Hallo
als Neuer hier habe ich eine Anfrage. Ahnung in der Uhrmacherei habe ich nicht
aber ich versuche mir einiges anzulesen und praktisch langsam anzufangen.
Nun habe ich eine Standuhr von G.B. die ich nicht deuten kann und wo ich nicht weiter weis. Die Uhr hatte kein Pendel mehr und die Gewichte fehlten auch.
Die Pendelfeder war defekt. Über Selva /Pendelfeder sowie Ebay habe ich die notwendigen Teile bekommen. Die Gewichte habe ich mit Wasserflaschen ermittelt. Die Länge des Pendels über Versuch und Irrtum. Jetzt geht die Uhr einigermaßen genau. Probleme habe ich mit der Verbindung von Anker und Pendelstange. Ich weis nicht wie die ehemalige aussah. Wer kann mir helfen ?
Anfrage G.Becker
Anfrage G.Becker
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Re: Anfrage G.Becker
Hallo Redel,
zunächst herzlich willkommen hier im Forum.
Die zwischen den Begrenzungsstiften, unterhalb des GB-Logos eingeschlagene Kennzeichnung PXX (den Zahlenwert kann ich hier auf den Fotos leider nicht erkennen) könnte eine Information zu der Pendellänge geben.
Viel Spaß mit der Uhr und dann hoffentlich weiteren Erfolg!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
zunächst herzlich willkommen hier im Forum.
Durchaus ein guter Ansatz, die benötigten Gewichte so relativ einfach zu bestimmen. Grundsätzlich sollte das Uhrwerk dabei zuvor zerlegt, gereinigt und neu geölt werden. Bei Bedarf sollten auch verschlissene Lager entsprechend repariert / ersetzt werden. Die Uhr liefe dann sicherlich "leichter". Falls dies bislang noch nicht geschehen sein sollte und falls diese Arbeiten nicht selbst durchgeführt werden können: Für einen Uhrmacher sollte dies kein Problem darstellen und langfristig würde sich diese "Investition" sicherlich lohnen, um dann auch wirklich dauerhaft Spaß an der Uhr zu haben.redel hat geschrieben:Die Gewichte habe ich mit Wasserflaschen ermittelt. Die Länge des Pendels über Versuch und Irrtum.
Die zwischen den Begrenzungsstiften, unterhalb des GB-Logos eingeschlagene Kennzeichnung PXX (den Zahlenwert kann ich hier auf den Fotos leider nicht erkennen) könnte eine Information zu der Pendellänge geben.
Wie genau dies aussah, kann ich leider auch nicht sagen, dafür gibt es hier aber bestimmt Experten... Wie sieht die aktuelle Lösung denn aus? Natürlich wäre es wünschenswert, den ursprünglichen Zustand so weit wie möglich wieder herzustellen aber eine gut gemachte Lösung - auch wenn sie im Detail etwas anders aussehen sollte als im Original - wäre meiner Meinung nach auch kein Problem. Wichtig wäre hier wohl eine "spielfreie" Ausführung, um die Bewegung des Pendels über die Ankergabel auch auf den Anker zu übertragen. Wie gesagt, zu den Details werden hier sicherlich entsprechende Antworten folgen.redel hat geschrieben:Probleme habe ich mit der Verbindung von Anker und Pendelstange. Ich weis nicht wie die ehemalige aussah. Wer kann mir helfen ?
Viel Spaß mit der Uhr und dann hoffentlich weiteren Erfolg!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: Anfrage G.Becker
an der Pendelstange befindet sich ein Stift, der in das Langloch der Pendelgabel eingreift und bei eingebautem Pendel nach hinten etwas übersteht. Dieser Stift sollte möglichst wenig Spiel in dem Langloch haben, darf aber unter keinen Umständen klemmen. An den Stift gehört etwas Fett, damit die Reibung zwischen ihm und der Gabel möglichst klein wird. Die Position (Höhe) des Stiftes sollte etwa in der Mitte des Schlitzes liegen.redel hat geschrieben: Probleme habe ich mit der Verbindung von Anker und Pendelstange. Ich weis nicht wie die ehemalige aussah. Wer kann mir helfen ?
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
Re: Anfrage G.Becker
Vielen Dank für die Anregung von Heinrich. Ich hätte es genau andersrum gemacht.
Stift in Langloch und in das Pendel ein Langloch mit Messingabdeckung. Sowas sieht man manchmal bei Becker.
Noch eine Frage dazu, den Stift in die Pendelstange von hinten verdeckt einschrauben oder sollte er vorn sichtbar sein ?
Als Probelösung habe ich gegenwärtig in das Langloch eine Schraube mit einer
gebogenen Klemme eingeschraubt die die Pendelstange umfaßt.
Zur Zahl Pxx. Diese Zahl wurde, wie es mit Lupe zu sehen ist von 50 auf 80 verändert. Ich nehme an das das Werk mal für ein 50 er Pendel war. Jetzt geht es mit einem 80er Pendel. Damit korrespondiert dass der Sekundenzeiger bei einem Umlauf nur 51 sec. braucht.
