Federn für Bulle Clock

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gudea
Beiträge: 10
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Federn für Bulle Clock

Beitrag von gudea »

Liebe Uhrenfreunde,

heute habe ich ihn jetzt endlich geschafft:
den Umzug vom Forum für Grossuhren nach hier.
Grüße Euch alle!

Schon lange liegt hier eine Bulle Clock (Fotos
später) und wartet auf eine Reparatur.
Zu den drei verwendeten Federn hätte ich ein paar
Fragen:

Als Ersatz in der "Seidenfeder" habe ich Silkafix
Heftpflaster aus Seidenacetat mit Alkohol vom
Kleber befreit. Werde ich damit lange Freude haben?
Einfach oder ggf. zweifach nehmen?

Die Silberkontaktfeder ist schwarz angelaufen.
Ein ganz klein wenig hat Einlegen in warmes (heisses)
Salzwasser auf Alufolie gebracht. Aber richtig blank
wird sie damit nicht. Gibt es da ein tauglicheres Rezept?

Die Isochronismusfeder fehlt leider. Ich habe gesehen,
dass Horologix sie anbietet. Aber wer weiss, vielleicht
gibt es ja noch einen Geheimtipp - Feder soundso für
ein geringes Geld tut es auch ... oder so ;-)

Auf Eure Antworten und Fingerzeige bin ich schon
sehr gespannt.

Viele Grüße von Thomas
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soaringjoy
Moderator
Beiträge: 1446
Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
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Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von soaringjoy »

Na, dann erstmal ein herzliches Willkommen zurück!

J.
"tempus nostrum"
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Typ1-2-3
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Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von Typ1-2-3 »

Die Pendelfeder habe ich auch so gebaut, und die hat mehr als 10 Jahre gehalten. Sollte doch reichen. Ist besser als original.

Die Silberfeder muss so bleiben. Hat keine Auswirkung auf die Funktion.

Horologix-Isochronismus-Federn sind gut, aus einer speziellen Legierung. Habe sie selbst schon gekauft. Du kannst ja selbst probieren, ob Du was besseres findest. Aber ich hätte da meine Zweifel, ob man da innerhalb von 2 Jahren was passendes findet.

Frank
KleineSekunde
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Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Frank hatte die Fragen ja schon beantwortet.

Vorausgesetzt, dass die Klemmwirkung über die Bleidrähte an der Pendelfeder ausreichend ist (sonst bestünde die Gefahr des Rutschens), machst du wohl mit der gewählten Lösung nichts falsch. Eine doppelte Lage würde ich jedenfalls nicht verwenden.

Eventuell könnte ein Silberbad zur Reinigung von Schmuck und Besteck für die optische Aufarbeitung der Silberfeder geeignet sein - ausprobiert habe ich es jedenfalls nicht.

Viel Erfolg bei der Reparatur und dann viel Spaß mit der Uhr!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
gudea
Beiträge: 10
Registriert: Di 27. Nov 2012, 02:18

Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von gudea »

Hallo Frank, Guido und Jürgen,

danke für Antworten und Willkomm.

Ich habe mir noch Gedanken zu Pendelfeder
und Isochronismusfeder gemacht.

Was ich nicht verstehe, warum man damals
bei der Konstruktion der Uhr nicht einfach
eine normale metallische Pendelfeder isoliert
montiert hat. Damit spart man sich dann doch
auch die Isochronismusfeder. Oder mache ich
da einen Denkfehler?

Haltet Ihr es für notwendig, den Kleber vom
Silkafix überhaupt zu entfernen. Dann müsste
man sich auch nicht allein auf den Bleidraht
verlassen. Ob da wohl auch Stücke vom alten
verbleiten Lötzinn gingen ... ?

Fragen über Fragen.

Viele Grüße von Thomas
KleineSekunde
Moderator
Beiträge: 1281
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02

Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Thomas,
gudea hat geschrieben:Ich habe mir noch Gedanken zu Pendelfeder
und Isochronismusfeder gemacht.

Was ich nicht verstehe, warum man damals
bei der Konstruktion der Uhr nicht einfach
eine normale metallische Pendelfeder isoliert
montiert hat. Damit spart man sich dann doch
auch die Isochronismusfeder.
Warum man es nicht gemacht hat, weiß ich natürlich nicht. Ich denke, dass eine isolierte Aufhängung einer normalen Pendelfeder mehr Probleme gemacht hätte als bei der gewählten Lösung. Bei einer normalen Pendelfeder wären ja entsprechende Isolierstücke notwendig gewesen (zum Pendelbock und zur Verschraubung) und somit auch eher aufwändig. Vermutlich war also die gewählte Lösung in der Herstellung insgesamt kostengünstiger. Rein spekulativ: Eventuell hatte man auch das lukrative Ersatzteilgeschäft im Auge.
gudea hat geschrieben:Haltet Ihr es für notwendig, den Kleber vom
Silkafix überhaupt zu entfernen. Dann müsste
man sich auch nicht allein auf den Bleidraht
verlassen. Ob da wohl auch Stücke vom alten
verbleiten Lötzinn gingen ... ?.
Allein auf die dauerhafte Klebewirkung des aufgetragenen Klebers auf dem Heftstreifen würde ich mich nicht verlassen wollen, die lässt sicherlich irgenwann deutlich nach. Zur dauerhaften Befestigung des Textilbandes könnten verschiedene Materialien geeignet sein, die etwas verformbar aber halbwegs kriechfest sind. Eventuell könnte auch eine entsprechend starke Angelschnur geeignet sein - bei handelsüblichen Dübeln kommt immerhin auch ein vergleichbares Material zum Einsatz. Warum also dann nicht auch Stücke aus Lötzinn? Ausprobiert habe ich dies jedoch nicht.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
gudea
Beiträge: 10
Registriert: Di 27. Nov 2012, 02:18

Nachtrag: Es ist keine Bulle Clock

Beitrag von gudea »

Das ist mir jetzt etwas peinlich: Es ist keine Bulle Clock
sondern eine prinzipiell sehr ähnlich aufgebaute Uhr von MF
(Manufacture Francaise d'Armes et Cycles de Saint-Etienne),
in einem Holzgehäuse.

