Alte Junghans Uhr noch zu retten?

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
KleineSekunde
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Sven,

noch eine kleine Anmerkung zu der Unruhe:
DSC_0363, mod.jpg
So wie ich es sehe, scheint die Unruhe tatsächlich einmal aus dem Körnerlager gerutscht zu sein und wurde eventuell nicht ganz richtig eingesetzt. Der grün markierte "Mitnehmerstift" sollte sich in der Mitte der rot umrandeten "Gabel" befinden. Auf dem Foto sieht es so aus, als ob er sich daneben befindet.

Der blau umrandete Bereich sieht so aus, als ob hier einmal gelötet wurde.

Egal:
walter der jüngere hat geschrieben:Wenn jetzt nicht noch daran herumgezangelt wird, sehe ich prinzipiell bisher kein ernsthaftes Problem, das Werk wieder zum Laufen zu bekommen.
Da würde ich mich anschließen.

Grundsätzlich gäbe es dann zwei Möglichkeiten:
1) Du eignest dir die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse an und versuchst dich dann selber an der Reparatur. Das kostet natürlich nichts, bringt aber auch die Gefahr, dass "Lehrgeld" gezahlt werden müsste.
2) Du bringts die Uhr zu einem Fachmann.
Prometheus hat geschrieben:...und da kommt wieder der Geldliche Aspekt ins Spiel
Ja, so ist das: Betriebe müssen eben Geld verdienen... Dafür bekommst du aber auch eine fachmännische Arbeit und hast anschließend eine Uhr, an der du wohl lange Spaß haben wirst.

Prometheus hat geschrieben:...aber wenn ihr mir ein paar Tipps zum beschaffen solcher Federn und den Einbau geben könntet probier ich das selber
Federn gäbe es hier:
http://www.haller-jauch.de/de/uhrenteil ... edern.html oder
http://www.selva.de/

Zum Einbau:
1) Uhrwerk komplett zerlegen. Vorsicht: Die runde Feder an der Unruhe ist empfindlich. Sie ist durch einen Stift befestigt, dieser kann heraus gezogen werden. Falls nicht "verbastelt" müsste das Federende bei der Montage auch in genau der gleichen Position wieder befestigt werden.
2) Gebrochene Feder entnehmen
3) Alle Teile gründlich reinigen (Lager, Zapfen, Zahnräder,...), auf Verschleiß prüfen und gegebenenfalls nacharbeiten / Lager ersetzen. Schwierig, ohne entsprechendes Werkzeug / entsprechende Erfahrung.
4) Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge wie bei der Demontage

Grundsätzlich alles sicherlich machbar und wohl auch kein "Hexenwerk", wenn man denn weiß, wie es geht / es schon ein paar mal gemacht hat... Es klingt alles ganz banal und wenn man einem erfahrenen Uhrmacher über die Schulter schaut, machen die gelernten Handgriffe auch fast einen "spielerisch leichten" Eindruck, der aber täuschen kann, weil eben auf jahrelanger Erfahrung basierend, die in Eigenregie eben nicht verfügbar ist und einen in der eigenen Realität gerne zur Verzweifelung treiben kann...

Ich bin kein Uhrmacher und grundsätzlich durchaus auch ein Freund von "Learning by Doing". In dem Fall würe ich aber dazu raten, die Handgriffe zunächst an einem billigen (auch defekten) Wecker vom Flohmarkt zu üben und nicht direkt an der vorgestellten Uhr zu beginnen. Es wäre wohl schade darum, wenn es nicht klappen würde...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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Prometheus
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Prometheus »

Ok Danke für die vielen Ratschläge, und ich werde mich dann doch erstmal
an billigen Werken versuchen. Was die Unruhe angeht, der kleine Stift springt tatsächlich
immer wieder heraus, lässt sich dort auch nicht mehr dazwischen setzen und die Feder sieht auch nicht mehr so gleichmäßig aus.
Danke und Gruss Sven
Heinrich
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Heinrich »

Hallo Sven,
wenn die Unruh immer wieder ausschwingt (so nennt man das) solltest du überprüfen, ob sich die Ankergabel gegenüber dem hinteren Teil (dem eigentlichen Anker) an der von Guido mit einem blauen Kreis markierten Stelle verdreht hat. Die Ankergabel sollte in Bezug zur Unruhwelle genausoweit nach links wie nach rechts ausschlagen können. Wenn das der Fall ist versuche VORSICHTIG, die Ankergabel auf der Welle zu verdrehen oder notfalls etwas zu biegen. Dann sollte das Problem behoben sein.
Gruß
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
KleineSekunde
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,
Heinrich hat geschrieben:Die Ankergabel sollte in Bezug zur Unruhwelle genausoweit nach links wie nach rechts ausschlagen können. Wenn das nicht der Fall ist versuche VORSICHTIG, die Ankergabel auf der Welle zu verdrehen oder notfalls etwas zu biegen.
Ich denke, hier fehlte das in dem Zitat rot markierte Wort.

Weiterhin denke ich, dass die Schreibweise VORSICHTIG von Heinrich durchaus mit Bedacht gewählt wurde: Falls das Foto nicht täuscht, wurde in dem Bereich bereits ein Reparaturversuch unternommen. In dem aktuellen Zustand könnte die Sache für Fachleute eventuell noch "problemlos" sein, ein Zapfen bricht aber gerne, wenn die Vorsicht eben nicht groß genug war...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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praezis
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von praezis »

Die Gabel sieht mir ziemlich gebastelt aus, da scheint keinerlei funktionierende Sicherung vorhanden, sonst könnte die Unruh auch nicht ausschwingen.
Gruß,
Frank
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Prometheus
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Prometheus »

Ja also ich denke mit der Unruhe würde ein größeres Problem für mich darstellen, von daher suche ich mir am besten ein Ersatz Uhrwerk und konzentriere mich auf die Restauration des Holzkörpers.
Gruss Sven
Heinrich
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Heinrich »

KleineSekunde hat geschrieben:

Ich denke, hier fehlte das in dem Zitat rot markierte Wort.
Der Mann denkt mit! Der Mann kann bei mir anfangen!

Heinrich
;)
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Heinrich
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Heinrich »

praezis hat geschrieben:Die Gabel sieht mir ziemlich gebastelt aus, da scheint keinerlei funktionierende Sicherung vorhanden, sonst könnte die Unruh auch nicht ausschwingen.
Gruß,
Frank
das stimmt hier nicht ganz: bei dieser Hemmung übernimmt die Form (und die Länge) der Ankergabel verbunden mit dem Einschnitt in der Unruhwelle die Funktion eines Sicherheitmessers und einer Sicherheitsrolle.
Heinrich
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praezis
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von praezis »

Das ist mir schon klar, Heinrich, aber dafür ist die Gabel m.A. zu kurz - die seitlichen Sicherungsflügel gehen an der UW vorbei. Auch ist deren Form nicht so, wie sie bei dieser Hemmung sein sollte.

Gruß,
Frank
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Prometheus
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Re: Alte Junghans Uhr noch zu retten?

Beitrag von Prometheus »

Ich hab jetzt eine Alte Junghans Uhr zwecks Ersatzteile oder Ersatz Uhrwerk im Auge wo nur das Gehwerk überspannt wurde, und sonst soweit in Ordnung ist, habt ihr nen Tipp wie ich das wieder frei bekomme ohne das mir die Feder um die Ohren fliegt?
Gruss Sven
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