Werk nach der Vergrößerung des Durchmesser der Schaukel wieder! Trotzdem pendelt der "Pendel"

Schon mal vielen Dank für die weiteren Tipp´s
Mit den besten Uhrenflicker Grüßen
Gerd