Im Netz fand ich immerhin ein Exemplar:

http://www.flickr.com/photos/vrolijksclocks/58677897/

Meines ist momentan nicht so fotogen ...

Viele Grüße von Thomas
gudea
Beiträge: 10
Registriert: Di 27. Nov 2012, 02:18

Entschluss und Ratsuche

Beitrag von gudea »

Der Besitzer der im vorigen Post genannten Uhr (mit Link)
hat mir postwendend geschrieben. Er hält das Werk für
einen einfachen Lizenznachbau. Auf die Isochronismusfeder
wurde dabei großzügig verzichtet.

Bei meinem Werk war auch keine dabei, und es ist auch
nirgends eine Vorrichtung zur Befestigung einer solchen
Feder zu finden.

Da ich der Meinung bin, dass man mit einer alternativ ge-
wählten Pendelfeder nix verbastelt, werde ich also eine
Metallfeder isoliert verbauen. Ich denke, mit Kunststoff-
schrauben und den Glimmerscheibchen, wie man sie zur
Isolierung von Transistoren usw. verwendet, sollte es gehen.

Gibt es bei der Wahl der Pendelfeder etwas zu beachten?
Das Pendel wiegt, incl. Spule, ca. 65g und ist ca. 17cm lang.

Viele Grüße von Thomas
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Typ1-2-3
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Registriert: So 22. Aug 2010, 19:10

Re: Federn für Bulle Clock

Beitrag von Typ1-2-3 »

Noch mal zu der geklebten Pendelfeder: Auch ohne Kleber hält die Sache gut. Außerdem würde sich der ganze Staub auf dem Stück Pendelfeder ansammeln, welche den Kleber hat. Das sähe dann nach einer gewissen Zeit übel aus! Also ab damit.

Es kann schon sein, dass die Uhren auch ohne Pendelfeder gebaut wurden. Ich hatte so etwas auch schon gesehen. Die Uhren sind dann aber nicht so genau! Außerdem wird man vielleicht sogar eine Nummer auf dem Uhrwerk finden, und das ist dann die Bulle-Nummer. Daran kann man sogar erkennen, wann die Uhr gebaut wurde, es gibt Listen dazu.

Wenn nie eine Feder dran war, würde ich auch keine dranbauen. Die Federkonstante der Pendelfeder würde dann die Uhr etwas besser laufen lassen. Die Isochronismusfeder kann man aber besser einstellen, und das hat sich Favre-Bulle bei dieser Konstruktion auch wohl gedacht. Die originalen Bulle-Clocks laufen nämlich auch ziemlich genau, wenn man sich Mühe bei der Regulierung gibt.

Das Pendel ist natürlich durch das Textil elektrisch isoliert. Je nach Baujahr ist das erforderlich oder auch nicht! Also Stromkreis kontrollieren, auch mit dem Gedanken, dass das Pendel bei Bewegung des Gehäuses an den Magneten schlagen kann. Alleine da kann es schon Kurzschlüsse geben. Wie gesagt - je nach Baujahr. Bevor ich mir die Arbeit mit einer elektrisch isolierten Pendelfeder machen würde, würde ich das erst einmal kontrollieren. Vielleicht hat man ja Glück, und eine normale Pendelfeder reicht.

Viel Spaß jedenfalls beim Umbau. Dabei macht man ja an der originalen Substanz nichts kaputt...

Frank
gudea
Beiträge: 10
Registriert: Di 27. Nov 2012, 02:18

Neues Problem: Die Spule ist kaputt

Beitrag von gudea »

Frank, soweit ich das sehen kann, ist es tatsächlich möglich,
eine normale (Metall-)Feder zu verwenden, da beide Anschlüsse
zur Spule gegenüber dem Pendel isoliert sind. Muss mir das
aber noch einmal genauer ansehen und durchmessen.

Leider hat sich aber herausgestellt, dass die Spule im Eimer ist.
Der Wicklungsdraht ist so brüchig, dass ich nicht glaube, dass
damit noch etwas anzufangen ist. D.h. neu wickeln.

Ist nur die Frage, welche Wicklungsdaten richtig sind. Auf
einem Papierchen mit Aufdruck des Namens der Manufaktur,
das um die Spule gewickelt war, steht mit Bleistift geschrieben:
1400 Ohm. Das ist ja schon etwas, ein Eckpunkt.
Fehlt nur noch die Induktivität und/oder die Wicklungszahl bzw.
der genaue Drahtdurchmesser ...

Als Elektroniker werde ich das bestimmt hinbekommen, wenn
allerdings jemand die Werte schon parat haben sollte, wäre
mir damit freilich sehr geholfen.

In diesem Sinne

Viele Grüße von Thomas
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