Briefmarkensammlung für Musik Wecker

[ketti66]

Wird Zeit, daß ich mich mal wieder mehr aktiv im Forum melde...

Ich habe meine Briefmarkensammlung gegen diesen Musik Wecker eingetauscht. Da ich lange Marken gesammelt hatte, ist mir immer noch etwas mulmig wenn ich an diesen Tausch denke.

Der Schlüssel auf den Fotos ist von mir ausgetauscht worden, da der alte gar nicht in die Aufnahme der Tür passte. Das Musik Werk lößt noch nicht aus, das Weckwerk funktioniert ganz gut. Die Frage ist nur: was sehen wir hier für ein Werk? Junghans, Mauthe oder Phillip Haas & Söhne? Das Alter würde ich auch gerne wissen....

P.S.: Kann jederzeit bessere/andere Fotos nachliefern...

[Felix18]

Um 1900 waren diese Uhren sehr beliebt und es sprangen viele Hersteller auf den Zug auf.
Um die Zeit kamen auch schon die ersten Wecker mit Lochplatte auf.
Da die Uhr nicht gemarkt ist, kann sie ebenso auch aus Frankreich stammen. Der Hype lief
so lange, bis die Walzentechnik entgültig von den Lochblechplatten verdrängt wurde, denn bei
den Geräten konnte man die Platten nachkaufen und hatte so ein größeres musikalisches Reportoire.
Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich dann das Gramophon durch.
Diese Uhren(Wecker) waren meist günstig hergestellt, geht schon bei den Hölzern los und geht bis zum Spielwerk weiter.
Ob der Tausch Deiner Briefmarkensammlung gerecht wird, kann ich nicht einschätzen - allerdings kannst Du die Uhr, wenn sie denn
mal richtig läuft, genauso betrachten wie Deine Marken und zudem tickt sie und weckt Dich mit einer Melodie,
was Deine Marken nicht können.

[ketti66]

Hallo Felix 18,

danke für die interessanten Infos. Meine Briefmarken werde ich wohl nicht vermissen. Ich versuche halt jede Uhr so genau wie möglich zu erfassen und zu verstehen. Mein Gedanke war auch, dass man an Hand der Platine (67 x 103mm) vielleicht einen Hersteller bestimmen kann. Oder sollten auf der vorderen Platine noch Markierungen sein?

Was ich auch nicht verstehe, ist die Funktion der Drehschraube über der Welle des Minutenrades, die mit "SLOW" beschriftet ist? Man kann damit eine kleine Platine (rechts daneben sichtbar) nach unten fahren. Dreht man weiter, dann geht sie wieder nach oben. Erst dachte ich, damit könnte man die Musik im Tempo variieren. Aber die Position ist dafür eigenartig, oder?

Grüße aus den Tropen

[Die Mysteriösen]

Hallo Ketti,

ich würde mal sagen, Dein Wecker kommt aus dem Hause Junghans.

Werk 67 Junghans Furniturenkatalog.jpg

Es gibt auch eine fast idente Uhr im Katalog:

1905 Junghans Major.jpg

Applikationen sind eine Spur anders, es kann auch sein, dass er im Jahr danach variiert wurde.
Jedenfalls siehst Du wie die fehlenden Türmchen aussehen.

Solltest Du selbst den Wecker zerlegen oder restaurieren so kann ich Dir nur dringend raten beim Zifferblatt Acht zu geben, das bestand aus Zelluloid und geht schon vom Ansehen kaputt!

Dein Werk ist vielleicht nicht gemarkt, weil es für einen Anderen oder den Export gedacht war. Zwischen dem Zeigersteller und der Drehschraube mit der Aufschrift "slow" (dürfte für die Abspielgeschwindigkeit der Melodie sein) sieht es so aus, als wäre ein "H" zu sehen, vielleicht ist unter der Drehschraube auch ein "T" zu sehen, TH=Thomas Haller, eine Junghans Marke.

Eine hübsche Uhr. Musikwerke mag ich besonders gerne, habe auch Wecker Walzen- und Plattenwerke. Konntest Du die Melodie schon identifizieren?

Liebe Grüsse aus Wien

Silvia

[ketti66]

Heißen Dank nach Wien, liebe Sylvia!!

Da bin ich ja echt begeistert und froh, daß ich meinen Wecker eingestellt habe! Ganz toll!

Ein Junghans Major - wird in D nach A13 besoldet, wenn ich mich nicht irre...

Ich habe über Google einen Wecker bei E-bay entdeckt, der meinen Verzierungen genau entspricht. Da das Gebot aber schon abgeschlossen war, kann man keine vernünftigen Bilder mehr einsehen. Dieser Wecker war als Junghans mit Glocke gelistet. Aber woher der Verkäufer das weiß, läßt sich nicht mehr nachvollziehen.

Auch richtig ist leider die Empfindlichkeit des Ziffernblattes von dir eingestuft worden: rechts von der Ziffer 4 ist schon ein Riss zu erkennen. Das Ziffernblatt will sich hier ablösen...

