Liebe Forummitglieder,
ich habe im November preiswert einen Regulator gekauft.
Der Verkäufer gab in seiner Artikelbeschreibung an, daß der Regulator aus einer DDR - Produktion stamme und das Uhrwerk defekt sei.
Beim Gehäuse fehlt im Kranz - bei Draufsicht rechts - eine Leiste, die aber gut zu ersetzen ist.
Nachstehend einige Bilder des Uhrwerks im Lieferzustand und nach der Reinigung.
Bei dem Uhrwerk würde ich die Firma Carl Werner aus Villingen als Hersteller benennen.
Das Pendel wird oben im Werkstuhl eingehangen.
Und nun zu meinem Problem:
der Schlagarm wird mit einer "Bremsfeder" abgefangen; der kleine Kloben zur Aufnahme des Drahtes ist vorhanden, jedoch abgebaut.
Auf den beiden nachfolgenden Bildern ist der Bereich der Schloßscheibe und des Schlaghammers zu sehen, zuerst bei meinem Uhrwerk, ohne diese Feder und den kleinen Kloben.
Das andere Bild zeigt den gleichen Bereich, allerdings mit der Feder.
Aus was für einer Sorte Messingdraht ist diese Feder gefertigt, ca. 1,5 mm stark, biegsam und doch federnd?
Da ich keine Bezeichnung für diesen Messingdraht kenne, z. B. CuZk35 - wahrscheinlich falsch -, kann ich auch nicht im Internet suchen.
Kann mir von Euch bitte jemand weiterhelfen?
Vielen Dank und liebe Grüße
Ankerhemmung
Ingo
Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
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Re: Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Hallo,
von der Sache her kann m.E. dafür jeder federnde Draht verwendet werden - also Stahldraht, Edelstahldraht usw.
Der 'stärkere' Abrieb durch das evtl. härtere Material dürfte sich dabei in recht überschaubaren Grenzen halten.
Die Federwirkung hängt hier zuerst von der Drahtstärke, dann von der Drahtlänge und dann von der Art der Biegung ab.
Einen Hinweis auf die in etwa mal verwendete Drahtstärke wird die etwas oberhalb der Gewindebohrung befindliche Federhaltebohrung geben, denn darin wurde das kurze Drahtende (gegen Verdrehen) arretiert.
Walter d. J.
von der Sache her kann m.E. dafür jeder federnde Draht verwendet werden - also Stahldraht, Edelstahldraht usw.
Der 'stärkere' Abrieb durch das evtl. härtere Material dürfte sich dabei in recht überschaubaren Grenzen halten.
Die Federwirkung hängt hier zuerst von der Drahtstärke, dann von der Drahtlänge und dann von der Art der Biegung ab.
Einen Hinweis auf die in etwa mal verwendete Drahtstärke wird die etwas oberhalb der Gewindebohrung befindliche Federhaltebohrung geben, denn darin wurde das kurze Drahtende (gegen Verdrehen) arretiert.
Walter d. J.
Re: Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Als das Werk hergestellt wurde, gab es noch keine DDR, da hatten wir einen Kaiser. Das Gehäuse wurde ich in die 20er-Jahre legen.
Gruß Manfred
Ein goldener Schraubendreher erspart unnötige Kosten
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Re: Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Guten Abend Walter d. J. und Manfred,
vielen Dank für Eure Antworten.
Walter, es gibt nur die Bohrung neben der Schloßscheibe. Der dunkle Punkt darüber ist eine Spiegelung des Zählers der Schloßscheibe.
Damit ist die zutreffende Drahtstärke immer noch nicht bekannt.
In meinem Fundus ist ein Hermle - Uhrwerk mit einer solchen Feder. Daher stammt auch meine Angabe der Dicke von ca. 1,5 mm.
Ich werde etwas probieren, und wenn es funktioniert, dann melde ich mich wieder in dieser Angelegenheit.
Manfred, der Firmagründer Carl Werner verstarb 1890 und seine Söhne, die das Unternehmen weiterführten, gingen 1913 in Konkurs.
Aufgekauft hat Kienzle die Konkursmasse. Ich könnte mir vorstellen, daß die Restbestände noch in Wanduhren eingebaut wurden, um somit einen Teil des Kaufpreises wieder "'reinzubringen".
Aber das sind Vermutungen von mir, Belege hierfür habe ich nicht.
Ich wünsche Euch ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Ingo
vielen Dank für Eure Antworten.
Walter, es gibt nur die Bohrung neben der Schloßscheibe. Der dunkle Punkt darüber ist eine Spiegelung des Zählers der Schloßscheibe.