Schleierhaft ist mir ob das vom Hersteller her so war oder von einem späteren
Umbauer.
Das Werk ist in einem ganz ordentlichen Zustand. Aber Natürlich wird es noch
gereinigt usw.
Gruß Johannes
Stift in Langloch und in das Pendel ein Langloch mit Messingabdeckung. Sowas sieht man manchmal bei Becker.
Noch eine Frage dazu, den Stift in die Pendelstange von hinten verdeckt einschrauben oder sollte er vorn sichtbar sein ?
Als Probelösung habe ich gegenwärtig in das Langloch eine Schraube mit einer
gebogenen Klemme eingeschraubt die die Pendelstange umfaßt.
Zur Zahl Pxx. Diese Zahl wurde, wie es mit Lupe zu sehen ist von 50 auf 80 verändert. Ich nehme an das das Werk mal für ein 50 er Pendel war. Jetzt geht es mit einem 80er Pendel. Damit korrespondiert dass der Sekundenzeiger bei einem Umlauf nur 51 sec. braucht.
Schleierhaft ist mir ob das vom Hersteller her so war oder von einem späteren
Umbauer.
Das Werk ist in einem ganz ordentlichen Zustand. Aber Natürlich wird es noch
gereinigt usw.
Gruß Johannes
Re: Anfrage G.Becker
Hallo Johannes,
Das Pendel schwingt hinter der Gabel. Ich habe aus Versehen in meinem ersten Beitrag geschrieben, daß der Stift hinten rausschauen sollte. Gemeint war natürlich vorne! Der Stift hat einen glatten und einen Gewindeteil. Der glatte Teil schaut nach vorne und greift in das Langloch. Auf den Gewindeteil schraubst du eine kleine, relativ flache Mutter, dann kommt eine passende Scheibe und das ganze steckst du in eine Bohrung im Pendelstab. Auf die Rückseite kommt wieder eine Scheibe und dann eine zweite Mutter. Die ziehst du dann fest und damit ist der Kuchen gegessen. So wie du es vorhattest geht es natürlich auch. Normalerweise haben die Wiener Regulateure an der Pendelgabel eine Vorrichtung (der besagte Stift ist mit Hilfe einer Spindel waagerecht verschiebbar) zum Einstellen des Abfalles. Das wird bei deiner Uhr auch so gewesen sein, aber dazu müsstest du diese Einrichtung erst nachbauen. In diesem Falle säße der Stift da drauf und am Pendel wäre nur ein Blech mit einem Schlitz. Das mit der Sekunde ist kein Mysterium, es gab Uhren mit einer sog. "unechten Sekunde". Ein Sekundenzeiger hat halt optisch etwas mehr hergemacht und sollte wohl genauso wie die Pendelausschlagskala den Anschein einer "Präzisionsuhr" erwecken.
Heinrich
Das Pendel schwingt hinter der Gabel. Ich habe aus Versehen in meinem ersten Beitrag geschrieben, daß der Stift hinten rausschauen sollte. Gemeint war natürlich vorne! Der Stift hat einen glatten und einen Gewindeteil. Der glatte Teil schaut nach vorne und greift in das Langloch. Auf den Gewindeteil schraubst du eine kleine, relativ flache Mutter, dann kommt eine passende Scheibe und das ganze steckst du in eine Bohrung im Pendelstab. Auf die Rückseite kommt wieder eine Scheibe und dann eine zweite Mutter. Die ziehst du dann fest und damit ist der Kuchen gegessen. So wie du es vorhattest geht es natürlich auch. Normalerweise haben die Wiener Regulateure an der Pendelgabel eine Vorrichtung (der besagte Stift ist mit Hilfe einer Spindel waagerecht verschiebbar) zum Einstellen des Abfalles. Das wird bei deiner Uhr auch so gewesen sein, aber dazu müsstest du diese Einrichtung erst nachbauen. In diesem Falle säße der Stift da drauf und am Pendel wäre nur ein Blech mit einem Schlitz. Das mit der Sekunde ist kein Mysterium, es gab Uhren mit einer sog. "unechten Sekunde". Ein Sekundenzeiger hat halt optisch etwas mehr hergemacht und sollte wohl genauso wie die Pendelausschlagskala den Anschein einer "Präzisionsuhr" erwecken.
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
- soaringjoy
- Moderator
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Re: Anfrage G.Becker
Willkommen Johannes!
Wegen der eingeschlagenen Zahlen musst Du Dir keine Sorgen machen; das
passierte immer wieder, das die Pendellänge werkseitig korrigiert wurde.
Sofern Deine Uhr eine dezentrale Sekunde auf dem ZB hat, sprechen wir von
einer "unechten Sekunde". Bei Regulatoren im Wiener Stil dauert die "Minute" etwa 45 Sek.
Jürgen
Wegen der eingeschlagenen Zahlen musst Du Dir keine Sorgen machen; das
passierte immer wieder, das die Pendellänge werkseitig korrigiert wurde.
