Liebe Forumsmitglieder,
sitze gerade an einer Tagesuhr aus den 40ern mit Holzplatinen, die ich gerne revidiert hätte.
Das Gehwerk läuft wieder, aber beim Schlagwerk bin ich hängengeblieben. Nach Zusammenbau schlägt die Uhr einfach so lange, bis das Gewicht abgelaufen ist. Ich habe auf den Fotos die Teile des Schlagwerks benamst, aus Unkenntnis wahrscheinlich falsch, aber ihr wißt wenigstens, wovon ich spreche.
Das Problem ist, daß die Sperrklinke vom Schaltrad bereits wieder angehoben wird, bevor sie das Anlaufrad am Stahldorn (der auf dem Bild nicht sichtbar ist) stoppen kann. Ich habe jetzt mehrmals versucht, die Zahnräder so umzusetzen, daß die Sperrung funktioniert, aber jedesmal erfolglos.
Gibt es eine bessere Art, das Schlagwerk wieder einzustellen?
Herzlichen Dank & viele Grüße,
Klaus.
Schlagwerk einstellen
Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Schlagwerk einstellen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Am besten lernt man aus den eigenen Fehlern, am liebsten aus denen der anderen...
Re: Schlagwerk einstellen
Da kann man nur die Räder so lange umsetzen, bis alles passt. Am besten von unten nach oben, so wie die Platinen abzubauen sind.
Frank
Frank
Re: Schlagwerk einstellen
Hallo,
zunächst:
Hat das Schlagwerk vor der Demontage einwandfrei funktioniert?
Wenn ja: Wurde bisher nichts verbogen?
Wenn ja: Dann ist alles offenbar nur eine Frage des Einsetzens in der richtigen Position, um den ordnungsgemäßen Ablauf wieder hinzubekommen.
Wenn das Schlagwerk nicht vor der Demontage geprüft worden ist / geprüft werden konnte, dann muss systematisch vorgegangen werden.
Also: Jedes Rad muss an der richtigen Stelle sitzen.
Doch offenbar scheint da ja alles zumindest ganz grob schon mal seinen Platz wieder gefunden zu haben.
Bei dem von Dir geschilderten Fehler - vollständiges Ablaufen des Schlagwerks ohne Zwischenstopp:
Möglicherweise läuft das Schlagwerk zu schnell ab - möglicherweise sitzt in einem solchen Fall der Windfang nicht fest genug auf der Welle.
Möglicherweise fällt die Sperrklinke nicht, oder nicht leicht genug herab.
Möglicherweise behindern sich irgendwelche Hebel / Federn gegenseitig.
Dabei muss auch auf das Hebelwerk an der zifferblattseitigen Werkfläche geachtet werden!
Möglicherweise stimmte etwas mit dem Anlaufstift nicht - wenn der Abstand vom Anlaufstift zum Einfallhebel zu kurz ist, dann läuft das Schlagwerk möglicherweise ohne Stop ab.
Manchmal ist auch der Stift zu kurz - aufgrund horizontaler Verschiebung der Räder und Hebelwellen) kommt es dann auch zu solchen Störungen....
Möglicherweise ist aber auch der Anlauf des Anlaufrades zu groß - dann bekommt das Getriebe zu viel Schwung und schlägt durch....
Noch ein Tip:
Ein ungut eingesetztes Anlaufrad kann auch das unschöne Schnarren nach dem letzten Schlag (letzten Abfall des Hammerhebels) verursachen. Auch da hilft ganz einfach das nochmalige, etwas veränderte Einsetzen des Anlaufrades.
Wer gute Literatur zu diesem Thema sucht:
Julius Hanke: "Die Uhrmacherlehre"
Den Schwarzwälder Uhren und ihren verschiedenen Ausführungen ist darin - zumindest in der mir gerade vorliegenden Ausgabe von 1912 - ein großer, gut verständlich geschriebener Bereich gewidmet.
Viele sehr nützliche Tips, was wie an speziell diesen Uhren zu reparieren und zu warten ist, viele heute oft unbekannte Mittel und sonstige technische Hinweise sind dort dazu zu finden.
Dies ist so nicht in allzu vielen einschlägigen Büchern der Fall.
