Zur Abwechslung mal wieder etwas Handgemachtes...

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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s.hartig
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Zur Abwechslung mal wieder etwas Handgemachtes...

Beitrag von s.hartig »

Dieser kleine Fisch ist mir vor kurzem ins Netz gegangen
Frontale.JPG
Auf den ersten Blick nichts Besonderes, ein nettes Biedermeierührchen mit Halbstunden-Schlag, vermutlich komplett oder zumindest in den wichtigsten Teilen (Werk, Ziffernblatt, Lünette, Pendel, Zierbeschläge, Alabastersäulen...) semiindustriell in Wien hergestellt.

Von hinten sieht es schon ein wenig anders aus:
Rückseite-Detail.JPG
- Federhausgesperre auf der Rückseite, also fliegend gelagerte Federhäuser
- Zwei Schlaghämmer auf zwei Tonfedern (aber nur ein Federhaus fürs Schlagwerk)
Kennt man aber auch schon, Viertelstundenschlag mit koaxialen Rechen, “fränkischer” Schlag....

Ungewohnt dann doch der Ausblick auf die Kadratur bei abgenommenem Ziffernblatt
Frontansicht ohne Ziffernblatt.red.JPG
Stunden- und Viertelstundenrechen nicht koaxial sondern Rechenlagerung weit auseinander (jeweils unterhalb der Aufzugsvierkante)
Kandartur 2.red.JPG
Viertelstundenrechen mit doppelter Verzahnung für Schöpfer und für Raste und
Viertelstundenrechen.red.JPG
auf dem den doppelt wirkenden Schöpfer betätigenden Rad sitzt die verschiebliche Hebenägelscheibe mit nur 2 Hebenägeln auf einer Vierkantachse.
Seitenansicht Hebenägelrad.red.JPG
Die Hebenägelscheibe wird über eine vom Vierteltundenrechen betätigte Hebelei vom Viertelschlaghammer zum Stundenschlaghammer hin verschoben wird, wenn die Viertelstunden abgearbeitet sind. Der Stundenschlag erfolgt jedoch nur zur vollen Stundet.

Noch ein paar Merkmale
- Platinendurchmesser 98 mm, 5 Werkspfeiler
- rückführender Hakengang, Fadenaufhängung des Pendels
- Gangdauer 30 h (jetzt 48 h bei ausgebautem Stellungsfinger)
- Schlagwerkauslösung mit Peitsche (ohne Anlauf)
- Dreiviertelschlag mit Repetition
- Keinerlei Signaturen, Punzen etc. (auch nicht auf der Rückseite des Ziffernblattes)

Ohne Frage ist die Uhr “im Süddeutschen” verfertigt worden, nur fehlt mir jedes Beispiel um sie besser einordnen zu können. Hat jemand schon Ähnliches gesehen und kann mir helfen, die Provinienz genauer zu bestimmen. Oder kennt jemand jemanden....

Dank für Eure Aufmerksamkeit

Stefan
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wahli76
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Re: Zur Abwechslung mal wieder etwas Handgemachtes...

Beitrag von wahli76 »

Hallo Stefan,

ein interessantes Werk, vor allem wenn das Hebnägelrad verschoben wird, normalerweise wird die Hammerwelle verschoben.

Ich habe so ein Werk mit verschiebbarer Hammerwelle. Müßte ich allerdings erst heraussuchen. Könnte Dir Bilder schicken oder hier posten.

viele Grüße

Kurt
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s.hartig
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Re: Zur Abwechslung mal wieder etwas Handgemachtes...

Beitrag von s.hartig »

Hallo Kurt,

vielen Dank für Dein Angebot.

Die Schlagwerke mit verschieblicher oder kippbarer Hammerwelle kenne ich, habe ich auch schon einige in meiner Sammlung. Gab es übrigens auch bei Neuenburger Pendulen, ein entsprechendes Fragment (das ein überforderter Schlosser auf 1/2 Stundenschlag kastriert hat, mit dem Windflügel als Anlaufrad) liegt in meiner "to do" Kiste. Aber mit diesem speziellen Hebenäglerad und diesem "zweigeteilten" Viertelstundenrechen habe ich eben noch nichts gesehen. Ian Fowler übrigens auch nicht, den habe ich auch schon interviewt deswegen (und der hat schon Vieles gesehen!).

Dieses Werk ist aber bestimmt nicht das Einzige seiner Art, irgendwer hat so etwas sicher schon mal in der Hand gehabt und erinnert sich vielleicht?

Gruß
Stefan
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