Pendelsynchronisierung Siemens HU10

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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KleineSekunde
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Pendelsynchronisierung Siemens HU10

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,

im alten Forum hatte ich einmal die Synchronisierungsmöglichkeit von Siemens HU10-Hauptuhren beschrieben:

http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... f=6&t=2471

Da zwei annähernd gleiche Hauptuhren und eine Nebenuhr bei mir ein kleines Ensemble darstellen, war es natürlich wünschenswert, wenn die beiden Pendel der Hauptuhren dann auch synchron schwingen. Natürlich aus optischen Gründen aber insbesondere auch aus akustischen Gründen: Einmal pro Minute werden die Gewichte durch eine magnetischen Aufzug mit einem Doppelhub wieder auf die usrprüngliche Höhe angehoben. Wenn dieser Aufzugsvorgang synchron erfolgt, ist damit schon eine gewisse Geräuschentwicklung verbunden, wenn dies durch fehlende Synchronisierung beider Hauptuhren nicht der Fall ist und beide Uhren zeitversetzt den Aufzugsvorgang starten, ist dies dann doch etwas zuviel des Guten...

Zunächst wurden provisorisch die vorhandenen Pendelkontakte in der übergeordneten Hauptuhr, die zur Steuerung des Aufzugs nötig sind, zur Kontaktierung von Elektromagneten in der untergeordneten Hauptuhr verwendet. Dadurch werden die beiden Elektromagnete angesteuert (siehe unten), die die Schwingung des Pendels der untergeordneten Hauptuhr über die unterhalb des Pendels dieser Uhr an einem Träger angebrachten Weicheisenstücke beeinflussen. Da die Kontakte bei der provisorischen Lösung bei einer Schwingung des Pendels nach rechts schließen, musste die Einrichtung bei der untergeordneten Uhr auch auf die rechte Seite verlegt werden (und nicht wie original bei den Siemens Uhren auf der linken Seite - der Einfachheit halber wurde diese Lösung aber nun beibehalten). Nun, diese Lösung funktionierte durchaus, war aber technisch natürlich nicht besonders elegant...

Als ich dann einen entsprechenden Kontaksatz für die Pendelsynchronisierung bekommen habe, stand die Nachrüstung / der Einbau natürlich an!

Dieser Kontaktsatz wird an dem oberen linken Werkpfeiler montiert und sorgt dafür, dass die Kontaktierung der Magnetspulen in der untergeordneten Uhr erfolgt. So sieht dieser Kontaktsatz aus:
Pendelkontakt 1.jpg
Der Schwinghebel ist dabei klemmend auf der Ankerwelle aufgesteckt und umfasst die mittlere Kontaktfeder. Bei jeder Pendelbewegung bewegt er sich also "auf und ab". Somit wird dann abwechselnd der Kontakt zu der oberen oder der unteren Kontaktfeder hergestellt (in meinem Fall wird nur die untere / linke Kontaktfeder benötigt, da die Kontaktierung ja bei einer Rechtsschwingung des Pendels erfolgen soll). Über die beiden Hebel aus Pertinax mit den Stiften zur Positionierung der Kontaktfedern lässt sich der Kontaktabstand zwischen den Federn einstellen. In der Bedienungsanleitung wird dabei ein benötigter Kontaktdruck in Gramm angegeben. Diesen kann ich nicht messen, ich habe die Position also so eingestellt, dass die beiden äußeren Kontaktfedern nur wenig, aber doch sicher, durch die Bewegung der mittleren Kontaktfeder von den beiden Positionierstiften abgehoben werden.

Zur Löschung von möglichen Kontaktfunken bei der Schaltung der Elektromagneten / der Spulen mit Metallkern in der untergeordneten Uhr wurde eine Diode verwendet.

Die übergeordnete Uhr ist mit einem Signalwerk ausgestattet, so dass alle halbe Stunde eine kleine Glühbirne für etwa eine Minute angesteuert wird (dazu werden die sichtbaren Kontaktschrauben, die an entsprechenden Positionen im Signalwerk eingeschraubt werden, genutzt). Ursprünglich war diese Einrichtung natürlich eher für die akustische Signalisierung von zum Beispiel Arbeits- und Pausenzeiten in einem Betrieb gedacht, aber so so ergibt sich dann doch noch eine halbwegs "sinnvolle" Nutzung des Signalwerks, die nicht störend wirkt.
Werk komplett.jpg
Im Vergleich zu dem ursprünglichen Zustand wurde auch die "fliegende Verdrahtung" zwischen den Hauptuhren und der Nebenuhr geändert und die Kabel mit einem braunen Zwirn verknotet:
Verdrahtung.jpg
Oben rechts auf der linken Uhr sieht man auch die kleine Glühbirne, die vom Signalwerk gesteuert wird.

Die Lösung in der rechten, untergeordneten Uhr mit den Magnetspulen und den Weicheisenstücken unterhalb des Pendels ist dabei nach wie vor unverändert und somit auch eher provisorisch:
Pendelsynchronisierung Detail klein.jpg
Optische und technische Verbesserungsmöglichkeiten (Verschraubung der Weicheisenstücke an dem Pertinaxträger,...) gibt es hier sicherlich, aber die müssen zunächst warten...

Hier noch eine Gesamtansicht:
Gesamtansicht 1.jpg
Die linke Uhr ist in dem Fall die übergeordnete Uhr, die die Steuerimpulse an die rechte Uhr gibt, da diese das hochwertigere Pendel besitzt.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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Phalos
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Re: Pendelsynchronisierung Siemens HU10

Beitrag von Phalos »

Ich habe bei meiner Sekundenpendeluhr den unteren Kontakt "kalt" gelegt und mit einem Relais eine kleine Schaltung gebaut mit der ich nun eine Nebenuhr mit springender Sekunde antreiben kann.
Funktioniert logischerweise nur mit Sekundenpendeluhren.

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