Sofern Deine Uhr eine dezentrale Sekunde auf dem ZB hat, sprechen wir von
einer "unechten Sekunde". Bei Regulatoren im Wiener Stil dauert die "Minute" etwa 45 Sek.
Jürgen
"tempus nostrum"
Re: Anfrage G.Becker
Hallo, erstmal Danke an alle Antworter.
Welche Lösung ich wähle weiß ich noch nicht. Mal sehen. Am liebsten wäre mir natürlich die Orginale.
Mit nachbauen hätte ich meine Probleme. Nicht das ich das nicht könnte. Habe ja einen ordentlichen Beruf in der Metallbranche gelernt, aber mir fehlen die entsprechenden Werkzeuge und Maschinen.
Vielleicht finde ich mal die orginale Lösung in den Weiten des Internets. Bis dahin
also ein Provisorium.
Johannes
Editiert: Foto entfernt. KleineSekunde
Welche Lösung ich wähle weiß ich noch nicht. Mal sehen. Am liebsten wäre mir natürlich die Orginale.
Mit nachbauen hätte ich meine Probleme. Nicht das ich das nicht könnte. Habe ja einen ordentlichen Beruf in der Metallbranche gelernt, aber mir fehlen die entsprechenden Werkzeuge und Maschinen.
Vielleicht finde ich mal die orginale Lösung in den Weiten des Internets. Bis dahin
also ein Provisorium.
Johannes
Editiert: Foto entfernt. KleineSekunde
Re: Anfrage G.Becker
Schau Dir mal folgenden Link an:
http://shopozz.ru/de/items/380560834262
Auf dem Foto sind viele Pendelstangen auf dem Fliesenboden abgebildet. Ich meine nicht die beiden ganz linken. Wenn Du die vielen Stangen siehst, dann betrachte mal genau die linke, helle. Dort ist oben ein Spalt in der Holzpendelstange. Das Pendel wird direkt oben mit der Feder in der Aufhängung eingehängt, der Spalt ist für die Übertragung zum Anker. Damit der Anker nicht mit Holz zusammen arbeiten muss, kommt vorne ein Stück Blech aufgeschraubt, mit einem Spalt drinnen. Das Blech ist immer aus Messing, wenn der Ankerstift aus Stahl ist. An der 9. und 11. Stange kann man das erahnen, man sieht die Schrauben (von hinten) und durch den Spalt das Messing. Das ist schon alles!
Jedenfalls hat Gustav Becker das so gebaut. Manchmal werden sogar noch solche Pendel angeboten, komplett mit Linse und allem Zubehör.
Frank
http://shopozz.ru/de/items/380560834262
Auf dem Foto sind viele Pendelstangen auf dem Fliesenboden abgebildet. Ich meine nicht die beiden ganz linken. Wenn Du die vielen Stangen siehst, dann betrachte mal genau die linke, helle. Dort ist oben ein Spalt in der Holzpendelstange. Das Pendel wird direkt oben mit der Feder in der Aufhängung eingehängt, der Spalt ist für die Übertragung zum Anker. Damit der Anker nicht mit Holz zusammen arbeiten muss, kommt vorne ein Stück Blech aufgeschraubt, mit einem Spalt drinnen. Das Blech ist immer aus Messing, wenn der Ankerstift aus Stahl ist. An der 9. und 11. Stange kann man das erahnen, man sieht die Schrauben (von hinten) und durch den Spalt das Messing. Das ist schon alles!
Jedenfalls hat Gustav Becker das so gebaut. Manchmal werden sogar noch solche Pendel angeboten, komplett mit Linse und allem Zubehör.
Frank
Re: Anfrage G.Becker
Hallo Johannes,
auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im DGC-Forum.
Ganz davon abgesehen, welche Lösung Du vornimmst, muss man mal sagen, dass Deine Standuhr etwas außergewöhnliches ist.
Man sieht die Art von Werken zwar öfter, aber fast immer nur in Wanduhren. Hier ist das Ganze als Standuhr gebaut.
Deswegen war ich auch am Anfang etwas verwirrt, bis dann die Rede war von der Pendellänge. Eine Standuhr normaler Bauart hätte ein Pendel mit ca 1m Länge.
Aber die Uhr scheint original so gebaut zu sein. Ich gratuliere Dir jedenfalls zu diesem seltenen Stück im Gründerzeitstil
Gruß
Peter
auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im DGC-Forum.
Ganz davon abgesehen, welche Lösung Du vornimmst, muss man mal sagen, dass Deine Standuhr etwas außergewöhnliches ist.
Man sieht die Art von Werken zwar öfter, aber fast immer nur in Wanduhren. Hier ist das Ganze als Standuhr gebaut.
Deswegen war ich auch am Anfang etwas verwirrt, bis dann die Rede war von der Pendellänge. Eine Standuhr normaler Bauart hätte ein Pendel mit ca 1m Länge.
Aber die Uhr scheint original so gebaut zu sein. Ich gratuliere Dir jedenfalls zu diesem seltenen Stück im Gründerzeitstil

Gruß
Peter