Das Verbiegen von Hebeln, Drähten Federn etc. ist erst dann ratsam, wenn man sich absolut sicher sein kann, daß dieser Schritt zum Erfolg führt. Denn das exakte Zurückbiegen ist oft gar nicht so exakt möglich - was damit sehr wahrscheinlich die Zahl der zu findenden / zu behebenden Fehlerquellen deutlich erhöht...
Bei mancher auf diese Weise gründlich verbastelten Uhr sind schon gute Uhrmacher verzweifelt - weil man einfach nicht mehr sicher sein konnte, was noch nicht irrtümlich schon mal verbogen wurde...
Zur freudigen Überraschung brechen nämlich ab und an auch Teile bei derartigen Biegemarathons einfach mal ab, das kann da schon mal passieren, also gut überlegen, was warum wie gebogen werden soll!
Walter d. J.
zunächst:
Hat das Schlagwerk vor der Demontage einwandfrei funktioniert?
Wenn ja: Wurde bisher nichts verbogen?
Wenn ja: Dann ist alles offenbar nur eine Frage des Einsetzens in der richtigen Position, um den ordnungsgemäßen Ablauf wieder hinzubekommen.
Wenn das Schlagwerk nicht vor der Demontage geprüft worden ist / geprüft werden konnte, dann muss systematisch vorgegangen werden.
Also: Jedes Rad muss an der richtigen Stelle sitzen.
Doch offenbar scheint da ja alles zumindest ganz grob schon mal seinen Platz wieder gefunden zu haben.

Bei dem von Dir geschilderten Fehler - vollständiges Ablaufen des Schlagwerks ohne Zwischenstopp:
Möglicherweise läuft das Schlagwerk zu schnell ab - möglicherweise sitzt in einem solchen Fall der Windfang nicht fest genug auf der Welle.
Möglicherweise fällt die Sperrklinke nicht, oder nicht leicht genug herab.
Möglicherweise behindern sich irgendwelche Hebel / Federn gegenseitig.
Dabei muss auch auf das Hebelwerk an der zifferblattseitigen Werkfläche geachtet werden!
Möglicherweise stimmte etwas mit dem Anlaufstift nicht - wenn der Abstand vom Anlaufstift zum Einfallhebel zu kurz ist, dann läuft das Schlagwerk möglicherweise ohne Stop ab.
Manchmal ist auch der Stift zu kurz - aufgrund horizontaler Verschiebung der Räder und Hebelwellen) kommt es dann auch zu solchen Störungen....
Möglicherweise ist aber auch der Anlauf des Anlaufrades zu groß - dann bekommt das Getriebe zu viel Schwung und schlägt durch....
Noch ein Tip:
Ein ungut eingesetztes Anlaufrad kann auch das unschöne Schnarren nach dem letzten Schlag (letzten Abfall des Hammerhebels) verursachen. Auch da hilft ganz einfach das nochmalige, etwas veränderte Einsetzen des Anlaufrades.
Wer gute Literatur zu diesem Thema sucht:
Julius Hanke: "Die Uhrmacherlehre"
Den Schwarzwälder Uhren und ihren verschiedenen Ausführungen ist darin - zumindest in der mir gerade vorliegenden Ausgabe von 1912 - ein großer, gut verständlich geschriebener Bereich gewidmet.
Viele sehr nützliche Tips, was wie an speziell diesen Uhren zu reparieren und zu warten ist, viele heute oft unbekannte Mittel und sonstige technische Hinweise sind dort dazu zu finden.
Dies ist so nicht in allzu vielen einschlägigen Büchern der Fall.
Das Verbiegen von Hebeln, Drähten Federn etc. ist erst dann ratsam, wenn man sich absolut sicher sein kann, daß dieser Schritt zum Erfolg führt. Denn das exakte Zurückbiegen ist oft gar nicht so exakt möglich - was damit sehr wahrscheinlich die Zahl der zu findenden / zu behebenden Fehlerquellen deutlich erhöht...
Bei mancher auf diese Weise gründlich verbastelten Uhr sind schon gute Uhrmacher verzweifelt - weil man einfach nicht mehr sicher sein konnte, was noch nicht irrtümlich schon mal verbogen wurde...
