Taschenuhrwerk

Antworten
Handlanger
Beiträge: 75
Registriert: Di 7. Sep 2010, 19:52

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger »

@ Heinrich, Dein Lob ehrt mich.
Was andere als grobe Reparatur bezeichnen, ist für meine erste Spindeluhr (von der ich zu Anfang nicht mal wusste was es ist) und für mich selbt was ganz anderes.
Allein die Erfahrung die ich dadurch gewonnen habe ist es wert gewesen.
Ganz überrascht war ich als ich eben an dem Werk vorbeikam und es lief noch. Die Kette war volle zwei Umdrehungen auf den Federhaus. (In Rückenlage!)
Hatte gestern noch schnell die Zeiger in 6 Uhr-Stellung drauf gemacht und gut. Habe nicht damit gerechnet das es bis Heute durchläuft.
Jetzt wäre ich froh zu wissen wie spät es da wirklich war.
Gruß Handlanger.
Handlanger
Beiträge: 75
Registriert: Di 7. Sep 2010, 19:52

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger »

Hallo, Fachleute.
Wie Heinrich und Christian schon auf der ersten Seite bemerkt haben, fehlt an dem dort vorgestellten
Werk der Deckstein oder Stahlplättchen. Jetzt habe ich von einem anderen Werk ein Deckstein genommen.
Wenn ich die Schraube anziehe bleibt das Werk stehen. Der Druck auf die Welle ist zu groß. Drehe ich die Schraube eine achtel Umdrehung locker, dann ist der Stein mit der Fassung zu locker und verdreht sich. Aber das Werke tickt.
Was legt man da unter? Ist es Pfusch wenn ich ein winziges Stück Tesafilm drunterlege? Dann wäre laut Test alles OK.
Gruß Handlanger.
petsch
Administrator
Beiträge: 1862
Registriert: So 15. Aug 2010, 18:10

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von petsch »

ich bin mir jetzt nicht sicher, wo Du das Stück Tesafilm anbringen willst.
Unter dem Deckstein würde ich es auf keinen Fall anbringen.

Wenn es nur für Dich ist, würde ich die Steinfassung schon festanziehen, dann aber allenfalls etwas unter den Kloben , bzw. die Spindelbrücke legen. Beispielsweise ein kleines Stück von einem Scheibchen, was man sonst zwischen Stundenrad und Ziffernblatt legt. Oder ein kleines Stückchen Alufolie. Vorausgesetzt natürlich die Lager sind richtig sauber und es sitzt kein Dreck mehr drin, der die Unruhe am Schwingen hindert.


Ein richtiger Uhrmacher rümpft darüber allerdings mit Sicherheit die Nase, weil es keine fachmännische Reparatur ist. (ich sehe sie hier schon vorm Monitor sitzen mit gekräuselter Nase ;-) )Allerdings finde ich es immer noch besser, als wenn auf der Platine an der Stelle mit dem Schraubenzieher kleine Aufwerfungen gemacht werden, um Platz zu gewinnen, was man auch oft sieht. Sogar von Uhrmachern.

Vielleicht hat ja nur die Spindelbrücke mal etwas auf die Nase bekommen und sitzt jetzt etwas zu tief in der Mitte. Aber bevor ich persönlich da versuchen würde, das hochzubiegen, wäre das Stück Folie meine Wahl. Oder ein Uhrmacher, der den eigentlichen Fehler behebt.



Gruß
Peter
Handlanger
Beiträge: 75
Registriert: Di 7. Sep 2010, 19:52

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger »

Bitte um Nachsicht wenn ich mich nicht ganz fachmännisch ausdrücke.
Dieses runde Scheibchen (Ochsenauge?) in dem der Deckstein drin sitzt hat doch einen länglichen trapetzförmigen Stiel in dem die Schraube sitzt. Zwischen Schraube und Deckstein liegt mein Tesafilm.
Aber Peter, deine Idee ist gut. Wenn der dünne Tesa ausreicht dann hat die Brücke einen winzigen Durchhänger durch einen leichten Schlag bekommen.
Auf das naheliegende kommt man immer erst später.
Danke.
Gruß Handlanger.
Heinrich
Beiträge: 246
Registriert: So 13. Feb 2011, 20:18
Wohnort: Lauffen/N

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Heinrich »

