REPARATUR eines TRIEBES

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Glawi
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REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von Glawi »

Eine Frage an die Fachleute : Lässt sich dieser Trieb reparieren, oder muß ein neuer angefertigt werden ? Wer macht so etwas in Österreich ? Weiss zufällig jemand eine Firma ? WIBMER in Bernkopf ist in Pension.Wo der Trieb hingehört ist am Bild 1 zu sehen. Es handelt sich um ein Werk einer Neuenburger Penule von ca. 1780.
lg. Heinz
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Glawi
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von Glawi »

Habe vergessen die Anzahl der Triebe , sowie den Durchmesser und die Höhe bekannt zu geben. Den Innenvierkant könnte ich ja selbst herausfeilen.
Durchmesser : 5,6 - 5,7 mm; Höhe : 5,8 mm und 9 Triebe. Es muß nicht unbedingt ein Messingtrieb sein.
walter der jüngere

Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

da es sich offenbar um ein Triebstück aus Messing handelt, könnte man theoretisch einen neuen Triebzahn einlöten und denn dann entsprechend gut anpassen - durch Feilen und Schleifen.
Die bisherige Verwendung von Messing als Ausgangsmaterial lässt darauf schließen, daß es sich um einen Trieb mit geringer mechanischer Belastung handelt - warum ist da aber der Zahn dann abgebrochen? Die Zahnform lässt zwar eine gewisse sollbruchstellenartige Verjüngung erkennen, aber daran dürfte das Malheur gewiss nicht seinen Anlaß gefunden haben.
Jedoch ist mindestens noch ein weiterer Zahn schon deutlich verzogen / verformt!
Was hat also den Bruch ausgelöst?
Wenn die Ursache dafür geklärt und behoben ist, sollte dem reparierten bzw. ersetzten Trieb wieder eine einigermaßen hohe Lebensdauer beschieden sein - ansonsten wohl eher nicht...

Bei der evtl. notwendigen Neuanfertigung sollte geprüft werden, ob nicht eine andere Triebzahnform (mit etwas weniger stark ausgeprägter Verjüngung) gewählt werden kann - ggf. sollte / muss man dazu die Reifzähne entsprechend (vermutlich nur sehr geringfügig) ändern.

Walter d. J.
Glawi
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von Glawi »

Hallo Walter
Danke vorerst für Deine schnelle Antwort. Das Rad, dass in den Trieb eingreift ist völlig in Ordnung. Auch der Aufnahmebolzen steht genau im rechten Winkel. Mir ist selbst unerklärlich, wie dieser Trieb brechen konnte. Es sieht auch nicht so aus, dass dieser Trieb jemals getauscht wurde.
lg. Heinz
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KleineSekunde
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,

grundsätzlich stimme ich Walter mit seinen Vorschlägen zu. Ein versierter Uhrmacher könnte da wohl etwas machen, aber ein solcher Uhrmacher findet sich leider nicht ganz leicht...

Ansonsten könnte auch ein Fachmann geeignet sein, der sich mit der Anfertigung von feinen Metall-Bauteilen auskennt und eine Affinität zu Uhren hat. Der Goldschmied Ulrich Wehpke fällt mir da ein. Er bietet auch ein Laser-Auftragsschweißen an, mit dem auch sehr filigrane Bauteile repariert werden können.

Nähere Infos gibt es hier: http://www.wehpke.de/laser-technik/repe ... es-ankers/

Eventuell wäre auch dies eine Option. Fragen kostet ja nichts...

Viel Erfolg und Glück!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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wahli76
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von wahli76 »

Hallo Heinz (Glawi),

Mit dem Trieb, das sieht teuer aus, wenn es neu angefertigt werden soll. Ich müßte dafür einen speziellen Triebfräser für 9 Flügel und Modul 0,51 kaufen (ca. 100 EURO) und muß ca. 1 Stunde Arbeit investieren (Ca. 50 EURO). Dann käme noch der Innenvierkant dazu, aber den willst du ja selber feilen. Ich könnte auch nach vorhandenem Muster einen Einzahnfräser herstellen. Das dauert aber mindestens 2 Stunden.

Plan B, Reparatur:
Man könnte einen Flügel einlöten. Dafür muß entweder das Trieb bis zum Vierkant geschlitzt werden und dann ein Stück Flachmaterial eingelötet werden (mit sehr niedrigschmelzendem Silberlot). Dann die Zahnform feilen.
oder
Die Bruchstelle flachfeilen und 2 kleine Löcher bohren. Darin werden 2 Stifte gesteckt und darauf der Triebzahn gesteckt. Ziemliche Fummelarbeit, aber machbar. Hätte den Vorteil, daß der Innenvierkant bleibt wie er ist.

Plan C:
Einen 9-flügeligen Trieb mit dem gleichen Durchmesser aus einer Schrottuhr heraussuchen, entsprechend ablängen und mit Innenvierkant versehen. Bei Schwarzwälder Uhren gibt es solche Triebe, die die Schloßscheibe antreiben.

Viele Grüße

Kurt
Glawi
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von Glawi »

Hallo Kurt
Danke für Deine guten Ratschläge. Habe soeben ein Mail von der Firma Wehpke bekommen, der die Reparatur des Triebes für 30 - 40 EUR durchführt.Danke GUIDO / Kleine Sekunde für seinen Tip.
Somit ist die Angelegenheit erledigt.
Liebe Grüße und an Alle ein großes Dankeschön.
Heinz
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wahli76
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von wahli76 »

Hallo Heinz,

wenn du das Trieb zurückbekommst, mache doch bitte ein Foto und stell´s ein. Würde mich interessieren.

Viele Grüße

Kurt
Glawi
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von Glawi »

Werde ich machen.
lg. Heinz
KleineSekunde
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Re: REPARATUR eines TRIEBES

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Heinz,

vermutlich habt ihr die Details schon geklärt, aber eventuell könnte es sinnvoll sein, das "entkernte" Werk (also ohne die für die Reparatur "überflüsigen" Räder und Bauteile) zu verschicken. Sicherlich, der Versandaufwand ist etwas höher, aber so könnte direkt geprüft werden, ob der Eingriff auch gut passt und ob alles "rund läuft".

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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