Zur freudigen Überraschung brechen nämlich ab und an auch Teile bei derartigen Biegemarathons einfach mal ab, das kann da schon mal passieren, also gut überlegen, was warum wie gebogen werden soll!

Walter d. J.
Re: Schlagwerk einstellen
Hallo Frank,
hallo Walter,
danke für Eure prompten Antworten.
Ich habe jetzt mit Trial & Error weitergemacht, nur etwas systematischer, d.h. die Stellung der Zahnräder markiert und dann immer weiter versetzt zusammengebaut. So wie es aussieht, ist die richtige Position gefunden; bin noch in der Beobachtungsphase.
Mal sehen, wie lange das alles funktioniert. Leider hat der Rechte Winkel das Holzgehäuse schon lange verlassen, aber da es in sich noch fest ist, habe ich die Hoffnung, noch eine zeitlang Freude an dem Ührchen zu haben.
Viele Grüße & frohe Ostern!
Klaus.
hallo Walter,
danke für Eure prompten Antworten.
Ich habe jetzt mit Trial & Error weitergemacht, nur etwas systematischer, d.h. die Stellung der Zahnräder markiert und dann immer weiter versetzt zusammengebaut. So wie es aussieht, ist die richtige Position gefunden; bin noch in der Beobachtungsphase.
Mal sehen, wie lange das alles funktioniert. Leider hat der Rechte Winkel das Holzgehäuse schon lange verlassen, aber da es in sich noch fest ist, habe ich die Hoffnung, noch eine zeitlang Freude an dem Ührchen zu haben.
Viele Grüße & frohe Ostern!
Klaus.
Am besten lernt man aus den eigenen Fehlern, am liebsten aus denen der anderen...
Re: Schlagwerk einstellen
Gerade Schwarzwalduhren sollten nicht einfach an die Rückwand gehängt werden. Es lohnt sich, eine kleine Konsole zu bauen oder zu kaufen, auf die man die Uhr einfach stellt. Wenn man sich die Sache selbst baut, kann man passend zu der Uhr ein paar Durchbrüche für Ketten und Pendel machen. Das schont die Uhr in jedem Fall, und man braucht keine Angst mehr zu haben, dass es eine Nacht kracht, und man am nächsten Tag nur noch die Rückwand an der Wand hängen hat.
Grüße
Frank
Grüße
Frank
Re: Schlagwerk einstellen
Hallo Frank,
mit Deinem Tip nimmst Du meine nächste Frage vorweg.
Ich habe gerade überlegt, die Uhr auf einen Stuhl ähnlich dem einer Comtoise zu montieren.
Damit würde sich sich das Werk irgendwann wieder in den rechten Winkel setzen. Es ist zwar nicht wacklig, aber die Gewichte würden wohl das ihrige tun.
Angesichts dessen, daß jetzt alle Lager in diese Schräge eingelaufen sind, kann ich das riskieren oder soll ich das Werk in der jetzigen Position fixieren?
Viele Grüße!
Klaus.
mit Deinem Tip nimmst Du meine nächste Frage vorweg.
Ich habe gerade überlegt, die Uhr auf einen Stuhl ähnlich dem einer Comtoise zu montieren.
Damit würde sich sich das Werk irgendwann wieder in den rechten Winkel setzen. Es ist zwar nicht wacklig, aber die Gewichte würden wohl das ihrige tun.
Angesichts dessen, daß jetzt alle Lager in diese Schräge eingelaufen sind, kann ich das riskieren oder soll ich das Werk in der jetzigen Position fixieren?
Viele Grüße!
Klaus.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Am besten lernt man aus den eigenen Fehlern, am liebsten aus denen der anderen...
Re: Schlagwerk einstellen
Hallo,
ich würde das Werk so sichern, daß sich die Werkplatten künftig wieder im rechten Winkel zueinander befinden.
Die Zapfen sind ggfs. zu überarbeiten und die Lager (!) sind ggfs. zu ersetzen.
Viel Erfolg!
Walter d. J.
ich würde das Werk so sichern, daß sich die Werkplatten künftig wieder im rechten Winkel zueinander befinden.
Die Zapfen sind ggfs. zu überarbeiten und die Lager (!) sind ggfs. zu ersetzen.
Viel Erfolg!
Walter d. J.