Damit ist die zutreffende Drahtstärke immer noch nicht bekannt.
In meinem Fundus ist ein Hermle - Uhrwerk mit einer solchen Feder. Daher stammt auch meine Angabe der Dicke von ca. 1,5 mm.
Ich werde etwas probieren, und wenn es funktioniert, dann melde ich mich wieder in dieser Angelegenheit.
Manfred, der Firmagründer Carl Werner verstarb 1890 und seine Söhne, die das Unternehmen weiterführten, gingen 1913 in Konkurs.
Aufgekauft hat Kienzle die Konkursmasse. Ich könnte mir vorstellen, daß die Restbestände noch in Wanduhren eingebaut wurden, um somit einen Teil des Kaufpreises wieder "'reinzubringen".
Aber das sind Vermutungen von mir, Belege hierfür habe ich nicht.
Ich wünsche Euch ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Ingo
Re: Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Hallo Ingo,
wie Walter schon sagte, spielt der Draht eine untergeordnete Rolle. Es sollte nur kein weicher Draht sein.
Das Uhrwerk halte ich auch für ein Werner Werk. Nach dem Aufbau und nach der Seriennummer ist es sogar ein recht altes Werk, das ich auf 1890 herum datieren würde. Leider gehören aber Werk und Gehäuse nicht zusammen. (Du hast sicherlich auch bemerkt, dass das Pendel im Vergleich zur Länge des Gehäuses zu kurz ist.)
Das Werk hast Du aber sehr schön hingekriegt- Respekt!
Auch Dir eine gute Weihnachtszeit!
droba
wie Walter schon sagte, spielt der Draht eine untergeordnete Rolle. Es sollte nur kein weicher Draht sein.
Das Uhrwerk halte ich auch für ein Werner Werk. Nach dem Aufbau und nach der Seriennummer ist es sogar ein recht altes Werk, das ich auf 1890 herum datieren würde. Leider gehören aber Werk und Gehäuse nicht zusammen. (Du hast sicherlich auch bemerkt, dass das Pendel im Vergleich zur Länge des Gehäuses zu kurz ist.)
Das Werk hast Du aber sehr schön hingekriegt- Respekt!
Auch Dir eine gute Weihnachtszeit!
droba
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Re: Fertigung einer "Bremsfeder" für den Schlagarm
Guten Abend dobra,
die "Bremsfeder" habe ich nun hergestellt und zwar aus einem 1,0 mm starken Draht.
Den Draht lieferte mir ein kleines Pendel einer Schwarzwalduhr, das ich mal in einem Konvolut von Uhrenteilen erworben hatte.
Von der Herstellung der "Bremsfeder" habe ich ein paar Bilder gemacht.......und es funktioniert ganz hervorragend.
Das Uhrwerk hat noch eine letzte "Baustelle", und zwar die Gongspirale. Wie auf dem Bild zu sehen ist, besteht die Gongspirale nur aus der Befestigung am Werkstuhl und einem kleinen Stück der Spirale.
Ich habe zwar eine passende Spirale, nur ist deren Befestigung ein 1,2 cm dicker Aluminiumkloben....und dann wird es zu eng hinter dem Uhrwerk.
Ich neige dazu, die Restspirale abzuschleifen, das in der Befestigung verbliebene Stück auszubohren und die passende Gongspirale einzulöten.
Mal seh'n, wie das Endergebnis dann klangmäßig ist.
Liebe Grüße
Ingo
die "Bremsfeder" habe ich nun hergestellt und zwar aus einem 1,0 mm starken Draht.
Den Draht lieferte mir ein kleines Pendel einer Schwarzwalduhr, das ich mal in einem Konvolut von Uhrenteilen erworben hatte.
Von der Herstellung der "Bremsfeder" habe ich ein paar Bilder gemacht.......und es funktioniert ganz hervorragend.
Das Uhrwerk hat noch eine letzte "Baustelle", und zwar die Gongspirale. Wie auf dem Bild zu sehen ist, besteht die Gongspirale nur aus der Befestigung am Werkstuhl und einem kleinen Stück der Spirale.
Ich habe zwar eine passende Spirale, nur ist deren Befestigung ein 1,2 cm dicker Aluminiumkloben....und dann wird es zu eng hinter dem Uhrwerk.
Ich neige dazu, die Restspirale abzuschleifen, das in der Befestigung verbliebene Stück auszubohren und die passende Gongspirale einzulöten.
Mal seh'n, wie das Endergebnis dann klangmäßig ist.
Liebe Grüße
Ingo
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