Diese Uhren wurden in einer kleineren Serie in den 1950er Jahren hergestellt. Leider waren sie nicht der erhoffte Erfolg. Denn, wer hat schon nur alle 3 Jahre Namenstag oder Geburtstag? Oder gar Hochzeitstag

Aber trotzdem: Eine mechanische Uhr mit einem Werk, dass nur alle 1000 Tage aufgezogen werden muss. Ganz schöne Leistung, so etwas zu konstruieren.
Nun aber zu dieser Uhr:
Kaliber ist 54 mit geschweiften Beinen. Das Werk dieser Uhr ist im Oktober 1956 hergestellt worden. Der Anker der Uhr ist in 2 Steinen gelagert. Das Gehäuse ist Messing mit Plexischeiben (keine Wertminderung, denn in den 50er war dieser Kunststoff modern und teurer als Glas). So, als eine 3 Jahres Uhr, die nicht mehr die Zeit zählen wollte. Schaun mer mol, was da so Sache ist.
Als erstes der Anker und der Ankerstab. Total verbogen und dazu noch am Anker selbst „Verlötklebt!“. Die Lötstelle war so kalt, wie in einem Gefrierfach. ..und nach der Bearbeitung: Und dazu noch die Pendelfeder. Also bei dieser Uhr hat sich Jemand so richtig ausgetobt, als die Uhr nicht so wollte, wie er. Und dabei konnte das arme Ührli gar nichts dafür. Denn das Werk wurde komplett ohne Demontage (zum Glück ohne das Federhaus) in ein Reinigungsbad geworfen, wie es die Spuren erahnen lassen. Und anschließend fehlte es dann auch noch am Öl. Alles war Pu… trocken. Nun ja, jetzt erstmal die Standard-Arbeiten: Feder Abspannen, Werk zerlegen, ins US-Bad. Dann mussten die Platinen (diese Uhrentype hat drei) noch mit Mellerud aufpoliert werden und anschließend mit Renaissance Wachs konserviert. Danach alle Lager reinigen, zum Glück gab es hier keine Schäden, da anscheinend die Uhr lange nicht gelaufen war.
Zapfen polieren ist Routine, ebenso die Gangfeder reinigen und neu Fetten.
Dann das Werk wieder zusammengesetzt und die Grundplatte vom Schmutz der Jahrzehnte befreit, damit das Werk wieder darauf montiert werden konnte.
Eine neue Pendelfeder wurde angepasst und schon lief das Werk. Noch ein wenig den Abfall eingestellt und ab ins Regal zum Probelauf und zur Gangjustage. Derweil das Gehäuse (wie ich diese Arbeit liebe….) zerlegt und alle Teile vom alten, verkrusteten Poliermittel befreit. Auch die Plexischeiben wurden gründlich gereinigt und Kratzer entfernt (Mellerud Polierpaste macht’s möglich). Nach diesen Arbeiten wurden auch diese Teile mit dem Wachs behandelt.
Und so sieht sie (die Uhr) jetzt aus, fast auf dem weg zum Besitzer!