Ich habe die Email-Scheibe abgeschraubt und dann auch ganz herausgenommen, um noch verborgene Buchstaben finden zu können, und richtig: es ist ein 'A' zu finden. Siehe Fotos unten. Also oben ein 'H' und eben dieses 'A'. Tja, das paßt nicht so ganz. Oder weißt du damit etwas anzufangen? Eigentlich war ein 'T' angesagt...

Was bedeuten eigenlich die anderen Buchstaben. Links an der Welle für das Uhrwerk steht ja 'W' und 'T' [ Wind Time??? ],
und am Weckwerk ist 'M' und 'A' [ Make Alarm??? ] zu finden. Es ist ja von Englisch auszugehen, denn oben ist ja 'S.' und 'F.' für Slow und Fast eingestanzt.

Jedenfalls vielen, vielen Dank !!

Ketti aus den Tropen

[ketti66]

Hallo Sylvia,

das Weckwerk läuft nicht an. Daher weiß ich noch nichts über die Melodie. Werde ihn wohl erst mal reinigen müssen. Dann wird sich hoffentlich klären, was lost ist.

Ketti

[petsch]

Hallo Martin,
ich schließe mich dem Dank an die Mysterieusen an.

Diese Junghans Wecker sind nicht immer signiert.

Ich meine, die Buchstaben bedeuten folgendes :

H bei der Zeigerstellung = Hour (Stunde, aber auch Zeit)
A unter der Weckerscheibe = Alarm
WT = Wind Time
MA = Music, Alarm . Da steht sonst oft WA ( Wind Alarm) , aber bei Musikweckern oft MA

Viel Spass bei der Restaurierung.

Gruß
Peter

[ketti66]

Der erste Schritt ist getan und ich habe die 3 fehlenden Zierelemente aus Mahagoni drehen lassen...

[Die Mysteriösen]

Super!

Freu mich schon auf die Fotos vom fertigen Wecker...

LG aus Wien
nicht in den Tropen aber derzeit mit tropischen Temperaturen!

[Der_Stromer]

Hallo Ketti,

Schöenen Wecker bringst Du da wieder zurück ins Uhrenleben. Und meine Vorschreiber haben ja schon sehr viel dazu geschrieben und mir fällt eigentlich nichts Neues mehr dazu ein. Also Rentner-Gelaber .

Nur: Diese Uhrwerke gab es in zwei Ausführungen: Einfach nur mit Weckwerk und dann Deine Ausführung mit Wecker und Spielwerk.

Wer jatzt eigentlich der Entwickler dieser Werke war (Hergestellt wurden diese Uhren von BADUF, Lenzkirch, usw., usw.), Junghans war es sicher nicht. Junghans hat Uhren mit diesen Werken zwar vertieben, aber das waren wahrscheinlich entweder Lizenznachbauten oder Zukäufe.

Ich habe mal ein paar Bilder meiner BADUF-Spieluhr hier eingestellt. Spieluhr deswegen, weil diese Uhren sicher keinen praktischen Nutzen im Täglichen Leben hatten. Sie dienten meiner Meinung nach in den meisten Fällen als Lernobjekte in den Kinderstuben besserer Bürgerfamilien um die Jahrhundertwende herum. Aber, wie geschrieben, das ist meine Meinung .

Und hier die Bilder meiner BADUF:
Die Bildmarke BADUF ist auf dem Ziffernblatt und der hinteren Platine gemarkt.

Das Ziffernblatt durch die Jahrzehnte zerstört und da es aus Papier war, nicht mehr zu Retten. Ein Neues mit Hilfe eines Zeichenprogrammes erstellt:

Ziffernblatt-vorher-nachher.JPG

Hier ist das Spielwerk - ein Walzenwerk - ausgebaut. Die Halterung dafür ist aus Holz hergestellt, zum Glück ohne Bewohner:

BADUF-Spielwerk-zerlegt.JPG

BADUF-Spielwerk-ausgebaut3.JPG

Das Uhrengehäuse aus Eisenblech, sehr dünnem Messing und die Lünette aus Alu, die Scheiben aus facettiertem Glas:

BADUF-Unrgehaeuse-zerlgt.JPG

Das Uhrwerk in seinen Einzelteilen. Das größte Problem bei diesen Werken sind die Hohltriebe. Die Stifte sind meist eingelaufen und müssen ersetzt werde :

BADUF-Uhrwerk-Zerlegt2.JPG

Hier Bilder vom Werk:

BADUF-Werk-hinten.JPG

BADUF-Werkvon-Oben.JPG

Zusammenbau1.JPG

Und im neuen, alten Outfit, meine BADUF:

BADUF-neues-Gehauese-1.JPG

Hin- und wieder wird sie auch aufgezogen und darf dann ca. 20 Minuten ihr Liedchen abspielen. Denn eine Möglichkeit, das Spielwerk still zu setzen, gibt es nicht, ander als bei den Weckern dieser Gattung .