Die Bezeichnung "Ochsenauge" war im Zusammenhang mit deiner Uhr von mir eigentlich abwertend gemeint und ist mitnichten ein Fachausdruck für ein Taschenuhrteil! ;) ! Ich habe diese Steine nur so genannt, weil sie mich wegen ihrer Größe und Farbe so stechend angeschaut haben! :o
Von Tesafilm würde ich Abstand nehmen, der Kleber ist ein Teufelszeug! Ich habe einmal ein sündhaft teueres nagelneues Emailleblatt (ALS vierteilig) von der Firma D. aus LeLocle bekommen, auf dem ein Stück Tesafilm klebte. Nach dem Entfernen stellte sich heraus, daß der Kleber die ganze von ihm berührte Emaille-Oberfläche stark angegriffen hatte (es war alles matt). D. mußte mir dann ein neues Blatt machen.
Was die Höhenluft der Unruh deiner Uhr betrifft würde ich dir zu Peter´s Methode raten, unter einen oder beide Füße der Brücke ein kleines Stück Seidenpapier (notfalls auch doppelt) zu legen, um die Höhendifferenz auszugleichen. Besser wäre freilich, die verbogene Brücke zu richten. Da es jedoch vom Richten zum Hinrichten nur ein ganz kleiner Schritt ist sollltest du die Sache mit dem Papier erstmal vorziehen. Das Deckplättchen solltest du nicht höher legen, da es den Stein, der ja nur locker drunterliegt, festhält und der ja dann wackeln würde, was sich augenblicklich auf den Gang der Uhr auswirkt. Gegen das Unterlegen einer Brücke oder eines Klobens mit einem Stückchen Papier oder einer Spreizfeder ist nichts einzuwenden, da du damit ja nichts zerstörst und der Eingriff problemlos rückgängig gemacht werden kann. Das Hochstechen von Kloben dagegen ist Pfusch!
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
steffl62
Beiträge: 972
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 09:47
Wohnort: Wien

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von steffl62 »

Ist es nicht Wahrscheinlicher das der werksfremde Deckstein einfach etwas zu dick ist als das die Ankerbrücke verbogen ist? Gibt es keine Möglichkeit den Stein selbst etwas dünner zu schleifen?

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
petsch
Administrator
Beiträge: 1862
Registriert: So 15. Aug 2010, 18:10

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von petsch »

steffl62 hat geschrieben:Ist es nicht Wahrscheinlicher das der werksfremde Deckstein einfach etwas zu dick ist als das die Ankerbrücke verbogen ist?
Hallo Christian,
der Deckstein liegt ja auf dem Lagerloch. Und wenn er noch so dick wäre, würde es doch daran nicht liegen können, denn die untere, als Deckstein wirkende Fläche, ist doch immer auf der gleichen Höhe.

Gruß
Peter
steffl62
Beiträge: 972
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 09:47
Wohnort: Wien

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von steffl62 »

Hallo Peter,
Danke, ich glaub ich verstehe es jetzt, es ist also oben am Lagerloch eine glatte Fläche und keine Einwölbung (ähnlich einer Ölsenkung) in der der Deckstein drinnen liegt. Es würde also ein flaches Stahlplättchen antatt des Steins die Welle auch abbremsen, richtig?

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
petsch
Administrator
Beiträge: 1862
Registriert: So 15. Aug 2010, 18:10

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von petsch »

ganz genau so ist es. Ob Deckstein oder Stahlplättchen ist egal. Hauptsache, es begrenzt das Höhenspiel der Spindelwelle. Beides liegt auf dem Kloben auf und ist nicht versenkt.

Gruß
Peter
Handlanger
Beiträge: 75
Registriert: Di 7. Sep 2010, 19:52

Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger »

Hallo Peter, Hallo Christian.
Also an diesem Werk, bei dem ich das Deckstein Problem habe ist die Spindelwelle sehr lang.!
Da ist zwischen Kloben und dem Decksteinhalter noch ein Messingplätchen in Form des Decksteinhalters. Und der Zapfen ist mit dem Fingernagel auf diesem Messing zu spüren.
Wenn ich mit dem Fingernagel drüber fahre wackelt die Spindel samt Reif.
Der rore Stein ist lose. Ähm war lose. Jetzt ist er weg.
Nun liegt ein weißer Deckstein drauf.
Will ja wegen der Farbe nicht von einem "Brilli" (Ohne spiegelschicht) reden.
Ist aber auch unten flach und leicht geschliffen.
Wie viel Spiel darf denn die Spindelwelle haben?
Lässt sich das in mm ausdrücken, oder eher nach Gefühl?
Gruß Handlanger.
Antworten